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alltag

Genre: alltag

  1. Sie

    Es steht 8 zu 9. Wenn Gope noch ein Tor macht haben er und Burhan mich und James zum dritten mal im Kickern geschlagen. Höchste Konzentration. "Streng dich an zwei Tore noch" James klopft mir auf die Schulter. Einwurf, Klack, Schuss auf unser Tor. Ich fange mit dem Torwart ab. Pass vor zu James...
  2. Die Landschaft der Knochen

    Sie stellt die Tasse vor mich hin und nimmt sich eine Zigarette aus meiner Schachtel. Für einen Moment betrachtet sie den Filter, liest den Schriftzug – CAMEL – dann zuckt sie mit der Schulter und sagt: Hast du mal Feuer? Ich nicke und reiche ihr das Zippo. Dein Bruder, sagt sie leise und öffnet...
  3. Unsere Insel

    Unsere Insel „Die Welt ist schön und wert, dass man um sie kämpft.“ - Hemingway Ich blickte aus dem Fenster des McDonalds; dort fuhren die tonnenschweren Trucks vorbei, der Himmel war orange, in manchen Ecken sogar fliederfarben. Ich sah die Welt und ich war, wie immer, nicht da, sie hatte...
  4. "Wie Schade"

    Das Mädchen sitzt auf der anderen Seite des kleinen Cafés in Stuttgart. Sie kritzelt Notizen in ein schmales Buch und rührt gelegentlich mit gleichermaßen abwesender aber auch konzentrierter Miene in ihrem Kaffee. Warum sie wohl hier ist? Es ist spannend, darüber nachzudenken, dass jedes...
  5. Serie Iain – Bad Guy

    »Ich weiß auch nicht«, sagte Iain König zu seiner Therapeutin. Sie saß ihm schräg gegenüber. Eine eigenartige Position, wie er fand. Sollte man nicht auf der Couch liegen, wie Freuds Patienten es immer in den Filmen taten? Aber sie, Iains Therapeutin, hatte ihm in der ersten Sitzung versichert...
  6. Die Biskuitrolle

    Irgendwie kennt das wohl jeder: Es ist ein warmer Sommernachmittag, Familie, Freunde, Nachbarn sitzen im Garten bei einer Kaffeerunde. Es wird munter und unbeschwert geschwatzt und erzählt. Ich sitze mit dabei und es geht mir prima. Die Hausherrin bietet Kaffee an, Kuchen wird verteilt. Tante...
  7. Maria atmete nicht mehr

    Unausgesprochenes schwebte im Raum. Ein Treffen, nervöses Lachen füllte Schweigen zwischen verschwendeten Worten, gereiht ohne Sinn. Gesprochen, nur um etwas gesagt zu haben. Erfahren von Banalem ohne Sinn. Hüpfende Herzen der Angst, folgten rasenden Sprüngen der Panik. Den Absprung von Neuem...
  8. Verschwiegene Schatten

    Sie stand noch heute Vormittag am sonnigsten Fleck, draußen im Garten. Sie blickte durch das Fenster hinein, sah ihn, den Gefährten Ihrer Seele. Die Lampen würden abends leuchten, in einem warmen gelben Ton, dem Ton, nach dem sie ewig in zig Baumärkten gesucht hatten. „Lampen? Das ist also eine...
  9. Das Ende von Eden

    Alles war perfekt! Endlich. Ich war durch die Hölle gegangen. Ich hatte unzählige Tränen vergossen. Hab' gezweifelt, geschrien, doch das lag nun alles hinter mir. Es war vorbei! Endlich war ich angekommen. Mein Blick ging aus dem großen Fenster und betrachtete das saftig, grüne Blätterdach des...
  10. Der Rudi kommt nicht mehr

