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gesellschaft

Genre: gesellschaft

  1. Ich habe Angst vor der Rose

    Eines der schrecklichsten Bilder meiner Kindheit, an das ich mich erinnere ist die Szene, in der ein Kampfflugzeug eine Bombe in unseren Garten warf. Zwei Monate zuvor, als die Angst die Seele unserer Stadt beherrschte, verliebten Jalda und ich uns mutig in die Rosenblüte. Ja, mutig. In einer...
  2. Sie mögen kommen

    Reinhardt betritt den Raum und blickt sich um. In diesen Teil der Stadt hat es ihn selten geführt. Das Viertel liegt in einer Mulde, von der Stadtmitte führten große Ausfahrtsstraßen hinab, zwischen die bleiche Wohnblöcke gestellt worden waren. Große Quader, die auf die Kante des anderen...
  3. Voyeur

    Abends ging er zu den Mündern, zu den Zungen, die sich ineinander verschlangen, zu Händen, die sich unter Röcke schoben, die tasteten, fühlten, forderten. Er wusste, was sie suchten, er wusste, wann sie ihr Ziel erreichten, erkannte es an ihren Seufzern und an ihren Schenkeln, die sich öffneten...
  4. Dein wahres Gesicht

    »Masken! So ein Schwachsinn! Ich versteh‘ gar nicht, was Frau Bartsch von uns will!« Tim saß am Küchentisch und schürzte die Lippen. Er musste für den Kunstunterricht eine afrikanische Maske basteln. Aus Pappmaschee. Als wäre das nicht schon schlimm genug, auch noch ein Referat halten. Er hasste...
  5. Erotik in Minga: Die Gottesanbeterin

    »Ich habe jemanden umgebracht.« Sara beobachtete Moritz, der zurückgelehnt auf dem transparenten Plastikstuhl des Schwabinger Bistros saß. Moritz lachte auf und schlug sich auf den rechten Oberschenkel. »Guter …« Sie schwieg, sah ihn nur an. Moritz verstummte. Die Stille begann, unangenehm zu...
  6. Serie Das dunkle Herz der Männer

    Die Jungs spielen seit ’ner halben Stunde auf der Straße. Hab‘ die paar Mal schon gesehen, wie sie da vor den Mülleimern rumghängen. Kleine Pisser. Kann ihr Lachen bis in den fünften hören. Schulranzen als Pfosten, erinnert mich an früher. Und der Dicke steht daneben. Früher war das der Bernd...
  7. Auf zur Freiheit

    Es war ein ganz herrlich grauer und langweiliger Frühlingstag in Azadî, der neuen Hauptstadt der Volksrepublik. Die Langeweile erfüllte alles. Den Park, die Straßen, die Luft. Eine wunderbare Ödnis. Er blickte aus dem Fenster des neugebauten, hohen Hauses, in dem er wohnte. Die Wohnung war...
  8. Der Tod im Schlaf

    “Mach’s gut Dad“, sage ich, der Atem liegt schwer in der Brust. Der Rücken verspannt von der langen Fahrt oder von der Trauer, dem schlaflosen Träumen – ich kann es nicht sagen. Ich reibe die Fäuste in die Augen, flammenloser Brand wütet in ihnen. Regen trommelt an die Scheiben, die bodentiefen...
  9. Mein Nachbar, der Stalker

    Ellie wird es wohl ewig bereuen, vor zwei Jahren das Haus mit lichtgeflutetem Wohnzimmer, großen Fenstern und wunderschönen Blick auf den Garten gekauft zu haben. Aber sie konnte ja nicht Wissen, dass sich ihr Nachbar als Stalker entpuppen würde. Jetzt lief er wieder hin und her in seinem...
  10. Der Ausbruch

    Es läuteten die Kirchenglocken. Es läuteten immer irgendwo die Glocken irgendeiner verdammten Kirche, oder wenn nicht, dann bimmelte ein Kloster oder es gab eine Prozession bei der - man glaubt es kaum, irgendwelche Glöckchen bimmelten und Holzratschen klapperten. Das war die Hintergrundmusik...
  11. Wolkenkuckucksheim

    Ich horche in die Dunkelheit. Eriks Atem geht schnell, aber leise. Meine Hand tastet nach seinem Bein und ich kneife ihn ein wenig in den zitternden Oberschenkel. Sein Körper stinkt dermaßen nach Pipi, dass es den Scheißegeruch im Raum fast überdeckt Beim Knarren der Tür zucken wir beide...
  12. Wie der Vater...

