Was ist neu

alltag

Genre: alltag

  1. Not und Neid

    alltag 
    Ich bin fast dreißig Jahre alt und besitze ganze zehn Euro. Vielleicht bilden wir einen Kreis: Svea, 29, Schulfreundin, Angestellte im Naturschutz. Rechts ihr Freund Oliver, 31, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wattenmeerkunde und ich. Ich Vivien. Ich stelle fest: Die Fähre zum...
  2. Yammy

    alltag 
    Ein Bett ist kein Ort für Träume, wenn es keinen Ausweg daraus gibt. Jeder leidet früher oder später unter Schlaflosigkeit, die meisten haben Rücken- oder Atemprobleme, taube Glieder, das sind nur die häufigsten Beschwerden. Aber Erin beklagte sich nie über seine Situation, schien die...
  3. Flucht

    Den ganzen Tag schon hatte er sich geärgert. Die Schüler hatten ihn nicht respektiert, die Verkäuferin hatte ihm den freundlichen Gruß nicht erwidert. Als wäre er gar nicht da. Schnellen Schrittes ging er weiter. Es gab noch viel zu tun. Ersatzteilte abholen, das Vorstandstreffen planen...
  4. Sternenstaub

    Gina Marie hatte heute ihren sechsten Geburtstag. Sie hatte die ganze Nacht nicht schlafen können vor Aufregung. Und schon den ganzen Morgen hatte sie ihre Mutter auf Trab gehalten. Jetzt klingelte es an der Haustüre und sie und ihre Mutter Ramona kamen gleichzeitig bei der Tür an, um sie zu...
  5. Freund und Helfer

    … und Vorsicht bei der Einfahrt." Die kühle, trockene Herbstluft blies mir vorsichtig ins Gesicht und obwohl ich nicht wirklich gute Laune hatte, belebte sie doch ein wenig meinen immermüden Körper. Der Bahnsteig war kaum besiedelt, bis auf ein paar wenige Figuren, die auch darauf warteten...
  6. Und plötzlich Stille

    Was war das? Warte, warte! Nochmal ganz von Anfang … Was ist das letzte, an das ich mich erinnere? Oh ja, natürlich. Die blöde Kuh hatte mich für diesen anderen Kerl abgesägt. Dieser grenzdebile Spastiker, der ganz offensichtlich der Grund dafür ist, dass es Schuhe mit Klettverschluss auch für...
  7. Der Vorhang

    In diesem sterilen Hotelzimmer am Bahnhof gab es tatsächlich ein Telefonbuch. Und eine Bibel. Ein Telefonbuch neben dem Fernseher und eine Bibel in der Nachttischschublade. Bibeln sah er in Hotelzimmern oft. Er hatte nie eine aufgeschlagen, aber an den Anblick war er gewöhnt. Aber ein...
  8. Schattenmann // Entlein

    Ein Schattenmann im Sommer Er lässt sich auf ein Ästchen nieder, sein Blick entspannt und klar Die Lider werden müde, der Atem ist jetzt tief Aus dem Nichts doch, eine Lederhand, umschließt den ruh’nden Spatz Ein Schattenmann mit rotem Haar, wächst aus dem Stamm heraus Sie seh’n sich an, sie...
  9. Weiße Westen

    Hannes schlenderte mit Eimer und kleiner Harke zwischen Kartoffeln und Erdbeeren. Hier wie da war nicht wirklich etwas zu tun, außer so zu tun. Menning von nebenan war beschäftigt, obwohl auch dessen Frau schon vor einer halben Stunde zum Abschied gewunken hatte. Er trug Farbdosen und Pinsel in...
  10. Das schwarze Moleskine

