Was ist neu

Aufruf zum sprachbewussteren Schreiben

ja, gegen den Reflex muß ich auch immer ankämpfen. Aber manchmal gelingt es.
Sagen wir mal vorsichtig:
- ich vermeide Namen gern ohnehin, wenn es nicht nötig ist.
- wenn ich reflexartig einen englischen Namen im Kopf habe, schreibe ich ihn erstmal hin. Aber ich frage mich dann doch meist, ob ein deutscher es nicht auch tun würde... oder vielleicht sogar besser...
- wenn ich das Problem vermeiden will, nehm ich gern schon mal Namen, die es in beiden Sprachen gibt. Besonders die ursprünglich biblischen sind da ja sehr flexibel. Dann kann der Leser sich entscheiden, wie er sie gern aufnehmen will. Dann sollte es ihm eigentlich auch gefallen.
- und wenn ich meine, es muß ein US-Name sein, dann ist es eben einer. Auch ganz ohne Begründung. Ich seh diese Kultur-Interferrenzen nicht unkritisch, aber ich gehöre nun wirklich auch nicht zu denen, die die USA so schön pauschal verdammen. :D

Grundsätzlich finde ich die Fragestellung gut, aber allgemeingültige Antworten oder Regeln gibt es meiner Ansicht nach nicht. Auseinandersetzung damit ist aber gut.

Frauke

 

Also ich stimme hier Chaosqueen und vor allem Echnaton absolut zu.

Ich denke, daß es hier nationale Unterschiede gibt, wo es um den Erhalt der eigenen Kultur geht. Konkret meine ich damit, daß Österreicher das Sterben der eigenen Sprache bereits mehr miterleben als Deutsche. Weil unsere Sprache nicht nur von englischsprachigen Ausdrücken unterwandert wird, sondern viel mehr noch über das Fernsehen mit Deutsch in Hamburgerisch, Berlinerisch, Bayrisch, usw. Darüber regen sich hierzulande viel mehr Menschen auf, als über ein paar englische Ausdrücke. Das zeigt sich ja auch in der Rubrik Mundart, die zu einem guten Teil aus österreichischen Texten besteht...

Ich seh diese Kultur-Interferrenzen nicht unkritisch, aber ich gehöre nun wirklich auch nicht zu denen, die die USA so schön pauschal verdammen.
Das sind meiner Meinung nach zwei verschiedene Paar Schuhe, Frauke.
Ob ich die USA als politische Institution verdamme oder nicht, hat mit meinem Sprachbewußtsein eigentlich überhaupt nichts zu tun. Da geht es rein um den Erhalt der eigenen Kultur - und Sprache ist Kultur.

Dass meine Lesegewohnheiten aufs Schreiben auch bei den Schauplätzen abfärben kann ich nicht leugnen. Vielleicht gibt es ja bald auch deutsche Pendants zu King, Barker, Crichton, Preston/Child usw., dann wird das im Lauf der Zeit möglicherweise etwas anders werden.
Aber diese Pendants müssen ja irgendwo herkommen. Sicher nicht vom Drauf-Warten, um ihnen dann zu folgen...
Und wieso soll eine Geschichte in Castrop-Rauxel spielen? Wenn es einen guten Grund dafür gibt – okay. Wenn einem an Castrop-Rauxel viel liegt – auch okay.
Wieso sollte ich als Leser einen Schauplatz in Amerika interessanter finden als einen in Europa? Amerika liegt mir doch in keiner Weise irgendwie näher, sodaß das irgendwo eine Logik haben könnte...

Ich hab übrigens noch nie bei einer Geschichte gelesen, daß es jemanden stört, wenn ein Autor keine englischen Namen wählt, das Gegenteil aber schon öfter...;)

 

Das sind meiner Meinung nach zwei verschiedene Paar Schuhe, Frauke.
Da bin ich anderer Meinung.
Ob ich die USA als politische Institution verdamme oder nicht, hat mit meinem Sprachbewußtsein eigentlich überhaupt nichts zu tun.
Denn von Politik habe ich nicht das geringste gesagt.
Da geht es rein um den Erhalt der eigenen Kultur -
Genau. Und ich habe von Kultur und nicht von Politik gesprochen.