    Langsam legte Steve den Stift zur Seite und rieb sich die Schläfen. Bierflasche und Uhr ließen ihn wissen, dass er seit geraumer Zeit im Bett liegen sollte, um am nächsten Morgen nicht völlig zerschossen auf Arbeit aufzuschlagen. Sein Rücken behauptete ähnliches. Genauso wie der gewachsene...
  13. Copywrite Himmel und Erde

    Meine Daumen tippen rastlos eine Nachricht in den Wind. Wieder taste ich meine Hosentaschen und die pinke Sportjacke ab, schaue meiner Mutter böse ins Gesicht. Mit einem Schnauben atme ich die Märzluft aus, schlage die Arme um meine Schultern und wünsche, es wäre nur ein Spiel. „Warum können...
  14. Copywrite Der Versuch, zu atmen

    Die wenigsten wissen, dass zu einem guten Gulasch Zitronenrinde gehört. Du schabst sie mit einem Schälmesser vorsichtig von der Frucht ab und gibst die hauchdünnen Streifen erst am Ende in den Topf. Schälmesser haben in der Regel eine leicht gebogene Klinge. Es muss gut in der Hand liegen. Mein...
  15. Copywrite Berlin im August

    In diesem cremefarbenen Ledersessel saß vielleicht schon Churchill, was genaugenommen unspektakulär wäre, denn jetzt machte ich es mir darin bequem. Sophia Loren war im Hotel. Sie sei zum Auftakt des neuen Filmes „Treffpunkt Todesbrücke“ nach Berlin gekommen, raunte mir Sam, der Hotelpage, zu...
  16. Copywrite M wie Maya

    „Was ist das denn für ein esoterischer Mist?“, fragt Heinrich und es ist deutlich herauszuhören, dass er an einer Antwort nicht interessiert ist. Er schenkt Bier und Schnaps aus, zitiert einen Philosophen gratis dazu. „Mir gefällt’s.“ Die Frau, die sich neben Luis an die Musikbox stellt, scheint...
  17. Copywrite Angel

    Ich besuche Oliver Rahke in einem der neu gebauten Wohnhauskomplexe in Essen-Süd. Unten am Eingangstor tasten mich schwarz gekleidete, asiatische Männer einer chinesischen Sicherheitsfirma ab. Im neunzehnten Stockwerk wartet ein rüstiger Rentner im Jogginganzug vor seiner Wohnungstür auf mich...
  18. Herr Fischer giert nach Welt

    Den Kindergarten zerstörte ein T-34-Panzer aus uralischer Produktion. Er erhob sein Röhrchen vom Stoppelfeld, zirkulierte um alte Halme und befeuerte den Kindergarten. Zu Flocken. Flocken rieseln an Panzerfurchen und Süßgräsern. Flocken haften an rostiger Schaukel. Flocken, eingeschmolzen zu...
  19. Die kleinen Wunder im Leben

    Die Haustür wird voller Wucht zugeschlagen, ein dumpfer Ton hallt durch das Haus. Ein Seufzen ertönt, ich beuge mich nach vorne und erhasche ein Blick auf seinen Körper, auf seine breiten Schultern die sich zu straffen beginnen, wenn er sich bedroht fühlt und seine aufrechte Haltung die ihn...
  20. Ich werde dich nicht anlügen

    „Ich werde dich nicht anlügen und sagen, dass wir Freunde bleiben können. Du weißt, ich spreche nicht mit meinen Ex-Freundinnen. Aber ich möchte dich noch um einen Gefallen bitten: Küsse mich ein letztes Mal.“ Seit Stunden will ich nach Hause gehen, ich wollte ihn nicht treffen, nicht mit ihm...

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