@Naut: Liest du das im Original, dass du den englischen Titel verwendest? Ist schon ein paar Jahre her, dass ich es gelesen habe, aber immer noch sehr positiv in Erinnerung. Hat mir mit "Girlfriend in a Coma" zusammen von Coupland am besten gefallen. Besonders wenn ich irgendwo was Größeres aus Lego sehe, muss ich an das Buch denken.
Bei mir in den letzten paar Wochen folgende Bücher erledigt:
"Blauäugig in Tokio" ist der Bericht eines Weltenbummlers, den es für fünfzehn Jahre als Salaryman (typisch japanische Form des Angestellten) zu Mitshubishi verschlägt. Nett, humorig zu lesen, mit einigen wirtschaftlichen Hintergrundinformationen und vielen Details über die japanische (Arbeits-)Kultur. Schlecht, wenn man eh schon auf der Murakami-Welle reitet, weil der Nippon-Hau langsam bedrohliche Formen annimmt. Wo kann ich bitte auf die Schnelle Japanisch lernen?
"Im Wald der gehenkten Füchse" von Arto Paasilinna. Hab ich irgendwann/-wo mal als schräges, finnisches Kultbuch empfohlen bekommen. War recht nett, flüssig und mit Freude zu lesen, aber vom Kultbuch weit entfernt. Außerdem am Ende viel zu ... Ok, ich will nicht spoilern. Man kann's echt lesen. Meine Erwartungen waren einfach viel zu hoch.
"Vom zweifelhaften Vergnügen, tot zu sein" von Hallgrimur Helgason. Schwere, schwere Kost. Ganz anders als sein Vorgängerbuch "101 Reykjavik". Irgendwo im Klappentext oder im Anhang wird der Leser auch gewarnt, dass das Buch genau zum 100. Geburtstag des isländischen Autors und Nobelpreisträgers Halldor Laxness erschien und der Inhalt entsprechend nur so vor Anspielungen und Bezügen auf die isländische Literaturwelt strotzt. Von daher ist der Plot zwar reizvoll aber doch recht verwirrend. Sprachlich stellenweise ungeheuer schön sind die ersten 250 Seiten doch recht schnell gelesen, später aber von gewisser Zähigkeit. Trotzdem bleibt Helgason einer meiner unbedingten Lieblingsautoren und ich freue mich schon auf "Rokland", das wohl wieder mehr den Tonfall von "101" aufgreift.
"Küche totalitär" von Wladimir und Olga Kaminer: Halb Kochbuch und halb Anekdotensammlung aus den alten russischen Sowjetrepubliken. Ich muss gestehen, die Kochrezepte hab ich komplett überblättert. Bin eigentlich nur an Kaminers trockenen Geschichtchen interessiert. Die sind (wie in seinen anderen Büchern) unterhaltsam und wer (wie ich) den einen oder anderen Spätaussiedler im Bekanntenkreis hat, der kann aus den Sätzen auch den Akzent und den exrussentypischen Umgang mit der deutschen Sprache raushören.
"Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich" von David Foster Wallace: Wurde in irgendsoeiner nächtlichen Büchersendung von Jürgen von der Lippe, Hugo Egon Balder und Barbara Schöneberger angelesen und vorgestellt. Ein Autor wird auf eine einwöchige, amerikanische Luxuskreuzfahrt geschickt und darf seine Eindrücke berichten, wie der Mensch dort quasi zur Entspannung gezwungen wird. Gut erzählt, sehr komisch und bissig gleichzeitig, aber nicht ohne Nachdenklichkeit. Ein wenig mehr an durchgängigem Handlungsstrang und Spannungsbogen hätte ich mir gewünscht, auch wenn es nicht als Geschichte daherkommt.
Unangelesen liegen hier noch ein paar Murakamis rum und von Richard Powers "Der Klang der Zeit" aber irgendwie hätte ich jetzt arg Appetit auf einen schönen Sci-Fi oder einen Wissenschafts-Thriller. Jemand eine Idee?