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philosophisches

Genre: philosophisches

  1. Zorn, oh Zorn

    Sie weinte rotes Blut. Meine Hände fuhren sanft über ihr Gesicht, in der Hoffnung, sie noch ein letztes Mal lächeln zu sehen. Ich sah kein Lächeln - nur Blut. Kraftlos lag sie auf dem Boden und versuchte verzweifelt sich aufrecht gegen die Wand zu lehnen. Ihr einst wunderschönes, braunes Haar...
  2. Die Burg

    Sehnsüchtig schaute Jaro Bobul mehrmals am Tag zur Burg. Über dem Fluss thronend, beherrschte sie die Ebene. Mauern, Laufgänge und Türme auf dem Hügel wiesen mit gesichtsloser Mächtigkeit jede Hoffnung auf Eroberung ab. Seit der Besiedelung der Gegend schützten die Felsenquader ihre Bewohner...
  3. Plötzlich

    Die Tür hatte er gar nicht aufgehen gehört. Dies war insofern bemerkenswert, da die alte Holztür, die schwerfällig in ihren Angeln lag, sonst immer laut knarzte, als litte sie selbst unter ihrem Gewicht. Er hatte sie nie ersetzt, auch nie einen Gedanken daran vergeudet, denn ihm gefiel es ja...
  4. Von dieser Welt

    Sie wartet auf den Kaffee. Nora sitzt im Café und liest Zeitung. An der Wand hängt ein Rennrad, das Mobiliar ist schlicht und das Personal überfordert. Eine beliebte Einkehr für den modernen Hipster. Nora fügt sich nahtlos in das Bild des urbanen Individualismus ein. Sie wirkt etwas verloren an...
  5. Was hält mich noch am Leben?

    - Was hält mich noch am Leben? - Was tut man, wenn einem die Energie erlischt? Wenn die Kraft, die einen morgens aus dem Bett hievt nicht mehr stark genug ist? Wenn der eigene Sinn des Lebens nicht mehr zu ergründen ist? Wenn man sich alleine fühlt? Wenn das Laster der Probleme für einen...
  6. Grau

    Er ist wieder gewachsen. Ich sehe ihn bereits von der Einfahrt aus, sein Auge beobachtet mich durch das Küchenfenster, starr und grau. Sein Blick folgt meinen Schritten bis zur Tür, dann wälzt er sich langsam in Richtung Flur. Ich höre das Schleifen seines massiven Körpers über den Holzboden...
  7. Utopie

    Es beginnt mich immer weiter zu zerfressen, die Gier nach Nähe, die Distanz zu schätzen wissend. Ich kann nicht beschreiben, wie schrecklich es ist, zu wissen, was genau man will, aber ebenso genau weiß, dass man nie das bekommt, was man zu bekommen wusste. Jeden Tag höre ich mich selbst...
  8. Der Sinn des Halben

    „Im Leben stellt man sich viele Fragen und viele Fragen stellt das Leben. Doch wie verhält es sich mit Antworten? Das ist eine dieser vielen Fragen. Antworten gibt es nicht zu jeder Frage, sehr wohl gibt es aber zu jeder Antwort eine Frage. Daraus ergibt sich, dass es mehr Fragen als Antworten...
  9. Von Gott und der Welt - Eine kleine Tragödie

    Ich fragte einst eine Freundin, warum sie denn an Gott glaube. Als Antwort kam: „Ich wurde so erzogen, warum also nicht?“ Ja, warum denn nicht? Wenn Kinder bei gläubigen Eltern aufwachsen, machen sich diese wohl vorerst keine Gedanken über die Existenz Gottes, warum sollten sie jene denn infrage...
  10. Weltgeschichte

    Gott besah sich Himmel und Erde. Sie waren wüst, leer und finster. Verwesungsgeruch benebelte die Sinne. Von allen Seiten quälten ekelerregende Schmatz- und Blubbergeräusche seine Nerven. Schmerzhaft zog Trauer seine Brust zusammen: Das war das Ende seines Werkes! Die Menschen hatten die...
  11. Allein

