Was ist neu

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Genre: alltag

  1. Spätes da capo

    Das Café Vivaldi hatte die besten Jahre hinter sich. Es lag in Gehweite des Alten Konzerthauses und war fast dreißig Jahre ein beliebter Treffpunkt nach den Abendvorstellungen gewesen. Als jedoch die Stammgäste immer älter wurden und ihre Namen schließlich fast im Monatsrhythmus in den...
  2. Der letzte Drink

    Mit einem schnellen Gang trat ich an die Bar und setzte mich auf den Barhocker in der Ecke am Fenster. Wahrscheinlich wusste ich so, dass ich dort in Ruhe gelassen wurde. Heute war die Bar voll mit Kundschaft und meine Aufmerksamkeit erhielt nun die versiffte Ablage der Theke. Abdrücke von...
  3. Das, was bleibt

    Martha Meine blickte von ihrem Lieblingsfenster hinaus auf die ruhige und noch stille, vom Berufsverkehr verschonte Dorfstraße, auf das große weite Feld was sich vor den einzelnen Häuserreihen erstreckte. Die Sonne überquerte gerade erst den Horizont und ihre roten glühenden Strahlen strichen...
  4. Nur ein Augenblick

    alltag 
    Mein Kopf dröhnte. Ich kniff die Augen schmerzhaft zusammen und rieb mir über die Stirn. Ein schmieriger Film legte sich auf meine Finger und als ich sie ansah, war da überall Blut. Was war passiert? Ich setzte mich auf und drehte mich um. Ein paar Meter entfernt von mir stand der Bus und davor...
  5. Kinderseelen

    "Nun beginnt der Ernst des Lebens" und "Das Spielen ist jetzt vorbei." - hat man mir gesagt, mit sieben Jahren. Viele meiner Freunde sind mir, als sie sechs waren oder wurden, bereits vorausgegangen. Für sie begann der Ernst früher als für mich und ich habe sie darum nicht beneidet. Ich war...
  6. Ein Stück vom Himmel

    Es war an einem Samstagabend während meines Kurzurlaubes in Krakau, als mir etwas wirklich Seltsames passierte. Gerade hatte ich wieder eine der unzähligen Kirchen verlassen, ohne sie richtig anschauen zu können, denn natürlich fand eine Messe statt, wenn ich kam. Irgendwie schien das hier ein...
  7. Begegnung der dritten Art

    Frank Hohmann warf einen Blick auf sein Handy. Er hatte nach einigen der Corona-Patienten zu sehen, auch gab es einen Neuzugang, der Lutz Kobel hieß. Hohmann beschloss, ihn zuerst zu besuchen. Die Leute hatten verständlicherweise Angst, wenn sie kamen. Noch einen letzten Schluck Kaffee, den er...
  8. P

    alltag 
    Vor siebenhundertdreizehn Tagen wurde P von einem Regenwurm gefressen. Nicht, dass diese Zeitspanne für ein Phosphoratom relevant ist, es ist immerhin schon seit viereinhalb Milliarden Jahren unterwegs. Es war ihm gleich, samt dem Überbleibsel eines Eschenblattes in den Schlund des Wurms gesogen...
  9. Helden

    Helden Das Klingeln des Weckers durchfuhr den noch frühen Morgen, da schlug Ernst mit gewohnter Präzision auf dessen Snooze-Knopf - Vier Uhr morgens. Er wollte nicht unbedingt nur schlafen, auch wenn er es ohne Probleme sofort versucht hätte - so wirklich schläft ja niemand nach dem ersten...
  10. Die neue Solidarität

    Ich küsse ihn auf die Wangen und trete in den Hausflur. Das Adrenalin steigt. Im Treppenaufgang fühlt sich heute jede Stufe hart an. Das Hinuntersteigen fällt mir schwer. Ich zögere, denn die Ausgangssperre hat schon eingesetzt. Soll ich es wirklich wagen? Kann ich es machen? Ich ziehe die Tür...
  11. Wie sollte Schreiben helfen?

