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philosophisches

Genre: philosophisches

  1. Der Alte und der Tod

    Der Tod trat eines Tages an einen Alten heran und fragte ihn, ob er ihn fürchtete. Der Alte antwortete ihm: Alter Freund, Furcht habe ich keine vor dir. Ich achte dich ob deiner schweren Bürde und habe dich sogar erwartet. Und tatsächlich, er zeigte auf einen kleinen Tisch, auf dem ein Mahl...
  2. Portajom

    „Da wo de Böll liescht?“ „Ja genau!“ Kurz muss die alte Dame überlegen. Doch dann erklärt sie mir den Weg. Die Sonne wirft milde Strahlen auf mich herab, die meinen Nacken wärmen, während ich durch scheinbar endlos lange Rhabarberfelder wandere. Die zierlichen Äste der Obstbäume sind...
  3. Das Kleeblatt

    Das Kleeblatt Ein Junge hatte ein vierblättriges Kleeblatt gefunden. Voller Stolz zeigte er es seinen Freunden mit einem Strahlen auf seinem Gesicht. Die anderen waren neidisch und so machten sich sofort alle auf den Weg zur Wiese, an der der Junge seinen Fund gemacht hatte. Fieberhaft...
  4. Der Postbote und der Mann

    In der Bachstraße steht ein Haus. Dieses Haus ist unscheinbar, zweigeschossig, aber flach, mit kaum mehr Fenstern als Türen. Wer nicht weiß, was es mit diesem Haus auf sich hat, geht daran vorbei, ohne es überhaupt wahrzunehmen. Das hingegen, kann für denjenigen, der sich durch Zufall doch...
  5. Fallende Gedanken

    Fallende Gedanken Liebe ist ein einzigartiges Gefühl, das man erlebt, wenn man die Person trifft, die einem die Welt bedeutet. Doch was tun, wenn diese Person nicht so fühlt? Was, wenn Liebe einem weh tut? Ist Liebe automatisch verbunden mit Schmerz? Wer Schmerz empfindet, empfindet auch Liebe...
  6. Selbst und ich

    Ein Fleck schleicht da flirrend und wabernd am Wüstenhorizont entlang. Von näherem betrachtet wird jedoch offenbar, dass es sich um zwei handelt. Ich, so heißt der eine, hüpft um den anderen herum wie ein Kind und redet auf ihn ein, bekommt aber ein stetig mildes Lächeln zur Antwort. »Ist das...
  7. Unter dem Nussbaum

    207 Sekunden, die Zeit eilt fort. Auf und ab schwankt mein Körper, einer besseren Zukunft entgegen. Erst „Tick“ dann „Tack“ murmelt die Uhr fragend. Ja, ich erinnere mich, mein kleiner Freund. 104 Ticks, 103 Tacks, solange hat es damals gedauert. Dann wurde ich ohnmächtig, was mich wohl auch...
  8. Der Radfahrer

    Der Radfahrer Er kam aus einem Landstrich, dessen Berge so zahlreich waren wie die Pickel der Akne auf seinem Rücken, als er von dort fort ging. Was ist das nur für ein Flachland! Dort kannst du ja schon montags den Besuch sehen, der sonntags ankommen wird. Das war die einhellige Meinung seiner...
  9. Der Standpunkt

    Der Standpunkt Hier und jetzt ist es neutral. Der Raum ist kontrastlos weiß, weder groß noch klein und ohne jeglichem Möbiliar. Nur geruchlose Luft und drei Personen halten sich hier auf. Sie sind weder hier gefangen, noch ist es ihr Wunsch hier zu sein. Sie sind einfach da in diesem leeren...
  10. Vater und Sohn

    “Ist es nicht möglich die Zeit festzuhalten?”, fragte ich meinen Vater, der unseren alten Ford Transit auf dieser endlos scheinenden Straße ohne Kurven in ein, für mich beängstigendes, weil unbekanntes Land steuerte, indem ich nun gezwungen werden sollte mein restliches Dasein zu verleben. “Mein...
  11. Sünde