    Er weiß nicht wo er ist. Er ist nicht an einem Ort, er ist nicht in einen Raum und er ist davon überzeugt, dass keine Zeit mehr existiert. Er weiß nur, dass er nichts weiß. Warte doch! Er weiß, dass er denkt. Sein Bewusstsein ist existent. Oder ? Würde er nicht darüber nachdenken, ob er denken...
  12. Die Wolke

    Sie flog auf einer Wolke. Die Wolke war kuschelig weich, so weich, wie sie es sich immer vorgestellt hatte. So wie ein Kissen, gefüllt mit Federn. Von oben sah sie das Meer,sah die Wellen an die Brandung schlagen. Zum ersten mal in ihrem Leben erblickte sie einen Wal und Delfine. Oder durfte...
  13. Die blutrote Pflaume

    Die blutrote Pflaume Die blutrote Pflaume rollte den Berg hinab. Gelenkt von der Schwerkraft und beschleunigt durch seinen Stoss trieb sie immer schneller nach unten. Der Huegel war nicht besonders hoch, die mueden Knochen des alten Mannes haetten es sonst kaum vermocht ihn hinaufzutragen. Am...
  14. Gemeinsam einsam

    "Ich hätt’ ja nie gedacht, dass mir das einmal passiert, dass ich einmal alt werden würd’. Weißt Vitus, früher, da war ich ja noch jünger. Aber die ersten siebzig Jahre, die gehen dann sakrisch schnell vorbei. Aber das weiß man erst später, weil am Anfang merkt man's ja nicht gleich. So mit...
  15. Das Ringen des Reptils

    Friedrich erinnerte sich nur vage an seine Anfänge. Erst war da nichts; nichts außer Dunkelheit und raschelndem Papier, das ihn zwischen den Zehen kitzelte. Er hätte nicht sagen können, wie lange er so gelegen hatte, eingelullt in knisterndem Kitzelpapier. Eines Tages aber, und es war ein Tag...
  16. Nimrud

    Menschen kommen und gehen. Das klingt vielleicht hart, ist aber so. Das Wissen um unsere Endlichkeit, unabhängig von jeglicher Idee, was vielleicht nach dem Tod kommen oder spirituell bleiben mag, treibt uns. Es spornt uns an, Taten zu vollbringen, Projekte zu realisieren, kurz: unser Leben zu...
  17. Beyond here be dragons

    Jemand stößt mich an und reicht mir einen Becher Kaffee. Was soll das? Wo bin ich? Aber gut, immerhin Kaffee! Den hatte ich aber nicht bestellt oder? Ich kann nun wirklich nicht behaupten, ganz bei mir zu sein. Gedankenverloren nehme ich einen Schluck und bemerke erst jetzt, wo ich eigentlich...
  18. Die klare Sicht

    2 Frauen saßen nebeneinander. Davon eine weiser als die andere. Die Weise saß eingemummt in selbstgestrickten Klamotten, ihr Schal verdeckte fast das zierliche Gesicht. Blaue Augen blitzten unter den silbernen Haarpracht und erinnerten an eine noch nicht verrauchte Jugend. Mit endloser Neugier...
  19. Menschenleere

    Menschenleere Ich betrachtete das staubige Panorama der Großstadtkulisse. "Ganz schön trostlos", murmelte ich und richtete meinen Blick in die Ferne, wo sich sandige Ranken zum Himmel streckten. "Hast du Feuer?" Charlie sah mir irritiert in die Augen, während er am Rand des Daches hin und her...
  20. Stichlinge mögen keine Einmachgläser

    Manchmal kommen Erinnerungen zu uns. Wie Blubberblasen in einem Seerosenteich, oder einer Sprudelflasche. Sie tauchen auf und gelangen an die Oberfläche. Wer weiß schon woher sie kommen? Mit einem Male, sind sie da. Wiedergefundene Schätze, kostbare Fundstücke. Ähnlich wie alte Münzen, die...

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