Ich darf das!

[lakita]

Ich darf das!

„Du musst mir unbedingt beibringen, wie man das mit dem Ersteigern genau macht“, sagte er und während sie nickte, hatte sie seinen Wunsch schon wieder vergessen. Aber er ließ nicht locker, erinnerte immer wieder daran und irgendwann stand er vor ihrem Schreibtisch.
„Du wolltest mir das mit dem Ersteigern doch erklären, hast du jetzt Zeit?“
Klar hätte sie ihm vorflunkern können, just etwas Dringendes erledigen zu müssen. Aber wenn ihr Vater sich einmal in etwas verbissen hatte, hätte es ihr auf Dauer nichts genützt. Wie damals, wenn sie erst vom Esstisch wieder fortkam, nachdem sie auf seine Fragen zur Fotosynthese der Pflanzen korrekt geantwortet hatte oder als 10-Jährige zum Unterschied zwischen Kohlenmon und -dioxid.
Sie zeigte ihm das Ersteigern im Internet. Er stellte ein, zwei Fragen, die ihr signalisierten, dass er es verstanden hatte, und danach belagerte er sie nicht mehr.
Obendrein wird er sowieso nichts ersteigern. Was auch? Was konnte ein gut betuchter 87-Jähriger denn noch gebrauchen, was er nicht bereits schon besaß? Er war längst in dem Alter, in welchem man sich von etlichem unnützen Kram trennte, aufräumte, verschenkte, wegwarf, begriff, wie überflüssig Vieles war.

Ein paar Tage nach ihrer kleinen Interneteinweisung fuhr der erste Paketwagen vor. Vom Parterrefenster ihres Büros hatte sie freien Blick auf die Straße und als der Paketbote zielstrebig den Eingang des Hauses ansteuerte, erhob sie sich, um ihm zu öffnen.
„Ist da grad was für mich abgegeben worden?“, hörte sie ihren Vater, der oben auf dem Treppenabsatz stand und dann mit langsamen Schritten die Stufen herunter kam. Sie las die Anschrift.
„Ja!“
„Das ist ein Gemälde, das hab ich ersteigert“, verkündete er stolz.
„Dann gratuliere ich zur ersten Auktion.“
„Da wird in den nächsten Tagen mehr kommen.“
„Dann solltest du die stillgelegte Klingel wieder aktivieren, denn ich bin ja nicht immer hier. Ich verstehe eh nicht, wieso du sie ausgeschaltet hast.“
„Die will ich nicht. Die stand ständig unter Strom, die reinste Verschwendung.“
Es dauerte ein paar Monate, bis er eine eher provisorische Klingel, als kleinen an die Hauswand geklebten Knopf, installiert hatte. Bis dahin verbrachten die meisten der Pakete Stunden im Vorgarten.

Der Paketwagen fuhr seit der ersten Ersteigerung durchschnittlich dreimal die Woche vor. Anhand der Verpackungen erkannte sie, dass ihr Vater wieder ein Gemälde ersteigert hatte.
„Was willst du mit denen? Ihr habt da oben gar nicht den Platz, alle aufzuhängen.“
„Das frag ich ihn auch immer“, kam ihre Mutter der Antwort des Vaters zuvor, „ich will die hässlichen Dinger nicht an den Wänden haben und mir noch Ungeziefer in die Wohnung holen, außerdem stinken sie.“
„Ich darf machen, was ich will.“
Die Gemäldephase, in der ihr Vater circa sechzig Stücke erstand, erstreckte sich über ein paar Monate.

Dann begann die Steinphase. Angefangen von kleinen Halbedelsteinen für seine Sammlung, über größere Bergkristalle und Drusen, gipfelte seine Ersteigerungslust in einem medizinballgroßen, irrsinnig schweren Meteoriten aus den USA.
„Dort sind die längst nicht so teuer wie hier“, erläuterte er, „ich hab den sehr günstig ersteigern können.“
Ihre Fragen, was er mit all diesen Sachen wolle, hatte sie längst eingestellt. Die Mutter gab jedoch nicht klein bei und es kam immer öfter zu lauten Auseinandersetzungen, sodass sie jedes Wort ihrer Eltern hörte.
Gegen Ende der Steinphase verdoppelten sich die Paketlieferungen. Ihr schien, es wurde nun völlig wahllos gekauft, freiflottierend irgendetwas bestellt oder ersteigert. Mal war es eine Schultafel, dann Plüschtiere, die er vergeblich versuchte, den Nachbarskindern zu schenken, mal waren es Buntstifte und Malkreiden, die ebenfalls keiner haben wollte.
Und dann kamen die größeren, schweren Pakete mit chinesischen Schriftzeichen.
„Das sind Taschenlampen“, erklärte ihr Vater, „die will ich noch umbauen, dann sind sie technisch noch besser. Es kommen noch Pakete mit Umrüstteilen.“
„Ziemlich groß, das Paket, wie viele Taschenlampen sind denn da drin?“
„Fünfhundert.“
„Wozu so viele?“
„Muss ich noch überlegen, vielleicht verschenken.“
"Wer braucht denn von deinen Bekannten eine Taschenlampe?"
"Taschenlampen kann man immer gebrauchen."

„Kannst du mal raufkommen?“, bat die Mutter sie eines Tages, „das musst du dir unbedingt ansehen.“ Sie betrat die elterliche Wohnung mit mulmigem Gefühl. Bereits im Flur versperrten große Pappkartons den Weg. Der Esstisch der Wohnküche war übersät mit teils auseinandergenommenen Taschenlampen und unzähligem anderen Elektronikzeugs. Unter dem Tisch haufenweise Tüten und Taschen. Bis auf zwei Stühle war alles belegt. Überall stapelten sich Kartons. Nur die Couch war noch frei geblieben.
Die Mutter erfasste ihren prüfenden Blick:
„Da macht er seinen Mittagsschlaf, deswegen liegt da nix rum. Aber komm mal mit in sein Zimmer.“ Umgeben von Kartontürmen saß ihr Vater auf einem wackeligen Hocker vor einem riesigen Fernseher.
„Was du hier veranstaltest, das ist nicht mehr normal“, sagte die Mutter.
„Was soll das? Du stänkerst schon wieder herum! Ich will nicht, dass du so über mich redest!“
„Schau dir das an! Da ist nur noch Platz für den Hocker. So weit ist es hier schon gekommen.“ Der Anblick des vollgestellten Zimmers verblüffte sie. Da mussten deutlich mehr Pakete angeliefert worden sein, als sie im Laufe der letzten Monate mitbekommen hatte.
„Was sagst du denn dazu?“, sagte die Mutter, „Das kann doch so nicht bleiben!“
„Du hast hier gar nichts zu sagen!“, sagte der Vater und es war nicht klar, ob er sie oder seine Ehefrau meinte.
„Ich gucke Fernsehen. Ich will nicht gestört werden! Und ich möchte nicht, dass ihr über mich redet!“
Sie gingen in die Wohnküche zurück und setzten sich.
„Der ist verrückt! Das muss aufhören! Kannst du da nicht was machen?“
„Und was?“, fragte sie, „wie soll ich ihm das denn verbieten? Er hört doch auf niemanden.“ Die Mutter schwieg, Tränen stiegen ihr in die Augen.
„Hast du 'ne Ahnung, was er mit den fünfhundert Taschenlampen will?“
„Fünfhundert?“, lachte ihre Mutter bitter. „Es sind zweitausend. Die will er alle umrüsten und verschenken. Schau dir das Chaos hier an.“
„Wem will er die denn schenken, so viele Leute kennt er doch gar nicht.“
„Wem? Wir waren letztens bei der Weihnachtsfeier der Pensionäre, da konnte ich das miterleben. Er ging von Tisch zu Tisch mit seinem Beutel voller Taschenlampen und verteilte sie, als sei er der Nikolaus persönlich. An wildfremde Leute!“
„Und wie haben die reagiert?“
„Erst haben sie versucht, ihn abzuwimmeln. Aber du kennst ihn ja. Am Ende haben sie alle ein paar genommen und über ihn gegrinst. Nie wieder gehe ich mit ihm da hin.“ Ratlos und bedrückt verließ sie die elterliche Wohnung.

In der Nacht suchte sie ein Albtraum heim. Sie hetzte durch Schluchten von übermannshohen Kartons und wie in einem Irrgarten fand sie nicht mehr ins Freie. Kartontürme brachen krachend hinter ihr zusammen, die Gänge wurden immer enger und sie musste die Wände mit aller Kraft auseinanderdrücken, um durchzukommen. Ihre Atemnot steigerte sich in Panik. Sie erwachte mit Pappegeschmack im Mund.

„Jetzt hat ihn der Zoll am Wickel“, sagte Mutter.
„Die sind davon überzeugt, dass er ein Gewerbe betreibt mit den zweitausend Taschenlampen und wollen Zoll von ihm. Geschieht ihm ganz recht.“
„Vielleicht hört er nun auf“, sagte sie.
Ihre Mutter verdrehte die Augen.
Die Paketwagen fuhren munter weiter vor.
„Gestern Nacht ist er von der Polizei nach Hause gebracht worden. Die haben ihn bei den Obdachlosen aufgegriffen und wollten nicht glauben, dass ihm die ganzen Taschenlampen gehören.“
„Wollte er die den Obdachlosen schenken?“
„Das vermute ich. Mir sagt er ja nie was.“

Tage später fiel ihr auf, dass etwas anders war als sonst. Es hielt kein Paketwagen mehr vor dem Haus.
„Hast du mit dem Ersteigern aufgehört?“
„Bin letztens betrogen worden, hatte vorweg bezahlt und dann hat man mir die Ware nicht geschickt. Und der Anwalt hat gemeint, das sei ein Fake-Verkauf gewesen. Er kann da nichts machen.“
„Und deswegen ersteigerst du nichts mehr“, resümierte sie.
„Wenn ich nicht erkenne, wer Betrüger ist und wer nicht, macht es keinen Sinn.“
„Da geb ich dir Recht“, freute sie sich.

„Komm mal mit in den Keller“, forderte die Mutter sie auf, „ich muss dir was zeigen.“
Mit Unbehagen folgte sie ihr die Kellertreppe hinunter, wo sich bis an die Decke Gemüse-, Würstchen- und Keksdosen, Kirschgläser, Nudelpakete, Unmengen von H-Milch-Tüten, Wasser- und Saftflaschen stapelten.
„Das ist ja ein ganzes Warenlager. Seid ihr unter die Prepper gegangen?“
„Keine Ahnung, was das ist, er kauft wie ein Besengter Sonderangebote ein. Und immer in großen Mengen. Hier ist schon kein Platz mehr.“
„Ich dachte, er hat mit dem Kaufen aufgehört“, sagte sie enttäuscht.
„Der? Der ist wie von der Leine gelassen. Der wird damit nie aufhören. Immer, wenn die Prospekte von den Supermärkten kommen, wird mir schon ganz anders.“
„Ich sag der Postbotin Bescheid, dann bekommt ihr keine Werbung mehr.“ Die Mutter schaute skeptisch.

„Ich brauche deine Hilfe“, sagte ihr Vater, „hab im Internet entdeckt, dass grad Glühwein im Angebot ist für 1,99 Euro. Fährst du mich zum Supermarkt, ich will die Flaschen nicht alle selbst tragen.“
Entgeistert schaute sie ihn an.
„Ihr beide trinkt doch gar keinen Wein.“
„Wenn ich dich mal ausnahmsweise um etwas bitte, dann hast du nicht mit mir darüber zu diskutieren.“
Seufzend erhob sie sich und fuhr mit ihm zum Supermarkt.
„Ich warte im Auto." Nach einer Dreiviertelstunde klopfte es an die Scheibe.
„Machst du mal den Kofferraum auf?“
Sie stieg aus und musste sich an der Autotür festhalten. Vor ihr standen acht Einkaufswagen je bis zur Kante mit Glühweinflaschen gefüllt.
„Hat ein bisschen länger gedauert, die mussten erst noch mit dem Gabelstapler eine Palette aus dem Lager holen. Ach, und wenn der Platz im Kofferraum nicht reicht, packen wir die Flaschen auf die Sitze. Und falls wir den Beifahrersitz brauchen, gehst du einfach zu Fuß nach Hause.“
„Du willst dann fahren? Du hast doch im Frühjahr deinen Führerschein abgegeben.“
„Na und?“, trotzig zog er die Achseln hoch, „das Autofahren verlernt man nicht.“
Und so war es.

