Und wozu muss es immer einen Oberboss geben? Ein gesichtsloses Kollektiv wirkt immer bedrohlicher. Siehe die Borg ohne - und später mit Borg-Queen.
Das ist allerdings eine interessante Frage:
Ohne Zweifel, ein "gesichtsloses Kollektiv" ist schwerer zu fassen und daher unheimlich. Man hat keinen Punkt, wo man ansetzen könnte, um auf gleicher Augenhöhe mit dem Feind zu kommunizieren, ihn zu verstehen oder ihn zu besiegen.
Genau darin liegt aber auch ein Problem für die Storyentwicklung: Wie steht es dann mit der Interaktion zwischen dem Guten und dem Bösen?
Wenn das Böse kein Gesicht bekommt, kriegt er auch keine echte Persönlichkeit und dann gibt es auch keine Entwicklung in der Interaktion und folglich auch keine echte Spannung. Stell dir mal vor, man hätte die Voyager-Doppelfolge "Skorpion" ( oder war es "Das ungewisse Dunkel"?
), in der Spezies 8472 eingeführt wurde, ohne die Borg-Königin und Seven of Nine gedreht ( mal angenommen, sie wäre nicht als neuer Stammcharakter gebraucht worden ). Die Kommunikation mit den zwei übermächtigen, aber gesichtslosen Spezies wäre wahrscheinlich strunzlangweilig gewesen.
Der Feind als anonyme Masse wird eigentlich nur dann benutzt, wenn die wahre Entwicklung zwischen den "Guten" stattfinden soll: Entweder jeder zeigt unter dem Stress sein wahres Gesicht ( Aufspaltung in Gut und Böse ) oder alle lernen, miteinander zu kooperieren, obwohl sie sich anfangs nicht ausstehen konnten.
Die erste Borg-Episode ist dafür ein Beispiel: Das eigentlich Wichtige war die Interaktion zwischen Captain Picard und Q.