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Genre: alltag

  1. Eine seltsame Reise

    Die Sonne scheint heute wieder wunderschön heiß auf mich und der Tag ist so schön wie jeder andere. In letzter Zeit habe ich bemerkt, dass einige meiner Geschwister mir entrissen wurden, jedoch dachte ich mir dabei nichts. Außerdem streifen täglich ein paar Menschen an mir vorbei, die mich...
  2. Die Zwangsstörung

    „Wir sollten was unternehmen“, sagte Margot und strich die Marmelade auf ihrem Toast platt. „Was denn unternehmen?“, fragte Luis, während er mit der Fliegenklatsche nach der Wespe schlug, die es auf den Frühstückstisch abgesehen hatte. „Ich weiß nicht. Einfach raus. Man darf keine Wespen töten...
  3. Montags kann ich schlafen

    Montags kann ich schlafen Von periodischen Schlägen gegen meine Schlafzimmerwand wurde ich geweckt. Verwirrt streckte ich meinen Kopf nach oben und orientierte mich. Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, was vor sich ging: Ich hatte eine neue Nachbarin, zumindest hatte mir das der...
  4. Die Schlüsselkettenuhr

    Manni hatte noch nie etwas Glitzerndes besessen. Er hatte schon glitzernde Dinge gesehen, ohja. Immer wenn Mama und er ins Kalte gingen, an den Menschen vorbei, dann sah er sie hinter dickem Glas, das dumpfe Geräusche machte, wenn Manni dagegen klopfte. Manni verstand das nicht. Er konnte die...
  5. Gedanken

    Sie hatte ihm nicht viel erzählt. Die Bank war ungemütlich gewesen, vielleicht hatte sie das wortkarg gemacht. Nass, schon etwas modrig und eine Planke hatte gefehlt. Bestimmt war es die Bank gewesen. Oder dieser alte versoffene Kerl, der sie die ganze Zeit angestarrt hatte. Verfilzter Bart...
  6. Über Brücken gehen

    Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Anna Silvas, bin angehende Journalistin und gerade zu einem Auslandspraktikum in New York/ USA. Ich möchte euch gerne von einem besonderen Tag in meinem Reporterleben erzählen. Wie jeden Montagmorgen gegen 7 Uhr 30 ging ich mit meinem Golden Retriever Snoopy...
  7. Das Schicksal ist ein kleines, weißes Kaninchen

    Mein Kopf brummte, ich blinzelte, aber das Licht, was in mein Schlafzimmer fiel war viel zu hell. Scheiße, wie spät war es? Wie lange war ich weg gewesen? Schlafmittel mit Alkohol zu mischen war echt nicht die beste Idee, das sollte ich mittlerweile eigentlich wissen. Ich wollte mich auf die...
  8. Not und Neid

    alltag 
    Ich bin fast dreißig Jahre alt und besitze ganze zehn Euro. Vielleicht bilden wir einen Kreis: Svea, 29, Schulfreundin, Angestellte im Naturschutz. Rechts ihr Freund Oliver, 31, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wattenmeerkunde und ich. Ich Vivien. Ich stelle fest: Die Fähre zum...
  9. Yammy

    alltag 
    Ein Bett ist kein Ort für Träume, wenn es keinen Ausweg daraus gibt. Jeder leidet früher oder später unter Schlaflosigkeit, die meisten haben Rücken- oder Atemprobleme, taube Glieder, das sind nur die häufigsten Beschwerden. Aber Erin beklagte sich nie über seine Situation, schien die...
  10. Flucht

    Den ganzen Tag schon hatte er sich geärgert. Die Schüler hatten ihn nicht respektiert, die Verkäuferin hatte ihm den freundlichen Gruß nicht erwidert. Als wäre er gar nicht da. Schnellen Schrittes ging er weiter. Es gab noch viel zu tun. Ersatzteilte abholen, das Vorstandstreffen planen...
  11. Sternenstaub