    „Der Rudi kommt nicht mehr zur Turnstunde“, ruft Adelheid, unsere Übungsleiterin, in die Runde. Wir sind gerade nach unserer Altmänner-Turnstunde aus der Turnhalle in die Umkleidekabine zurückgekommen und schwitzen noch heftig. Alle jammern und klagen über Wehwehchen, dabei wird munter...
  11. Schwalbensommer

    alltag 
    Zuerst schrie Nicole die Katze des Nachbarn an. Aber die fühlte sich gar nicht gemeint, so ungerührt, wie sie ihre Pfote leckte. Zu Recht. Denn nicht sie war es, die den Schwalbenküken auf dem Pflaster den Tod gebracht hatte. Überall verstreut lagen die Brocken des zerplatzten Nestes, dazwischen...
  12. Begegnungen

    Umkleidekabine. Schlüssel in den Spint. Nummer merken, Nummer merken. An der Glastür vorbei -kurzer Blick. Es wird nicht besser. Egal. Es ist wie es ist, wem soll ich denn überhaupt noch gefallen, gefallen wollen. Mein Hirn gefällt mir - immerhin. Hinein in das entspannende Solebad und floating...
  13. Koffer

    „Legen Sie bitte das Gepäck auf die Waage“, höre ich die Frau hinter dem Schalter sagen. Aus meiner Perspektive sieht sie ganz nett aus mit ihrer Frisur und der tadellos sitzenden Uniform. Ganz anders als meine Trägerin. Warum stellt sie mich nicht auf die blöde Waage? Das hat sie doch früher...
  14. Du bleibst doch immer, was du bist

    Josh dreht sich weg von ihr, durchwühlt die Kleidung, um nach der Zigarettenschachtel zu suchen, flucht leise, bis er fündig wird. Wie viel Wärme, wie viel Sehnsucht ihr Körper abstrahlt. Er öffnet das Fenster. Mit dem Daumen lässt er die Klappe des Benzinfeuerzeugs nach oben schnellen, bewegt...
  15. Laufen lassen

    Er hatte es laufen lassen. Immer schon hatte er es laufen lassen. Es genügte ihm, immer dort zu sein, wo die anderen es verlangten. Es genügte ihm, immer das zu tun, wonach die anderen begehrten. Mehr wollte er nicht vom Leben, mehr hatte er nicht erwartet. Also ließ er es laufen. Alles ließ er...
  16. Mehl im Haar

    Drei Betten, zwölf Fenster, vier Stühle um den Tisch. Ein Flur, in dem sich feuchte Mäntel und Dreckschuhe auf Schachbrettfliesen stapelten. Eine Küche, die nie ganz aufgeräumt war, dafür aber nach Brezeln und Bananenbrot roch, wenn man abends heimkam. Eine Mama, die immer Mehl in den Haaren...
  17. Big Little Homes

    Baschar steht vor der abschüssigen Zufahrt. In der einen Hand hält er einen Zettel, mit der anderen trägt er einen Koffer. Er schaut auf das Holzschild über ihm, dann auf das Papier und geht weiter. Vor ihm öffnet sich eine Senke, auf deren Flanken sich ein Dutzend Holzhäuser, Zirkuswagen und...
  18. Der kleine Junge Thomas

    Vorwort „Papa, erzählst du uns eine Geschichte?“ – diesen Satz hört der Papa jeden Abend, wenn seine Kinder schon im Bett liegen und eigentlich schlafen sollen. Und weil der Papa eigentlich gar keine Geschichten kennt, kommt er manchmal ganz schön ins Schwitzen. Weil er aber vor seinen Kindern...
  19. Der Koffer am Flughafen

    alltag 
    „Wie weit bist du mit Kofferpacken?“, fragte Mattes, nachdem er den Kopf durch die Tür gesteckt hatte, und sah mich an. Plötzlich fiel ihm die Kinnlade runter. „Ähm, Anni … Du bist doch schon seit zwei Stunden im Zimmer. Die Sachen sollen in den Koffer, nicht auf dein Bett. Das weißt du schon...
  20. Am Anfang war das Ende

    alltag 
    Andrea stand im Flur, ihre verkrampften Schultern schmerzten und die Augen brannten. Sie schaute auf Pauls Koffer unter der Garderobe und eine Träne rollte an der Nase entlang, bis sie sich zwischen den Lippen verlor. Die Gedanken rasten. Alleinerziehend. Zwei Töchter. Die viele Arbeit, die...

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