Was ist neu

Wer liest gerade welches Buch?

Argh! Schätzings belehrender Stil im "Schwarm" macht mich noch irre. Ständig legt er irgendwelchen dahergelaufenen Leuten Faktenwissen in den Mund, um sein Wissen über Methanhydrate, Belugas und allen anderen Kram an den Leser zu bringen. Junge, das nervt! Ansonsten okay. Aber ja, irgendjemand schrieb über das Buch, es sei Science-Fiction für Leute, die Science-Fiction nicht mögen. Stimmt, allerdings nicht so, wie es der Kritiker wahrscheinlich meinte: Schätzings Roman ist dermaßen überredundant, dass man ihn für einen SF-Leser vermutlich auf 1/3 zusammenkürzen könnte. Was soll's, schlecht ist das Buch trotzdem nicht.

Parallel lese ich Harry Potter 3: Mieser Anfang, holpert ziemlich, ansonsten noch keine großen Überraschungen zu sehen ...

 

@Naut: Für SF-Leser ist "Der Schwarm" eher nichts, aber Menschen, die sich sonst nicht so für Naturwissenschaft interessieren, kann man damit viele Infos unterjubeln (meiner Schwester zum Beispiel). ;)
Trotzdem nervig. :)

Ich lese gerade "Die Haarteppichknüpfer" von Eschbach und bin ziemlich enttäuscht, weil es eher Fantasy-SF in Richtung Star Wars ist und auch eine noch so geniale Pointe wird nicht verhindern können, dass mich der Schreibstil ziemlich nervt.
Versprich Dir nicht so viel von der Pointe, Eschbachs Pointen sind meistens einfach nur lau. Trotzdem halte ich "Die Haarteppichknüpfer" für einen der besten deutschen Romane der letzten Jahre, einfach mal völlig unabhängig von der Genre-Frage, weil mir die Form - eine etwas straffere Fixup-Novel - einfach gut gefällt.
Was genau nervt Dich am Stil?

Übrigens fand ich "Der letzte seiner Art" am Schluss noch etwas besser als zu Beginn. Gerade weil Eschbach auf mögliche hollywoodeske Action-Auflösungen verzichtete, wurde mir das Buch recht sympathisch.

 

Ich schreib' eine Rezi, wenn ich mit dem Buch durch bin, Naut. Dann können wir uns da drunter klopfen.
Müssen wir nicht, weil Du vermutlich Recht hast. :) Denn:
Vor allem merkt man am Gebrauch der Adjektive, dass es sein erstes Buch ist.
Ist mir beim Lesen irgendwie nicht aufgefallen, mag aber so sein.
Die Fixup-novel (ha! Nachgeschlagen!) macht mir schon Probleme. Vor allem, weil viele Charaktere nur auf ein Minimum an Klischee reduziert werden
Das schrieb John Clute auch in seiner Rezi.
und man nie weiß, was hinterher nochmal auftaucht. Mich macht das orientierungslos. Man stellt sich auch in jedem Kapitel auf einen anderen Stil ein, mal abgehackter, mal erzählender.
Ich mag so etwas, siehe auch Meißners "Paradies der Schwerter".
Und die erzählenden Fantasyteile finde ich persönlich sehr schwaflig, wenn der Herrscher in seinem Tränenpalast sitzt und über tausende von Jahren die Fenster schmelzen ... *hach**seufz* und alles ist sooo grausam.
Stimmt auch, aber ich habe der Szene kein großes Gewicht beigemessen (was ist schon das Einzelschicksal des einen Typen gemessen an allen Haarteppichknüpfern?)

Du hast also in allem Recht, bloß, dass ich bei dem Buch andere Prioritäten gesetzt habe und daher einen anderen Leseeindruck habe.

