Was ist neu

alltag

Genre: alltag

  1. Grillfest

    Vormittags parkt meine Mutter auf einem der Parkplätze vor dem Wohnhaus. Vom Küchenfenster aus sehe ich sie aus dem Wagen steigen. Sie streift sich durch die kurzen, rot getönten Haare. Sie wird 59 dieses Jahr. Sie steht auf dem Gehweg neben dem Wagen und trägt noch ihre Arbeitsklamotten: das...
  2. Grau

    alltag 
    Grau 1. Wenn sie in ihren eigenen vier Wänden saß, fürchtete sie sich davor, nach draußen zu gehen. Ihr kam der Straßenlärm beängstigend laut vor. Sie stellte sich vor, dass man sie sogleich ansprechen würde und dazu zwingen wollte, einen langen Monolog zu halten. Wahrscheinlich würde man...
  3. Wegkreuzungen

    alltag 
    Heute würde alles anders werden. Heute würde der erste Tag eines völlig neuen Lebens beginnen. Allzu oft war er immer schon den üblichen, alt bekannten Weg gefahren. Doch nicht heute! Die üblichen Straßen, die üblichen Dörfer, die er durchqueren musste, um zur Arbeit zu kommen, fühlten sich...
  4. Verflüchtigt

    Das Bettlaken neben mir ist kühl. Ich greife nach dem Kissen, rieche daran. Ihr Duft hat sich verflüchtigt. Ich fahre mit den Fingern durchs Haar, streife Boxershorts über und taumle an Wäschebergen und leeren Flaschen vorbei in die Küche. Tageslicht zwängt sich durch die Ritzen der Jalousie...
  5. Das Gift der Liebe

    „Wir gehen kurz eine rauchen“, sagt Julian zu den anderen am Tisch und steht auf, nimmt Sinjas Hand und führt sie auf die Terrasse. Es ist kühl draußen, die Luft riecht nach Regen und Salz. Julian zündet sich eine Zigarette an, inhaliert den Rauch, bevor er mit den Lippen ein O formt und graue...
  6. Down To Earth

    Sein Flug aus Hongkong hatte deutlich Verspätung und er musste nach Hause. So schnell wie möglich. Aber erst musste er seinen Anschlussflug erreichen. „A Gentleman will walk but never run“ - an diese Textzeile von Sting dachte Werkmann, als er durch die langen Gänge des Frankfurter Flughafens...
  7. Identitätsschwund

    Ein schmächtiger, kränklich wirkender, junger Mann kam mir entgegen, als ich die breiten Steintreppen der "Zweiten Welt" emporstieg. Er würdigte mich keines Blickes, seine starren, glasigen Augen blieben am Boden haften. Nervös ließ er seinen Schlüsselbund von einer Hand in die andere gleiten...
  8. Sie

    Es steht 8 zu 9. Wenn Gope noch ein Tor macht haben er und Burhan mich und James zum dritten mal im Kickern geschlagen. Höchste Konzentration. "Streng dich an zwei Tore noch" James klopft mir auf die Schulter. Einwurf, Klack, Schuss auf unser Tor. Ich fange mit dem Torwart ab. Pass vor zu James...
  9. Die Landschaft der Knochen

    Sie stellt die Tasse vor mich hin und nimmt sich eine Zigarette aus meiner Schachtel. Für einen Moment betrachtet sie den Filter, liest den Schriftzug – CAMEL – dann zuckt sie mit der Schulter und sagt: Hast du mal Feuer? Ich nicke und reiche ihr das Zippo. Dein Bruder, sagt sie leise und öffnet...
  10. Unsere Insel

    Unsere Insel „Die Welt ist schön und wert, dass man um sie kämpft.“ - Hemingway Ich blickte aus dem Fenster des McDonalds; dort fuhren die tonnenschweren Trucks vorbei, der Himmel war orange, in manchen Ecken sogar fliederfarben. Ich sah die Welt und ich war, wie immer, nicht da, sie hatte...
  11. "Wie Schade"

