Was ist neu

alltag

Genre: alltag

  1. Rdnü, Kagis und Schklade

    Ich stehe in einem Gewirr aus Metallpfosten und Absperrgurten. Weit vor mir erklärt eine verschlafene Frau, wie genau der Koffer auf die Gepäckwaage gestellt wird. Wo der Ausdruck angebracht werden muss und ähnliches. Seit meinem Eintreffen hat sich die Prozedur des Wiegens, Aufklebens und...
  2. Ob du willst oder nicht

    Die alte Holztür öffnete sich knarzend – Gepolter. Jemand stolperte die morsche Treppe hinunter - noch ein lautes Zuschlagen der Haustür war zu hören – dann kehrte die Stille wieder zurück. Plötzlich wachte sie auf. Anna stieg aus dem Bett und eilte aus ihrer Kammer. Es war fünf Uhr morgens –...
  3. Rätsel

    Vereinzelte Bäume standen verstreut auf der Wiese, als hätte ein Maler ihre Samen mit einem kühnen Pinselschwung auf das satte Grün gespritzt. Eine warme Brise wehte über die Ebene und schob Haufen heißer Luft hin und her. Wie ein surrender Helikopter zerschnitt eine Fliege die Stille. Ich...
  4. Novelle In Wolken schwimmen - Was von Träumen übrig bleibt

    Er drehte sich um. Seine Pupillen wanderten nach oben. Schatten huschten über seine Züge und seine linke Hand formte eine Faust. Schweisstropfen glänzten an seiner Stirn. Er senkte seinen Kopf leicht nach vorne. Hoffentlich bekam er keinen schlechten Eindruck von mir. „Du bist der Neue?“ Seine...
  5. Unausgesprochen

    Kalt. Das war das Erste was ihm in den Sinn kam, als er aus der Tür trat. Kalt und Nass. Die Sonne war noch nicht aufgegangen und Nebel bedeckte das Tal wie ein feuchter Schleier aus Tröpfchen. Er stieg auf sein Motorrad und ließ den Motor an. Ein kleines Surren, dann setzte das Knattern des...
  6. Das Reh

    alltag 
    "Nur noch fünf Minuten", dachte sich Linda, als der Wecker klingelte. Nach ein paar Anläufen konnte sie sich gegen die Müdigkeit durchzusetzen und rappelte sich aus dem Bett. Zielstrebig steuerte sie die Kaffeemaschine an, ohne dessen Hilfe sie den Tag nicht überstande hätte. Zuvor klopfte sie...
  7. Lea

    Solche verregneten Samstagnachmittage waren John am liebsten. Als freiberuflicher Autor saß er an solchen Tagen gerne in den verschiedenen Cafés seiner Stadt und nutzte die Zeit, um an seinem aktuellen Buch zu schreiben. Das Wetter spielte dabei eine besondere Rolle, denn an solchen kalten...
  8. Weihnachten

    Das Haus verschwand langsam im Rückspiegel. Zuerst hatte es noch die gesamte Fläche überlagert und die Grenzen des Spiegels durchbrochen, aber je weiter sich der Wagen den Weg hinaufbewegte, umso mehr wurde es vom Spiegel eingefangen. Irgendwann verdeckten die ersten leeren Zweige die Sicht und...
  9. Wir wollen, dass du aus der Kälte kommst

    alltag 
    Ich packte zwei Flaschen Mühlen Kölsch und eine Tüte Salzmandeln auf den Tresen. Yeko gab die Preise in die Kasse ein und nickte mir zu. „Und sonst?“ „Muss“, sagte ich. „Gibste mir noch `ne rote Marlboro?“ Ich zahlte mit einem der neuen Zwanziger, öffnete die Schachtel im Kiosk und schmiss das...
  10. Momente in der Momentaufnahme eines Dates, vielleicht.

