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philosophisches

Genre: philosophisches

  1. Mein Körper und der alterslose Mann

    Ich saß im Inter-City 742 „EZA Fairer Handel“ von Wien nach Salzburg. Draußen regnete es. Ich griff nach oben, um eine der Lampen über den Kopfstützen einzuschalten: KLICK! Die Bahnen der Tropfen auf dem Fenster glänzten silberfarben, als sie ineinander flossen, im Rhythmus des Zuges wippten...
  2. Herbst

    Er sitzt im Schaukelstuhl. Es ist warm. Ungewöhnlich für den Herbst. Er faltet seine Zeitung zusammen. Früher war der Herbst kühler. Seine Haare sind grau geworden. Er nimmt sich seine Pfeife. Das Feuer ist rot. Wie die Blätter an den Bäumen. Er macht die Augen zu. Er sieht nichts, hört alles...
  3. Solipsismus lebe

    Ein nervtötender Glockenton zerstörte die Stille der Wohnung. Ich verfluchte die Welt und erhob mich. Vor der Türe stand ein Herr, der aussah, als sei er einer dieser Sektenmissionare. Mit seinem dunklen Anzug und grauem Bart, war er vielleicht auch ein Vertreter für irgendein Produkt, das so...
  4. Gedankenherbstlaub

    Gedankenherbstlaub Sie klammern sich an, sie sträuben sich, sie werden losgerissen und fallen taumelnd zu Boden. Sie leuchten noch einmal auf in der späten Sonne und reihen sich ein in den großen, bunten Teppich aus braungelbrötlichen Herbstfarben. In mir steigen Gedankenbilder auf. Bin ich...
  5. Das Unbegreifliche begreifen

    Es war einmal, so beginnen alle Märchen, ein Junge und ein Mädchen, in einem fernen Land. Ihre Namen waren Sergio und Perdita und das Land, welches sie bewohnten, wurde von wilden Wassern umgeben. Das Land wurde Traumland genannt, einfach und kurz Traumland. Obwohl Träumerle zutreffender gewesen...
  6. Der Wanderer und die alte Dame

    Der Wald schien zu schlafen. Kein Laub raschelte, noch war das Knacksen des Holzes zu vernehmen. Sogar die Schritte des Wanderers klangen irgendwie zu leise. Gänsehaut breitete sich auf seine Haut aus. Er war nun schon mehrere Tage in diesem Wald unterwegs, aber so still war es bisher noch...
  7. Glück

    Der Mann am Ende der Theke dachte über das Glück nach. Konnte er wieder glücklich werden? Er befand sich mitten einer lauten und fröhlichen Gesellschaft, doch er isolierte sich von den anderen in einer Ecke seiner Seele. Reichlich trank er Mojitos, Cuba Libres, um seine Verletzlichkeit...
  8. Von der Sache, wie man den Eingang und Ausgang nicht übergehen kann

    Eingang Dies ist eine dieser hermetischen Türen. Eine jener aus festem Guss. Material, das man nicht kaufen kann, sondern das einfach da ist, bevor man auf die Idee käme, Geheimnisse hinter Türen zu verstecken. Geheimnisse, die mehr abverlangen, als bloßes Betrachten, denn man muss sich bis zum...
  9. Als die Engel fliegen lernten

    Es war zu einer Zeit, als noch die Könige dieser Welt herrschten und ihre Völker ausbeuteten und unterdrückten. Nur die Kirchen boten Zuflucht und Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tod. Niemand glaubte an eine gute, verheißungsvolle Zukunft. Die Zweifel an das Gute und der Glaube an das...
  10. Das Nichts

    Er stand einsam in der Abenddämmerung auf dem Kai und schaute ganz teilnahmslos auf das Meer hinaus. Er fühlte das Nichts. Oder besser gesagt: das Nichts füllte ihn aus. Der salzig-faule Meeresgeruch tat ihm gut. Seit Stunden stand er da: bewegungslos, wunschlos, gedankenlos, heimatlos...
  11. Der Kreis