    Gina Marie hatte heute ihren sechsten Geburtstag. Sie hatte die ganze Nacht nicht schlafen können vor Aufregung. Und schon den ganzen Morgen hatte sie ihre Mutter auf Trab gehalten. Jetzt klingelte es an der Haustüre und sie und ihre Mutter Ramona kamen gleichzeitig bei der Tür an, um sie zu...
  12. Freund und Helfer

    … und Vorsicht bei der Einfahrt." Die kühle, trockene Herbstluft blies mir vorsichtig ins Gesicht und obwohl ich nicht wirklich gute Laune hatte, belebte sie doch ein wenig meinen immermüden Körper. Der Bahnsteig war kaum besiedelt, bis auf ein paar wenige Figuren, die auch darauf warteten...
  13. Und plötzlich Stille

    Was war das? Warte, warte! Nochmal ganz von Anfang … Was ist das letzte, an das ich mich erinnere? Oh ja, natürlich. Die blöde Kuh hatte mich für diesen anderen Kerl abgesägt. Dieser grenzdebile Spastiker, der ganz offensichtlich der Grund dafür ist, dass es Schuhe mit Klettverschluss auch für...
  14. Der Vorhang

    In diesem sterilen Hotelzimmer am Bahnhof gab es tatsächlich ein Telefonbuch. Und eine Bibel. Ein Telefonbuch neben dem Fernseher und eine Bibel in der Nachttischschublade. Bibeln sah er in Hotelzimmern oft. Er hatte nie eine aufgeschlagen, aber an den Anblick war er gewöhnt. Aber ein...
  15. Schattenmann // Entlein

    Ein Schattenmann im Sommer Er lässt sich auf ein Ästchen nieder, sein Blick entspannt und klar Die Lider werden müde, der Atem ist jetzt tief Aus dem Nichts doch, eine Lederhand, umschließt den ruh’nden Spatz Ein Schattenmann mit rotem Haar, wächst aus dem Stamm heraus Sie seh’n sich an, sie...
  16. Weiße Westen

    Hannes schlenderte mit Eimer und kleiner Harke zwischen Kartoffeln und Erdbeeren. Hier wie da war nicht wirklich etwas zu tun, außer so zu tun. Menning von nebenan war beschäftigt, obwohl auch dessen Frau schon vor einer halben Stunde zum Abschied gewunken hatte. Er trug Farbdosen und Pinsel in...
  17. Das schwarze Moleskine

    Das erste Mal sah ich ihn im Biologieunterricht. Seine überdimensionierte Brille und sein abweisender Blick stießen mich ab – ich konnte ihn nicht leiden. Wenn er redete, dann nur mit den Lehrern. Seine Antworten auf ihre Fragen waren kurz, auf den Punkt gebracht und intelligent. Insgeheim...
  18. Stachlige Früchte

    alltag 
    Mama hat eine Kakteenarmee im Schlafzimmerfenster. Und auch Onkel Henry gehört zur Kaktusfraktion. Verschlossen, dünnpulloverig, knochig, nur der Bauch ist rund und steht leicht ab, das kommt bestimmt vom vielen Fruchtzucker. Er ist nicht mein richtiger Onkel, sondern mein Großonkel, den mir...
  19. Brot und Broker

    Ich bin Broker. Meine Kunden überlassen mir ihr Geld, damit ich für sie an den Börsen dieser Welt mit Wertpapieren handele. „Ich habe etwas Geld über“, sagen die Kunden, während sie beim ersten Treffen unruhig auf dem Designerstuhl sitzen und mit ihren Fingern spielen, „Ich möchte gerne...
  20. Leuchtfeuer

    Während der Windstille liegt das Wasser auf der Stadt wie ein straff gespanntes Leichentuch. Nur meine Paddelstiche zerstören die Illusion, dass wir auf dem wolkenlosen Himmel zu gleiten scheinen. Hanna hält ihre Hand als Sonnenschutz an die Stirn und schaut in die leeren Fenster der...

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