McDonalds, Starbucks und M-TV sind für mich nichts politisches. Ebensowenig wie TV-Serien oder Hollywood.
Jetzt komm mir keiner damit, daß das auch alles politisch wäre ;)

und Sprache ist Kultur.
ja, das bestreite ich nicht im Geringsten. Und ich bin absolut dafür, unsere Sprache zu erhalten.
Aber ich denke zB, daß die Franzosen es übertreiben, indem die alles Englische verdammen.
Sowohl Kultur, als auch Sprache unterliegen dem Wandel.
Sprachen und Kulturen haben sich schon immer beeinflußt, sind ineinander aufgegangen und haben einander vorangebracht.

Dieses völlig übertriebene "alles-Englisch-Machen" find ich absolut blöd. Wenn jemand keinen einzigen Satz mehr sagen kann, ohne neumodische Anglizismen ... dann ist das manchmal echt peinlich.
Und deshalb schreibe ich meine Geschichten in immer nur einer Sprache. Meist eben auf Deutsch.
Das hält mich aber nicht im Geringsten davon ab, meine Geschichten AUCH MAL in den USA, in Italien, Schottland oder sonstwo spielen zu lassen. Meine Namen wähle ich eben, wie oben gesagt...

Noch mal was anderes:
Was Krimis und Horrorgeschichten betrifft: erstens sind wir durch Bücher und TV meist US-Schauplätze ( oder in den älteren Büchern: Schottland, Transilvanien etc. ) gewöhnt.
Und zweitens: ich denke, es fällt oft sowohl Lesern, als auch Autoren leichter, sich ein blutrünstiges Drama vorzustellen, wenn es weit weg ist.
Den Effekt nutzen sogar manche Hollywoodfilme: da spielt das ganze dann in einer Stadt, die es nicht gibt, wodurch jeder denken kann, es wäre ganz weit weg ;)

Amerika liegt mir doch in keiner Weise irgendwie näher, sodaß das irgendwo eine Logik haben könnte...
Meine These würde ja jetzt zu einem "genau deshalb!" führen.

Andererseits hab ich aber auch - verstärkt durch die Monate in den USA dieses Jahr - festgestellt, daß wir weit mehr mit US-Kultur im Fernsehn und in Büchern aufwachsen, als wir glauben. Und wenn wir nur wissen, daß es Pfannkuchen zum Frühstück gibt, bei Problemen Milch und Cookies, Marshmallows beim Grillen, das Barbeque heißt, ....
Aber was genau weiß man schon von den Menschen in Castrop ( ok, ich wohn nah genug dran und war schon oft genug da... ) ... also von Menschen in Wolfenbüttel, Euskirchen, Hasenhausen...

Ich hab übrigens noch nie bei einer Geschichte gelesen, daß es jemanden stört, wenn ein Autor keine englischen Namen wählt, das Gegenteil aber schon öfter...
na, ich weiß nicht... es ist vielleicht weniger störend. Aber in manchen meiner Geschichten hätte ich mir selbst ein Bein gestellt, wenn ich die Figuren Erwin und Sabine genannt hätte....

Frauke

 

Denn von Politik habe ich nicht das geringste gesagt.
Die Politik ist aber glaub ich doch für einen Großteil derer, die die USA "verdammen", der Grund für die Verdammnis. Meine Antwort ist unter Voraussetzung dessen geschrieben, auch wenn Du nicht explizit davon geschrieben hast. Für mich gehört Politik und die Aversion gegen Amerika untrennbar zusammen. ;)

Amerikanisches wie M-TV, diverse Serien usw. sehe ich tatsächlich als Politikum - es verblödet die Menschen, aufdaß sie sich um die wahren Probleme keine Gedanken mehr machen sollen. Das ist amerikanische Politik, in meinen Augen.

 

Für mich gehört Politik und die Aversion gegen Amerika untrennbar zusammen.
das ist zu eindimensional gesehen. Ich lasse mich als Deutsche auch weder über Schröder, noch über Fischer, oder Gysi definieren. Und Österreicher haben da ja auch ihre wunden Punkte.
Und Kultur auf Politik zu reduzieren ist meiner Ansicht nach nicht nur "falsch", sondern auch kurzsichtig.
Gerade, wenn man Kultur erhalten will, darf man sie doch nicht an etwas so kurzlebiges, wie "aktuelle" Politik ketten. Oder hatte Deutschland vor 60 Jahren dann keine Kultur, oder eine ganz andere, oder wie? Nur mal als Beispiel.