 

[jimmysalaryman]

Moin,

ich finde den Text gut, wie er ist. Ich würde ihn vermutlich noch etwas verknappen, eher die Handlungen sprechen lassen, weniger Begleitendes. Ich denke, was mir ein wenig fehlt ist die unerhörte Begebenheit. Hier bietet sich ja das Potential, auch etwas im Dreck zu wühlen; warum kauft er nicht hunderte von Gummipuppen, die er dann eventuell alleinstehenden Witwern vermacht? Er sieht das als vollkommen harmlos an, aber wie sieht das sein Umfeld? Bei so angelegten Texten denke ich, muss ein Brecher kommen, etwas was wirklich außerhalb der Gewohnheit liegt. Es gibt einen Film, ich glaube ein englischer, wo es um eine ältere Frau geht, die Geld braucht um ihren krebserkrankten Enkel zu helfen, und in einer schäbigen Absteige/Nachtclub/Puff gibt sie dann gegen Geld Handjobs, aber sie bleibt dabei unerkannt. Irina Palm! Das ist ein tragisches und bizarres Setting, was aber mit viel Humor aufgelöst wird, dieser Humor entsteht durch und in der Situation, und es ist natürlich nicht das Gleiche wie hier in deinem Text, aber es ist vielleicht eine Situation, die man mit ähnlichen Mitteln auflösen kann; absurd, grotesk, aber mit einer dafür größeren Fallhöhe. Hier ist es doch so, dass niemand wirklich etwas riskiert; ja, die Wohnung wird zugemüllt etc, der Vater ist ein Arschloch, unfähig zur Kommunikation, seine Frau erträgt das alles: aber es geht um nichts Essentielles. Die Tochter könnten denken: der haut mein Erbe auf den Kopf! Oder er tut tatsächlich etwas Illegales, bewußt oder unbewußt. Warum tut er überhaupt, was er tut? Da ist auch noch Raum für einen psychologischen Unterbau, fehlt ihm etwas, hat er etwas zu viel, warum, und warum gerade jetzt? Das sind natürlich nur Fragestellungen, die mich persönlich umtreiben, aber ich denke, dies alles ist im Text so schon angelegt, da liegt noch Potential brach. Sind so meine ersten Gedanken.

Gruss, Jimmy

 

[Friedrichard]

„Ich darf machen, was ich will.“
...
„Wenn ich dich mal ausnahmsweise um etwas bitte, dann hast du nicht mit mir darüber zu diskutieren.“

Fröhlich ist das Familienleben und stell Dear mal vor,

liebe @lakita,

Altvordere von wem auch immer könnten dessen eigenen Wünschen angepasst oder auch nur „ersteigert“ werden (gilt selbstverständlich umgekehrt auch für potentielle Plagen), Familiengeschichten verliefen unwesentlich anders, als ohne Ersteigerung und das nicht nur wegen eines ungezählt vertretenen und nur unter Zwang zu beendenden

Ich darf das!

Auf wessen Seite auch immer (wobei Altvordere definitionsgemäß den zeitlichen Vorsprung genießen). Aber das besondere hier ist, dass ein Altvorderer was von einem Nachkommen erklären lassen will ...

„Du wolltest mir das mit dem Ersteigern doch erklären, hast du jetzt Zeit?“

Obendrein würde er sowieso nichts ersteigern.

Warum Konjunktiv bei einem mutmaßlich sicheren Ereignis?

Was konnte ein gut betuchter 87-Jähriger denn noch gebrauchen, was er nicht bereits schon besaß?

„Das ist ein Gemälde, das hab ich ersteigert“, verkündete er stolz.
„Dann gratuliere ich zur ersten Aktion.“

Wortspiel zur „Auktion“?

„Was willst du mit denen? Ihr habt da oben gar nicht den Platz, die alle aufzuhängen.“

Ja, so spricht man, aber es geht auch ohne „die“

Ihre Mutter schwieg, Tränen stiegen ihr in die Augen.
...
„Hast du eine Ahnung, was er mit den fünfhundert Taschenlampen will?“
„Fünfhundert?“, lachte ihre Mutter bitter.

Spricht aus der Flut an Possessivpronomen Verlustangst?,

fragt "sich" der Friedel ...

der die Unterstreichung zu ignorieren rät ...

 

[Frieda Kreuz]

Hallo @lakita ,
lustige Geschichte finde ich. Auf die Ursachen der Kaufsucht des Vaters wird zu wenig eingegangen, oder ich habe das überlesen. Vielleicht will er dadurch noch ein Mal jung sein. Die Anhäufung von Dingen schützt ihn vor der feindlichen Umwelt. Oder er kann nichts mehr unternehmen und sucht das so auszugleichen.
Die blöde Kauferei ist wohl seine Methode auszubrechen. Sein Lebtag war er immer rational, jetzt will er auch Mal Blödsinn machen.
Das mit der Kaufsucht ist ein ernstes Problem. Bekommt der ältere Herr denn nicht mal Geldsorgen?
Ich habe dabei gelacht, als ich gelesen habe, dass er im Supermarkt sogar noch die Lagerbestände aufgekauft hat.
Gruß Frieda

 

[lakita]

Lieber @jimmysalaryman ,

danke für dein Feedback und deine Gedanken dazu.

ich finde den Text gut, wie er ist.

Das freut mich sehr.

Ich denke, was mir ein wenig fehlt ist die unerhörte Begebenheit. Hier bietet sich ja das Potential, auch etwas im Dreck zu wühlen; warum kauft er nicht hunderte von Gummipuppen, die er dann eventuell alleinstehenden Witwern vermacht? Er sieht das als vollkommen harmlos an, aber wie sieht das sein Umfeld? Bei so angelegten Texten denke ich, muss ein Brecher kommen, etwas was wirklich außerhalb der Gewohnheit liegt.

Das verstehe ich gut. Oft geht es mir genauso, dass ich mir in Geschichten zusätzliche Sachverhalte, Vertiefungen, Erweiterungen, Zuspitzungen wünsche. Ich habe den Eindruck, dass jeder Kritiker darunter etwas anderes versteht.
Für den einen wäre diese wirklich pfiffig provokante Gummipuppen-Idee genau das Richtige, der nächste findet die Idee gut, wenn Mutter und Tochter ausziehen müssen, weil der Vater weiter das Haus zumüllt, der nächste fühlt sich beglückt, weil der Vater nachts 10 Rasenmäherroboter die Straße rauf- und runterfahren lässt oder beginnt im Vorgarten eine Suppenküche zu errichten und nur, wer eine Taschenlampe nimmt, bekommt einen Teller Erbsensuppe.
Ich werde es kaum jedem Recht machen können.

. Es gibt einen Film, ich glaube ein englischer, wo es um eine ältere Frau geht, die Geld braucht um ihren krebserkrankten Enkel zu helfen, und in einer schäbigen Absteige/Nachtclub/Puff gibt sie dann gegen Geld Handjobs, aber sie bleibt dabei unerkannt. Irina Palm! Das ist ein tragisches und bizarres Setting, was aber mit viel Humor aufgelöst wird, dieser Humor entsteht durch und in der Situation, und es ist natürlich nicht das Gleiche wie hier in deinem Text, aber es ist vielleicht eine Situation, die man mit ähnlichen Mitteln auflösen kann; absurd, grotesk, aber mit einer dafür größeren Fallhöhe.

Den Film "Irina Palm" kenne und schätze ich sehr. Er wird einerseits von der überzeugend spielenden Marianne Faithful (die mal mit Mick Jagger liiert war) getragen und dem ungewöhnlichen Plot, dass eine ganz normale ältere Frau, die nicht aus dem Milieu stammt, schnell Geld benötigt, das sie nur auf diese Weise bekommen kann. Der Film hat ziemlichen Nachhall und wenn ein Film so etwas hat, ist er meist (nicht immer) ein guter. Der dortige Humor, aber das bestätigst du ja selbst, ist ein deutlich anderer, diese Frau bewahrt in allen Situationen ihre Würde, das ist das Faszinierende an dem Plot. Eindeutig ein Plot, der nichts zu wünschen übrig lässt. Danke für diese schöne Gedankenanregung mit diesem Film. Ich verstehe sofort, was du meinst.

Warum tut er überhaupt, was er tut? Da ist auch noch Raum für einen psychologischen Unterbau, fehlt ihm etwas, hat er etwas zu viel, warum, und warum gerade jetzt? Das sind natürlich nur Fragestellungen, die mich persönlich umtreiben, aber ich denke, dies alles ist im Text so schon angelegt, da liegt noch Potential brach.

Ich freue mich, miterleben zu können, dass diese kleine Geschichte so viele unterschiedliche Gedanken und Fragen auslöst. Das ist gut, weil ich nichts schlimmer finde als einen Text, bei dem man nach dem Lesen die Achseln hochzieht, so what sagt und sich die nächste Geschichte reinzieht.
Dass diese Geschichte keine abschließenden Antworten auf all die Fragen, die auftauchen gibt, finde ich nicht nachteilig. Denn das ist ein gewisser Bezug zur Realität. In der würde man auch nicht sofort die Antworten finden, würde sich auch lauter Fragen stellen, was da die Ursache sein könnte, ob es bestimmte Auslöser gab, ob es eine Erkrankung ist oder einfach nur ein schräger Charakter, wobei ich da schon selbst in meine eigene Falle tappe, denn sobald man anfängt, eingrenzen zu wollen, was dahinter steckt, verläuft man sich.

Daher schreibe ich einfach nur ein großes Dankeschön für deine guten Gedanken und Anregungen.

Lieben Gruß

lakita

Lieber @Friedrichard,

lieben Dank für das konsequente Durchlesen und Fehler rauspicken.
Da der Text keine Überlänge hat, sind es auch zum Glück nicht so viele und du kannst dir sicher sein, ich werde sie alle bearbeiten.

Warum Konjunktiv bei einem mutmaßlich sicheren Ereignis?

Ändere ich in "wird". Keine Ahnung, wieso ich würde genommen hatte, vielleicht, weil ich selbst so umständlich rede?

Wortspiel zur „Auktion“?

Prima Idee, denn das Wort Aktion ist nicht so attraktiv, finde ich.

Spricht aus der Flut an Possessivpronomen Verlustangst?, fragt "sich" der Friedel ... der die Unterstreichung zu ignorieren rät ...

Haha ... ironische Frage. Vom Bauchgefühl her ist "die" Mutter etwas unpersönlich, aber ich werde über den Text gehen und es verändern.

Nochmals lieben Dank für deine Hilfe, ich weiß das immer sehr zu schätzen.

Lieben Gruß

lakita

Hallo @Frieda Kreuz,

ha, du kommst mir zuvor. Ich wollte heute Abend eigentlich deine Geschichte lesen und dir ein Feedback geben, bin aber davon abgekommen. Nun bist du diejenige, die sich zuerst meldet.
Danke für deine Gedanken und dein Feedback.

lustige Geschichte finde ich.

Das freut mich.

Auf die Ursachen der Kaufsucht des Vaters wird zu wenig eingegangen, oder ich habe das überlesen.

Du hast nichts überlesen. Aber mal ehrlich: Weiß man immer, wieso jemand kaufsüchtig wird? Ich bin psychologisch nicht gebildet und wage da auch keine Diagnose, denn ich glaube auch, dass es so viele individuelle Gründe geben kann, wie es Menschen gibt.

