Was ist neu

alltag

Genre: alltag

  1. Vielleicht hinter Aachen

    Wird ja jetzt wieder kühler draußen, und ich mach immer schon mittags die Fenster in der Küche zu, weil man nie genau weiß, Platzregen, Gewitter, kann alles passieren, und die Küche liegt eben im Wind, da regnet es voll rein. Regnet ziemlich oft in der letzten Zeit, also mehr als früher, denk...
  2. Urlaub am Goldstrand 1970

    Vor ein paar Monaten habe ich die gelbstichigen Polaroidfotos bei meiner Mutter zuhause in einem alten Album entdeckt. Alle diese Polaroidfotos aus den 70ern haben etwas gelb-orange-stichiges – als wenn Vincent Van Gogh sie persönlich geknipst hätte. Aber ich glaube: Der war 1970 nicht am...
  3. Eintrag Tagebuch 2.345 - Besuch von Ben

    Und da sitze ich wieder hier. Tränen kullern meinen Wagen herunter. Alleine fühle ich mich, obwohl ich weiß, dass ich nicht alleine bin. Meine Gefühle sind rein egoistisch veranlagt, dennoch fühle ich mich verloren, ungeliebt und als kleine Versagerin. Abgelehnt zu werden ist nicht schön und...
  4. Andalusischer Regen

    alltag 
    Dick und schwer prallten die Regentropfen auf die Windschutzscheibe. Sie zerplatzten wie schwere Käfer, die man zertrat, und die Scheibenwischer fegten sie weg und verschmierten das Wasser mit dem Staub, der darauf lag, zu einem Brei. Im Radio spielten sie »It Never Rains in Southern...
  5. Die Kuh im Apfelbaum

    Tobi ist vom Regen aufgewacht. Die Tropfen prasseln an die Fensterscheibe, als würde jemand Erbsen dagegen werfen. Auch die Möwen machen so viel Lärm, dass Tobi sich im Bett aufsetzt und die Augen weit öffnet. Aber richtig gut sehen kann er trotzdem nicht. Alles ist grau und langweilig. Genau...
  6. Isabell

    alltag 
    19.23 Uhr. Isabell steht am Wohnzimmerfenster und schaut in den dunklen Novemberabend. Wo bleibt er nur? Er hat doch schon vor über drei Stunden Feierabend gehabt. Aus den Fenstern ihrer Parterrewohnung kann sie die kleine Straße nur ein winziges Stück einsehen. Die Straße macht einen leichten...
  7. 1988 - Eine Woche im Kreislauf - die Wirklichkeit eines unzerstörbaren 17jährigen

    1988 – ein beliebiger Montag Berufsschule. Ich habe verschlafen, der Sonntag war wohl zu lang. Ich hänge mir meinen dunkelbraunen Wildlederbeutel mit den Fransen und dem gummierten Motörheadpatch um den Hals. Das Ding habe ich von Ingolf, hat er aus Ungarn mitgebracht, und ist bei den Metallern...
  8. Im Rausch der Gedanken

    Für einen Samstagabend war die U-Bahn gut besetzt, platzte aber, anders als an Wochentagen, keineswegs aus allen Nähten, wodurch man nicht nur in den Genuss einer Sitzgelegenheit kam, sondern obendrein – solange man nicht ins Visier eines Schaffners geriet – seine Beine bequem am freien Platz...
  9. Ein seltsamer Morgen

    Er wachte auf. Die Sonne stand nur knapp über dem Horizont. Er blickte auf. In wenigen Minuten würde sein Wecker klingeln. Er richtete sich langsam auf. Sein Blick fiel auf eine große, braune, fast schon antike Kommode, die er bereits vor einiger Zeit reparieren wollte. Lange dünne Nägel ragte...
  10. Die alte Frau

    alltag 
    Mühselig bückte sich die alte Frau nach einer Zeitung die auf der Straße lag. Der Zeitungsjunge hatte sie bei seiner Arbeit verloren und es war ihm egal. Er war froh, seine Ware loszuwerden, egal wie. Er kotzt mich an. Die Zeitung verschwand in einem Müllsack, den die Frau auf ihrem Rollator...
  11. Schattenboxen

    Schweigend stellte er seinem Immunsystem eine Zigarette vor. Er bewegte sich flüssig und gelassen, er wusste, dass ihm die Luft nicht deswegen wegblieb und auch nicht wegbleiben würde. Während des Trainings war er stark. Seine Atmung war kontrolliert und sein Verstand arbeitete ruhig und...
  12. Und dann war da Ruhe

    Als er heute Morgen in sein Büro kam, lag da eine Maus. Sie lag mitten im Raum. Auf Boden. Als wenn sie mitten im Laufen liegengeblieben wäre. Einfach so. Er näherte sich ihr. Sie blieb liegen. Offensichtlich tot. Um ihre Schnauze ein weißer Bart. Weißes Pulver. Es hatte nicht geschneit. Sie...
  13. Wir grillen

    alltag 
    Mein Gastgeschenk ist ein ordentlicher Wein. Sehr ordentlich sogar, der Preis gerechtfertigt. Man sollte ihn mit wachen Sinnen und halb geschlossenen Augen genießen. Für einen Rausch ist er ungeeignet. Rainer hat eingeladen und bedankt sich. Etwas fahrig vielleicht, aber er hat volles Haus. „Geh...
  14. Die Spinne

    Rot! Zwei rote Streifen. An einem grauen, nebligen Novembertag. Marie hielt den Teststreifen noch einmal vor das Fenster. Kein Zweifel möglich. Sie knipste das Licht an, obwohl es noch nicht einmal drei Uhr war. Vielleicht was falsch gemacht. Bestimmt. Marie las sich die Gebrauchsanweisung ein...
  15. Buena Vista

    Der Atlantik schien bemüht zu sein, Compays Gitarre mit der tosenden Brandung zu übertönen, scheiterte aber an dessen unverkennbarer Art, die Saiten zum Singen zu bringen. Ibrahim hatte sich einen ganzen Straßenzug lang Mühe gegeben, seinen Schritten eine gewisse Zielstrebigkeit abzunötigen. Das...
  16. Den Wald vor Bäumen nicht

    Ich habe meinen Schlüssel verloren, ausgerechnet heute. Um sechs Uhr bin ich los gelaufen, durch den Wald, um den Kopf frei zu bekommen nach einer schlaflosen Nacht. Am Ende der Straße biege ich ein in den vertrauten Wald, Lieblingsplatz und Zufluchtsort meiner Kindheit und Jugend. Nach dem...
  17. Sündhaft teure Geschenke

    Der Betrag, den mir die Kassiererin von der Kreditkarte hobelte, stand in keinem Verhältnis zu der Menge Stoff, die ich dafür erhielt. Die hübsche Brünette hinter dem Tresen umgab eine Wolke aus irgendeinem Aroma, dem ein ordentlicher Schuss betäubender Pheromone beigemischt sein musste. Unter...
  18. Timo Tusker ist nicht mehr.

    Mir ist, als ob es gestern wär - Timo Tusker ist nicht mehr. Am Morgen öffnete sich die schwere Eichentür der Kapelle von St. Johannis. Der dezent geschmückte, aber nicht sonderlich große Bauch des Kirchenschiffes lag vor den eintretenden Menschen. Auf dem Weg in den Raum stellte man fest...
  19. Das Etwas

    alltag 
    Die S-Bahntür öffnete sich automatisch, ich ging hinein und Carmèn folgte mir. Die Tür schloss sich wieder, ich lehnte mich ans Fenster und blickte hinaus, wie ich es immer tat, egal womit und wohin ich fuhr. Meistens hatte ich ein Buch dabei, wenn ich längere Fahrten antreten musste aber ich...
  20. Serie Havanna-Blues

    Das mächtige Schiff schaukelt ein wenig, drängt sich an die Mauer, stößt sich rhythmisch ab, als könne es sich nicht entscheiden, ob es bleiben oder aufs Meer treiben soll. Stahlseile halten es fest. Signallichter blinken auf. Auf den Decks sehe ich die Schatten der Wachleute. Sonst ist keiner...

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