Ich wollte mit meiner Antwort auch nur ganz explizit klarstellen, daß ich da durchaus differnziert betrachte, was vorgeht.

Amerikanisches wie M-TV, diverse Serien usw. sehe ich tatsächlich als Politikum -
Na, ich kann nun nicht behaupten, daß ich glauben kann, daß irgendeine lenkende Macht hinter diesen Dingen steht... jedenfalls nicht in diesem Sinne:
es verblödet die Menschen, aufdaß sie sich um die wahren Probleme keine Gedanken mehr machen sollen

Das ist amerikanische Politik, in meinen Augen.
in wiefern hast Du Dich mit Amerkanern und amerikanischer Politik, bzw ihrer Wirkung auseinandergesetzt?
Für mich klingt das nach einer zu pauschalen Sichtweise. Enschuldige.

 

Frauke, ich hab nicht vor, jetzt über die amerikanische Politik zu diskutieren, ich wollte eigentlich nur dem widersprechen, was Du selbst ins Spiel gebracht hast:

aber ich gehöre nun wirklich auch nicht zu denen, die die USA so schön pauschal verdammen.
Was ich sagen wollte, ist doch nur, daß ich nicht deshalb meine Sprache lebendig halten will, weil ich Amerika nicht mag, weil das (daß ich A. nicht mag) eben politische und keine kulturellen Ursachen hat. Somit sind es für mich zwei Paar Schuhe, weil eben das eine mit dem anderen nicht ursächlich zusammenhängt. Selbst, wenn ich die USA lieben würde, hätte ich etwas dagegen, wenn sie sprachlich die ganze Welt unterwandern.

Ich habe auch nicht Tagespolitik gemeint, sondern allgemeine Tendenzen der amerikanischen Politik, die ich seit 23 Jahren beobachte.
Nimm doch nur einmal einen x-beliebigen Wahlkampf in den USA: Viel um Politik geht es da nicht, das soll ja die Leute auch gar nicht interessieren. Es geht um Show und wer mit wem im Bett war. Und unsere Wahlkämpfe werden dem auch schon immer ähnlicher.
Aber das ist nur ein winziges Beispiel. Wollte ich darüber ausführlicher diskutieren, müßte ich die Illuminaten zitieren, damit Du mir glaubst, und das ist ja in Deutschland verboten. (Warum wohl...?)

Na, ich kann nun nicht behaupten, daß ich glauben kann, daß irgendeine lenkende Macht hinter diesen Dingen steht... jedenfalls nicht in diesem Sinne
Wenns Dich interessiert, schenk ich Dir mal ein Buch darüber. ;)


Äh, wie war das Thema? Ach ja: bewußteres Schreiben. :)

Daß sich Sprache mit der Zeit verändert, ist schon richtig. Aber ich denke, gerade junge Autoren haben es in der Hand, die Richtung mitzulenken.
Wenn ein paar Schüler es cool finden, mit englischen Ausdrücken um sich zu schmeißen, ist das kein Grund, hier gleich eine Veränderung der Sprache festzustellen. Erst dadurch, daß sie auch in der Literatur verwendet wird, kommt es zur Veränderung. Dem entgegenwirken kann man, indem man möglichst heimische Ausdrücke verwendet.


Aber auch dem Glauben (@criss), man hätte mit Literatur, die auf amerikanischen Schauplätzen spielt, mehr Chancen, kann ich nichts abgewinnen, da man doch dann wesentlich mehr Autoren als Konkurrenz gegenübersteht, die das zumeist viel besser können, eben weil sie dort leben.

 

Hi Susi!
warum Du Amerika nicht magst, oder sonstetwas... - möchte ich doch gar nicht diskutieren.
Das wollte ich ja auch schon ursprünglich nicht.

Ich habe - nur um das nochmal deutlich zu machen - absolut nicht von Politik gesprochen. Sondern davon, daß Kultur von anderen Kulturen beeinflußt wird und es daher zu "Intrferrenzen" kommt.
Niemand hat davon gesprochen, dass es erstrebenswert ist, alles zu "erhalten", was da in unsere Kultur einschwappt. Nur ist ein pauschales Verdammen eben auch nicht gut.
Die Pauschalität mancher Menschen, gegen die ich mich gewendet habe, beruht ja evtl. auch darauf, daß diese Menschen Kultur, Wirtschaft, Politik immer und zwangsläufig als Einheit begreifen, oder so.

