Gewehr* und Gitarre nimmt man ja auch in den Arm. 
Klaviere, an die man sich nur dransetzt, haben nur ein grammatikalisches Geschlecht. Nicht mal der arme Pianist im Western würde sein Klavier als Frau sehen, auch nicht der Typ mit Kamera, der seinem Model sagt, es solle sich doch mal auf den glänzenden Deckel des Flügels knien und dann noch ein bißchen so über die Schulter gucken, nicht mal das Model, selbst nicht, wenn es männlich wäre. Und ein Fagottist würde auch nicht ... hingegen die Frau an Harfe und Cello: Die haben wenigstens einen Bauch. Der ist zwar kleiner als bei einem Klavier, aber er ist rund.
Ein Schiff hat auch einen Bauch, in dem man nicht nur kämpft, kotzt und Pökelschimmel von Salzfischstreifen wischt. Da wohnt man ja auch drin, was man von einem Panzer nicht behaupten kann. Ich könnte wetten, daß Soldaten ihre Panzer nicht verweiblichen. Oder Kampfflugpiloten ihre Maschinen. U-Boote sind auch nicht weiblich. Und Kajaks oder so Flitzboote, reine Sportgeräte oder Einmannsachen, darum setz ich auf den Wohnaspekt.
Züge werden auch nicht verweiblicht. Vielleicht, weil sie auf Schienen fahren und stromlinienförmig sind. Wobei, die Stromlinienform kann man vergessen. Bimmelbähnchen in Kinderbüchern haben ebenso oft Jungennamen.
"Er erreichte den rettenden Zug", so, wie einer das rettende Schiff erreicht, das gibt es nicht. Bei Zügen heißt rettend nur rechtzeitig, nicht zu Hause.
*Übrigens glaube ich heimlich, daß das Gewehr zwangsverweiblicht ist. Daß man das halt immer so sieht in Filmen und hört: Hihr! hwerdet! hdamit! hessen! Hihr! hwerdet! hdamit! hschlafn!
Wäre ich Soldat, würde ich mein Gewehr nicht als weiblich empfinden, denn jeder hätte dasselbe. Und was man dazu in den Filmen hört: "... aber dieses ist meins!", das kann doch eigentlich nciht funktionieren.
So ein fettes Kugelkurbel ... dings, wie heißt das noch, ein Mörser? Wo man sich reinsetzt und kurbelt und dabei den Lauf schwenken kann und irre brüllen, während Hülsen in alle Richtungen fliegen und sich der Himmel verfinstert ... Also, wenn meine Kompanie davon nur eins hätte und nur ich würde das bedienen, dann wär das schon eher meine Braut.
Das mit den Gewehrbräuten wird glaubich eher als Hinweis verstanden, wie gut man darauf aufpassen und es pflegen soll, so wie scheckheftgepflegt. "Männer, Eure Gewehre haben frauengepflegt und frauenbewacht zu sein, ist das klar?"
Und einem Handwerker braucht man das so nicht zu sagen, denn der weiß ja, daß dieser Betonmischer sein Werkzeug ist, und wenn der nicht gereinigt wird und kaputtgeht, gibt's kein Geld.
Ach, und noch was: Wie wird denn das mit der Gewehrverbrautung gehandhabt, wenn auch Frauen Soldaten sind? Gibts das überhaupt noch, oder gab es das eh nur in Filmen?
Hier waren doch sicher welche bei den Soldaten. Würde mich ja interessieren, was die dazu sagen.