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Genre: gesellschaft

  1. Crime Prevention

    2034 – München: Es war bereits halb zwei, als Erik sich auf den Heimweg machte. „Kommst du nächstes Wochenende wieder mit zum Fischen?“, fragte Til, der sich mit einem Bier in der Hand gegen den Türrahmen lehnte. Eigentlich war Fischen illegal, aber wenn man weit genug in die Alpen fuhr, fand...
  2. Der Puppenspieler

    Zu dieser frühen Stunde ist die Stille so allgegenwärtig, ich spüre, wie sie sich an mich schmiegt, mich streichelt. Ich habe mich in meinem Leben verlaufen und fühle in den stillen Momenten, dass ich den Weg wieder finden kann. Keine Sekunde länger konnte ich neben Chris liegen bleiben. Seine...
  3. Der Fremde

    Ich steige ein, ohne wirklich zu wissen wohin ich eigentlich fahre. Der Zug gefällt mir. Ich habe nicht viel Gepäck dabei, schließlich weiß ich nicht wie lange die Reise gehen wird. Vielleicht 2 Tage, zwei Wochen oder zwei Jahre? Ein zu großer Koffer würde mich belasten, in meinem Gehen...
  4. Mama

    Dampfend fließt das heiße Wasser in meine Tasse, umspült den Teebeutel, den ich schon hineingehängt habe. Gedankenverloren setze ich mich an den Küchentisch. Schließe die Hände um das heiße Gefäß. Ich denke, ich müsste mich verbrennen. Doch ich spüre nur eine dumpfe Wärme. Überhaupt ist alles...
  5. Konsumenten

    Der Bahnhof war voll. Voll mit Menschen; Pendler auf dem Weg zu ihrem Gleis, Schüler die laut und aufgedreht, in kleinen Gruppen, aus der Vorhalle strömten. Abseits des Trubels, unbeachtet, wenn dann mit einem Anflug von Ekel oder Verachtung, rappelten sich die untersten der Gesellschaft auf...
  6. Adam und Eva

    Adam kam aus einer, man kann sagen, heiligen Familie. Er hatte gute Manieren, hatte keine bösen Gedanken oder überhaupt Gedanken, die seinen Angehörigen missfallen könnten; er kannte seine Stärken, war überzeugt von ihnen, dachte jedoch nicht viel an sich oder daran, wie die Welt ihn sieht; er...
  7. Pay-Day

    Als ich wach wurde, war alles still. Zu still. Was war passiert? Ich erinnere mich noch daran, letzte Nacht feiern gewesen zu sein. Ein Blick auf die Uhr bestätigte meinen Verdacht. Ich habe die Schule verschlafen. Aber wieso weckt mich niemand? Meine Mum saugt doch schon morgens immer Staub...
  8. Bankomat

    „Das war schön.“ Sara blickte ihm in die Augen. Es war ein Satz gänzlich ohne Aussage, der allein durch das Funkeln ihrer Augen Bedeutung erlangte. Sehen konnte er sie nur im Augenwinkel, konzentriert hatte er den Blick auf die dunkle Straße gerichtet. Das monotone Brummen des Autos auf der...
  9. Im Regen

    Im Regen Es war später Abend. Regen fiel vom grauschwarzen Himmel herab und durchnässte die Stadt mit Traurigkeit. Windböen trieben den Regen wie einen wehenden Mantel durch die Gassen, Laternen zeichneten verwaschene Gestalten an die matt reflektierenden Häuserwände. Ich ging langsam...
  10. Nebeneinander

    Du schaust auf die saubere, weiße Wand vor dir. Sie ist deutlich abgetrennt von dem zehn Zentimeter breiten, gepflegten Grasstreifen. Dein Blick wandert aufwärts zu den blank geputzten Fenstern. Vor ihnen stehen Blumen, die ganz exakt die richtige Farbe und Größe haben. Alles stimmt genauestens...
  11. Darf ich bitten?

