'nabend!
Das Kreuz ist hier, dass man im Profil nur ein Büchlein angeben kann. Ich les i. d. R. fünf Bücher gleichzeitig/nebeneinander her. Das sind z. T. für manche Augen olle Kamellen: derzeit hab ich angegeben: Heimito von Doderer: Die Merowinger. Wer Jean Paul mag, muss Doderer als legitimen Nachkommen ansehen. In dem Roman versucht ein älterer Herr, alle Verwandtschaftsgrade zu sich selber zu erreichen. Klingt verwirrend & bekloppt? Ist es auch und zugleich eine Parodie auf die damals populär werdende Psychoanalyse.
Gleichzeitig les ich Gottfried Keller "Der grüne Heinrich", seine Autobiographie. Wer die Novellen kennt, sollte sich auf eine Steigerung gefasst machen, da alles, was jetzt geschieht nicht auf die Leute von Seldwyla verteilt wird. Oder kennt einer nicht "Kleider machen Leute"? "Das Fähnlein der sieben Aufrechten"? etc. Gleichzeitig hab ich erfahren, dass der Schweizer mit dem Friesen Theodor Storm befreundet war. Was geschieht dann? Ich zumindest hab den Schimmelreiter an einem Tag (zum weiß Gott wievielten Mal) durchgelesen und ein paar Gedichte und vor allem den Briefwechsel der beiden Freunde. Und weil ca. 400 + 800 + 100 + 400 Seiten für mich zu wenig sind, les ich nebenbei Golo Manns "Wallenstein" (ca. 800 Seiten), worinnen eben eine halbromanhafte Biografie des Herrn von Waldstein mit der Mannschen Sprachkraft abgeliefert ist. Gestehen muss ich, dass ich z. B. den alten Herrn Golo Manns gar nicht so gern les, seh ich mal vom Felix Krull ab.
Aber jetzt genug geplaudert.
Jetzt fragt Ihr, wie macht er das?
50 Seiten pro Tag und wenn ein Text langweilig zu werden droht, kommt der nächste dran, dann gibt sich nach zwei Tagen die Langeweile.
Der Schimmelreiter hat mir jetzt auf immer das Boßeln vergällt, was mir vorher gar nicht so bewusst war. Naja, saufen kann ich halt noch und ist auch ohne Boßeln zu bewältigen und manchmal amusant.
Aber jetzt ist wirklich genug geschwätzt!
Gut nacht!
FR