    Das erste Mal sah ich ihn im Biologieunterricht. Seine überdimensionierte Brille und sein abweisender Blick stießen mich ab – ich konnte ihn nicht leiden. Wenn er redete, dann nur mit den Lehrern. Seine Antworten auf ihre Fragen waren kurz, auf den Punkt gebracht und intelligent. Insgeheim...
  11. Stachlige Früchte

    alltag 
    Mama hat eine Kakteenarmee im Schlafzimmerfenster. Und auch Onkel Henry gehört zur Kaktusfraktion. Verschlossen, dünnpulloverig, knochig, nur der Bauch ist rund und steht leicht ab, das kommt bestimmt vom vielen Fruchtzucker. Er ist nicht mein richtiger Onkel, sondern mein Großonkel, den mir...
  12. Brot und Broker

    Ich bin Broker. Meine Kunden überlassen mir ihr Geld, damit ich für sie an den Börsen dieser Welt mit Wertpapieren handele. „Ich habe etwas Geld über“, sagen die Kunden, während sie beim ersten Treffen unruhig auf dem Designerstuhl sitzen und mit ihren Fingern spielen, „Ich möchte gerne...
  13. Leuchtfeuer

    Während der Windstille liegt das Wasser auf der Stadt wie ein straff gespanntes Leichentuch. Nur meine Paddelstiche zerstören die Illusion, dass wir auf dem wolkenlosen Himmel zu gleiten scheinen. Hanna hält ihre Hand als Sonnenschutz an die Stirn und schaut in die leeren Fenster der...
  14. Nullpunkt

    Als ich das erste Mal aufwache spüre ich nichts. Die Erinnerung an gestern lauert schon, aber ich ducke mich vor ihr und flüchte zurück in den Schlaf. Beim zweiten Mal entkomme ich ihr nicht. Alles ist noch ganz langsam, mein T-Shirt riecht nach Rauch und bei dem Gedanken an Zigaretten wird mir...
  15. Der Weg zum Ziel

    alltag 
    Ich gehe die Promenade entlang. Die Sonne scheint in mein Gesicht. Keine einzige Wolke bedeckt den hellblauen Himmel. Es ist ein wunderschöner Tag. Viele Leute sind heute auch unterwegs und genießen das schöne Wetter und ich bin einer von ihnen. Ich bin glücklich, dass ich endlich wieder...
  16. Ohnmacht

    Ich war in meinem Leben erst ein Mal ohnmächtig. Als es geschieht bin ich jung, halte mich für erwachsen und stehe am Empfangstresen des Kieferorthopäden. Noch vor wenigen Minuten waren zwei Fremde mit Skalpell, Spüler, Sauger, Wattebäuschen und anderem Kram in meinem Mund zugange. Nun habe ich...
  17. Keller und ich

    alltag 
    Keller und ich «Wieviele Katzen haben Sie zuhause?», frage ich ihn. Er steht an seinem Schreibtisch, schiebt die Lesebrille Richtung Nasenspitze und schaut mich an. «Pferde», sagt er, «Pferde. Ich habe Ihnen doch geasgt, dass Reiten der einzige Sport ist, der mir seit dem Unfall noch möglich...
  18. Das Leben geht weiter

    Langsam ging er die Stufen hinauf. Lars fand es sehr anstrengend und es fiel ihm schwer, ruhig zu bleiben. Sein Kopf hämmerte und er musste schon nach wenigen Schritten stehen bleiben. Ihm wurde schwindelig. Um nicht zu fallen, klammerte er sich mit der rechten Hand an dem schwarz lackierten...
  19. Im Innenhof

    alltag 
    Nach der Kontrolle des Gehsteigs, macht sie immer noch einen Rundgang im Stiegenhaus. Am Schluss bleibt der Innenhof. Früher sind hier Bäume gestanden. Vor ein paar Jahren hat man sie alle gerodet und Parkplätze angelegt. Das bringt gutes Geld in der Innenstadt. Kurt ist dann meist schon da. Er...
  20. Falscher Hase

    Haarscharf zischt der Ball an Jochens Kopf vorbei. Er prallt gegen den Stamm des alten Boskops und springt, einige Blätter abreißend, durch die Himbeeren. Nachdem er drei Rosenkohlpflanzen geköpft hat, durchschlägt er, mit lautem Klirren das Frühbeetfenster. Jochen steht mit offenem Mund vor...

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Neue Kommentare

Zurück
Anfang Bottom