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seltsam

Genre: seltsam

  1. Der Enkel

    Enkel Auf dem Dach des weitläufigen Gebäudes stand in großen leuchtenden Buchstaben aufgereiht das Wort „Baumarkt“. Es war recht leer auf dem Parkplatz, doch es war ja auch wochentags um 15 Uhr. Um diese Zeit war verständlicherweise nicht so viel los, deshalb war es auch die perfekte Zeit, um...
  2. 40 Meter

    Sonnenstrahlen brennen durch die große Scheibe der Notausgangstür. Eine Fliege prallt immer wieder gegen das Glas. Sie bleibt im Eck hängen, die Flügel sirren. „Hast du aufgepasst? Ich rede mit dir!“ Andreas starrt mich an. Die Falten auf seiner Stirn sind mit Schweißperlen übersät. Im...
  3. Freestyle Buddhist

    Mr. John O’Brian hatte seinen Rock bereits angezogen und saß nun an seinem Schreibtisch. Er wohnte in Chapelizod und wollte sich gleich auf den Weg zur Tramstation machen, um in die Stadt zu fahren. Gewöhnlich tat er dies nur um zu seiner Arbeit zu kommen – er war Angestellter in einer privaten...
  4. Serie Nicht länger lebendig

    's geht nicht mit rechten Dingen zu, nein. Der Deibel. Er muss seine elend'gen Klauen im Spiel haben, Hölle! Eben noch der Miles, den ich zetern hör. Seinen Lakaien, den ich's Schwert erheben seh. Hatte den Tod zu empfangen, nichts and'res. Aber mein Rücken zieht wie eh und je. Ich kenn's...
  5. Joy

    29. September Heute sind wir am Katzenberg gewandert und haben dort etwas entdeckt. Auf dem Waldboden lag ein Ding, ich kann nicht sagen, was es war, ob Pflanze oder Tier. Ein Wesen, das aussah wie ein winziger Krake, dessen Kopf im Boden steckt. Joy hat sich hingehockt und das Handy aus der...
  6. Schwarz im Schnee

    Schwarz. Wie die Feder eines Raben. Oder wie ein goldgschimmernder Obsidian? Kohle aus dem Herzen eines Berges? Milliardenaltes Meteoritengestein, das vor Urzeiten auf die Erde fiel? Oder wie langsam herabfliessende Tinte, die alles Darunterliegende verschluckt und nie mehr preisgibt. Der Leser...
  7. Der Puls der Stadt

    Selbst wenn mir eher offenbart worden wäre, was mich dort erwarten würde, wäre ich meiner kleinbürgerlichen Heimat entflohen, um in die große Stadt am Rand des Ozeans zu ziehen. Hier wie dort traf ich auf mir fremde Menschen. Nur hatte die Anonymität der Stadt den Vorteil, dass dort Fremde...
  8. Doppelgänger

    Im zweiten Stock muss Markus seine Einkaufstaschen absetzen. Er schnauft schwer, sein linkes Kniegelenk schmerzt. Das Licht geht aus, und einen Moment lang steht er im Dunkeln. Seit der Zeitumstellung fällt durch das Dachfenster kein Tageslicht mehr in das schmale Treppenhaus, wenn er gegen halb...
  9. Leichen

    0 Alles, was wir mittlerweile empfinden, ist Wut. Das Selbstmitleid, die Enttäuschung, die Trauer – verpufft in einer großen, roten Wolke aus Wut. Wut, die wir ausleben werden. Darauf kannst du Gift nehmen, Henry. Verlass dich drauf. 1 Er war der Letzte in der großen Halle des...
  10. Neuer Anfang

    Leise erhebt sich das alte Haus aus dem Wald. Es liegt am Ende des Tals und kann nur auf der Hauptstraße erreicht werden, die zuvor durch den kleinen Ort führt. Es ist eine dieser Straßen, die in größeren Städten lediglich als Seitenstraße durchgehen würde. Man sieht die Spitze des Gebäudes...
  11. Serie Die Salzkure

