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Genre: alltag

  1. Sommerfarben

    alltag 
    Ein leichtes Kitzeln an der Spitze der linken kleinen Zehe weckt mich auf. Ich rühre mich nicht und lasse meine Augen geschlossen. Das Kitzeln bewegt sich. Da hat wohl ein kleiner Käfer eine Pause seines alltäglichen Lebens eingelegt und erkundet nun meinen linken Fuß. Was es wohl für ein Käfer...
  2. Das Vogelhäuschen

    alltag 
    "Was ist das", fragte ich als mein Mann am Computertisch saß und er dabei war einen kleinen Karton zu öffnen. "Ein Vogelhaus" antwortete er. "Hat nur zehn Euro gekostet!" "Wir haben doch gar keine Vögel", sagte ich. "Eben!" meinte er nur und fummelte die kleine Verpackung auf, so sorgsam er...
  3. Kleine Leben

    Ein Wohnprojekt, in idyllischer Lage, Wohnraum gerade für sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen, hieß es beim Bau der Anlage, hochmodern, trotzdem zeitlos, wobei die Lage am Standpunkt des Betrachters hängt, von der Anlage aus gesehen ist die Lage idyllisch, von der Idylle aus gesehen nicht...
  4. Californication

    Die tiefstehende Sonne, unsere mindestens genauso tiefstehenden Augen und Rims Versuch bei 120 Stundenkilometern mit seinen Knien zu lenken, während er unseren dritten Joint rollte, waren einfach zu viel. In einer langgezogenen Linkskurve verließ uns das Glück und wir schlitterten brüllend dem...
  5. Serie Stöckelschuhe

    Stöckelschuhe Frau Schuhmacher stand in der Küche und tunkte den Beutel ihres Anis-Kümmeltees dreimal ein, ließ ihn für fünf Sekunden ziehen, und wiederholte die Prozedur gewissenhaft. Der Arzt hatte ihr letzte Woche Omeprazol und Antibiotika gegen ihre Magenschleimhautentzündung verschrieben...
  6. Serie Semmeln

    Semmeln Da war sie, die Frau Semmelmayer, Kind auf dem Arm, noch keine sechs Monate alt und doch sollte es heute zum ersten Mal in den Kindergarten. Was für eine Rabenmutter. Und wie der Kleine schrie, als sie ihn in den Kindersitz zwängte. So ein ungezogener kleiner Bengel, aber was kann man...
  7. Der verblasste Alltag

    alltag 
    Es war das zweite Mal diese Woche, dass mir auf dem Heimweg im Bus die Tränen kamen. Die laute Popmusik, die durch meine Kopfhörer dröhnte verblasste. Der Gedankenstrom überfuhr mich förmlich. Diese Leere, diese Einsamkeit, so vertraut und doch noch nicht müde von ihr. Sie machte mir zu...
  8. Maus

    alltag 
    Da sitzt du, still und heimlich und schaust mich an. Dir ist nicht bewusst, dass ich dich schon längst entdeckt habe. Ich beobachte dich. Auf unsicheren Beinen kommst du einen Schritt vor, ja du wagst noch einen zweiten, bleibst aber im sicheren Schatten versteckt. „Bloß nicht erwischen lassen“...
  9. Die Mechanismen des Geschäfts

    Ludger Baginski lag in der Dunkelheit und hörte dem Regen zu. Er machte das oft. Still daliegen. Den Kopf leer werden lassen. Manchmal fuhr ein Auto schneller als sonst durch die Pfützen draußen auf der Straße. Das Geräusch der Reifenprofile, wie sie das Regenwasser verdrängten. Auch das mochte...
  10. Der Jürgen

    Keine Sau im Betrieb, bin der Erste, wie immer. Hab noch Schnee aufn Schultern vom Weg übern Hof. Drinnen isses scheißkalt. Um die Uhrzeit läuft die Heizung noch nich. Ich drück den Schalter, es is stockdunkel, auch von draußen kommt nix rein. Die Lampe knackt, ich hör den Starter, aber das Ding...
  11. Raus