Es ist ja nicht so, dass man sagen kann, der Alte hat den 2. Weltkrieg und die Hungerjahre miterlebt, nun gönnt er sich exzessiv was. Das ist doch viel zu kurz gegriffen, weil, wenn es so wäre, müssten alle 87jährigen kaufsüchtig sein. Ich verstehe aber, dass du gerne eine klare Antwort hättest.
Ich hoffe, ich habe den Alten so angelegt, dass man ihm alles andichten kann als Ursache für sein Verhalten. Vielleicht hat er einfach nur den Kick hundertfach ausgenutzt, den man hat, wenn man was ersteigert? Vielleicht ist das Anhäufen von vielen Gegenständen ein beruhigendes Gefühl für ihn? Vielleicht ist er nicht in der Lage, sich zu entziehen, wenn ihm etwas besonders preiswert erscheint, siehe den Meteoriten oder den Glühwein? Vielleicht ist er auch schlicht psychisch erkrankt, es könnte alles Mögliche sein und nichts wäre falsch.

Lieben Gruß

lakita

 

[H. Kopper]

Hallo @lakita,

ich habe mich beim Lesen direkt aufs Sprachliche konzentriert. Die Story habe ich nur nebenbei verfolgt, dazu kann ich (noch) nichts sagen. Hier meine Anmerkungen :

Wie damals, wenn sie erst vom Esstisch wieder fortkam, nachdem sie auf seine Fragen zur Fotosynthese der Pflanzen korrekt geantwortet hatte oder als 10-Jährige den Unterschied zwischen Kohlenmon- und dioxid erklären musste.

Kohlenmonoxid und -dioxid

Zehnjährige

Und besser zwei Sätze draus machen:

Wie damals, wenn sie erst vom Esstisch wieder fortkam, nachdem sie auf seine Fragen zur Fotosynthese der Pflanzen korrekt geantwortet hatte. Oder als sie als Zehnjährige den Unterschied zwischen Kohlenmonoxid und -dioxid erklären musste.

Er stellte ein, zwei Verständnisfragen, die ihr signalisierten, dass er es verstanden hatte[Komma] und danach belagerte er sie nicht mehr.

Aktuell ein Widerspruch bzw. irgendwie läuft der Witz, wenn es einer sein soll, für mich ins Leere.

Was konnte ein gut betuchter 87-Jähriger denn noch gebrauchen, was er nicht bereits schon besaß?

Siebenundachtzigjähriger

Er war längst in dem Alter, in welchem man sich von etlichem unnützen Kram trennte, aufräumte, verschenkte, wegwarf, begriff, wie überflüssig vieles war.

Würde ich umstellen, sodass es zu einer chronologischen Kette wird: erst aufräumen, dann wegwerfen. Außerdem Redundanz raus und in der Abstraktion steigern:

Er war längst in dem Alter, in dem man aufräumte, verschenkte, wegwarf, kurz: in dem man begriff, wie überflüssig vieles war.

Ein paar Tage nach ihrer kleinen Internet-Einweisung fuhr der erste Paketwagen vor. Vom Parterrefenster ihres Büros hatte sie freien Blick auf die Straße und als der Paketbote zielstrebig den Eingang des Hauses ansteuerte, erhob sie sich, um ihm zu öffnen.

Wollte erst korrigieren, weil mittlerweile normales, deutsches Wort: "Interneteinweisung".

Dann gedacht: Sieht schon holprig aus, also doch lieber mit Strich. Aber dann sieht "Parterrefenster" ja kurz danach genauso holprig aus. Würde also dafür plädieren, beides gleich zu behandeln:

Parterrefenster und Interneteinweisung

oder:

Parterre-Fenster und Internet-Einweisung

Das Paket konnte selbstverständlich nur für sie sein, denn ihre im 1. Stock wohnenden Eltern hatten in den zurückliegenden Jahren nie etwas bestellt.

im ersten Stock

Obendrein hatten sie ja noch nicht einmal eine funktionierende Klingel.
Als sie das Paket sah, stutzte sie. Der Verpackung nach zu urteilen, war es ein Bild oder Gemälde, und sie hatte keins bestellt.

Ein Gemälde ist ein Bild, insofern redundant. "Gemälde" kann gestrichen werden oder "Bild" zu "gerahmtes Foto" / " gerahmtes Poster" machen, dann ist es auf derselben Kategorieebene (bzw. Kategorie-Ebene ;-)

„Ist da grad was für mich abgegeben worden?“, hörte sie ihren Vater, der oben auf dem Treppenabsatz stand und mit langsamen Schritten die Stufen herunter kam.

Das ist aktuell widersprüchlich: Er kann nicht stehen und runterkommen gleichzeitig – "und" bezeichnet ja eine Gleichrangigkeit. Da fehlt also ein "dann".

Es dauerte ein paar Monate, bis er eine eher provisorische Klingel, als kleiner an die Hauswand geklebter Knopf, installiert hatte.

Ich denke, hier muss man fragen: "Als wen oder was installiert?" – Als (einen) kleinen, an die Hauswand geklebten Knopf.

„Das frag ich ihn auch immer“, kam ihre Mutter der Antwort des Vaters zuvor[Punkt] „ch will die nicht an den Wänden haben und mir Ungeziefer in die Wohnung holen, außerdem stinken sie.“

Wieder zwei Sätze.

Angefangen von kleinen Halbedelsteinen für seine Sammlung, über größere Bergkristalle und Drusen, gipfelte seine Ersteigerungslust in einem medizinballgroßen, irrsinnig schweren Meteoriten aus den USA.

Mit Blick auf oben, dann vielleicht auch hier: "Halb-Edelsteinen", denn man könnte ja leicht erst mal lesen: "Hal-Bedel-Steinen" :-)

Und dann kamen die größeren, schweren Pakete mit chinesischen Schriftzügen.

"Schriftzeichen" scheint mir in diesem Fall gängiger, zumal die Zeichen zumindest mir eben nicht wie ein "Zug" erscheinen, sondern strikt voneinander getrennt stehen.

„Das sind Taschenlampen“, erklärte ihr Vater[Punkt] „[D]ie will ich noch umbauen, dann sind sie technisch noch besser. Es kommen noch Pakete mit Umrüstteilen.“

Schöner: "Umrüst-Teilen" (du hast es aber auch mit den Substantiv(-)komposita ;-)

„Ziemlich groß, das Paket, wie viele Taschenlampen sind denn da drin?“
„500.“

Fünfhundert.

„Kannst du mal raufkommen?“, bat die Mutter sie eines Tages[Punkt] [D]as musst du dir unbedingt ansehen.“

Würde ich sagen, weil zwei Sätze.

Sie betrat die elterliche Wohnung mit mulmigem Gefühl. Bereits im Flur versperrten große Pappkartons den Weg. Sie blickte sich in der ehemals geräumigen Wohnküche um.

Ich glaube, die Küche bleibt "geräumig". Dass sie so vollgestellt werden kann, beweist das ja gerade. Du brauchst den Satz auch gar nicht, denn "Wohnküche" impliziert schon viel Platz. Einfach:

Sie betrat die elterliche Wohnung mit mulmigem Gefühl. Bereits im Flur versperrten große Pappkartons den Weg. Sie blickte sich in der ehemals geräumigen Wohnküche um. Der Esstisch der Wohnküche war übersät mit teils auseinandergenommenen Taschenlampen und unzähligem anderen Elektronikzeugs. Unter dem Tisch haufenweise Tüten und Taschen. Bis auf zwei Stühle war alles belegt. Überall stapelten sich Kartons. Nur die Couch war noch frei geblieben.

Die Ellipse finde ich hier unpassend, weil so alleine stehend und im Text sonst nicht verwendet.

„Was sagst du denn dazu?“, sagte die Mutter, „das kann doch so nicht bleiben!“

S. o.

„Ich guck Fernsehen. Ich will nicht gestört werden! Und ich möchte nicht, dass ihr über mich redet.“

Extra so? Eigentlich ja: "Ich gucke/sehe/schaue fern."

„Und was?“, fragte sie, „wie soll ich ihm das denn verbieten? Er hört doch auf niemanden.“

S. o.

„Die sind davon überzeugt, dass er ein Gewerbe betreibt mit den zweitausend Taschenlampen[Komma] und wollen Zoll von ihm. Geschieht ihm ganz recht.“

Tage später fiel ihr auf, dass etwas anders war als sonst. Zuerst erkannte sie nicht, was es war: Es hielt kein Paketwagen mehr vor dem Haus.

Der Doppelpunkt funktioniert hier m. E. nicht, denn ihm geht ja eine Verneinung voraus. Das ist dann irgendwie so, als sagst du: Das hier ist nicht da, schau: ... Besser umstellen, denn die Reihenfolge ist auch nicht optimal:

Es hielt kein Paketwagen mehr vor dem Haus, doch zuerst erkannte sie nicht, was los war. Erst Tage später fiel ihr auf, dass etwas anders war als sonst.

„Hast du mit dem Ersteigern aufgehört?“
„Bin letztens betrogen worden, hatte vorweg bezahlt und dann hat man mir die Ware nicht geschickt. Und der Anwalt hat gemeint, das sei ein Fakeverkauf gewesen. Er kann da nichts machen.“

Hier ist es eindeutig, glaube ich: Fake-Verkauf – oder ist Fake jetzt auch schon völlig eingedeutscht? Persönlich trenne ich eigentlich immer, wenn sich in einem Wort englische und deutsche Aussprache mischen. "Internet", kann ja deutsch ausgesprochen werden, da liest man glatt durch: Interneteinkauf. Aber "Fahkeverkauf" vs. "Feykverkauf" ist was anderes, da erleichtert man mit dem Bindestrich ganz klar das Lesen.

„Komm mal mit in den Keller“, forderte die Mutter sie auf, „ich muss dir was zeigen.“

Hier m. M. n. korrekt so, weil der Satz zweifelsfrei mit Komma funktioniert: "Komm mal mit in den Keller, ich muss dir was zeigen."

Mit Unbehagen folgte sie ihr die Kellertreppe hinunter, wo sich bis an die Decke Gebinde an Gemüse-, Würstchen- und Keksdosen, Kirschgläsern, Nudelpaketen, Unmengen von H-Milch-Tüten, Wasser- und Saftflaschen stapelten.

Etwas unschön, darum besser Gebinde von/aus ...

„Das ist ja ein ganzes Warenlager. Seid ihr unter die Prepper gegangen?“
„Keine Ahnung, was das ist, aber nun kauft er Sonderangebote wie ein Besengter. Und immer in großen Mengen. Hier ist schon kein Platz mehr.“

"Guten Tag, mein Name ist Lohse und ich kaufe hier ein!" :-)

„Der? Der ist wie von der Leine gelassen. Der wird damit nie aufhören. Immer, wenn [Leerschlag weg] die Prospekte von den Supermärkten kommen, wird mir schon ganz anders.“

„Ich brauche deine Hilfe“, sagte ihr Vater, „hab im Internet entdeckt,

S. o.

dass grad Glühwein im Angebot ist für 1,99 Euro.

Einen Euro neunundneunzig.

„Hat ein bisschen länger gedauert, die mussten erst noch mit dem Gabelstapler eine Palette aus dem Lager holen. Ach, und wenn der Platz im Kofferraum nicht reicht, packen wir die Flaschen auf die Sitze und falls wir den Beifahrersitz brauchen, gehst du einfach zu Fuß nach Hause.“

Zwei getrennte Sätze:

Ach, und wenn der Platz im Kofferraum nicht reicht, packen wir die Flaschen auf die Sitze. Und falls wir den Beifahrersitz brauchen, gehst du einfach zu Fuß nach Hause.

„Na und?“, trotzig zog er die Achseln hoch, „das Autofahren verlernt man nicht.“

S. o.

Freundliche Grüße

HK

 

[lakita]

Hallo @H. Kopper ,

lieben Dank für dein intensives Korrekturlesen und deine ganze Mühe.