 

Mich wirft der Stil des Buches - beziehungsweise der Übersetzung - nicht selten raus. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das einen derart penetrant unvariablen Satzbau aufweist. Subjekt, Prädikat, Objekt, und das in einem fort. Dieser Satzbau an sich ist stilistisch gut, in der geradezu grotesken Anwendung aber ist es einfach nur grottig. Gaiman / die Übersetzerin hat offenbar derart dogmatisch versucht, in Hauptsätzen mit einführendem Subjekt zu schreiben, dass ... nun, ich finde es einfach extrem nervig.
Zugute halten muss ich seinem / ihrem Stil, dass er unkomompliziert und ergo leicht lesbar, absolut unprätentiös und ergo sympathisch ist. Aber warum kann er / sie nicht einfach mal mit eine Umstandsangabe an den Satzanfang stellen, anstatt vier oder fünf Sätze mit 'Er tut dies', 'Er tut das' einzuleiten?!
Das liegt an der Perspektive, nicht am Stil. Er schreibt personal, sehr filmisch (in Handlungen eben, comichaft könnte man auch sagen) und vor allem reduziert. Da ergibt sich das oft, zu mal die meisten "Umstandsangaben" ja oft eher zwanghaft eingebaut werden, um eben solche Stilmonotonie zu verhindern. Und wie man das aufnimmt ist wohl auch eine Frage der Lesegewohnheit, mir ist es z.B. überhaupt nicht aufgefallen, weil der Stil ganz hinter die Geschichte zurücktrat, als ich es las.

Gruß
Quinn

 

Parallel lese ich Harry Potter 3: Mieser Anfang, holpert ziemlich, ansonsten noch keine großen Überraschungen zu sehen ...
Da holpert was? :eek: Für mich der beste Potter.

Versprich Dir nicht so viel von der Pointe, Eschbachs Pointen sind meistens einfach nur lau.
Allerdings, ich sag nur "Der Nobelpreis" ... :dozey:

 

Da holpert was? :eek: Für mich der beste Potter.
Ich bin jetzt ein bisschen weiter, und das Buch ist tatsächlich recht gut. Trotzdem finde ich den Einstieg etwas unbeholfen, weil es weder eine vernünftige Exposition gibt, wie in den beiden Vorgängerbänden, noch einen direkten Einstieg in die Handlung, sondern irgend so ein Mittelding. Danach wird es aber besser.
Allerdings verspüre ich keinen Lesezwang. Bin anscheinend immun gegen Potter. :lol:

 

Gerade fertiggelesen:

Chuck Palahniuk - Flug 2039

Der Roman beginnt damit, dass der Erzähler völlig alleine in einem Passagierflugzeug auf die Küste Australiens zujagt und der Blackbox seine Lebensgeschichte diktiert, die den Rest des Buches ausmacht - und mich zwiegespalten zurücklässt. Einerseits wimmelt es nur so von sehr originellen, abgedrehten und interessanten kleinen Ideen, andererseits wird auch die Handlung immer skurriler (was an sich nicht schlecht ist) und entfernt sich dabei leider auch immer weiter vom festen Boden der Glaubwürdigkeit. Manche Stellen sind so „cool“, dass man es dem Buch einfach nicht abkauft. Gegen Ende habe ich pro Kapitel durchschnittlich einmal die Augen verdreht (im „Kain&Abel“-Kapitel öfter), weil es mir zuviel des Guten war. Auch die Motivation der Charaktere blieb mir oft unklar – so habe ich z.B. bis zum Ende nicht verstanden, wozu Tender Branson nun zu dumm war, entweder, weil ich es auch war, oder es war mir schon die ganze Zeit klar und daher wenig überraschend. :D.
Palahniuks Detailliebe, die sich hier oft in Form von kleinen Haushaltstipps findet, ziiiieht den Text teilweise ziemlich, auch wenn die Details nie wirklich uninteressant und die Haushaltstipps auch ein wesentliches Werkzeug zur Charakterisierung des Erzählers sind.
(Allerdings für mich beste Stelle des Buches: Die vom Erzähler gegen Ende vorgebrachte Anleitung, wie man Blut von bestimmten Extremitäten weg bekommt.)
Insgesamt durchaus ein unterhaltsames Buch, von dem ich mir aber mehr erhofft hatte.

Jetzt neu auf meinem Lesetisch: Haruki Murakami – Sputnik Sweetheart. Auf den ersten Seiten verliebt sich die junge Schriftsteller-Anwärterin Sumire in die siebzehn Jahre ältere Miu, ihre erste große Liebe. Wenn Stil und Inhalt durchhalten, was das erste Kapitel verspricht, werden das sehr kurzweilige 220 Seiten.

