Also abgesehen davon, daß ich persönlich die Worte von Streicher nur unterstreichen kann, sehe ich die Diskussion so, als würde man diskutieren ob Gelb künstlerisch ambitionierter ist oder Blau, oder ob nicht eine Mischung zu Grün die einzig wahre Form wäre, und ob es schlimm ist, wenn das Blau ein bisschen rotstichig ist.
Ihr könnt Euch wahrscheinlich die Schädel einschlagen, trotzdem wird noch immer jeder seine Lieblingsfarbe(n) haben und der Thread zu keinem Ergebnis führen. Ja, er soll in meinen Augen auch zu keinem Ergebnis führen, denn die Folge von Einigkeit wäre, daß wir alle Einheitsbrei schreiben würden, den dann erst wieder niemand will.
Drum ist alles, was ich will, daß ein Autor seinen persönlichen Stil entwickelt, und nicht versucht, irgendjemanden zu kopieren. Individualität schafft Vielfalt – es gibt ja auch nicht „den“ Leser, sondern verschiedene Leser. Und je nachdem, welche Leser ich erreichen will, so werd ich versuchen zu schreiben.
Zum Thema Holzhammer kann ich nur sagen: Ich glaube nicht, daß jemand wirklich gern einen Holzhammer schreibt. Viel eher ist es so, daß es dem Autor gar nicht auffällt, wenn er das tut.
Als Kritiker sollte man damit genauso umgehen, wie etwa mit stilistischen Holprigkeiten, und es dem Autor sagen. Dann kann er versuchen, ihn wieder rauszubügeln. Aber meistens werden Autoren, denen Holzhämmer passieren, ja sofort an die Wand genagelt oder gar nicht kritisiert.
Wer sich immer schon seine eigene Meinung bilden (und die auch vertreten) durfte, dem wird es vermutlich leichter fallen, eine holzhammerfreie Gesellschaftskritik zu schreiben, als jemandem der praktisch direkt unterm Hammer aufgewachsen ist und erst lernen muß, ihn zu vermeiden. – Ich jedenfalls will keinen Holzhammer schreiben, und wenn mir fallweise einer passiert, dann sicher nicht deshalb, weil ich den Leser für dumm halten würde oder aus sonst irgendeiner Absicht.