Ich habe viel übernommen, manches, insbesondere deine Wünsche, bei der wörtlichen Rede immer zwei Sätze draus zu machen nicht, ansonsten hier der Reihe nach nachverfolgbar, was und was nicht übernommen wurde:

Kohlenmonoxid und -dioxid

Geändert.

Zehnjährige

Nicht geändert.

Und besser zwei Sätze draus machen:

Nicht geändert.

Siebenundachtzigjähriger

Nicht geändert. Ich finde Zahlen oftmals viel übersichtlicher als das Ausgeschriebene.

Würde ich umstellen, sodass es zu einer chronologischen Kette wird: erst aufräumen, dann wegwerfen. Außerdem Redundanz raus und in der Abstraktion steigern: Er war längst in dem Alter, in dem man aufräumte, verschenkte, wegwarf, kurz: in dem man begriff, wie überflüssig vieles war.

Nein, so hab ich es nicht angelegt. Es soll nicht chronologisch sein, sondern ich wiederhole oder intensiviere meine erste Unterstellung nur. Weil sonst müsste man auch konsequenterweise vor dem Aufräumen begreifen, wie viel überflüssig ist. Und das ist mir zu brav, es in diese Reihenfolge zu stellen.

Parterrefenster und Interneteinweisung

Bis auf Fake-Verkauf habe ich es immer zusammengeschrieben.

Mit Blick auf oben, dann vielleicht auch hier: "Halb-Edelsteinen", denn man könnte ja leicht erst mal lesen: "Hal-Bedel-Steinen" :-)

Schöner: "Umrüst-Teilen" (du hast es aber auch mit den Substantiv(-)komposita ;-)

im ersten Stock

Nee. Ich finde 1. Stock einfach passender.

Ein Gemälde ist ein Bild, insofern redundant. "Gemälde" kann gestrichen werden oder "Bild" zu "gerahmtes Foto" / " gerahmtes Poster" machen, dann ist es auf derselben Kategorieebene (bzw. Kategorie-Ebene ;-)

Ja und nein. Dein Gedankengang ist nicht von der Hand zu weisen. Bleibe dennoch vorerst bei diesen beiden Begriffen.
Was denkt jemand, der so eine Verpackung sieht? Die Person denkt, dass das ein Bild sein könnte. Garantiert wird jetzt nicht im Detail weiterspekuliert, welche Bildvariante es sein könnte, wie gerahmtes Poster, gerahmtes Foto, sondern als nächstes ist der Gedanke, dass es etwas mit Rahmen sein könnte und dann ist der zweite Gedanke Gemälde.

Das ist aktuell widersprüchlich: Er kann nicht stehen und runterkommen gleichzeitig – "und" bezeichnet ja eine Gleichrangigkeit. Da fehlt also ein "dann".

Geändert.

Ich denke, hier muss man fragen: "Als wen oder was installiert?" – Als (einen) kleinen, an die Hauswand geklebten Knopf.

Geändert.

"Schriftzeichen" scheint mir in diesem Fall gängiger, zumal die Zeichen zumindest mir eben nicht wie ein "Zug" erscheinen, sondern strikt voneinander getrennt stehen.

Geändert.

Fünfhundert.

Geändert.

Ich glaube, die Küche bleibt "geräumig". Dass sie so vollgestellt werden kann, beweist das ja gerade. Du brauchst den Satz auch gar nicht, denn "Wohnküche" impliziert schon viel Platz. Einfach:

Geändert.

Extra so? Eigentlich ja: "Ich gucke/sehe/schaue fern."

Ausser, dass ich es auf "gucke" geändert habe, bleibe ich bei dieser verqueren Redewendung; ich gucke Fernsehen. So redet er eben.

Es hielt kein Paketwagen mehr vor dem Haus, doch zuerst erkannte sie nicht, was los war. Erst Tage später fiel ihr auf, dass etwas anders war als sonst.

Geändert.

Fake-Verkauf –

s. o.

Etwas unschön, darum besser Gebinde von/aus ...

Geändert.

Einen Euro neunundneunzig.

Nee, so sieht kein Sonderangebot aus. Das muss schon in Zahlen bleiben.

Zwei getrennte Sätze: Ach, und wenn der Platz im Kofferraum nicht reicht, packen wir die Flaschen auf die Sitze. Und falls wir den Beifahrersitz brauchen, gehst du einfach zu Fuß nach Hause.

Geändert.

Nochmals danke fürs Drüberlesen und die Fehlersuche.

Lieben Gruß

lakita

 

[Sturek]

Hallo @lakita

Wenn Opa im Internet aktiv wird, kann das böse enden, das illustriert deine Geschichte eindrücklich. Gab es keine Seniorensicherung? Ich hätte den Computer des Alten mit einem Virus verseucht oder das W-LAN neu konfiguriert. Die Darstellung der absurden Situationen hat großen Unterhaltungswert und ich war immer schon gespannt auf die nächste Stufe der Eskalation.

Ich lese die Geschichte gar nicht so sehr als Satire, sondern eher als skurrile Darstellung der Hilflosigkeit einer Familie gegenüber einem schrulligen alten Mann, der seine Bestimmerrolle bis ins Alter konserviert hat und sich deshalb seinen Kaufrausch nicht ausreden lässt.

Aber wie ist die Ersteigerungswut zu erklären? Die kommt so aus dem Nichts. Beginnende Demenz? Warum lässt sich die Tochter von dem Vater auf der Nase rumtanzen – Beispiel Glühwein. Wäre es nicht auch normal gewesen, wenn sie schon sehr früh mal in der elterlichen Wohnung nach dem Rechten gesehen hätte?

Das sind so die Fragen, die mir durch den Kopf gegangen sind.

Und wenn du es als Satire siehst – ich habe gerade nochmal in den Kommentaren nachgesehen, du warst dir ja selbst nicht sicher – was genau wird hier eigentlich mit den Mitteln der Satire kritisiert? Kaufsucht? Die Schrulligkeit eines alten Patriarchen? Die Hilflosigkeit der Angehörigen? Alles zusammen? Da fehlt meiner Meinung nach ein klares und auch geeignetes Ziel.

Hier noch Kleinigkeiten:

Wie damals, wenn sie erst vom Esstisch wieder fortkam, nachdem sie auf seine Fragen zur Fotosynthese der Pflanzen korrekt geantwortet hatte oder als 10-Jährige den Unterschied zwischen Kohlenmonoxid und -dioxid erklären musste.

Sind das gute Beispiele für die Hartnäckigkeit des Vaters? Wohl eher für seinen autoritären Erziehungsstil. Die Schrulligkeit des Alten wird schön vorbereitet durch den kurzen Blick zurück in die Kindheit.

Obendrein wird er sowieso nichts ersteigern.

Hier ein „dachte sie“ anhängen?

Sie betrat die elterliche Wohnung mit mulmigem Gefühl.

Wann war sie denn das letzte Mal in der elterlichen Wohnung? Wenn man im selben Haus wohnt, ist es da nicht normal, ab und zu vorbeizuschauen?

Da mussten deutlich mehr Pakete angeliefert worden sein, als sie im Laufe der letzten Monate mitbekommen hatte.

Na ja, schon die Aufzählung weiter oben dürfte doch schon reichen. Eigentlich hätte die Tochter schon viel eher misstrauisch werden und nach dem Rechten sehen müssen.

Kartontürme brachen krachend hinter ihr zusammen, die Gänge wurden immer enger und sie musste die Wände mit aller Kraft auseinanderdrücken, um durchzukommen. Ihre Atemnot steigerte sich in Panik. Sie erwachte mit Pappegeschmack im Mund.

Finde ich eine sehr schöne Stelle.

„Na und?“, trotzig zog er die Achseln hoch, „das Autofahren verlernt man nicht.“

„Na und?“ Trotzig zog er die Achseln hoch. „Das Autofahren verlernt man nicht.

Grüße
Sturek

 

[dotslash]

Liebe @lakita

Ich kenne einen solchen Pensionär bei uns ... also im näheren Umfeld, der bestellt sich lauter Zeuchs, was er nicht braucht. Und was er brauchen könnte, packt er gar nicht erst aus. Die Pakete stapeln sich wöchentlich bei den Briefkästen im Hauseingang. In letzter Zeit wurden es weniger ...

Jetzt aber zu deiner Geschichte.
Ich finde sie gut geschrieben, lässt sich flüssig lesen und erzeugt ambivalente Gefühle, ausgelöst einerseits durch die ungezügelte Kaufsucht des Vaters, andererseits durch die fatalistische Ohnmacht von Ehefrau und Tochter
Wie breit man das Challenge-Thema auslegen darf, zeigt die Nichtbeanstandung in allen bisherigen Reaktionen: Es gibt weder eine Oma, noch metaphorisch ein Balkonschubsen derselben. sondern einen patriarchaischen Sturbock, der sich über Grenzen der eigenen Freiheit foutiert. Ich erwähne das nur, weil wir uns hier im Rahmen einer Challange bewegen und ich den Text – sorry lakita – knapp neben der Fahrbahn empfinde. Bin ich der einzige, dann Asche über mein Haupt ...
[EDIT: Wurde bereits ausführlich erklärt, (und unten wiederholt,) dass nicht der Titel, sondern die Beschreibung der Challenge massgebend ist. Somit sollen dots Worte zu Staub zerfallen.]

Nun noch etwas Texmex

Wie damals, wenn sie erst vom Esstisch wieder fortkam, nachdem sie auf seine Fragen zur Fotosynthese der Pflanzen korrekt geantwortet hatte

Boah, ist das hart. Und zeigt mir direkt, mit wem ich es fortan zu tun habe.

Ein paar Tage nach ihrer kleinen Interneteinweisung fuhr der erste Paketwagen vor. Vom Parterrefenster ihres Büros hatte sie freien Blick auf die Straße und als der Paketbote zielstrebig den Eingang des Hauses ansteuerte, erhob sie sich, um ihm zu öffnen. Das Paket konnte selbstverständlich nur für sie sein, denn ihre im 1. Stock wohnenden Eltern hatten in den zurückliegenden Jahren nie etwas bestellt.

Das kaufe ich ihr nicht ab, denn du hast bei der Einleitung bereits den Bezug zum möglichen Bestellvorgang des Vaters hergestellt, somit würde ich hier zumindest ein kleines "aber das kann ja nicht sein, dass er wirklich fähig wäre ..." erwarten, o ä.

„Die will ich nicht. Die stand ständig unter Strom, die reinste Verschwendung.“
Es dauerte ein paar Monate, bis er eine eher provisorische Klingel, als kleinen an die Hauswand geklebten Knopf, installiert hatte.

Ist das extra falsch, da Herr Papa zwar Ahnung von Photosynthese, aber keinen Schimmer von unterbrochen Stromkreisen hat? (Strom fliesst ja nur, wenn die Klingel gedrückt wird.)

ich will die nicht an den Wänden haben und mir Ungeziefer in die Wohnung holen, außerdem stinken sie.

Aber die Bilder sind doch bereits in der Wohnung und damit auch das angebliche Ungeziefer.

„Ich darf machen, was ich will.“

Jawoll, Herr General! Was für ein Sympathiebolzen, ts, ts.

Die Gemäldephase, in der ihr Vater circa sechzig Stücke erstand, erstreckte sich über ein paar Monate.
Dann begann die Steinphase.

Meine persönliche Lieblingsstelle. (Bin ich aber nicht alleine, gell?)

„Das sind Taschenlampen“, erklärte ihr Vater, „die will ich noch umbauen, dann sind sie technisch noch besser. Es kommen noch Pakete mit Umrüstteilen.“

Herrlich grotesk, was will man denn da noch entgegnen.

Es gab mit Mühe fünfzig Personen, denen er etwas hätte schenken können, aber niemanden, der keine Taschenlampe besaß.

Hier stört mich die absolute Behauptung zu wissen, alle hätten eine Taschenlampe.

Sie betrat die elterliche Wohnung mit mulmigem Gefühl. Bereits im Flur versperrten große Pappkartons den Weg.

