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philosophisches

Genre: philosophisches

  1. Was wiegt eigentlich?

    Frühstück. Lange nach Sonnenaufgang. Schlafen ist schön. Träumen ist schön. Sonne ist auch schön. Zwei, die in ihrer Küche sitzen und dort frühstücken. Ein großes Fenster lässt die Strahlen herein. Sie erhellen den viereckigen, zitronengelben Raum mit der kleinen Ecknische. Sie scheinen auf den...
  2. Simon White

    Simon White Der Ingenieur Simon White landete planmäßig und sanft mit seiner Forschungseinheit auf dem fremden Planeten. Er war 35 Jahre alt, ein ausgezeichneter Ingenieur, hatte bereits genug verdient und wollte sich bald zur Ruhe setzen. Er war es gewohnt seine Aufgaben stets präzise und...
  3. Alles steht still

    Alles steht still. Keiner lebt. Das Wort Zeit hat keine Bedeutung. An einer Hausmauer lehnt eine Mutter. Sie hält ihr Kind in ihren Armen und schreit mit Tränen in ihren Augen. Keine Kleidung befindet sich an ihrem Körper. Die Straße ist von Menschen besetzt. Keine Waffen. Keine Angst. Nur ihr...
  4. Die Illusion der Mitte oder Warum ich nirgendwo zuhause bin.

    Die Illusion der Mitte Goran, Feinmechaniker der Feinfrequenztechnologie, tunte die etwas aus dem Normmaß geratene Frequenz wieder auf das durchschnittliche Maß. Das war sein Job. Zu weit vom Themengebiet abweichende Frequenzen hatte er so zu justieren, dass sie wieder als klares Thema...
  5. Kelpie

    Verloren war ich in dem Wald der Dunkelheit. "Ich kann wohl nie mehr von hier weg", dachte ich und stolperte durch das schwarze Dickicht, ohne Ziel, ohne Herkunft. Da kam ich an einen Fluss. Er war breit, ich konnte das andere Ufer silbern schimmern sehen. Ich blieb stehen und horchte dem...
  6. Countdown

    Ich merke nun dass ich alleine bin. Dass ich es immer war. Dass jeder alleine ist. Ein einzelner Sonnenstrahl fällt durch das Loch in der Mauer und ich kann beobachten wie er langsam mit der Sonne wandert. Drei Handbreit seit wir hier sind. Drei Stunden, die wir auf dem Boden gekauert und...
  7. 10 Millionen Blaue Tage

    Es war so ein langer, praktisch endloser Moment, in dem ich dieses Vögelchen auf meinem Finger anstarrte, das sich dort niedergelassen hatte, geflüchtet vor einem nahenden Regenschauer. Stundenlang stand ich da, während feine Tropfen meinen Körper herab liefen und sich unter mir mit der Erde...
  8. diesem Versprechen und wir erwachen plötzlich vor

    Van Goghs Selbstporträt steht am Wegesrand und malt die letzten Wirbel des vollen Mondes an den blau-schwarzen Himmel. Sein Anzug und die Hose aus dunkel-braunen, dicken Pinselstrichen sind kaum von den Schatten der Nacht zu unterscheiden. Er hat seinen Rücken zu uns gedreht und malt lautlos...
  9. Die Welt in der Welt

    Bill saß zusammengekauert an der Wand der stillen Zelle. Schummriges Licht fiel durch ein vergittertes Deckenfenster in den zimmergroßen Raum und seine schlafenden Insassen. Draußen musste es Abend sein. Leise Stimmen hallten den Kanalschacht zu ihnen hinab. Bill atmete die kalte, modrige Luft...
  10. Die Flucht

    Nicht ein einziges Mal hatte der Zug angehalten. Das Abteil war so langgezogen, dass ich das Ende nicht sehen konnte. Keine Schiebetüren versperrten die Sicht. Die Gäste tauchten einfach irgendwann in meinem Blickfeld auf, suchten sich einen freien Sitzplatz und versuchten unbeholfen, ihre...
  11. Das Missverständnis

