Mal einiges zum Thema ’Erkenntnis’, eher physikalisch-philosophisch gesehen, nicht neurologisch, vielleicht eine Anregung für eine philosophische Geschichte:
„Kausalität … definiert den ‚Rand’ unserer Erkenntnis. Wenn wir über den Beginn des Universums sprechen, dann sprechen wir, im Grunde genommen, über etwas was akausal ist, was gar keine Ursache-Wirkungsbeziehung mit dem Kosmos selber gehabt hat.
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der Beginn des Universums hat für uns zumindest augenscheinlich überhaupt keine Ursache gehabt.
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Kausalität ist die Voraussetzung dafür, dass wir überhaupt Naturwissenschaft betreiben [können] … aber bei den entscheidenden Fragen da verlässt sie uns. Da ist Kausalität kein Thema.
Harald Lesch, Astrophysiker
"All our experimental conclusions proceed upon the supposition that the future will be conformable to the past."
David Hume, Philosoph (dies führt zur Kritik am Schließen durch Induktion, über das K. Popper sagt, das es etwas ist, „was ich vom Anfang bis zum Ende für falsch halte.“ Popper, ’Alle Menschen sind Philosophen’, S. 38)
„Die Naturwissenschaft beschreibt und erklärt die Natur nicht einfach, so wie sie ’an sich’ ist. Sie ist vielmehr ein Teil des Wechselspiels zwischen der Natur und uns selbst.“
„Die Quantentheorie lässt keine völlig objektive Beschreibung der Natur mehr zu.“
Werner Heisenberg, Physiker
„Physikalisches Wissen ist grundsätzlich immer unvollständig … was in der Physik gesichert ist, in dem Sinn, dass man sich darauf verlassen kann, sind zunächst einmal die experimentellen Ergebnisse und dann der Zusammenhang der experimentellen Ergebnisse aus denen wir dann für unseren Alltag Gesetze ableiten … es gibt einen ganz wesentlichen Unterschied zwischen … den prädikativen Theorien, d.h. das sind die Theorien, die uns erlauben vorauszusagen, zum Beispiel, dass ein Flugzeug fliegen wird und dann den konsistenten Theorien, wo man nur das so gesicherte Wissen jetzt anwendet auf die Entwicklung, zum Beispiel, des Universums … die physikalische Wirklichkeit … nach der wir gegenwärtig arbeiten, und die angenommen wird, (aber) die kann sich auch grundsätzlich einmal ändern. Ich würde als Physiker sehr davor warnen, dass man zu viel Gewicht darauf legt, auf eine Konvergenz zwischen Theologie und Physik, denn es könnte ja sein, dass ein Paradigmenwechsel [in der Physik] kommt.“
Herbert Pietschmann, Physiker
„Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.“
Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin
„Mathematikerinnen und Mathematiker sind begeistert davon [von den zeitlichen Berechnungen des Urknalls], aber das bringt keinen Trost der Religion. Das bringt nichts, wo ich sagen kann, jetzt verstehe ich die Welt, wie sie mir in ihrer Schönheit erscheint.“
„Die Mathematiker können natürlich ihre Aussagen beweisen, aber immer aufgrund von Voraussetzungen, und ob diese Voraussetzungen zutreffen oder nicht, das weiß natürlich niemand.“
Rudolf Taschner, Mathematiker
„Insofern die Gesetze der Mathematik sicher sind, haben sie nichts mit der Wirklichkeit zu tun, insofern die Gesetze der Mathematiker auf die Wirklichkeit angewandt werden sind sie nicht sicher.“
Albert Einstein, theortischer Physiker
„Jedes hinreichend mächtige formale System ist entweder widersprüchlich oder unvollständig.“
Kurt Gödel, Mathematiker
„Ich [habe] über die Frage nachgedacht, was denn den Wissenschaftscharakter eigentlich ausmacht, den Wissenschaftscharakter irgendeines Systems. Und in diesem Zusammenhang wurde mir klar, dass der empirisch-wissenschaftliche Charakter eines Systems damit zusammenhängt, dass es möglich ist, dieses System durch mögliche Tatsachen zu widerlegen.
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Es ist das die einzig mögliche Art, experimentelle Bestätigungen einer Theorie zu bekommen, dass man sich überlegt, wie man zeigen könnte, dass die Theorie falsch ist, und dann versucht, diese Situation zu realisieren. Und wenn man sie nicht, mit besten Willen nicht, realisieren kann, dann und nur dann kann der missglückte Versuch, die Theorie zu widerlegen, als eine Bestätigung betrachtet werden - aber niemals als eine endgültige Bestätigung.“
Karl Popper, Philosoph
„Ich glaube, es gibt eine ganz wesentliche Verwechslung: Die Naturwissenschaft ist angetreten zu versuchen, ob es möglich ist die Welt … zu erklären, unter Verzicht auf die Teleologie … Finalität würde ich sagen - … und die Antwort ist ‚Ja, es ist möglich’. Das ist eine ganz großartige und gewaltige Leistung und sie wird manchmal damit verwechselt, das damit bewiesen wurde ‚Es gibt keine Finalität’ und das ist ein Unsinn. Und weil das viele Leute kränkt [der Anspruch der Naturwissenschaft auf Finalitätslosigkeit] glauben sie, sie müssen jetzt aus der Naturwissenschaft wiederum so ein intelligentes Design oder so etwas herausdestillieren.“
Herbert Pietschmann, Physiker
„Es war ja niemand da. Niemand weiß, wer da geknallt hat.“
Rudolf Taschner, Mathematiker
„Ich glaube, es ist vielleicht ein Irrweg gewesen, der Philosophie, dass sie sagte ‚wir müssen erst einmal feststellen, was es gibt’. Ich bin dafür, dass man erst mal feststellt, was man versteht.
Rudolf Taschner, Mathematiker