    Darf ich bitten? Schon wieder einmal hat die Bahn Verspätung. Mein Gesicht spiegelt sich in den Scheiben, draußen ist es bereits dunkel. Ich sehe die Menschen auf der anderen Seite des Ganges. Einige lesen, Andere schlafen. Ein Pärchen küsst sich hingebungsvoll. Der Zug fährt in die Haltestelle...
  12. Rafflesia

    Er ließ oft ein Stück Honigbrot auf dem Teller zurück. »Für die Bienen«, sagte er dann. Nur er tat so etwas. Ich öffne den schwarzen Müllbeutel und lasse Brotreste und Hühnchenknochen von den Tellern gleiten. Der eingetrocknete Honig glänzt wie Lack. Danach folgen Olivenkerne aus Tonschalen...
  13. Lenes Rauschen

    Es rauscht schon wieder. Darum stellt sie den Fernseher aus, obwohl gerade ihre Lieblingssendung läuft. Alle Stimmen sind wieder so bösartig und laut. Das passiert oft, wenn Lene alleine ist. Plötzlich rauscht es im Ohr und jeder Ton ist anders. So als ob er weit weg ist. Trotzdem viel...
  14. Michi

    "Es ist ein Mädchen!" Doktor Lehmann hatte mich und meinen Freund angestrahlt, als hätten wir gerade im Lotto gewonnen, während sie uns das Ultraschallbild genauer erläuterte. Tobias hatte meine Hand gedrückt und ich hatte gespürt dass er nervös war. Wir waren beide so nervös gewesen. "19 ist...
  15. Der schweigende Raum

    Ich stolpere über den Bordstein. Mama umklammert meine Hand, quetscht die Finger und zerrt mich unbeirrt weiter. Das Gehen in den steifen Lackschuhen fällt mir schwer, die Fersen schmerzen schon. „Mamaaa.“ Die Absätze knallen auf den Asphalt. „Mama, du tust mir weh!“ Ich reiße die Hand los und...
  16. Die Emergenz

    Es war der Tag, an dem die Grenzen fielen. Daren schlenderte über die Wiese hinter seinem Häuschen hinunter zum Fluss. Die kühle Morgenluft roch nach Tau und Moos. Ein Hauch von Frühsommer lag in der Luft. Er strich im Vorbeigehen über die feuchten Gräser. Der Tau kroch kühl und sanft in die...
  17. Mom ist in Bad Heilbrunn

    Vergesslich war Klaus schon immer, doch das er sogar vergaß, was am Vortag geschehen war, ist selbst ihm noch nie passiert. Es begann damit, das er in einem kleinen, fremden Zimmer aufwachte. Blasse Sonnenstrahlen fielen durch einen pastellgrünen Vorhang und tauchten das Zimmer in ein mattes...
  18. Der Traum vom Krieg

    Ich riss meine Augen auf. Es drückte und piepte auf dem rechten Ohr. Meine Beine fühlten sich taub an. Ich spürte wie eine Träne meine linke Wange herunter kullerte. Wieder derselbe Traum ... Alles fühlte sich so weich an. Mein Kissen, meine warme Decke. Das Vogelgezwitscher und die Morgensonne...
  19. Es ist das Dilemma unserer Zeit, dass wir perfekt sein können

    Der Anblick der Babys in ihren Bettchen erfüllte Tanja jedes Mal mit einem wohligen Gefühl des Stolzes. Es waren alles ihre, irgendwie. Nur durch sie traten diese kleinen Geschöpfe ins Licht der Welt und bereicherten die Familien, in denen sie ihr Leben verbringen würden. Sie waren rein und gut...
  20. Die Alberthöhe

    Die Alberthöhe Februar 1983 Als Heinz den Teich in den ersten Strahlen der Frühlingssonne glitzern sah, wusste er, dass es Zeit war, die Erlebnisse der Jugendtage niederzuschreiben. Gleich heute Abend würde er beginnen. Nur dafür hatte er im Gasthof seiner ehemaligen Heimat ein Zimmer gebucht...

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