Sie wohnen so nahe beisammen und die Tochter war ziemlich lange nicht mehr in der elterlichen Wohnung? Gut, Satire. Trotzdem hab ich gestutzt.

Ihre Mutter, die ihren prüfenden Blick erfasst hatte, sagte:
„Da macht er seinen Mittagsschlaf,

Die Mutter erfasste ihren prüfenden Blick:
„Da macht er seinen Mittagsschlaf,

„Ich gucke Fernsehen. Ich will nicht gestört werden! Und ich möchte nicht, dass ihr über mich redet.“

Den Nachsatz finde ich klug gesetzt, verdeutlicht seinen schon fast pathologisch dominanten Charakter.

„Und was?“, fragte sie, „wie soll ich ihm das denn verbieten? Er hört doch auf niemanden.“

Hier könntest du mit "Er hört doch nicht einmal auf dich!" dramatisieren, um quasi die Mutter als letzte Instanz hervorzuheben. Nur so eine Idee.

„Wem will er die denn schenken, so viele Leute kennt er doch gar nicht.“

Vorhin hat sie aber die 50 knapp zusammen bekommen.

„Das ist ja ein ganzes Warenlager. Seid ihr unter die Prepper gegangen?“
„Keine Ahnung, was das ist, er kauft wie ein Besengter Sonderangebote ein. Und immer in großen Mengen. Hier ist schon kein Platz mehr.“

Meint sie damit das Wort Prepper oder die ganzen Sonderangebote? Für mich hier etwas unklar.

„Der? Der ist wie von der Leine gelassen. Der wird damit nie aufhören.

Der! Klare Antipathie zu ihrem Ehemann.

„Ich sag der Postbotin Bescheid, dann bekommt ihr keine Werbung mehr.“

Also bei uns in der Schweiz geht das nur über "Keine Werbung erwünscht"-Kleber am Briefkasten. Aber ist eh egal, weil der gut betuchte Herr sowieso die Inserate im Internet nachschlägt ...

Entgeistert schaute sie ihn an.
„Ihr beide trinkt doch gar keinen Wein.“
„Wenn ich dich mal ausnahmsweise um etwas bitte, dann hast du nicht mit mir darüber zu diskutieren.“

Punkt! Und jetzt ab zum Supermarkt.

Sie stieg aus und musste sich am Wagen festhalten.
Vor ihr standen acht Einkaufswagen je bis zur Kante mit Glühweinflaschen gefüllt.

Ja, klar, Satire, Überspitzung und so. Trotzdem. 8 ! Einkaufswagen, die fährt man nicht auf einmal zum Auto und dann scheppern die doch über den Asphalt, das weckt mit Sicherheit selbst eine dösende Tochter.

Und falls wir den Beifahrersitz brauchen, gehst du einfach zu Fuß nach Hause.“

„Na und?“, trotzig zog er die Achseln hoch, „das Autofahren verlernt man nicht.“
Und so war es.

Meiner Meinung soll sich das 'Und so war es' auf das obere 'zu Fuß nach Hause' beziehen, richtig? Irgendwie zweideutig, so wie es da steht.

Ein konsequenter, wenn auch für die Tochter desillusionierender Schlusssatz.
Das ist noch lange nicht ausgestanden ...

Sehr gerne gelesen.
Liebe Grüsse, dot

 

[Webmaster]

Wie breit man das Challenge-Thema auslegen darf, zeigt die Nichtbeanstandung in allen bisherigen Reaktionen: Es gibt weder eine Oma, noch metaphorisch ein Balkonschubsen derselben. sondern einen patriarchaischen Sturbock, der sich über Grenzen der eigenen Freiheit foutiert. Ich erwähne das nur, weil wir uns hier im Rahmen einer Challange bewegen und ich den Text – sorry lakita – knapp neben der Fahrbahn empfinde. Bin ich der einzige, dann Asche über mein Haupt ...

Wie wir schon ganz am Anfang unter einer Reaktion auf einen Text betont haben, ist nicht der Titel einer Challenge als strikte Themenvorgabe zu lesen, sondern die Beschreibung der Challenge, für die sich Fliege immer so viel Mühe gibt. Und in der aktuellen Challenge ist das beispielhaft:

Diskriminierung, Einsamkeit, demographischer Wandel, Gesundheit, Altersarmut, die verlorene Würde in Altenheimen, Sex im Alter, Bevormundung/Entmündigung, Generationskonflikt, ... – es gibt so viele Themen an denen wir uns abarbeiten können. Und natürlich kann man das Alter auch von seiner schönen Seite her betrachten. Noch mal durchstarten, Dinge ausprobieren, die Zeit nutzen. Altersklug und gelassen durch die Jahre gleiten. Zeit haben für die Enkelkinder, das Ehrenamt, für sich ganz allein oder für Pillepalle jeglicher Art.

(Aus: https://www.wortkrieger.de/threads/challenge-schmeiß-die-oma-vom-balkon.70051/)

Lakitas Geschichte bewegt sich also völlig im Rahmen.

 

[dotslash]

Mist. Bin ich während des Schreibens tatsächlich betriebsblind geworden.
@lakita / @Webmaster bitte entschuldigt mein doofes Festbeissen an der Oma. Ich streiche deshalb die unverhältnismässige Aussage in meinem Com wieder durch.

 

[Webmaster]

Ist ja nicht schlimm, solang sich alles klären lässt.

 

[lakita]

Hallo @Sturek,

lieben Dank für dein ausführliches Feedback, deine Mühe und Zeit.

Wenn Opa im Internet aktiv wird, kann das böse enden, das illustriert deine Geschichte eindrücklich.

Dein Resümee freut mich, weil ich das aufzeigen wollte.

Gab es keine Seniorensicherung? Ich hätte den Computer des Alten mit einem Virus verseucht oder das W-LAN neu konfiguriert.

Haha, du meinst so ein Pendant zur Kindersicherung?
Ich sag's ja immer wieder. Es gibt drei Studiengänge, die man im Leben machen sollte und das sind Medizin (damit man selbst erkennt, was einem fehlt und nicht so hilflos bei den Ärzten ist), Jura (weil es kaum etwas in der Welt da draußen gibt, das nicht mit Recht zu tun hat) und Informatik (weil man dann all die virtuellen und sonstigen computergesteuerten Prozesse durchdringen kann und selbst bestimmen.)
Deine Idee würde voraussetzen, dem älteren Herrn bereits in die Parade fahren zu dürfen und ihn zu bevormunden.
Ich habe den Alten aber so angelegt, dass genau das zum einen von ihm glasklar erkannt werden würde, wagte man es und zum anderen würde er dann in einen Kriegszustand übergehen, also sich heftigst gegen jegliche Bevormundung wehren.
Wenn er, wie in meiner Geschichte in der Lage ist, wegen des sog. Fake-Verkaufs einen Anwalt zu beauftragen und dies nicht seine Tochter für ihn erledigen muss, dann würde er auch ansonsten einen beanspruchen, wenn ihm was nicht passt.

Die Darstellung der absurden Situationen hat großen Unterhaltungswert und ich war immer schon gespannt auf die nächste Stufe der Eskalation.

Dankeschön für dein Lob.

Ich lese die Geschichte gar nicht so sehr als Satire, sondern eher als skurrile Darstellung der Hilflosigkeit einer Familie gegenüber einem schrulligen alten Mann, der seine Bestimmerrolle bis ins Alter konserviert hat und sich deshalb seinen Kaufrausch nicht ausreden lässt.

Du sprichst das Problem an, dass hier schon genannt wurde, dass ich mich innerhalb der Geschichte nicht recht für das eine oder das andere entschieden habe. Wenn es dem Leser schwer fällt, dass ich keine feste Regel vorgebe, was es denn nun sein soll, dann kann ich es leider nicht ändern. Eben, weil ich mich nicht festgelegt habe.
Ansonsten steht es dem Leser frei und offen, in die eine, wie in die andere Richtung zu interpretieren. Beides ist möglich.

Aber wie ist die Ersteigerungswut zu erklären? Die kommt so aus dem Nichts. Beginnende Demenz?

Wie ist Demenz zu verorten? Wie ist die zu erklären? Wie kann man erklären, dass bereits schon sehr junge Menschen auffällige Nerds werden und ältere Leute schrullig? Ich bin mir absolut sicher, dass kein Charakterzug aus dem Nichts kommt. Er ist irgendwann einmal in uns angelegt worden, vielleicht noch gar nicht in seiner Wucht, vielleicht nur als Puzzleteilchen und vermischt mit weiteren Teilchen ergibt sich dann eine fatale Mischung.
Verliert diese Geschichte an Aussage, wenn ich kein psychologisches Hintergrundwissen dazupacke?

Warum lässt sich die Tochter von dem Vater auf der Nase rumtanzen – Beispiel Glühwein. Wäre es nicht auch normal gewesen, wenn sie schon sehr früh mal in der elterlichen Wohnung nach dem Rechten gesehen hätte?

Weil sie vielleicht schon von Kindesbeinen darauf getrimmt ist, zu gehorchen? Weil sie keinen Krieg will? Weil sie, weil sie weil sie... Das darfst du als Leser gern selbst entscheiden.
Diese Frage taucht noch bei einem anderen Kritiker auf, ob die Tochter nicht öfter mal nach dem Rechten gesehen hätte.
Wieso steht nicht zuerst die Frage im Raum, ob sie das überhaupt durfte. Stelle dir vor, du bist 87 und schrullig, machst also Dinge, die dein Sohn, deine Tochter nicht gut finden. Du findest aber alles richtig, was du machst. Möchtest du denn gerne haben, dass dein Kind in regelmäßigen Abständen in deiner Wohnung auftaucht, um zu kontrollieren, ob du immer noch so schrullig drauf bist? Gar noch Konsequenzen daraus zieht und eingreift?
Ich kann diese Frage natürlich nicht für dich beantworten. Ich für mich allerdings schon und da lautet sie: NEIN, ich möchte gern mein schrulliges Leben leben, ohne Wachpersonal.

Das sind so die Fragen, die mir durch den Kopf gegangen sind.

Dass du diese Fragen alle hast, zeigt mir jedoch, dass meine Geschichte dich erreicht, weil ich genau diese Fragen auslösen möchte. Beantworten kann ich sie leider nicht, keinem von euch. Ich habe sie selbst und keine Antwort dazu.

Und wenn du es als Satire siehst – ich habe gerade nochmal in den Kommentaren nachgesehen, du warst dir ja selbst nicht sicher – was genau wird hier eigentlich mit den Mitteln der Satire kritisiert? Kaufsucht? Die Schrulligkeit eines alten Patriarchen? Die Hilflosigkeit der Angehörigen? Alles zusammen? Da fehlt meiner Meinung nach ein klares und auch geeignetes Ziel.

Deine Aufzählung ist schon sehr gut beobachtet in puncto Satire. Satirisch könnte zunächst das gesamte Verhalten des Alten sein, ja, aber auch die Ohnmacht der Frauen, die im Grunde genommen direkte (naja, die Tochter ja eher nicht so arg) Opfer unserer Marktwirtschaft werden durch sein Verhalten. Freier Markt, schön und gut, aber er kippt in die falsche Richtung, wenn jemand damit nur Unsinn treibt und andere drangsaliert. Damit will ich aber um Himmels Willen nicht unsere Marktwirtschaft abschaffen, sondern aufzeigen, dass sie nicht allen Auswüchsen gewachsen ist.

Sind das gute Beispiele für die Hartnäckigkeit des Vaters?

Das beruhigt mich, dass du das so betrachtest.

Hier ein „dachte sie“ anhängen?

Nee, ich finde, der Leser ist ja nicht unterbelichtet, der weiß, wer grad spricht.

Wann war sie denn das letzte Mal in der elterlichen Wohnung? Wenn man im selben Haus wohnt, ist es da nicht normal, ab und zu vorbeizuschauen?

Siehe oben.

Na ja, schon die Aufzählung weiter oben dürfte doch schon reichen. Eigentlich hätte die Tochter schon viel eher misstrauisch werden und nach dem Rechten sehen müssen.