    Das Mädchen sitzt auf der anderen Seite des kleinen Cafés in Stuttgart. Sie kritzelt Notizen in ein schmales Buch und rührt gelegentlich mit gleichermaßen abwesender aber auch konzentrierter Miene in ihrem Kaffee. Warum sie wohl hier ist? Es ist spannend, darüber nachzudenken, dass jedes...
  12. Serie Iain – Bad Guy

    »Ich weiß auch nicht«, sagte Iain König zu seiner Therapeutin. Sie saß ihm schräg gegenüber. Eine eigenartige Position, wie er fand. Sollte man nicht auf der Couch liegen, wie Freuds Patienten es immer in den Filmen taten? Aber sie, Iains Therapeutin, hatte ihm in der ersten Sitzung versichert...
  13. Die Biskuitrolle

    Irgendwie kennt das wohl jeder: Es ist ein warmer Sommernachmittag, Familie, Freunde, Nachbarn sitzen im Garten bei einer Kaffeerunde. Es wird munter und unbeschwert geschwatzt und erzählt. Ich sitze mit dabei und es geht mir prima. Die Hausherrin bietet Kaffee an, Kuchen wird verteilt. Tante...
  14. Maria atmete nicht mehr

    Unausgesprochenes schwebte im Raum. Ein Treffen, nervöses Lachen füllte Schweigen zwischen verschwendeten Worten, gereiht ohne Sinn. Gesprochen, nur um etwas gesagt zu haben. Erfahren von Banalem ohne Sinn. Hüpfende Herzen der Angst, folgten rasenden Sprüngen der Panik. Den Absprung von Neuem...
  15. Verschwiegene Schatten

    Sie stand noch heute Vormittag am sonnigsten Fleck, draußen im Garten. Sie blickte durch das Fenster hinein, sah ihn, den Gefährten Ihrer Seele. Die Lampen würden abends leuchten, in einem warmen gelben Ton, dem Ton, nach dem sie ewig in zig Baumärkten gesucht hatten. „Lampen? Das ist also eine...
  16. Das Ende von Eden

    Alles war perfekt! Endlich. Ich war durch die Hölle gegangen. Ich hatte unzählige Tränen vergossen. Hab' gezweifelt, geschrien, doch das lag nun alles hinter mir. Es war vorbei! Endlich war ich angekommen. Mein Blick ging aus dem großen Fenster und betrachtete das saftig, grüne Blätterdach des...
  17. Der Rudi kommt nicht mehr

    „Der Rudi kommt nicht mehr zur Turnstunde“, ruft Adelheid, unsere Übungsleiterin, in die Runde. Wir sind gerade nach unserer Altmänner-Turnstunde aus der Turnhalle in die Umkleidekabine zurückgekommen und schwitzen noch heftig. Alle jammern und klagen über Wehwehchen, dabei wird munter...
  18. Schwalbensommer

    alltag 
    Zuerst schrie Nicole die Katze des Nachbarn an. Aber die fühlte sich gar nicht gemeint, so ungerührt, wie sie ihre Pfote leckte. Zu Recht. Denn nicht sie war es, die den Schwalbenküken auf dem Pflaster den Tod gebracht hatte. Überall verstreut lagen die Brocken des zerplatzten Nestes, dazwischen...
  19. Begegnungen

    Umkleidekabine. Schlüssel in den Spint. Nummer merken, Nummer merken. An der Glastür vorbei -kurzer Blick. Es wird nicht besser. Egal. Es ist wie es ist, wem soll ich denn überhaupt noch gefallen, gefallen wollen. Mein Hirn gefällt mir - immerhin. Hinein in das entspannende Solebad und floating...
  20. Koffer

    „Legen Sie bitte das Gepäck auf die Waage“, höre ich die Frau hinter dem Schalter sagen. Aus meiner Perspektive sieht sie ganz nett aus mit ihrer Frisur und der tadellos sitzenden Uniform. Ganz anders als meine Trägerin. Warum stellt sie mich nicht auf die blöde Waage? Das hat sie doch früher...

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