    Momentaufnahmen eines Dates, vielleicht. Ich schaue weg. Jedenfalls kann ich mir vorstellen, dass das so wahrgenommen wird. Vielleicht auch einfach ins nichts. Vielleicht verunsichert das meine Gesprächspartner, vielleicht mag ich es auch. Selbstbewusst genug zu sein, um jemanden etwas...
  11. Von Enten und Menschen

    An diesem Morgen kam Philipp schon früh bei Michi vorbei, weil er mit seinen Eltern Streit gehabt hatte. Die beiden spielten den ganzen Vormittag am Computer. Kurz vor Mittag erschien Julius, von allen nur mehr Cäsar genannt, seit im Geschichtsunterricht Julius Cäsar durchgenommen wurde. „Ist...
  12. Die Glückseligkeit der Wellen

    Arnos Blick streift im Raum umher, wie der eines Kindes im Süßwarenladen. Fette Anlage. Große Glotze. Eine Rolex in der Vitrine, eine am Handgelenk. So würde sein Leben auch mal aussehen. Sein Gegenüber sitzt breitbeinig auf der Couch und mustert ihn. „Willst dir also was dazuverdienen, hm?“...
  13. Taubenherz

    Fünfunddreißig Häuser. Alle Straßen hier trugen Vogelnamen: Amsel, Drossel, Fink und so weiter. Der Kuckuck bringt das Hochzeitskleid, hatte Papa mal gesagt. Langsam ließ er den Wagen ausrollen. Vor der Garage stand Opas Mercedes, der nur noch zur Pflege ausgefahren wurde. Wir liefen durchs...
  14. Demenz-Wahnsinn

    Das grelle Licht im Flur der Station 13b leuchtet beständig und mit voller Überzeugung, als wolle es den Patienten vermitteln "Ich bin da. Ich denke an euch. Ich leuchte euch den Weg". Unangenehm. Meine Oma war schon oft in diesem Haus gewesen. Sie kennt sich aus. Vor vielen Jahrzehnten, als die...
  15. Das Klavier

    alltag 
    Wenn ich neuen Besuch bekomme, ist es stets das Klavier, dem der erste Ausruf gilt. Du hast ja ein Klavier! Toll! Spielst du? Dann folgt stets meine Geschichte: Habe mal gespielt. Mit neun angefangen. Schrecklicher Lehrer. Hat mitgesungen, auch wenn es ein instrumentalmusikalisches Stück war...
  16. Bestandsaufnahme

    alltag 
    In einem vergeblichen Versuch, dem Regen zu entkommen, drückt sie sich mit dem Rücken gegen das poröse Mauerwerk, aber aus der durchgerosteten Regenrinne tropft ihr weiter Wasser auf den Kopf. Neben ihr klafft ein großes, offenes Fenster wie eine Wunde im alten Haus und verströmt den dumpfen...
  17. Der Trost

    Es war kalt, viel zu kalt. Zumindest ohne wirkliches Zuhause und in der U-Bahn Passage des Hauptbahnhofes. Olaf lebte am Rande der Gesellschaft, ohne Aussicht auf Besserung. Es war Mitte November und die Sonne peilte bereits das Ende des Horizonts an. Die Wintermonate entsprachen der härtesten...
  18. Norwegian Wood

    Im Radio liefen die Beatles. I once had a girl Or should I say she once had me She showed me her room Isn’t it good Norwegian wood? „Was war das Hässlichste in den Wohnungen eurer Mädels?“, fragt Hein in die Runde, während er die Säge auf den Tisch legt. Drei Augenpaare betrachten ihn...
  19. Der Fahrstuhl

    alltag 
    „Tschüss, mach’s gut, wir sehen uns morgen wieder!“, sagte Tina, während sie ihre Jacke vom Kleiderständer nahm und sich überstreifte. Ihre Kollegin entgegnete ihr: „Hast du die Aufträge noch fertig gemacht?“ „Ja klar, die Kundin war zwar echt ätzend, aber ich hab’s noch gut über die Bühne...
  20. Äußeres und Inneres

    Nick steuerte zielstrebig das Buch an. Dann atmete er einmal tief durch. Er las leise den Titel des Buches mit innerer Genugtuung: „Der Steinkönig“. Der Titel war wie Musik in Nicks Ohren. Schlicht gehalten und mit einer gewissen Macht. Genauso war auch das Cover gestaltet: ein nach vorne...

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