Katla schrieb:
meine Güte, das war ja ein klarer Fall von Brett vor'm Kopf, herrje.
Klar, Karls des Großen, logisch ...
Schön, liebe Katla, dass dir das logisch erscheint. Mir ist es ja nicht anders gegangen.
Allerdings nur so lange, bis ich angesichts Friedels Verbesserungsvorschlags:
Friedrichard schrieb:
besser:
der Hof [des]
Kaisers Karls des Großen …
... mir wieder einmal eingestehen musste, dass mein individuelles Sprachempfinden nicht unbedingt was mit Logik zu tun haben muss.
Friedels Variante nämlich:
der Hof Kaisers Karls des Großen …
... klingt für mich, auch wenn sie nicht einer gewissen Logik entbehrt, einfach nur schrecklich falsch. Nun habe ich zwar eine ungefähre Ahnung davon, dass die Verwendung des Genitiv-s bei Eigennamen abhängig davon ist, ob ein Artikel davor steht (z.B. „Die Leiden des jungen Werther“), wie Friedel es ja auch andeutet:
der Hof [des] Kaisers Karls des Großen …
nur ist in diesem unseren Fall Kaiser ja kein Eigenname, sondern … öhm, ein Titel? Ja, und was heißt das jetzt?
Hab ich also kurzerhand die Suchbegriffe „Titel Eigennamen Genitiv“ eingegeben und mir nach 0,51 Sekunden Wartezeit die 138 000 Ergebnisse durchgelesen. Am aufschlussreichsten (und seriösesten) erschien mir fürs Erste diese Seite. Vor allem, weil dort mit Hilfe der Suche in den riesigen Textkorpora des IDS die Häufigkeit der verschiedenen Varianten im alltäglichen Schriftsprachgebrauch untersucht wird. Was in gewisser Weise dann auf richtig oder falsch schließen lässt.
Blöderweise fand ich unter all den zahlreichen dort angeführten Beispielen nichts, was exakt unserem Sonderfall entsprach. Fündig wurde ich schließlich hier. Unter dem Untertitel „Wie man eine Substantivkaskade aus Bezugswort, Genitivattribut und Apposition richtig beugt“ fand sich das:
1. Ist das Genitivattribut als Bezugswort artikellos, trägt es keine Endung, dafür aber die von ihm abhängige Apposition:
die Uniform Kaiser Wilhelms
… was unserem Kaiser-Karl-Beispiel ja schon sehr nahe kommt. Also schauen wir weiter:
2. Hat das Genitivattribut als Bezugswort einen Artikel, trägt es die Genitivendung. Die anschließende Apposition verliert ihre Endung:
die Hauptstadt des Freistaats Sachsen
Hm.

In unserem Beispiel ist „
des Kaisers“ das Genitivattribut zu „
Hof“ (weil es einen Artikel hat, trägt es das Genitiv-s), „
Karl“ wiederum ist die Apposition und müsste dementsprechend die Endung verlieren, oder wie? Und was ist mit „
der Große“? Ist das dann quasi die Apposition zur Apposition? Oder was?
Hilfe!!! 
Ich hab jetzt zwar kein Brett vorm Kopf, dafür einen gewaltigen Knoten im Hirn.
Danke, Katla, danke Friedel. 
(In der Zeit, die ich mit diesem Beitrag verplempert hab, hätte ich natürlich auch eine kleine Kurzgeschichte schreiben können, aber … na egal.)