    Ich mache ein Selfie mit der Spinne, die hinter mir über die Tapete läuft. Mein Grinsen wirkt unecht, die Wimperntusche ist verschmiert. Das muss besser werden. Die Spinne ist groß. Ronald baut gerade den Fahrradträger aufs Auto. Nachher besuchen wir Emma und bringen ihr die letzten Kartons und...
  12. Es war Montag

    Kapitel 1 Es war Montag. Tom saß auf seinem Balkon. In seinem kleinen, grauen Stuhl. Er beobachtete die Kinder im Hof. Sie spielten Fußball. Laut knallte es in unregelmäßigen, jedoch kurzen Abständen, wenn eines der Kinder erfolgreich die Abwehr und den Torwart überwinden konnte und den...
  13. Mon amour.

    Mon amour. Er war nur wegen Emma gekommen. Weil er wusste, dass sie an diesem Samstag im Club Myth sein würde. Nachdem er sie über drei Wochen nicht gesehen hatte! „Schön, dass du da bist; Nico!“ Ihre blonden Locken kitzelten ihn an der Nase, als sie ihn umarmte. Sie roch fruchtig. Ihre...
  14. Die Tram. Der Tragödie erster Teil.

    1. Akt Ich sitze seit einiger Zeit auf meinem Platz, als die Türen aufgehen und mehrere 7.Klässler die Bühne auch bekannt als die Tram betreten. Bisher waren sie damit beschäftigt, einem "richtigen Kevin" Schnee in den Pullover zu stopfen. Alle lachen herzlich. Kevin weint sogar vor Freude. Die...
  15. Ein perfekter Auftritt

    Tausende Augen schauen mich an, tausende Münder lächeln mir zu. Ich stehe auf der Bühne und bewege mich nicht, betrachte die Menschen in der ersten Reihe. Ergraute Männer tragen Anzüge und Fliegen; ihre Frauen teure Kleider und Ohrringe, die im Licht glitzern. Sie alle sind gekommen, um mich...
  16. Das Heer der Selbstgerechten

    Die Atmosphäre war sehr kühl, wie in weißes kaltes Licht getaucht. Alle Farben waren eine Variation von weiß, grau und schwarz. Den Zuschauern bot sich das Bild einer überdimensionalen, riesigen Treppe. Eine unendliche Zahl von gesichtslosen Gestalten marschierte schräg zu ihnen, starr nach...
  17. Große, große Kulleraugen

    B-b-b-bbeatt. Das Licht ist gedimmt. Die Bar ist brechend(voll). B-b-b-bbeatt. Menschen lachen, tanzen, trinken, reden, oder stehen einfach dumm neben ihrer Gruppe rum und versuchen ihr Unwohlsein zu verbergen. B-b-b-bbeatt. Die Pinguine hinter der Bar wirken subtil gehetzt. In ihren Flossen...
  18. Winterminuten

    Maschas warmer Atem haucht zarte Nebelschwaden in die Dunkelheit. Mit ihrem Fahrrad durchfährt sie die Sternennacht. Gleich würde sie Oleg bitten, mit runter zu kommen, um sich gemeinsam am ersten Schneefall und den Sternen zu erfreuen. Wie wunderbar, das Weiß des Schnees, die klare Luft. Ein...
  19. Spaziergang im Dunkeln

    Die Tür fällt hinter mir zu und vor mir liegt der beleuchtete Gehweg. Beim Nachbarn bellt der Hund hinter der Tür und mein Atem zieht eine lange Fahne hinter mir her als ich losgehe. Der Schal ist bis zu den Ohren um meinen Hals gewickelt, die Mütze ist tief in meinem Gesicht. Die kalte Luft...
  20. Weiße Wände

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    Ihr Bett ist schmal. Wir liegen eng beieinander. Viertel nach elf. Draußen schreit jemand. Eine Flasche zerschellt auf dem Asphalt. Ich drehe mich auf den Rücken. „Weiße Wände“, sage ich. „Kein Bild, nichts.“ „Ich mag weiße Wände. Die Klarheit.“ „Mein Schlafzimmer ist rot.“ Ich lege meine Hand...

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