    alltag 
    Mein Therapeut sagt, Schreiben hilft. Doch Worte machen Dinge nicht ungeschehen, wie sollte Schreiben helfen? Aber ich will ein guter Patient sein, einer, der seinen Therapeuten nicht enttäuscht. Das ist meine Schwäche, also schreibe ich. „Schreiben Sie auf, was passiert ist und wie sie sich...
  12. Aller Anfang ist schwer

    Ich bin ein Nachtmensch. Das ist in meiner Lebensrealität eine schwere Bürde. Diese Veranlagung passt so gar nicht in unsere durchgetaktete, verplante und koordinierte Welt. So kommt es, dass ich ein Doppelleben führe. Am Tag der Berater, der Trainer, der Coach, in der Nacht der Kreative, der...
  13. Hitze im August

    Es ist fast zwanzig Jahre her, aber ich erinnere mich noch gut an den Mann. Einen Nachmittag stand ich mit ihm in der glühenden Hitze im Dachboden des Lederwaren-Geschäftes meines Vaters: Wir rissen alte Holzschränke ein und bauten verrostete Metallregale auf, die mein Vater von einer der...
  14. Meine Mutter - Eine Beerdigung

    alltag 
    Der schwarze Anzug meines Vaters hat nicht mehr gepasst. Vor über dreißig Jahren gekauft, und oh Wunder, er passt nicht mehr. Er sei zu dick geworden, sagt mein Vater. Aber egal, es ist Corona, und Beerdigungen finden nur im engsten Familienkreis statt, da ist es egal, ob wir schwarz tragen...
  15. Haariger Wahn

    Ein Blick in den Spiegel. Ein Blick ins Leere. Die Frau ist dieselbe und doch erkennt sie sich nicht. Liegt es an der Frisur, die längst keine mehr ist? Ein Frisörtermin ist fällig. Gedankenversunken greift sie zur Schere. Sie würde morgen anrufen und sich einen Termin geben lassen. Und wie die...
  16. Föhn und Sterne

    alltag 
    Wir sind verkuppelt worden. Für einen Mann gibt es nichts Schlimmeres. Plötzlich ist sein ganzes Repertoire nichts mehr wert: das fantasievolle Anpirschen, die Balztänze, all das Geistreiche, Weltmännische, seine Großzügigkeit. Doch verstimmt bin ich deshalb keineswegs – Judith hat mir vom...
  17. Pierre

    Die Bar ist heute Morgen schlecht besucht. Ich trete trotzdem ein, ziehe den Gesichtslappen von Nase und Mund, stecke ihn weg. An einem Tisch im Eck sitzt ein Bekannter aus dem Viertel. Seine Maske baumelt ihm lässig vom linken Ohr. Ich bestelle und setze mich zu ihm. Er heißt Pierre. Pierre...
  18. Zug Umzug

    Als sich John Terry auf die Fresse legt, bin ich zwölf. Saturn, FIFA, ich kann das besser. Konnte ich nicht und lege die Hülle in die Tüte ohne Aufschrift für den Müll. Pause. Pueblo in das Papier, Strohhalm in die Capri-Sonne, fünfundzwanzig, fast so alt wie er damals, nicht auf die Fresse...
  19. Fühlst du dich einsam?

    Die Corona Pandemie bringt bei sehr vielen Menschen die Einsamkeit hervor. Besonders schwer betroffen davon sind die, welche sonst gerne von ihren Mitmenschen umgeben sind, um sich abzulenken. Ein Tag im Lockdown, welcher genauso unspektakulär war wie der davor, letzte Woche oder gar letzten...
  20. Randnotizen oder die Illusion der Normalität oder anders ist normal

    alltag 
    ,,Die Fähigkeit über sich selbst zu lachen ist die weiße Flagge im täglichen Ringen um innere Balance und Erkenntnis.'' Um es gleich vorweg zu nehmen, ich erhebe keinen Anspruch auf Political Correctness. Du kannst den sprichwörtlichen Rotstift also beiseite legen, außer du brauchst gerade...

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