Ich sehe das durchaus differenzierter.

seh diese Kultur-Interferrenzen nicht unkritisch,
Kultur und Politik bedingen und beeinflussen sich gegenseitig. Wirtschaft, Politik und Kultur ebenfalls.
Das bestreite ich nicht. Und die Global-Verschwöungs-Theorien mögen ja die ein oder andere Rechtfertigung haben, oder auch nicht. Aber darüber mach ich mir dann einfach mal meine eigenen Bilder. Indem ich mich eben kritisch mit Dingen auseinandersetze. Einerseits die TV-Sendungen etc, andererseits ihr Einfluß auf meine Umgebung und meine Mitmenschen.

Ich habe einzig und allein gesagt, ich sehe es kritisch, und wende mich gegen das "in-einen-Topf-Werfen". Und genau damit konterst Du und scheinst meinen Standpunkt nicht zu verstehen.

Was ich sagen wollte, ist doch nur, daß ich nicht deshalb meine Sprache lebendig halten will, weil ich Amerika nicht mag, weil das (daß ich A. nicht mag) eben politische und keine kulturellen Ursachen hat.
das habe ich Dir niemals unterstellt.

Ich habe ohnehin eigentlich nur den Grundussagen vieler der Kritiken widersprochen, die sofort losschreien: "Iiiih! Amerika! Einglische Namen!"... passiert nicht zu selten. Mein einziges Anliegen war, gegen die Pauschalierung vorzugehen.

Somit sind es für mich zwei Paar Schuhe, weil eben das eine mit dem anderen nicht ursächlich zusammenhängt. Selbst, wenn ich die USA lieben würde, hätte ich etwas dagegen, wenn sie sprachlich die ganze Welt unterwandern.
warum sind wir denn dann nicht einer Meinung? Warum sollten wir uns denn dann srteiten? Ich plädiere nicht für eine Anglisierung des Deutschen. Nicht für "Neu-Deutsch", nicht für die Übernahme aller amerikanischen Traditionen oder Werte. Nicht für politische Systeme oder sonstige Angewohheiten. Das hab ich weder behauptet, noch entspricht es meiner Meinung.

Wir können jetzt auch soziologisch diskutieren, ob wir Amerika nachahmen, oder ob es sich - wie ich neulich wieder irgendwo gelesen habe - um ganz natürliche Entwicklungen einer Gesellschaft mit unserem Wissens- und Entwicklungsstand handelt...
die USA sind uns demnach nur voraus, und die Entwicklung wird durch die "Vorbildfunktion" (ob nun gut, oder schlecht) nur beschleunigt?
Ich weiß eben nicht, ob das richtig ist, aber so von der Hand zu weisen ist es ja eigentlich auch nicht.

Wollen wir uns nicht streiten, um einen Punkt der aus Mißverständnissen resultiert.

Also folge ich Dich jetzt zurück zum Thema: ;)

Ich bin der Ansicht, es ist wirklich gut, seine eigene Sprache in Ehren zu halten. Und meine Geschichten zeigen zB mit Sicherheit, daß ich in der Lage bin, sie einzusetzen, klassisch oder progessiv, oder wie auch immer, ohne sie zu verhuntzen.

Ob ich deshalb immer und nur Geschichten schreiben muß, die in heimischen Gefilden spielen, mit deutschen Namen etc... ich denke nicht.

Die meisten meiner Geschichten spielen "unörtlich", also ohne Angabe einer Stadt, oder eines Landes. Wohin der Leser den Schauplatz verlegt, muß er wissen. Mit Namen halte ich es oft genauso, wie gesagt.
Entweder "er" / "sie" oder zB Namen wie Mark, Michael, Tim, ... ob meine Leser dann englische oder deutsche Aussprache wählen, ist mir recht gleich.

Gerade damit spiele ich oft genug. Meine Handlungen können ( in gewissen Grenzen ) überall spielen, ... belassen wir die meisten mal in westlich orientierten (Industrie)-Ländern.