    Sünde Was für ein wunderschöner Tag. Ich sah der Sonne eine ganze Weile zu wie sie gen Norden ausblutete, und den Mond wie er aus der Finsternis neu geboren wurde. Es war ein Abend von dem man dachte das Apollos Laterne niemals wieder den Zenit erreichen würde.Ja, ein Abend der unter anderen...
  12. 1941

    Mit einem Zischen kam der Lastwagen zum Stehen. Auf der Ladefläche kippten alle nach vorn, die keinen Halt gefunden hatten. Ich wusste nicht, ob mich das geweckt hatte, oder ob ich schon die ganze Zeit über wach gewesen war. Mir dröhnte noch das Megaphon in den Ohren, das mir Tage zuvor in der...
  13. Und dann kam der Winter

    Und dann kam der Winter. Obwohl es ihr natürlich schon lange klar war, erschrak das Mädchen, als sie die Kälte verspürte. Doch dann, bei näherer Betrachtung gab ihr dieser ewige Kreislauf ein Gefühl von Sicherheit, denn sie erkannte, dass es so etwas wie Bestimmung geben musste. Wenigstens diese...
  14. Ohne Titel

    „Gib mir mal den Lippenstift.“ Vor dem Spiegel warf sie die Haare über die Schulter. „Kennst du eigentlich diesen einen Typen, den mit den kurzen Hosen?“ „Bitte wen?“ „Na diesen Kerl, der immer nach Hochwasser aussieht.“ „Kurze, blonde Haare?“ „Ja.“ „Gandhi-Brille?“ „Ja.“ „Sitzt in Geschichte...
  15. Placebo vs. Nocebo

    Sie geben ihnen Medikamente. Ein Zimmer. Acht Betten. Acht todkranke Menschen. Zwei verschiedene Tabletten. Die ersten 6, hier nur A, B, C, D, E, F genannt bekommen neu entwickelte Tabletten, Produkte einer noch in den Kinderschuhen steckenden Forschungsrichtung. Jeder der sechs öffnet seine...
  16. Dimensionen

    Dimensionen Sie nervte mich eine halbe Nacht lang, dann schlug ich sie tot. Dauernd war sie mir ums Ohr herumgeflogen, hatte mit einer unerträglich hohen Frequenz gezirpt, war zeitweilig ganz still, vermutlich auf der Lauer. Anfangs hatte ich blindlings um mich geschlagen und dabei meist mein...
  17. Momente

    Auch spärlich beleuchtete Gassen durchquerte er in dieser Nacht. Genoss dabei, dass die Straßenlampen nicht stark genug, seine Augen nicht ausreichend an die Dunkelheit gewöhnt waren, mehr als Umrisse der Umgebung preiszugeben. Sah den schwirrenden Linien mit Freude zu: wie sie Häuser...
  18. Der Patient

    Eintrag vom 22.04.: "Ich schlafe gut in letzter Zeit. Es war vor wenigen Tagen, als ich aus dem Wagen sprang und mir die Luft in die Nase stieg. Unvorbereitet, vollkommen überraschend erfasste mich dieser Schauer, der Alltägliche wie Sand in der Brandung davon zu spülen vermag und den darunter...
  19. Herbst

    Im Herbst Roller zu fahren war eine Qual. Der Wind war eisig kalt, er drang durch ihren Mantel und durch ihre Handschuhe, betäubte ihre Finger, die sich starr um den Lenker krallten. Schneidend spürte sie die Kälte sogar durch das Visir ihres Helmes, und ihre Augen tränten. Die Straße war nass...
  20. Versuch über den Krieg

    Der kleine Dicke rieb sich aufgeregt das Kinn. Seine Augen funkelten, als wolle er jeden Moment zum Angriff übergehen. „Hast du dir einmal überlegt welche psychischen Schäden ein Bombenangriff bei einem Menschen hinterlassen kann? Welchen irreversiblen Schaden dergleichen auf eine Seele ausübt...

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