Ich denke, Vulkangestein hat recht, dass man das als Rache auslegen kann, und er spricht wichtige Punkte an. Ich glaube aber eigentlich, dass Rache nicht Daenerys' Motiv bei der grausamen Eroberung von King's Landing war.
Einerseits möchte die Geschichte hier ja eine "Madness" im Sinne ihres Vaters und der Inzuchtsgeschichte der Familie heraufbeschwören. Sie dreht durch. Das tut sie aber andererseits aufgrund ihrer Überzeugungen, die sie durch die gesamte Geschichte tragen. Daenerys ist davon überzeugt, dass a) sie die einzig wahre Königin ist und b) die Leute diese Tatsache sofort anerkennen werden, wenn sie Westeros erreicht. Als sie Westeros erreicht, muss sie aber erkennen, dass beides unzutreffend ist. Der wahre Thronerbe ist ihr (überraschend noch lebende) Neffe Aegon (aka Jon Snow). Sie muss erkennen, dass sie keinerlei Anrechte auf den Thron hat. Außerdem feiern die Bewohnerinnen Westeros' ihre Ankunft nicht, sondern fürchten sich vor Krieg und Zerstörung.
Damit kann sie nicht leben. Wie sollte sie auch? Das sind ihre Überzeugungen, ihr gesamtes Leben und Wirken baut darauf auf. Wenn diese Überzeugungen unzutreffend sind, ist ihr Lebenssinn verwirkt. Daenerys wurde in allen Büchern und Staffeln zuvor schon als Person gezeigt, die Recht hat. Es gibt nur ihr Recht, und alles andere kann sie nicht gelten lassen. Deshalb müssen jene, die ihre Ankunft nicht feiern, sondern sich widersetzen, eben sterben. Denn es gibt nur Schwarz und Weiß für Daenerys. Deshalb die "Madness" und das Massaker von King's Landing. Denke ich.
Ich könnte dazu noch mehr schreiben, aber ich muss los.