Wenn aber jemand meint, er schreibt "nur" Texte, die in Amerika spielen, dann ist das doch völlig in Ordnung. Vor allem sehe ich darin auch noch keinerlei Angriff auf die deutsche Sprache.
Gut eine Dialekt-KG wird wohl kaum einer über NY schreiben. Aber in "ganz normaler" Sprache doch schon.
Ich sehe daran immer noch nichts "Böses", und nichts, was zum Schlechten führen muß.

Aber wie gesagt, die Diskussion darüber finde ich wirklich gut. Man sollte sich bewußt sein, was man warum tut, wenn man alle Namen / Orte aus dem eigenen Land entfernt...
Kritische Auseinandersetzung ist sowohl in der Befürwortung, wie auch der Ablehnung Grundvoraussetzung für eine "gesunde" und fundierte Einstellung - wie immer sie auch aussieht.

F.

 
Zuletzt bearbeitet:

@Susi

Aber das ist nur ein winziges Beispiel. Wollte ich darüber ausführlicher diskutieren, müßte ich die Illuminaten zitieren, damit Du mir glaubst, und das ist ja in Deutschland verboten. (Warum wohl...?)

Wie kommst du darauf, dass es in Deutschland verboten ist, die Illuminaten zu zitieren? Oder ist mir da was entgangen?

 

Wie kommst du darauf, dass es in Deutschland verboten ist, die Illuminaten zu zitieren? Oder ist mir da was entgangen?
Versuchs einfach mal, und warte dann, bis Ben J. es sieht. :D
Aus dem Grund hat er nämlich (vor ca. 1 1/2 Jahren) mal ein von mir gepostetes Zitat gelöscht... ;) Aber es steht auch in dem Buch, das ich hab (allerdings zur Zeit verborgt).

 

Ich wusste es doch! Ben J. ist Teil der Verschwörung! Er hat sich in dieses Forum geschleust, und sich zum Global-Mod vorgearbeitet, während er Geschichten im amerikansichen Stil postet um uns bewusst zu verblöden. Jetzt hat er uns alle unter Kontrolle und es ist zu spät was dagegen zu unternehmen!!! :D ;)

 

Versuchs einfach mal, und warte dann, bis Ben J. es sieht.
Aus dem Grund hat er nämlich (vor ca. 1 1/2 Jahren) mal ein von mir gepostetes Zitat gelöscht...
Das waren die Protokolle der Weisen von Zion, wenn ich mich recht entsinne, und die sind verboten. Wusste gar nicht, dass die Illuminaten die geschrieben haben sollen. Das müsste ich als Oberhaupt der Illuminaten, Templer, Rosenkreuzer und Freimaurer doch eigentlich wissen...

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Sehr interessanter Thread, finde ich!

Mich nervt es ehrlich gesagt auch, wenn man z. B. in Kommentaren liest: "Ich lese nicht gerne deutsche Namen in Horrorstories." Warum nicht, zum Teufel? Doch nur, weil Übergott King uns seit dreissig Jahren zu verstehen geben soll, dass Deutschland zwar das Land der Dichter und Denker ist, aber nicht der Unterhaltung. Goethe, Mann, Grass waren oder sind nun mal nix für den Massenmarkt, das verhält sich wie ein Sterne-Restaurant zu McDonalds. Ich steh' total auf Fritten und Pommes, aber ein echtes Menü muss auch ab und an sein. Und wer (um den Vergleich beizubehalten) nur Fast Food kennt, weiss nicht, was ihm entgeht. Denn so gut Chrichton, Grisham und Co. auch sind, es sind nur Übersetzungen. Die Qualität und Möglichkeiten der deutschen Sprache kommen hier doch meist nur ansatzweise zum Vorschein. Jeder, der selbst in deutsch schreiben will, sollte sich zumindest ein paar der Klassiker antun. Ich weiss, es ist oft zäh, und viel hab ich selbst noch nicht vorzuweisen, trotzdem lohnt es sich. Mann's "Buddenbrooks" sind ein Beispiel, wo ich denke: Wow, so reichhaltig kann Sprache zum Geschichtenerzählen sein! Wenn man nur Übersetzungen kennt, wird man sprachlich bestimmt unter seinen Möglichkeiten bleiben.