Siehe oben.

Finde ich eine sehr schöne Stelle.

Dankeschön! Tut gut.

„Na und?“ Trotzig zog er die Achseln hoch. „Das Autofahren verlernt man nicht.

Was habt ihr Männer bloß immer mit dem Wunsch, daraus zwei Sätze machen zu wollen? Ich finde, es ist eine einzige Aussage, die der Vater macht. Er sagt das in einem Zug, ich habe nur seine Körperhaltung dazwischen gepackt.

Nochmals lieben Dank für deine Kritik und dein Lob!

Lieben Gruß

lakita

Lieber @dotslash,

ich fange mal mit dem Nebensächlichen an.

Mist. Bin ich während des Schreibens tatsächlich betriebsblind geworden.
@lakita / @Webmaster bitte entschuldigt mein doofes Festbeissen an der Oma. Ich streiche deshalb die unverhältnismässige Aussage in meinem Com wieder durch.

Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Das Thema scheint auf den ersten Blick tatsächlich ein reines Oma-Thema zu sein. Dazu hätte ich aber nichts schreiben können, weil es dazu schon eine Geschichte von mir gibt. Ich habe mich also auf weiblicher Seite schon an diesem Thema vor Jahren abgearbeitet.

Aber, als ich las:

. Magdas Vater hat Demenz. Victor wird Tagesmutter. Inge will nicht mehr den Haushalt schmeißen, jetzt ist Harald dran! Peter beerdigt morgen seinen letzten Freund.

dachte ich: "Juchuuuuu, ich kann auch einen Mann verwursten." Und schon war meine Challenge-Welt in Ordnung.

@lakita / @Webmaster bitte entschuldigt mein doofes Festbeissen an der Oma. Ich streiche deshalb die unverhältnismässige Aussage in meinem Com wieder durch.

Und tröste dich, lieber dot, du bist nicht der Erste, der das Thema nur auf Omas bezogen so gelesen hat. Mich hat auch schon jemand anderes drauf angesprochen gehabt. Alles gut.

Ist ja nicht schlimm, solang sich alles klären lässt.

Stimmt.
Und btw: @Fliege hat wirklich das Thema mit so vielen hervorragenden packenden Beispielen gespickt, dass ich dachte: "Das gibt es ja nicht, bei dieser Vielfalt, die sie beschreibt, bleibt ja fast gar nichts mehr übrig zum Selberphantasieren." Absolut gelungen die Aufgabenbeschreibung und all die Anregungen dazu.

Und nun lieber @dotslash gehe ich auf all deine Punkte ein und sage jetzt schon mal ein großes Dankeschön für all deine liebe Mühe und die vielen konstruktiven Hinweise und Gedankenanregungen.

Ich kenne einen solchen Pensionär bei uns ... also im näheren Umfeld, der bestellt sich lauter Zeuchs, was er nicht braucht. Und was er brauchen könnte, packt er gar nicht erst aus. Die Pakete stapeln sich wöchentlich bei den Briefkästen im Hauseingang. In letzter Zeit wurden es weniger ...

Ich auch.

Ich finde sie gut geschrieben, lässt sich flüssig lesen und erzeugt ambivalente Gefühle, ausgelöst einerseits durch die ungezügelte Kaufsucht des Vaters, andererseits durch die fatalistische Ohnmacht von Ehefrau und Tochter

Dankeschön für dein Lob.

Das kaufe ich ihr nicht ab, denn du hast bei der Einleitung bereits den Bezug zum möglichen Bestellvorgang des Vaters hergestellt, somit würde ich hier zumindest ein kleines "aber das kann ja nicht sein, dass er wirklich fähig wäre ..." erwarten, o ä.

Stimmt, ich werde versuchen, nochmals diese Stelle präziser zu fassen, denn tatsächlich sollten ihr schon gewisse Zweifel kommen. Mal sehen, ob mir etwas gelingt, um das einzubauen.

Ist das extra falsch, da Herr Papa zwar Ahnung von Photosynthese, aber keinen Schimmer von unterbrochen Stromkreisen hat? (Strom fliesst ja nur, wenn die Klingel gedrückt wird.)

Da muss ich schmunzeln, ich fürchte, das bin dann eher ich, die keine Ahnung als Autorin hat. Aber nett, dass du es dem Protagonisten zuschreibst. Ich hatte so eine Kameraklingel im Kopf, die im Innenbereich am Strom hängt und wenn es klingelt, kann man sehen, wer da draußen steht und drinnen einen Telefonhörer in die Hand nehmen, um mit dem Gast draußen zu sprechen. Also die ist laufend am Strom. Aber vermutlich verbraucht sie nix.
Da ich die Klingelszene jetzt nicht verschlimmbessern möchte, nehme ich dein herziges Angebot an, und lasse den Alten ohne Schimmer sein.

Aber die Bilder sind doch bereits in der Wohnung und damit auch das angebliche Ungeziefer.

Hey, du bist sehr genau. Aber das ist gut. Ich muss mal überlegen, wie ich das ändere. Da fehlt mir jetzt noch was Zündendes, denn ich will daraus auch keine große verbale Aktion machen. Sie soll sich einfach ekeln, darum ging es ja und natürlich will sie die Dinger auch nicht an der Wand haben, weil sie ihr nicht geheuer sind, ihr nicht gefallen. Mir wird schon noch was einfallen, wie ich es präziser machen kann.

Hier stört mich die absolute Behauptung zu wissen, alle hätten eine Taschenlampe.

Stimmt. Auch darüber werde ich nochmals nachdenken, wie ich das ändere, zumal es sich ja ein Stück weiter nochmals wieder ergibt. Das ist mir auch schon aufgefallen, dass es eindeutiger sein muss.

Sie wohnen so nahe beisammen und die Tochter war ziemlich lange nicht mehr in der elterlichen Wohnung? Gut, Satire. Trotzdem hab ich gestutzt.

Ich weiß jetzt nicht, ob du zufällig meine Erwiderung zu Sturek gelesen hast, da habe ich ihm etwas ausführlicher auf quasi eine ähnliche Frage geantwortet. Magst du bitte da schauen?
Wenn nicht, hier die Kurzform: Für mich wäre es übergriffig, wenn Kinder ihre Eltern kontrollieren. Und deswegen lässt sie die Eltern in Ruhe. Denn umgekehrt machen die das ja auch nicht mit ihr.

Die Mutter erfasste ihren prüfenden Blick:
„Da macht er seinen Mittagsschlaf,

Jo, klingt besser, ändere ich gern.

Hier könntest du mit "Er hört doch nicht einmal auf dich!" dramatisieren, um quasi die Mutter als letzte Instanz hervorzuheben. Nur so eine Idee.

Auch hier ändere ich das gern.

Vorhin hat sie aber die 50 knapp zusammen bekommen.

Ja, das Taschenlampenthema ist nicht ganz rund, werde das glätten.

Meint sie damit das Wort Prepper oder die ganzen Sonderangebote? Für mich hier etwas unklar.

Meine Intention ist, dass sie das Wort Prepper nicht versteht. Aber ihr ist das nicht wichtig, denn sie regt sich ja gerade über das Kaufverhalten auf. Wenn ich das in dem Satz noch ändere, würde er mir nicht mehr gefallen.

Ja, klar, Satire, Überspitzung und so. Trotzdem. 8 ! Einkaufswagen, die fährt man nicht auf einmal zum Auto und dann scheppern die doch über den Asphalt, das weckt mit Sicherheit selbst eine dösende Tochter.

Doch, wenn er z.B. von hinten kommt und die Wagen da alle erstmal geparkt hat hinter dem Auto.

Meiner Meinung soll sich das 'Und so war es' auf das obere 'zu Fuß nach Hause' beziehen, richtig? Irgendwie zweideutig, so wie es da steht.

Ja und ja. Es bezieht sich primär auf das nach Hause gehen, statt zu fahren. Aber ich möchte auch etwas mehr damit ausdrücken.

Ein konsequenter, wenn auch für die Tochter desillusionierender Schlusssatz.
Das ist noch lange nicht ausgestanden ...

Nämlich genau diese Desillusion der Tochter. Sie hat sich in ihr Schicksal, von diesem Vater drangsaliert zu werden, ergeben.
Jetzt weiß ich nicht, ob du "Das ist noch lange nicht ausgestanden ..." mir als letzten Schlusssatz vorschlägst oder ob es dein persönliches, dann aus meiner Sicht absolut zutreffendes Ergebnis deiner Erkenntnisse ist, wie es weitergehen wird?

Nochmals allerliebsten Dank für deine hilfreiche Kritik und freundliches Feedback.

Lieben Gruß

lakita

 

[dotslash]

Hoi @lakita
Ich nochmal kurz.

Erstmal zum keineswegs "Nebensächlichen":

Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Das Thema scheint auf den ersten Blick tatsächlich ein reines Oma-Thema zu sein.

Doch wenn man als Mod so einen Stuss rauslässt, obwohl @Webmaster und @Fliege mehrfach verdeutlicht haben, das eben keine Omas vom Balkon und so, dann könnte ich mich in den Hinter beissen.

Jetzt weiß ich nicht, ob du "Das ist noch lange nicht ausgestanden ..." mir als letzten Schlusssatz vorschlägst oder ob es dein persönliches, dann aus meiner Sicht absolut zutreffendes Ergebnis deiner Erkenntnisse ist, wie es weitergehen wird?

Genau. Bitte deinen Schlussatz nicht ändern, da war ich zu ungenau.
Ich wollte halt nur das mögliche Missverständnis, dass der Satz sich auch aufs Autofahren beziehen könnte, hervorheben.
Aber momentan bin ich wohl eher der Produzent von Missverständnissen.

 

[greenwitch]

Moin @lakita,

wie schön, das die Challenge Dich hier im Forum mal wieder aktiv sein lässt. Ich hatte Dich beim Nordstammtisch im Sommer vermisst. Zwischendurch hatte ich hier immer mal reingelesen, aber nicht komplett, daher sorry, falls etwas kommt, was Du schon "abgeschmettert" hast.

Ich darf das!

Mit einer groben Ahnung, worum es hier gehen wird, ist der Titel klasse. Die Kennzeichnung als Satire hilft mir auch bei der Einordnung, einiges wäre mir wohl sonst zu drüber erschienen. Wobei das Leben ja zeigt, das es alles gibt.

Aber er ließ nicht locker, erinnerte immer mal wieder daran und irgendwann stand er vor ihrem Schreibtisch:

wäre für mich ein Streichkandidat, um es deutlicher zu zeigen.

Wie damals, wenn sie erst vom Esstisch wieder fortkam, nachdem sie auf seine Fragen zur Fotosynthese der Pflanzen korrekt geantwortet hatte oder als 10-Jährige den Unterschied zwischen Kohlenmonoxid und -dioxid erklären musste.

Ich kriege es nicht richtig begründet, grüble schon die ganze Zeit. Ich plädiere hier für ein konnte. Ich glaube, für mein Sprachgefühl ist es ja eine Einheit: Fotosynthese korrekt beantworten (Konnte) oder Unterschied erklären konnte.

Er war längst in dem Alter, in welchem man sich von etlichem unnützen Kram trennte, aufräumte, verschenkte, wegwarf, begriff, wie überflüssig Vieles war.

Hier hätte ich mir eine Erinnerung gewünscht. Einen klitzekleinen Hinweis, das er es gar nicht tut.

Ein paar Tage nach ihrer kleinen Interneteinweisung fuhr der erste Paketwagen vor.

Ich plädiere für ein Adjektiv weniger :-) Sorry, der Text ist insgesamt so gut, Du bist eine routinierte Schreiberin - es fühlt sich nach sehr kleinlichem Kommentieren an, ist aber absolut nicht so gemeint.

Der Verpackung nach zu urteilen, war es ein Bild oder Gemälde, und sie hatte keins bestellt.

ich bräuchte das Sie nicht in Kursiv - Geschmackssache

hörte sie ihren Vater, der oben auf dem Treppenabsatz stand und dann mit langsamen Schritten die Stufen herunter kam.

