Hmmm...
Hallo!
@ Apfelstrudel
Ein Mensch, der einem "unehrlichen" oder "unehrenhaften" Beruf nachging, konnte im Europa durchaus christlich sein und war dies in der Regel auch. Der Klerus hat dafür schon aktiv gesorgt, war er doch selbst in allen gesellschaftlichen Schichten vertreten.
Sicher, Menschen, die in ihren "unehrlichen" Berufen "gefangen" waren (dieser Makel wurde in der Regel an die Nachkommen vererbt, bzw. die Nachkommen hatten kaum eine Chance, einen ordentlichen Beruf zu erlernen, besonders nach dem Erstarken des Zunftwesens), waren Außenseiter. Nichtsdestotrotz waren ihre Berufe wichtig und wurden als solche wahrgenommen...Scharfrichter, Abdecker, Leineweber, Barbiere usw. Allen diesen Berufen war gemein, daß sie mit totem, körperlichem oder auch schmutzigem zu tun hatten. Sie waren also offenbar ein notwendiger Teil einer Gesellschaft, in der Notwendigkeit und Akzeptanz aus diversen Gründen nicht Hand in Hand gingen.
Prostituierte gehörten in der Regel zu der untersten Schicht der Gesellschaft. Wobei man hier ganz klar unterscheiden muß, ob man über eine große Stadt oder Siedlung spricht, oder über eine Dorfgemeinschaft.
Daß ihre Dienste trotzdem gerne genutzt wurden, hat auch viel mit der verqueren und einseitigen Moralvorstellung der damaligen Zeit zu tun.
Der Geldverleih war meines Wissens nach weder verboten, noch eine Sünde. Die Juden waren nur sehr gern gesehen zu dieser Zeit, sofern sie genug Knete hatten, was nicht selten der Fall war. Viele jüdische Familien hatten sehr erfolgreiche Geschäftsleute in ihren Reihen und da sie in allen Teilen der bekannten Welt zu finden waren, hatten sie auch umfangreiche Netzwerke und effektive Handelsbeziehungen geknüpft.
Gern gesehen waren sie nun deshalb, weil sie auf der einen Seite darauf angewiesen waren, sich ein Stück Sicherheit und Akzeptanz zu "erkaufen", auf der anderen Seite gab es gerade unter den Mächtigen kaum Fürsprecher für sie. Beides führte dazu, daß auch Fürsten und Könige ihre jüdischen Geldgeber nicht selten übers Ohr gehauen haben, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.
Das ist nicht zu vernachlässigen, denn die Juden waren gerade für Herrscher mit hohen Ambitionen wichtige Geldgeber. Besonders, wenn Konflikte auszutragen und eine Armee aufzustellen war, mußten ungeheure Mengen Geld besorgt werden.
Ich hoffe Dir etwas weitergeholfen zu haben.
Auf bald!
Theryn