    Trotz umfangreicher Sicherungsmaßnahmen war von einem Eindringen abzuraten. Den Stammesältesten war die Lust ins Gesicht geschrieben und der große Reaktor im Zentrum des Schließfachs 2174 spendete wohlig ionisierende Strahlung. Als sich urplötzlich einer der griesgrämigen Wichtel schwankend...
  12. Der Voyeurist

    Für einen Augenblick gelang es mir, all die wirren, widersprüchlichen und unaussprechlichen Gedanken auszublenden und den heutigen Tag als einen völlig normalen Tag anzusehen. In jenem kurzen Moment fühlte ich mich frei, fühlte ich mich menschlich. Ich schloss die Augen, holte tief Luft und...
  13. Flocken zu Wassertropfen

    Das Weihnachtsfest erschien Tabby wie ein Leuchtfeuer im Kalender, dessen Flammen schon ab Ende November erkennbar waren. Im Januar kühlten seine Strahlen rasch wieder ab. Dunkler Januar, kalter Januar. Dann folgte ein neuer Kreislauf: Frühling, Sommer, Herbst. Und Winter. „So ein Mistwetter“...
  14. Schnee

    Schnee Die Ouvertüre Man kann Schnee tatsächlich hören…ein Hauch Langsamkeit, der die Haut streichelt, zerschmilzt und kalt die warme Haut entlang rinnt, so als wollte er durch die punktgenaue Kälte niemanden erschrecken. Schnee fällt wie eine zarte Berührung, packt uns warm ein, lässt Haut...
  15. Bewusstseinsstrom

    Ein guter Mensch. Ein feiner Mensch. Ein aufrichtiger Mensch. Das goldene Gefängnis besteht zu unserer Sicherheit. Das Gefängnis existiert, es ist ein Axiom. Die Welt ist schlecht. Das ist halt so. Ich bin nur eine Schabe, ein Ungeziefer, ein Weltfremder in einer Welt voller Fremder. Das ist...
  16. Planetarium

    Eclipsen und Synapsen, Verworrenes und Versponnenes, alles aus einem Ursprung zwar, doch über die Jahrtausende durcheinander gebeutelt, erobert, verloren, inbrünstig geküsst und gleich darauf verbrannt, wieder auferstanden, schöner als je zuvor, mit raffinierteren Tricks ausgestattet und auch...
  17. Alles auf Anfang

    Du Beschäftigst mich nicht mehr Jeden Tag Jeden Tag beschäftigst du mich Nicht mehr Du hast mich heute Nacht nicht schlafen lassen. Ich war einfach nicht im Stande, mir im Geiste dein Gesicht vorzustellen – und das hat mich so nervös gemacht, dass ich noch immer hier sitze, mit deinem Foto in...
  18. Gefangen

    Obwohl ich schon lange wach bin, schlage ich meine Augen nicht auf. Wie jeden Morgen. Erst, wenn ich die Stimme meiner Mutter höre, werde ich wissen, dass das alles nur ein Traum war, ein schlimmer Albtraum. ‚Aufstehen, Skye‘, wird sie sagen. ‚Sonst kommst du noch zu spät.‘ Wie sie es immer tat...
  19. Porzellan, Glas und Gold

    Das Metall der feingliedrigen Goldkette fühlt sich nicht gut auf ihrer Haut an. Kalt. Falsch irgendwie - es kratzt ihre Haut auf, anstatt sich anzuschmiegen. Stirnrunzelnd presst sie die Kette mit der flachen Hand an ihr Schlüsselbein. Aber es wird weder warm noch passt irgendwas besser. Es...
  20. Das wahre Leben

    Immer wenn ich neue Menschen kennen lerne, frage ich mich, welche Geschichten sie wohl verbergen. Was für ein Leben sie bis dato gelebt haben. Ob ich die einzige bin in der modernen Welt, die so ein Schicksal durchleben muss. Ich weiß genau, dass dem nicht so ist, denn die Menschen neigen dazu...

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