Da "dann" eines meiner nervigen Lieblingsworte in Texten ist, schaue ich immer besonders deutlich nach. Dieses ist meiner Meinung nach überflüssig.

Es dauerte ein paar Monate, bis er eine eher provisorische Klingel, als kleinen an die Hauswand geklebten Knopf, installiert hatte. Bis dahin verbrachten die meisten der Pakete Stunden im Vorgarten.

Eine herrliche Idee, die Klingel wegen zu hohem Stromverbrauch zu deaktivieren oder abzubauen. Aber die paar Monate sind mir als Zeitraum doch etwas überzogen.

„Ich darf machen, was ich will.“

Ich bin hin und her gerissen. Ja, der Titelbezug ist deutlich! Aber mir sind einige Dialoge zu "lang", zu sehr ausgeschrieben. Klar, gibt es Menschen, die so reden! Aber echt klingt es halt selten.
Gefühlt hätte ich hier ein "Ich mach, was ich will!" erwartet.

Die Gemäldephase, in der ihr Vater circa sechzig Stücke erstand, erstreckte sich über ein paar Monate.
Dann begann die Steinphase.

Die Phasen sind Klasse!

Die Mutter gab jedoch nicht klein bei und es kam immer öfter zu so lauten Auseinandersetzungen, dass sie jedes Wort ihrer Eltern hörte.

Das ist arg abgekürzt. Ein Beispiel mit zwei, drei Dialogzeilen würde mir besser gefallen.

Während der Steinphase verdoppelten sich die Paketlieferungen. Ihr schien, es wurde nun völlig wahllos gekauft, freiflottierend irgendetwas bestellt oder ersteigert. Mal war es eine Schultafel, dann Plüschtiere, die er vergeblich versuchte, den Nachbarskindern zu schenken, mal waren es Buntstifte und Malkreiden, die ebenfalls keiner haben wollte.

Da ist ein logischer Wiederspruch. Während der Steinphase - da sollten doch nur Steine und Zubehör geordert werden. Also vielleicht besser danach?
Und warum sollte niemand von den Kindern etwas geschenkt wollen? Sind die KIds heute so trainiert - nimm nichts von Fremden?

Und dann kamen die größeren, schweren Pakete mit chinesischen Schriftzeichen.
„Das sind Taschenlampen“, erklärte ihr Vater, „die will ich noch umbauen, dann sind sie technisch noch besser. Es kommen noch Pakete mit Umrüstteilen.“

Herrlich! Dieses Überspitzen liegt Dir wirklich!

Es gab mit Mühe fünfzig Personen, denen er etwas hätte schenken können, aber niemanden, der keine Taschenlampe besaß.

Das finde ich zu weit weg! Warum nicht auf ihn beziehen? Er kennt/ es gab mit Mühe fünfzig Personen. Und den zweiten Teil kann der Erzähler doch unmöglich wissen, oder?

„Was du hier veranstaltest, das ist nicht mehr normal“, sagte die Mutter.
„Was soll das? Du machst jetzt Stunk. Ich will nicht, dass du so über mich redest!“

Hier, das ist so ein ausgeschriebener Dialog, den kaufe ich nicht! Aber natürlich ist es am Ende Geschmackssache.

„Was sagst du denn dazu?“, sagte die Mutter, „das kann doch so nicht bleiben!“
„Du hast hier gar nichts zu sagen“, sagte der Vater und es war nicht klar, ob er sie oder seine Ehefrau meinte.

Die Mutter ist verdammt steif! Alles hanseatische Akademiker?
Den Vater kaufe ich!

„Erst haben sie versucht, ihn abzuwimmeln. Aber du kennst ihn ja. Am Ende haben sie alle ein paar mehr genommen und über ihn gegrinst. Nie wieder gehe ich mit ihm da hin.“
Ratlos und bedrückt verließ sie die elterliche Wohnung.

Oh, oh - hier ist in der Satire sogar Drama. Ich hätte gern mehr dazu gelesen, aber das wäre natürlich eine andere Geschichte.

Sie erwachte mit Pappegeschmack im Mund.

„Jetzt hat ihn der Zoll am Wickel“, sagte die Mutter schadenfroh.

Ich mag Szenisches Schreiben, aber hier ist mir der Übergang zu hart.

„Der? Der ist wie von der Leine gelassen. Der wird damit nie aufhören. Immer, wenn die Prospekte von den Supermärkten kommen, wird mir schon ganz anders.“

Wenn mir die Mutter sonst zu ausgefeilt spricht, nehme ich ihr dieses Überbetonen nicht so recht ab. Im Prinzip reagiert sie hier ja das erste Mal wirklich überfordert, gestresst. Da reicht mir dann nur der Satz nicht! Ich stelle mir schon die ganze Zeit vor, mein Mann würde sowas Monatelang durchziehen - ne, da müsste mehr kommen.

„Ihr beide trinkt doch gar keinen Wein.“
„Wenn ich dich mal ausnahmsweise um etwas bitte, dann hast du nicht mit mir darüber zu diskutieren.“

Ja, das sehe ich vor mir! Super! Auch wenn mein Kopf die ganze Zeit sagt, nee, die Tochter ist auch bummelige 60, die würde sich doch anders verhalten, aber da rettet Dich der Satire-Tag

„Du willst dann fahren? Du hast doch im Frühjahr deinen Führerschein abgegeben.“
„Na und?“, trotzig zog er die Achseln hoch, „das Autofahren verlernt man nicht.“

Aua! Böse! Klar, könnte man da weiterspinnen, aber lass man gut sein. Ich fürchte, ich bin einfach zu verkopft für Satire, also ignoriere meine Einwürfe gerne.

Und so war es.

Ich schwanke! Zu allgemein? Na, ich habe ja verstanden, dass er allein fährt. Also okay!
Passt schon alles, ich hatte meinen Spaß, der Rest ist der harten Wortkrieger-Ausbildung geschuldet. Wenn ich doc h bei meinen eigenen Texten einen so kritischen Blick hätte ...

Auf alle Fälle schön, Dich wieder gelesen zu haben
Liebe Grüße
witch

Edit: ich lese dass Thema hier zwischen den Zeilen - als Tochter (und auch als Leserin) würde ich mich hier bestimmt nach einer handfesten Lösung sehnen, zum Glück siegt die gute Erziehung

 

[lakita]

Lieber @dotslash,

ich wollte nur noch schnell erwähnen, dass ich die Sache mit den Taschenlampen teils gekillt bzw. geändert habe.
Der kleine zeitliche Abstand, den ich mir genommen habe, hat dazu geführt, dass ich deinen Kritikpunkt umsetzen konnte. Nochmals lieben Dank!

Lieben Gruß
lakita

Liebe @greenwitch ,

na, du Fleißbiene! Alle Achtung! Noch während du an deiner Geschichte geschrieben und gefeilt hast, kamen schon deine ersten Kritiken zu anderen Geschichten.
Herzlichen Dank für all deine konstruktiven Vorschläge und Ideen und dein ausführliches Feedback. Auch, wenn ich nicht immer deiner Meinung bin, so ist doch jede Rückmeldung immer geeignet, die eigenen Gedanken zum speziellen Punkt kreisen zu lassen und das Geschriebene nochmals zu durchdenken. Ich finde das in jedem Fall hilfreich. Danke dafür.

Mit einer groben Ahnung, worum es hier gehen wird, ist der Titel klasse.

Das freut mich sehr, weil ich mit dem Titel meine Schwierigkeiten hatte, einen punktgenauen zu finden.

Ich kriege es nicht richtig begründet, grüble schon die ganze Zeit. Ich plädiere hier für ein konnte. Ich glaube, für mein Sprachgefühl ist es ja eine Einheit: Fotosynthese korrekt beantworten (Konnte) oder Unterschied erklären konnte.

Hab es jetzt so geändert:
Wie damals, wenn sie erst vom Esstisch wieder fortkam, nachdem sie auf seine Fragen zur Fotosynthese der Pflanzen korrekt geantwortet hatte oder als 10-Jährige den Unterschied zwischen Kohlenmon und -dioxid.

Hier hätte ich mir eine Erinnerung gewünscht. Einen klitzekleinen Hinweis, das er es gar nicht tut.

Kann ich nachvollziehen, aber ich wollte die skurrile Handlung weiter vorantreiben und mich nicht so arg mit dem, was war aufhalten. Aber passen würde es, wenn man alles ausführlicher anlegen würde.

Ich plädiere für ein Adjektiv weniger :-) Sorry, der Text ist insgesamt so gut, Du bist eine routinierte Schreiberin - es fühlt sich nach sehr kleinlichem Kommentieren an, ist aber absolut nicht so gemeint.

Auch hier verstehe ich deinen Komm. gut, aber mein Bauch will, dass das Wort "Interneteinweisung" nicht solo dasteht. Könnte eher sein, dass ich ein anderes Wort für Interneteinweisung finde.

ich bräuchte das Sie nicht in Kursiv - Geschmackssache

Der Satz ist sowieso ganz weggefallen.

Da "dann" eines meiner nervigen Lieblingsworte in Texten ist, schaue ich immer besonders deutlich nach. Dieses ist meiner Meinung nach überflüssig.

Ich muss mal wieder über uns Wortkrieger schmunzeln. Ursprünglich stand da auch kein "dann". Dann wurde das genau bemängelt, weil er nicht auf dem Absatz stehen und gleichzeitig die Treppe runtergehen kann und ich hab es zugefügt.
Eigentlich fehlt jetzt noch die Meinung von 5 weiteren Kritikern und dann schließe ich mich der Mehrheit an.

Eine herrliche Idee, die Klingel wegen zu hohem Stromverbrauch zu deaktivieren oder abzubauen. Aber die paar Monate sind mir als Zeitraum doch etwas überzogen.

Das mit den mehreren Monaten lasse ich so stehen, denn es soll auch verdeutlichen, dass dieser Alte seine ganz besonderen Prioritäten hat. Er macht eben nicht sofort, was er soll. Schon aus Prinzip nicht.

Ich bin hin und her gerissen. Ja, der Titelbezug ist deutlich! Aber mir sind einige Dialoge zu "lang", zu sehr ausgeschrieben. Klar, gibt es Menschen, die so reden! Aber echt klingt es halt selten.
Gefühlt hätte ich hier ein "Ich mach, was ich will!" erwartet.

Ich möchte ihn so reden lassen. Das ist auch eher ein Bauchgefühl, dass ich dir nicht erklären kann. Ist vielleicht auch Geschmackssache?

Das ist arg abgekürzt. Ein Beispiel mit zwei, drei Dialogzeilen würde mir besser gefallen.

Auch hier verstehe ich, dass dir mehr Dialog über den Streit der Eltern wichtig ist. Da bin ich fast geneigt, auch mehr dazu zu schreiben. Jedoch ist dem Leser, der ja nicht unterbelichtet ist, schon längst bekannt, dass seine Ehefrau mit allem, was er macht nicht einverstanden ist. Ich würde also nur das, was der Leser schon weiß, nochmals in wörtliche Rede fassen.
Das wäre interessant, es zu tun, wenn sie so ungewöhlich reden würde, dass man ihre Sätze mit Genuss lesen mag. Diese von mir beschriebene Ehefrau ist aber das nicht, also würde sie nur allbekannte Sätze von sich geben. Mir zu langweilig.

Da ist ein logischer Wiederspruch. Während der Steinphase - da sollten doch nur Steine und Zubehör geordert werden. Also vielleicht besser danach?

Das hab ich so geändert: "Gegen Ende der Steinphase ..."

Und warum sollte niemand von den Kindern etwas geschenkt wollen? Sind die KIds heute so trainiert - nimm nichts von Fremden?

