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philosophisches

Genre: philosophisches

  1. Lebenszeit

    Es ist die aufgehende Sommersonne, die ihn an diesem Morgen aufweckt. Sie scheint auf seine geschlossenen Lider. Er dreht sich mühsam auf die Seite, um dem immer stärker in das Bewusstsein dringenden Licht zu entgehen. Doch es ist zu spät. Der Schlaf verflüchtigt sich, rinnt davon, ist nicht...
  2. Zur nächsten Haltestelle

    Ich startete meinen Tag mit einer gewissen Leere, welche mir zeigt, dass etwas wichtiges fehlt. Nun denn, ich machte mich nach dem Frühstück fertig und stieg in meinen gewohnten Alltag. Auf meinem Weg begegne ich oft Menschen, denen es gleichgültig zu sein scheint, wie sie auf andere wirken. Bin...
  3. Prioritäten

    Eine kühle Brise umspielt seine Backen, während er genüsslich seine Nase rümpft. Zwischen den Schlieren des kalten Rauches seiner Zigarette vernimmt er dumpf den Klang der Stimme seines Gegenübers. Ab jetzt nur noch halbtags. "Wie verweichlicht", denkt er sich und nimmt einen weiteren tiefen...
  4. Diamantillusion

    Ich erinnere mich noch daran, wie bitterlich kalt es an diesem Morgen war. Wie für mich üblich, erreichte ich um Punkt 4 Uhr das Gleis. Der Zug würde erst in einer viertel Stunde eintreffen, aber es war über die Jahre eine Art Ritual geworden, so früh aufzuschlagen. Damals schlief ich nicht...
  5. Ein Mädchen

    Sie spaziert durch die Welt, voller Hoffnung, voller Staunen. Sieht die Magie in der Luft, in den Strahlen der Sonne, in dem Wind. Wie die Blumen ihre kleinen Köpfchen der Sonne entgegenstrecken und ihre Schönheit zeigen. Sie kennt es nur so und weiß nur wie sie lächeln kann. Doch war sie nicht...
  6. Sklave

    Wüste. Eine Tempelstadt. Es ist laut. Viele Menschen sind heute hier. Ein großes Fest zu Ehren der Götter ist im Gange. Kinder kreischen fröhlich während sie miteinander spielen. Händler geben alles um ihre Waren unters Volk zu bringen. Die Menschen sind damit beschäftigt ausgiebig zu feiern...
  7. Salome oder das Träumen

    "Träumst du manchmal?“, hast du mich einmal gefragt. Meine Salome mit dem langen, gelockten Haar, den kirschroten Lippen und den kleinen Fältchen um die Augen, die deinem Gesicht immer den Eindruck eines Lächelns verliehen. „Ob ich träume? Nein, ich glaube nicht sehr oft und wenn, dann...
  8. Hindernisse

    Xavers Hände hatten versagt. Mal wieder. Sie waren einfach zu weit entfernt von seinem Sprachzentrum. Xavers Zeigefinger zuckte, ohne Vorwarnung. Vielleicht war es auch gar nicht sein Zeigefinger. Wenigstens wehrte er sich nicht, als er ihn zusammen mit den anderen Schlawinern in Handschellen...
  9. Nach der Lese

    Ein grün belaubter Park mit Ententeichen und leeren Sonnenbänken lag hingestreckt im peitschenden April. Der kleine Junge hatte seine Gummistiefel und eine gelbe Thermo-Jacke mit einem plüschigen Löwenkopf auf dem Rücken an. Er hatte vergessen, Socken unter die Stiefel zu ziehen und so stahl...
  10. In der alten Frau

    Eine alte Frau sitzt auf der Veranda und strickt einen Schal aus roter Schurwolle. Sie konzentriert sich mit gerunzelter Stirn ganz auf ihre Arbeit. Sie hat keine Ahnung was gerade passiert. Wobei es wiederum auch nicht unbedingt wissenswert oder wichtig ist, was gerade passiert. Nichts würde...
  11. Im dunklen Urwald

    Im dunklen Urwald habe ich dich gesucht. Ich war auf einer Expeditionsreise auf der Suche nach einem heiligen Stein. Am letzten Tag der Expedition nach einer langen, erfolglosen Suche bin ich in ein Loch gefallen. In einen unterirdischen See. Nachdem ich auf dem Wasser aufgeprallt war öffnete...
  12. Ich will dir eine Geschichte erzählen.