    Die Gegenwart quält mich, weil ich sie nicht vergessen kann, sie nicht vergeht. Schwer kleben die Erinnerungen des Moments an meinem Inneren. Die Fülle der Einzelheiten hetzt mich, treibt mich durch nicht enden wollende Tage. Tage voll, voll der Eindrücke, unabschüttelbar. Ich suche Begrenzung...
  12. Alter Männer Weisheit

    "Wie weit sollte Ehrlichkeit gehen? Ehrlichkeit anderen gegenüber ist mir nie besonders wichtig gewesen. Meine Mitmenschen täglich irrezuführen ist mir Vergnügen und Verhängnis, denn wie oft du die Rolle eines Anderen, eines Fiktiven spielen kannst hängt davon ab, wie gut du dich selbst kennst...
  13. Mein Wald

    Mein geistiges Dasein als Solches, verifiziert sich mit meiner Inkarnation im Ganzen und zwingt mich dazu, mich als Zimmerpflanze mit Retorik-Sequenz - zu Re-Kapitulieren. Da sitze ich nun auf einem Stuhl, meine Gedanken aufgebahrt auf dem Altar meiner Sinne. Schweigend blicke ich gen Himmel...
  14. Die Straße

    Die Straße Die Straße wurde von beiden Seiten zu bauen begonnen. Die Jahre gingen ins Land. Als sie fertig war, kamen die beiden Könige des Landes und wollten sie feierlich übergeben. Jedoch mussten sie sehen, wie sehr die Zeit an ihr genagt hatte. Sie war holprig und hatte viele Löcher. An den...
  15. Der Weg in die Freiheit

    Ich will Dir hiermit nur sagen, daß ich seit Jahren wie ein Affe im Zoo in einem Käfig der Gefühle und Emotionen sitze, unfähig des vernünftigen Handelns, vielleicht auch ein bisschen in Selbstmitleid schwelgend verharre, wie das Kaninchen vor der Schlange. Aus dieser Käfigsicht sieht die Welt...
  16. Kirschblüten zum Abschied

    Amélie, sie steht am Bett ihres Vaters Josef. Sie hält seine Hand und blickt nachdenklich in das Gesicht ihres Vaters. Er war immer sehr liebevoll, auch wenn er selten Zuhause war, hatte sie ihn sehr geliebt, immer an ihn denken müssen. Seine Leidenschaft war der Himmel, er wollte ihm stets so...
  17. Ein ganz normales Leben

    Das Leben eines Oskars - eines gewöhnlichen Wesens der Art Mensch. Oskar war klein und fragte nach Gott. Da nahm jemand ihm sein Schaukelpferd. Er wurde größer und fragte nach Aufklärung. Da gab man ihm ein Zimmer zusammen mit seinem Bruder. Er wurde größer und fragte nach Gerechtigkeit. Nach...
  18. Zum Greifen nah

    Als ich durch den Wald ging traf ich zwei Gurken. Es war Herbst und die Blätter fielen zu Boden. Sie erstreckten sich unter dem Schatten der Baumkronen zu einem wunderschönen, schier endlosen, bunten Meer. Die beiden Gurken sprangen auf mich zu, da fing die erste an zu sprechen: "Folge mir und...
  19. Renne weg für immer!

    Renne weg für immer „Arrg, scheiß Riegelchen. Wieso versteckst du dich? Du kleines, dummes Miststück!“ Er hatte einen Dickmacher dabei. Irgendwann fand er ihn doch. Er zog den geschmolzenen Riegel aus der Hosentasche und riss ihn auf. Der weite Schlund sog die klebrige Masse nach unten. Die...
  20. Altes (neues) Glück

    Ein Tag wie jeder andere brach an, als Anton Unterschlegel sich aufmachte, die Straße des örtlichen Waldes zu bewandern, die sich wie eine Schlange durch die Bäume wand. Und während er nun den langen Weg nach Krampfrück antrat, so erhob sich die Sonne aus ihrem Tiefschlaf, kroch über den...

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