Mal ehrlich: Stelle dir vor, du bist Mutter und es klingelt an deiner Tür und ein dir Unbekannter steht da mit gebrauchtem Kinderspielzeug, das er verschenken möchte.
Nimmst du das dann dankend an? Wenn ja, dann stelle dir weiterhin vor, ein paar Tage später steht dieser Unbekannte wieder vor deiner Tür und hat weitere Kinderspielzeuge zu verschenken. Wirst du die dann auch annehmen? Oder wirst du nicht fragen, was das soll?

Das finde ich zu weit weg! Warum nicht auf ihn beziehen? Er kennt/ es gab mit Mühe fünfzig Personen. Und den zweiten Teil kann der Erzähler doch unmöglich wissen, oder?

Das habe ich geändert, das hatte bereits @dotslash moniert, dass es nicht rund sei.

Hier, das ist so ein ausgeschriebener Dialog, den kaufe ich nicht! Aber natürlich ist es am Ende Geschmackssache.

Stimmt, ist absolute Geschmackssache. Ich lasse den so.

Die Mutter ist verdammt steif! Alles hanseatische Akademiker?

Dieser Einwand, dass sie steif ist, ist ein interessantes Feedback, weil ich sie so nicht angelegt habe. Da werde ich mit der Zeit nochmals mir all die Sätze, die die Mutter sagt, vornehmen und genauer hinschauen, ob man das so sehen kann.
Wieviele hanseatische Akademiker kennst du?

Ich mag Szenisches Schreiben, aber hier ist mir der Übergang zu hart.

Auch diesen Einwand nehme ich ernst, aber mir fehlt im Moment der genügende Abstand dazu, es vielleicht auch so zu erkennen. Da benötige ich also Zeit.

Wenn mir die Mutter sonst zu ausgefeilt spricht, nehme ich ihr dieses Überbetonen nicht so recht ab. Im Prinzip reagiert sie hier ja das erste Mal wirklich überfordert, gestresst. Da reicht mir dann nur der Satz nicht! Ich stelle mir schon die ganze Zeit vor, mein Mann würde sowas Monatelang durchziehen - ne, da müsste mehr kommen.

Sie ist auch schon weiter oben gestresst und überfordert und weint ja sogar deswegen. Aber wie schon eben geschrieben, ich nehme mir mit genügend Zeitabstand einmal die Mutter nochmals genauer vor.
Im Moment vermute ich, dass mein Muttertyp, den ich darstellen wollte, nicht mit deinem Muttertyp, den du in dieser Geschichte erwartest, übereinstimmt.

Ja, das sehe ich vor mir! Super! Auch wenn mein Kopf die ganze Zeit sagt, nee, die Tochter ist auch bummelige 60, die würde sich doch anders verhalten, aber da rettet Dich der Satire-Tag

Sicherlich gäbe es jede Menge andere Reaktionsmöglichkeiten. Sie könnte spätestens an dieser Stelle ausrasten und dem Vater den Marsch blasen oder so. Auch, wenn dies sicherlich dann schon etwas innerhalb der Geschichte vorbereitet werden müsste, wäre das eine durchaus plausible Reaktion.
Aber ich wollte zum einen keine irrsinnig lange Geschichte draus machen, in der ich letztendlich nicht mehr erzähle als das, was hier jetzt inhaltlich steht und ich wollte zum anderen den Alten in den absoluten Vordergrund schieben. Er soll hier die Persönlichkeit sein. Die beiden Frauen sind nur drumherum, um ihn besser in seinen Aktionen darstellen zu können.

Edit: ich lese dass Thema hier zwischen den Zeilen - als Tochter (und auch als Leserin) würde ich mich hier bestimmt nach einer handfesten Lösung sehnen, zum Glück siegt die gute Erziehung

Das freut mich sehr, dass du diese Sehnsucht als Leserin bekommen hast. Ja, die will ich auslösen, aber erst recht den Konflikt darstellen, dass so ein skurril handelnder Alter kaum zu bremsen ist.

Nochmals lieben Dank für deine Mühe und deine Zeit.

Lieben Gruß

lakita

 

[dotslash]

ich wollte nur noch schnell erwähnen, dass ich die Sache mit den Taschenlampen teils gekillt bzw. geändert habe.
Der kleine zeitliche Abstand, den ich mir genommen habe, hat dazu geführt, dass ich deinen Kritikpunkt umsetzen konnte. Nochmals lieben Dank!

„Fünfhundert.“
„Wozu so viele?“
„Muss ich noch überlegen, vielleicht verschenken.“
"Wer braucht denn von deinen Bekannten eine Taschenlampe?"
"Taschenlampen kann man immer gebrauchen."

Ich schmeiss mich weg. Klasse!

 

[FlicFlac]

@lakita

ich wollte nur noch schnell erwähnen, dass ich die Sache mit den Taschenlampen teils gekillt bzw. geändert habe.
Der kleine zeitliche Abstand, den ich mir genommen habe, hat dazu geführt, dass ich deinen Kritikpunkt umsetzen konnte. Nochmals lieben Dank!

„Fünfhundert.“
„Wozu so viele?“
„Muss ich noch überlegen, vielleicht verschenken.“
"Wer braucht denn von deinen Bekannten noch eine Taschenlampe?"
"Taschenlampen kann man immer gebrauchen."

Ich schmeiss mich weg. Klasse!

Und dann: 'zusätzliche Taschenlampen kann man immer gebrauchen'.

 

[dotslash]

@FlicFlac / @lakita

Und dann: 'zusätzliche Taschenlampen kann man immer gebrauchen'.

Sicher Geschmackssache, aber mir gefällt @lakitas Version besser, diese unscharfen Aussagen bieten Raum für das gedachte 'noch' und 'zusätzlich' zwischen den Zeilen.

 

[lakita]

Lieber @dotslash und lieber @FlicFlac ,

herrlich ihr beide!

Ich schmeiss mich weg. Klasse!

Danke.

Und dann: 'zusätzliche Taschenlampen kann man immer gebrauchen'.

Überlegenswert. Danke.

Sicher Geschmackssache, aber mir gefällt @lakitas Version besser, diese unscharfen Aussagen bieten Raum für das gedachte 'noch' und 'zusätzlich' zwischen den Zeilen.

Erneut ein Danke für dein Feedback.

Ich warte mal ab, weil ich nicht entschieden bin, was nun die idealere Version ist.

Euch beiden jedoch sag ich ein herzliches Dankeschön fürs Drumkümmern.

Liebe Grüße

lakita

 

[Kerzenschein]

Hallo @lakita,

ich habe die Vorkommentare nur überflogen, und davon auch nur die letzten. Meine Eindrücke können also schon Thema gewesen sein.

Mir hat deine Geschichte gut gefallen. Du erzählst wunderbar flüssig die sich steigernde Kaufsucht im Alter, im Kern realistisch, in der Handlung satirisch angehaucht.

Die Gemäldephase, in der ihr Vater circa sechzig Stücke erstand, erstreckte sich über ein paar Monate.
Dann begann die Steinphase.
Angefangen von kleinen Halbedelsteinen für seine Sammlung, über größere Bergkristalle und Drusen, gipfelte seine Ersteigerungslust in einem medizinballgroßen, irrsinnig schweren Meteoriten aus den USA.

Das ist meine Lieblingsstelle. Gelungen finde ich hier, dass alles, was er kauft(e) mehr oder weniger Sinn machte, da verwendbar: Gemälde, Taschenlampen, Kuscheltiere, sogar der Wein, den er nicht trinkt. Aber was zum Geier will er mit einem Meteoriten?? Genial.

Die Mutter gab jedoch nicht klein bei und es kam immer öfter zu so lauten Auseinandersetzungen, dass sie jedes Wort ihrer Eltern hörte.

Hier würde ich etwas umstellen zwecks Lesefluss: es kam immer öfter zu lauten Auseinandersetzungen, sodass sie jedes Wort ihrer Eltern hörte.

Gegen Ende der Steinphase verdoppelten sich die Paketlieferungen. Ihr schien, es wurde nun völlig wahllos gekauft, freiflottierend irgendetwas bestellt oder ersteigert. Mal war es eine Schultafel, dann Plüschtiere,

Ich glaube, die Aussage wäre eindringlicher ohne den Satz. Ihre Vermutung braucht es ja auch gar nicht, denn für den Leser ist sie sowieso schon offensichtlich.

„Wozu so viele?“
„Muss ich noch überlegen, vielleicht verschenken.“

Der Esstisch der Wohnküche war übersät mit teils auseinandergenommenen Taschenlampen und unzähligem anderen Elektronikzeugs. Unter dem Tisch haufenweise Tüten und Taschen. Bis auf zwei Stühle war alles belegt. (ZEILENUMBRUCH)
Überall stapelten sich Kartons. Nur die Couch war noch frei geblieben.

Hier fehlt mir der Übergang von Wohnküche zu Wohnzimmer; oder steht die Couch in der Küche? Und der Zeilenumbruch kann m.E. raus.

„Was soll das? Du machst jetzt Stunk. Ich will nicht, dass du so über mich redest!“

Das finde ich sprachlich nicht so schön. Ich würde es eher als Frage formulieren: Warum machst du jetzt schon wieder Stunk? Warum musst du jetzt schon wieder Stunk machen? Warum musst du jetzt schon wieder rumstänkern? Wenn du es aber als Feststellung lassen willst, da es ja die Sturheit charakterisiert, dann vielleicht: Du stänkerst schon wieder herum!. ... oder so ähnlich.
Der Satz mit dem über mich reden gefällt mir wiederum sehr gut, sehr passend für seinen Charakter.

„Was sagst du denn dazu?“, sagte die Mutter, „das kann doch so nicht bleiben!“
„Du hast hier gar nichts zu sagen“, sagte der Vater und es war nicht klar, ob er sie oder seine Ehefrau meinte.

Was für ein sturer Stinkstiefel

Die Mutter schwieg, Tränen stiegen ihr in die Augen. „Hast du eine Ahnung, was er mit den fünfhundert Taschenlampen will?“
„Fünfhundert?“, lachte ihre Mutter bitter. „Es sind zweitausend. Die will er alle umrüsten und verschenken. Schau dir das Chaos hier an.“

Die absolute Hilflosigkeit und Überforderung der Mutter ...

„Erst haben sie versucht, ihn abzuwimmeln. Aber du kennst ihn ja. Am Ende haben sie alle ein paar mehr genommen und über ihn gegrinst. Nie wieder gehe ich mit ihm da hin.“

... und noch die Scham über den eigenen Ehemann.

„Gestern Nacht ist er von der Polizei nach Hause gebracht worden. Die haben ihn bei den Obdachlosen aufgegriffen und wollten nicht glauben, dass ihm die ganzen Taschenlampen gehören.“

Und es kommt noch schlimmer.

„Wenn ich nicht erkenne, wer Betrüger ist und wer nicht, macht es keinen Sinn.“

Sehr schön, wie er in seiner eigenen Logik gefangen ist.

„Ich brauche deine Hilfe“, sagte ihr Vater, „hab im Internet entdeckt, dass grad Glühwein im Angebot ist für 1,99 Euro. Fährst du mich zum Supermarkt, ich will die Flaschen nicht alle selbst tragen.“ Entgeistert schaute sie ihn an.

Konsequenz aus der Logik: Bei Supermarkt-Angeboten gibt es keine Betrüger.

„Hat ein bisschen länger gedauert, die mussten erst noch mit dem Gabelstapler eine Palette aus dem Lager holen. Ach, und wenn der Platz im Kofferraum nicht reicht, packen wir die Flaschen auf die Sitze. Und falls wir den Beifahrersitz brauchen, gehst du einfach zu Fuß nach Hause.“

Mir gefällt deine Steigerung bis zum Grotesken. Und die Angehörigen sind machtlos. Ich finde, dir ist es gut gelungen, ein ernstes Problem, das erstaunlicherweise gar nicht so selten vorkommt, mit einem Augenzwinkern zu thematisieren. Mein Opa hat meine Oma verflucht, am Ende hat er selbst die unnötigsten Dinge bestellt.

Viele Grüße
Kerzenschein