    Ich will dir eine Geschichte erzählen: Als ich noch ein Kind war, liebte ich es, in Pfützen zu springen. Ich beobachtete mein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche und sah zu, wie es plötzlich zerbarst und dann kleine Kreise zog. Ich liebte es, wenn das Wasser in alle Richtungen spritzte und...
  13. Tränen in Schwarz-Weiß

    "Du scheinst nicht aus der Gegend zu stammen. Du hörst Dich kein bisschen moselfränkisch an." Als er ihr das sagt, nutzt er die Gelegenheit, ihr Gesicht zu mustern und findet Gefallen an ihren Lachfältchen. Ein richtig freches Rotzgörengesichtchen, denkt er. Er hatte ihr gegenüber diesen...
  14. Des Lebens inn´rer Schatten

    Der Sommer hat viel von seiner Faszination eingebüßt. Er ist kurzatmiger und eintöniger geworden. Gleichgültig und gebückt zieht seine Aura in Richtung Herbst. Die Faszination findet sich nicht mehr unter den Seinen. Welch Einbuße an Leben und Vielfalt! - Das Bild der Kindheit zeigt diese...
  15. Erkannt

    Die Geschichte, die ich euch erzählen möchte, begann an einem warmen und sonnigen Spätsommerabend. Der Wind spielte mit den ersten herabgefallenen Blättern und die Sonne hatte schon etwas von ihrer sommerlichen Stärke eingebüsst, die frühen Vorboten des Herbstes machten sich bemerkbar. Nach...
  16. Silvesternacht

    Wenn ich aufwache, ist es wieder da: Das Vogelzwitschern, das sich eher wie der Schrei einer Raubkatze anhörte. Es war letzte Silvesternacht passiert. Eine riesige Menge Stare hatten sich kurz vor dem Jahreswechsel auf dem Hof vor dem Hochhaus, in dem ich lebe, gesammelt. Es sah aus, als wären...
  17. Der Duft von Trauer

    Der Duft von Trauer Ich betrachtete die Eiche voller Bewunderung. Viele Jahre hatte sie dort gestanden, unberührt von der Zeit, voller Weisheit und Erinnerungen. Doch nun war sie nichts weiter als ein Baumstumpf. Ja, nur ein Baumstumpf. Klein und unbedeutend, und doch so voll. So voll an...
  18. Hallo, du Schwein da

    „Hallo du Schwein da“ waren tatsächlich die ersten Worte die ich an das riesige Schwein richtete ohne dass ich mir dabei lächerlich vorkam. Warum auch, schließlich ging es darum einen Dialog zu beginnen. „Rüfff“ kam zurück. Der Typ mit dem Oberlippenbärtchen, sein Gesichtsschnitt ließ einen...
  19. S11-Altona

    Hamburg Altona, dort, wo die großen Züge eintreffen. Es ist ein kalter Herbstmorgen an einem kalten und hektischen Bahnhof. Leute irren umher. Migranten sprechen Wildfremde an und suchen verzweifelt nach Arbeit, Obdachlose essen die kalten Fritten vom Vortag, die andere Leute weggeschmissen...
  20. Ekstase

    Ekstase. Liebe ist eine Ekstase. Wenn wir in Worten dünkten, dann würden wir wissen, wie wir unsere Gedanken in Worte fassten. Leidenschaft ist der Schlüssel. Das Leben ist ein Ausdruck von Leidenschaft, wie das Sterben. Leidenschaft, weil Leiden etwas schafft. Leiden in Form von starker...

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