Vielleicht driftet das etwas vom Hauptthema ab, letztendlich will ich aber damit sagen: "Frau Müller" zerstört keine gute Story, zudem finden sich im Telefonbuch viel interessantere Namen ;)

Thread zusammengeführt und Titel aus Posting entfernt.
Webmaster

 

Was mir gestern in einer Gelsenkirchener Straßenbahn auffiel: Viele Jugendliche haben inzwischen eine völlig neue Form von Sprache entwickelt.
"Ey Alda, da habbisch voll krass konkret der Tusse eine auffe Fresse gehauen" sind nicht völlig aus der Luft gegriffene Sätze, und häufig werden Konsonanten verschluckt, so das die Sprache fast unverständlich wird.
Müssen wir deshalb jetzt so schreiben, weil ein Teil der Bevölkerung sp spricht? Ist das auch eine unaufhaltsame Entwicklung, ist in 25 Jahren die nächste Rechtschreibreform fällig, die genau diese Entwicklung eklatant berücksichtigt?
Ich denke, nein. Ich habe nichts gegen Entwicklung, aber man sollte dennoch jede Veränderung mit Skepsis betrachten. Und weder die Verarmung des Wortschatzes noch die totale Amerikanisierung sind in meinen Augen sinnvoll und unterstützenswert.

Vermutlich hat kein Autor so geschrieben wie in der Gesellschaft gesprochen wurde, schon gar nicht so, wie in der Unterschicht gesprochen wurde - das ist eine Modeerscheinung unserer Zeit, die ich nur begrenzt gut finde.

 

Doch, James Joyce und Irvine Welsh zB haben das gemacht. Aber du hast recht, einem deutschen Autoren würde so etwas nicht in den begrenzten Sinn kommen.

 

Falsch verstanden: Ich meinte die "großen, alten" Autoren, die nicht so geschrieben haben.
Bei uns wird auch so geschrieben, und vor allem die Jugendlichen reißen sich um die Bücher:
Benjamin von Stuckrad-Barre, Alexa Hennig von Lange, Christian Kracht, Joachim Bessing und wie sie alle heißen, schrieben Popliteratur und verkaufen sie in umfangreichen Mengen. Nur, wie gesagt: Mir gefallen die Bücher nicht, weil sie völlig nichtssagend sind und ich hoffe sehr, dass anspruchsvollere Literatur dauerhaft ihre Plattform behält und vielleicht auch mal wieder eine Modeerscheinung wird...

 

Hmm, ob ein Buch anspruchsvoll ist hängt doch in erster Linie vom Inhalt, und nicht von der Form ab, Beispiel: Houellebecq.
Akzeptiere doch einfach die Vielfalt der Formen. Wenn dir was nicht gefällt musst du es ja nicht lesen. Aber deshalb gleich einen Verfall unserer Sprache festzumachen, das geht glaube ich etwas zu weit.

 

Naja, dann formuliere ich es mal anders (Houllebecq ist übrigens ein gutes Beispiel, danke!):
Wenn weder der Inhalt noch die Form anspruchsvoll sind, ist das Buch vielleicht noch massentauglich, aber nicht mehr anspruchsvoll.
Wenn ein Buch in einfachster Sprache verfasst ist, kann der Inhalt noch so toll sein (was meiner Meinung nach nicht möglich ist, aber das ist eine weitere Diskussion), das Buch ist in meinen Augen nicht mehr attraktiv. Und den Verfall der Sprache demonstriert es dann durchaus.

Was aber nicht heißt, dass ich diese Bücher verbieten will, sondern nur, dass ich hoffe, dass immer genug Autoren überleben, die anspruchsvoll schreiben.

 

Gib doch mal paar Beispiele. Welche Autoren findest Du schreiben "sprachbewusst"? Gibt es zeitgenössische Autoren, die dir in der Hinsicht gefallen?
Kommt mir gerade so vor, als wolltest du die Romantik wieder haben.

 

@queen:

Was mir gestern in einer Gelsenkirchener Straßenbahn auffiel: Viele Jugendliche haben inzwischen eine völlig neue Form von Sprache entwickelt.
"Ey Alda, da habbisch voll krass konkret der Tusse eine auffe Fresse gehauen" sind nicht völlig aus der Luft gegriffene Sätze, und häufig werden Konsonanten verschluckt, so das die Sprache fast unverständlich wird.
Das hast du erst gestern bemerkt? :susp:

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom