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philosophisches

Genre: philosophisches

  1. Die Stille danach

    Sie wacht schweißgebadet auf. Mühsam windet sie sich aus ihrer Decke, hockt sich auf und reckt sich zum Nachtkasten. Nach mehrmaligem Danebengreifen erwischt sie endlich ihr Handy und drückt die Sperrtaste. Nichts. Keine Nachricht. Sie seufzt schwer und lässt sich zurück auf die Matratze...
  2. Der überhebliche Prinz

    In einem wunderschönen Schloss lebte einst ein Prinz. Er hatte alles, was das Herz begehrte und sogar noch mehr. Eine gedeckte Tafel, ein schönes Heim und Diener, die ihm jeden Wunsch von den Augen ablasen. Nur eines fehlte ihm: Eine Frau an seiner Seite. In seinem ganzen Reich hatte er sich...
  3. Ein Loch, das keiner zuschaufelt, läuft voll.

    Müde starrte Matell auf den Kratzer im Armaturenbrett. „Fuck.“ Er schloss die Augen und harrte in der Schwere des aufgeheizten Wageninnenraums. Ein Klacken schob sich durch die Ritzen seiner Belüftung. Es war niemand da, dem er diese Kerbe in die Schuhe schieben konnte. Die Minuten vergingen...
  4. Braeriach

    Braeriach Steine, nichts als Steine. Seit zwei Stunden kein anderes Bild vor Augen. Der Nebel zwang den Blick auf den Bereich unmittelbar vor den Wanderstiefeln. Ein unbedachter Schritt, und der Fuß blieb in einer Spalte stecken. Nach dem Schotterfeld, den Janine und Laurel noch schwatzend...
  5. Das elektrische Volk

    Andreas sitzt an seinem Schreibtisch, vor ihm drei Bildschirme. Auf einem laufen weiße Schriftzeilen auf schwarzem Grund, auf dem anderen ploppen in regelmäßigen Abständen Diagramme auf, auf dem dritten liest er gerade einen Artikel einer renommierten Wissenschaftlerin seines Fachgebiets. Er...
  6. Freitag ist der schönste Tag

    Gerade noch seine Männlichkeit unter Beweis gestellt stand W. plötzlich auf und zog sich hastig an. „Oh man ... Du kannst manchmal so ein richtiger Arsch sein! Fürs Bett bin ich gut genug, aber vor ein bisschen emotionaler Nähe drückst Du dich permanent.“ „Ach Lotte, geht das schon wieder los...
  7. How to Do Things With Words

    Sprachphilosophie. Vorlesung über John L. Austins „How to Do Things With Words“. Der Professor betritt den Hörsaal und schaltet die Technik ein. Ein Computer unter seinem Pult beginnt zu summen und nach kurzer Zeit wirft der Beamer eine große Projektion der ersten PowerPoint-Folie an die Wand...
  8. Thema des Monats Der letzte Lauf

    Sonntag – erst mal noch ein wenig Gartenarbeit, dann: Laufen oder nicht Laufen? Vielleicht doch besser morgen? – Stimmt ja, morgen ist Silvester, dann ist das Jahr schon wieder zu Ende. Und erneut bestätigt sich, was mir alle Jahre wieder auffällt: je älter ich werde, desto früher überrascht...
  9. Kratzen im Schnee

    Ich achte genau auf das Kratzen des Füllers auf dem Papier, das mal schneller mal langsamer werdende Geräusch hält mich hier, während ich versuche mein Höchstes und Tiefstes zu erkunden. Wie die Schnur eines Drachen, mal höher mal tiefer, mein Anker und meine Orientierung. Obwohl ich so...
  10. Der Geiger

    Es war Abend in einer kleinen Nebenstraße, die nur von schwachem Licht gesäumt war. Der Geiger stieg aus seinem Wagen und schritt eilig den kleinen Fußweg zum Haus hinauf. Er hatte zwei Taschen mit Lebensmitteln bei sich und ging, nachdem er eingetreten war, in die Küche, um sie ordentlich zu...
  11. Alter Ego

    Ich wachte wie jeden Morgen in meinem recht gemütlichen Bett auf. Anfangs noch etwas schlaftrunken und unbeholfen schlüpfte ich in meine abgelatschten Kunststoff-Schlappen und taumelte langsam in Richtung Badezimmer. Nach ein paar Fehlgriffen neben den Lichtschalter erstrahlten die staubig-braun...
  12. 33-Liebe, die ungehörten Zeichen!

    Es war mal wieder einer dieser monotonen Tage. Die Hausarbeit war längst erledigt, der tägliche Gang zur Arbeit wie immer der Selbe und auch sonst ist nicht viel los gewesen. Ein kleines Highlight war der biedere Mann vor einer Haltestelle, irgendwo in einem unbedeutenden Kaff, der hektisch mit...
  13. Der alte Mann und die verstaubten Bilder

    Der alte Mann starrte durch das spiegelnde Glas auf die graue Fassade, und die graue Fassade starrte zurück. Ihre Oberfläche war von einem Netz aus Furchen überspannt, von denen manche so fein wie Haarrisse, manche so breit wie ausgetrocknete Flussbetten waren. Die meisten entsprangen aus den...
  14. Un travail de toute une vie

    Lebenswerk Schwarz rinnen Wasser und Kohle an meinem Körper hinab, lassen weiche Haut zurück. Nasse Haare kleben in meinem Gesicht, ruhige Erschöpfung erkenne ich beim flüchtigen Anblick meiner Reflektion in einem dunklen Fenster. Ob du wieder kommst? Werden es auch deine Berührungen sein, die...
  15. Chalowud

    Jenny wachte plötzlich auf. Da war es schon wieder. Das Geräusch. Dieses Mal war sie sicher – das war kein Traum. Sie schaute auf ihr Handy, fast 3 Uhr morgens. „Ich muss zumindest noch ein paar Stunden schlafen!“ dachte sie verzweifelt. Noch eine schlaflose Nacht und sie könnte tatsächlich...
  16. Es fängt wieder von vorne an

    Nein Stop… bitte nicht Ich höre Männer, Frauen und Kinder auf den Straßen schreien. Ich schaue aus dem Fenster. Menschen werden ermordet, gefoltert und vergewaltigt. Die Frauen werden verschleppt. Die Männer werden gefesselt und müssen dabei zu sehen wie die anderen Ihre Kinder und Frauen...
  17. Zugvögel

    „Um drei Uhr geht der Karnevalszug los“ sagt Antje als ich neben ihr und Sylvia auf meiner Matratze im Schlafzimmer erwache. Rosemontag in Köln. Der Höhepunkt des Karnevalsspektakels. Ganz Köln ist im Karnevalsfieber und wir mittendrin. Antje scheint nicht so viel Schlaf zu brauchen. Ich beneide...
  18. Der Lernende

    An manchem Tag pflegte der Meister sich einer seiner Novizen rauszusuchen und ihm die Kunst des Lebens darzustellen. Und wahrlich wandelte er nicht lang entlang der Gärten jener recht stattlichen Institution, als er nicht umher kam einen seiner Schützlinge Trübsal blasend auf einer der hölzernen...
  19. Die erste Minute

    Als Porcellia Scaber erwachte, fand sie sich, von strahlendem Schein umgeben. Etwas war anders an diesem Morgen. Mehr noch, nicht irgendetwas, sondern alles war verwandelt. Sie streckte die Beine aus. Es war schön feucht, vom Tau, an diesem Morgen. Von den Steinen, an der Hauswand, trippelte sie...
  20. Serie Der Barkley-Clan und das 25. Jahrhundert. Die Ankunft

    Afrikanische Luft war anders. Als einer der ersten verliess er das Flugzeug und schon am Ausgang umspülte ihn die flirrende Hitze des tropischen Nachmittags. Rasch lief er die Treppe hinab und Sorglosigkeit zog in ihn ein. Es war angekommen. Karanda erwartete ihn wie angekündigt. „Das erste Mal...

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