 

Jetzt neu auf meinem Lesetisch: Haruki Murakami – Sputnik Sweetheart. Auf den ersten Seiten verliebt sich die junge Schriftsteller-Anwärterin Sumire in die siebzehn Jahre ältere Miu, ihre erste große Liebe. Wenn Stil und Inhalt durchhalten, was das erste Kapitel verspricht, werden das sehr kurzweilige 220 Seiten.
Freu Dich auf die Szenen in Wien. So ziemlich das gruseligste, was ich in den letzten zwei Jahren gelesen habe (was daran liegen mag, dass ich keine Horrorgeschichten lese; nun ja, nennen wir es "verstörend" oder "bizarr").

 

Da ich bis über beide Ohren in meinen Examensvorbereitungen stecke, traue ich mich schon seit längerer Zeit nicht mehr ein Buch, das außerhalb universtären Inhalts angesiedelt ist, in die Hand zu nehmen. Ich kann hier wohl wirklich von einer Form der Furcht sprechen, die mich zu diesem quälenden Schritt treibt. Furcht vor dem Sog, der von einem guten Buch ausgeht.
Das Einzige, was ich mir hin und wieder gönne ist die eine oder andere Kurzgeschichte. Seltsamerweise flattert dabei immer wieder Meister King in meine Hände. Und ich muss sagen, dass mich seine Kgs doch immer wieder in den Bann ziehen. Glücklicherweise sind die Geschichten schnell weggezogen, so dass nicht wieder Nächte dafür draufgehen und die Tage darunter leiden...
Mein momentanes Lieblingsstück: Das Endes des ganzen Schlamassels
Jetzt habe ich gerade die etwas ältere Sammlung Nachtschicht am Wickel, mal schauen, was sich darin noch so für Perlen verbergen...

 

Jetzt habe ich gerade die etwas ältere Sammlung Nachtschicht am Wickel, mal schauen, was sich darin noch so für Perlen verbergen...

Die kann ich nur empfehlen, lese ich selber immer mal wieder ...

Und gerade lese ich neben ein paar anderen Sachen "Blind" von Joe Hill, kein Geringerer als einer der Söhne von Stephen King. Recht gut bisher ...

 

Ich lese irgendwie ziemlich langsam im Moment. Daher kaue ich immer noch am "Schwarm" und an "Harry Potter 3".

"Der Schwarm" ist jetzt ganz okay. So ab Seite 300 entwickelt sich die Dynamik der Geschichte einigermaßen und die Sachinfos zwischendurch ersparen das Schlurfen zum Bücherregal (oder zu Wikipedia). Nachdem ich mich also daran gewöhnt habe, bleibt als Haupt-Nerv-Punkt Nr. 1 die ständige Erwähnung irgendwelcher Hollywood-Blockbuster: Alien, E.T., Deep Impact, Abyss, Das Boot, Terminator blablabla. Ja, Herr Schätzing, wir waren auch schon mal im Kino. Nein, Herr Schätzing, wenn wir eine Riesenwelle sehen (oder einen Kran oder einen Flugzeugträger) dann denken wir nicht automatisch an Kinofilme.
Weniger Anspielungen wären da besser gewesen. Trotzdem ein recht gutes Buch.

Harry Potter 3 fällt in eine ähnliche Kategorie: Schleppender Anfang (hatte ich schon mal erwähnt), wird dann etwas besser, aber jetzt: Ewige Durststreckke durch schier endloses Geschwafel über Quidditch - wen interessiert denn sowas? Das ist so spannend wie Fußball im Fernsehen ... Hoffentlich taucht Snape bald wieder auf, oder ein paar Dementoren.

Lichtblick diese Woche: Greta will ganz viele Pflaster! Allein der Titel ist preisverdächtig, und wer ein Kind kennt, weiß auch schon, worum es geht. Großartig (und nicht von der bekloppten Amazon-Bewertung verwirren lassen, da kann jemand anscheinend nicht lesen).

 

Die kann ich nur empfehlen, lese ich selber immer mal wieder ...
Ausgelesen. Wirklich ein paar ganz gute Dinger dabei, aber von Kings Kurzgeschichten-Sammlungen nicht die Stärkste, wie ich finde. Hab' nämlich gleich den nächsten Band am Wickel. Der Gesang der Toten. Bisher umwerfendste Geschichte, weil so gar nicht typisch und dabei so sonderlich warm: Mrs Todds Abkürzung.