    Die Brüh is gut. Geht tief inn Balch unds wärmts Herz. Mit Mark ausm Knochen vom Hirsch sacht der Schankwirt und wischt mitem Tuch übern Tisch. Habts gut geruht dahinten im Kabuff. Ich warn Stein die Nacht. So schwer un tot. E schwere Stein. Der Schankwirt lacht. Noch ne Schal. Habn ja n...
  12. Jason Walker

    „Alles geht irgendwann zu Ende. Nichts ist für die Ewigkeit“, sagte Jason Walker und schoss mir in den Kopf. Ich kann nicht sagen, dass ich zu meinen Lebzeiten mein Leben nicht bestmöglich genossen hätte. Das habe ich sicher. Ich habe nicht viel ausgelassen und dafür umso mehr ausprobiert und...
  13. Das Flüstern des Harmattans

    Nun brüllten die Dromedare den ganzen Abend lang. Vor drei Wochen waren sie mit ihnen aus Adel Bagrou losgezogen. Die Tiere hatten sich mit Leichtigkeit an die Strapazen der Reise gewöhnt. Täglich ertrugen sie die Reiter gleichmütiger auf den eng gezurrten Kamelsatteln, Dutzende Kilometer über...
  14. Die Einweggießkanne

    Ich habe den Mann, der sich als Nathaniel Coleman vorgestellt hatte gleich ins Herz geschlossen. Schon sein einladendes, freundliches Lachen hatte mich direkt für ihn eingenommen. Das war noch bevor ich seine wunderschönen, verschiedenfarbigen Augen wahrgenommen hatte, die er hinter einer...
  15. Der Würfeljunge

    Cad schreckte von der Tastatur hoch. Seine Wange brannte. Als er mit zitternden Fingerkuppen darüberstrich, fühlte er die eckigen Vertiefungen, die Abdrücke, die die Erhebungen der Tasten tief in seine Haut gebissen haben. Als hätte er tagelang so gelegen, schlafend, weggetreten. Blinzelnd...
  16. Glöckchen

    Ich sitze am Esstisch. Es riecht nach Staubzucker und Vanille. Wie jedes Jahr backt sie die ersten Kekse Ende September. „Im Dezember haben die Leute meistens schon genug davon“, sagt sie, wenn jemand danach fragt. Mein Lächeln verblasst. Multiples Organversagen, denke ich. Ich kann sie nicht...
  17. Mykophobie

    Mykophobie Wir haben immer nach Vorschrift gehandelt und ich bin mir keiner Schuld bewusst, was die Tode meiner Kollegen betrifft. Deshalb bin ich auch gerne bereit diesem Ausschuss im Detail von den Geschehnissen zu berichten. Als wir bemerkten, dass wir von unserem Kurs abgekommen waren, war...
  18. Opus Magnum

    In Papas Werkstatt stehen zwei Menschen. Ich spähe durch den Türspalt; eine Frau und ein Mann. Sie trägt eine lange Cordhose und ein himmelblaues Hemd, das ihr mehrere Nummern zu groß ist; die rostroten Haare sind zu einem Dutt gebunden. Sie hat mindestens ein Dutzend Ketten um den Hals und in...
  19. Der silberne Engel

    Vor ihm kniete ein Engel. Er hielt den Kopf gesenkt, seine Finger tanzten spielerisch über den leblosen Körper seiner Mutter. Das Blut benetzte seine Haut, vergänglich. Ganz anders als die silbernen Federn des Engels, die in schier endloser Anzahl den Boden bedeckten. Sie leuchteten in der...
  20. Die Eiche des Pluto

    30. September Eine graue Wolkendecke lag über der Stadt. Seit zwei Wochen schon überdeckte sie den Himmel und dunkelte die Tage in unheilvoller Vorahnung ab. Die Menschen nahmen das Wetter machtlos hin, schalteten schon am frühen Nachmittag die Lichter an und drehten sich instinktiv von den...

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