 

Ich lese seit einigen Wochen, so glaube ich zumindest, Foxfire von Oates, ungefähr mein füntes Buch dieses Jahr. Es gefällt mir richtig gut (nicht zuletzt, weil ich früher auch gern so ein Mädchen gewesen wäre, wie darin beschrieben *g*), doch irgendwie bin ich trotzdem erst bei der Hälfte.
Ich weiß nicht mal, woran das liegt. Irgendwie fehlt mir wohl die Lust am Lesen, denke ich ...

 

Liebe Jungs und Mädels, kann mir jemand so einen richtig tollen deutschen Gedichteband empfehlen? Zurzeit würde ich gerne Gedichte lesen, aber ich hab davon so gut wie gar keine Ahnung.

Empfehlungen?

 

Rainer Maria Rilke :huldig:
Habe aber leider keinen konkreten Band im Kopf (würde auch gar nicht reinpassen, hähä).

 

Tja, das ist jetzt schrecklich unoriginell, aber: Schiller, Schiller, Schiller ... Schulzeit vergessen, einfach nochmal freiwillig lesen und begeistert sein. Ich find's immer wieder beeindruckend, zu sehen, was man mit unserer Sprache so alles anstellen kann. :)

 

Ich walle und siede und brause und zische vor Wut angesichts einer solch infamen Unterstellung!

...

Ich war müde. :)

 

Ja, Rilke!!!
Oder, zurzeit mein Begleiter in lyrischen Stunden: Erich Fried "Warngedichte"
Sonst natürlich Ingeborg Bachmann.
Oder, einfach zu lesen und doch sehr schön (manchmal auch lustig): Erich Kästner
Exotische Bilder? Rabindranath Tagore

Gruss
Kasimir

 

Ich kann ja mit Lyrik nicht allzu viel anfangen (wenn sie nicht gesungen daherkommt).

Ich bin jetzt endlich (nach subjektiv gefühlten 20 Jahren) durch "Den Schwarm" durch. Mein erster Eindruck hat sich vollauf bestätigt: Ein schwafeliges Buch. Durchaus stellenweise spannend geschrieben, gehen die originelleren Einfälle in einem Wust populärwissenschaftlicher Belehrungen unter. Man quält sich durch seitenlange Nebenschauplätze, bloß um am Schluss in einer Art Partygespräch besoffener Oberschüler über das Verhältnis von Mensch und Natur zu landen.
Wie gesagt, das Buch ist nicht schlecht, aber der Hype ist mir bei dieser Weitschweifigkeit doch ziemlich unverständlich. Dagegen kommt mir "Der Herr der Ringe" wie eine Pointengeschichte vor.

Wo wir gerade bei Hype sind: Ich weiß, dass ich mir den ewigen Hass aller Potter-Akolyten zuziehe, aber "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" ist von den ersten drei Büchern das schwächste. Auf einen schleppenden Anfang folgen langweilige "Action"-Szenen im Quidditch, einer der ödesten denkbaren Sportarten. Schließlich mündet das Ganze zu allem Überfluss in einem einigermaßen interessanten, zu diesem Zeitpunkt aber absolut vorhersehbaren Höhepunkt im Spukhaus (Lupin ist ein Lycanthrop? Sag bloß! Hätte man bei dem Namen ja nie vermutet. Und der böse ist in Wahrheit der Gute ... Junge, Junge!). Was noch folgt ist eine überflüssige Zeitreise und ein ebenso lahmes Ende, weil der Spannungsbogen sich zusammen mit Krätze schon verabschiedet hat. Gna.

Potter wird jetzt von Matt Ruffs "Ich und die anderen" ersetzt, das schon auf den ersten paar Seiten spannender anfängt, und Schätzing räumt seinen Platz für den genialen Charles Stross mit "Accelerando", welches ebenfalls einen fulminanten Start hinlegt. Auch wenn der Protagonist ein unsympathischer Alleskönner ist, so finde ich es erholsam, in einem Text slashdotten zu lesen, ohne dass sich eine zweiseitige Erklärung in Form eines Pseudodialogs anschließt.

 

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