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Genre: alltag

  1. Abschied

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    „Natürlich habe ich Imre geliebt, ganz klar. Aber ich hätte ihn doch nie geheiratet.“ Sie rührt ihren Kaffee um und hebt die Mokkatasse – Herend, wenn ich das Drachenmuster richtig erkenne. Sie führt die Tasse an die zinnoberroten Lippen und nimmt einen kleinen Schluck. „Ach, so muss ein Kaffee...
  2. Fallen Angel

    alltag 
    Ich war nicht auf der Suche, hatte keine Ambitionen, wollte keine Nähe, keine Gefühle, wollte kein Mensch sein. Rückschläge, Trauer und Verzweiflung hatten mich abgestumpft, wie eine Glasscherbe, die man achtlos in einen Ozean geschmissen hatte. Genauso trüb mussten meine Augen aussehen und die...
  3. Ihre schillernden Regenbogenflanken

    Der Wasserspiegel war nach ergiebigen Regenfällen der letzten Wochen gestiegen und der Strand als solcher kaum noch zu erkennen. See und Wiesen gingen an einigen Stellen ineinander über. Noch war der vordere Teil der Landzunge unbebaut und überließ dem Wasser gleichmütig die Flächen. Vater trug...
  4. Ein Jahr in einer Höhle

    Es gab ein Jahr, da lebte ich in einer Höhle. Verwende ich den Begriff Höhle, denken die meisten an einen Kaninchenbau oder an einen von Steinzeitmenschen behausten Felsen, aber eigentlich war es mehr eine kleine, in den Erdboden gehauene Wohnung, als eine solche Höhle. Sie war groß und geräumig...
  5. Serie Regengeschichten - Flügel aus Papier

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    Flügel aus Papier: Liz sitzt am Schreibtisch vor dem Fenster. Obwohl es erst kurz nach sechs Uhr ist, ist es dank der grauen Wolken, die den gesamten Himmel bedecken, schon ziemlich finster im Zimmer und sie hat die Schreibtischlampe eingeschaltet, um besser sehen zu können. Es ist ziemlich...
  6. Leben, ohne zu leben

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    Jeden Morgen die gleiche Routine. Mein Wecker klingelt um 6.00 Uhr. Ich schalte ihn aus und bleibe noch ein paar Minuten liegen und philosophiere über meinen Alltag. Ich male mir im Geiste Situationen aus, die heute auf mich zukommen können und überlege mir Maßnahmen, um allem einen Runden...
  7. Konferenz der Europäischen Tomatensorten

    Vor zwei Wochen erlebte ich bei der Konferenz der europäischen Tomatensorten in Mailand ein erstaunliches Spektakel. Ich war als normaler Messebesucher vor Ort, um mich darüber zu informieren, welche aktuellen Trends unsere Art momentan beschäftigen. Ich selbst bin ein Vertreter der Sorte...
  8. Oxalá, uma tenda

    Es war wieder die Arbeitswoche eines Besessenen gewesen. Um nicht vollständig entrückt zu wirken beendete ich sie an einem Freitag Nachmittag. Die kalte Novemberluft verschaffte etwas Abkühlung als ich aus meiner schwarzen Bestie ausstieg. Schnellen Schrittes ging ich in den Lebensmittelladen...
  9. Diebe der Leidenschaft (Moderation)

    »Du willst mir erklären, wie ich dich zu lieben habe?«, schrie ich. Den Teller in der Hand stand ich da. Bereit, ihn zu schleudern, bereit, einen Fehler zu machen. Mit Leidenschaft hätte ich es getan. »Natürlich!«, schrie er zurück. »Es betrifft ja auch mich.« Ich wollte diesen...
  10. Monstrinho

    Ich höre sie wieder schreien. Die Sepiasturmtaucher nisten zwei Kilometer entfernt, aber der Sturm trägt ihre Rufe zusammen mit dem Meer über die Insel. Die Scheiben sind nass, obwohl es nicht regnet. Aua. Aua. Sie klingen wie die Kinder auf dem Rollfeld, wenn sie in der Abendsonne Fahrradfahren...
  11. Ein Geschenk

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    Lara trug zehn Franken bei sich. Linus hatte ein paar Münzen bekommen, damit auch er etwas in der Tasche hat. „Irgendetwas Kleines“, hatte die Mutter gesagt. „Etwas, das man gerne in der Hand hat. Etwas zum Anschauen.“ Lara führte, denn sie wusste wohin. Für so was musste man zum Marché de...
  12. Nordstern

    Ich sitze auf einer kalten Stahlbank an der Bushaltestelle. Starker Regen prasselt aggressiv auf das Glasdach der Haltestation. Die Glaswand links von mir fehlt und durch das deswegen alleinstehende Stahlgerüst trägt der Wind Kälte und Regen in meine Richtung. Der Himmel ist verhangen von...
  13. Der Übergriff

    Der letzte Restaurantbesuch hält sich noch lebendig im Gedächtnis. Die Speisenfolge erfüllte meine Erwartungen, die Spannung blieb bis zum Dessert erhalten. Vergleichbar mit einem musikalischen Crescendo, beginnend mit dem Gruß aus der Küche, sich langsam erhebend mit aufeinander abgestimmten...
  14. Im Café

    Das Klingeln der Tür lässt mich meinen Kopf heben. Mein Puls beschleunigt sich und mein Herz fängt an zu rasen. Er kommt jeden Tag um dieselbe Uhrzeit und setzt sich an den Tisch direkt am linken Fenster. Dort bestellt es seinen Kaffee schwarz, ein Stück Erdbeertorte und schreibt in ein kleines...
  15. Ein geträumtes Leben

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    Er blätterte gedankenverloren in einem dicken Buch mit dünnen Seiten, die Schultern versteckt hinter einem unförmigen Hemd. Der ganze Körper schien vor Anspannung zu zittern. Hektisch wanderten seine Augen über die Sätze, als suche er nach einer Antwort. Es überraschte mich, dass solch wilde...
  16. Sommerfrost

    Der Garten verschwindet im Schwarz. Nur die Bäume zeichnen sich gegen den Himmel ab. Laue Abendluft fließt durch das offene Fenster über den Schreibtisch, vermischt sich mit der Abwärme des Laptops. Elisa arbeitet im Licht des Bildschirms, um keine Motten anzulocken. Als sie den Schlüssel in...
  17. Zeugniskonferenz

    „Kann ich Sie mal kurz unter vier Augen sprechen?“ Sylvia Sträter schaute vom Tisch hoch. Vor ihr stand Gregor Wendland, ein großer, kräftiger Physiklehrer mit grauem Vollbart. Er war der Mittelstufenkoordinator und zeichnete verantwortlich für die Zeugniskonferenzen, die in einer knappen...
  18. Vereinszimmer zu vermieten

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    Unser Logo ist ein Schneckerich. Waschechter Franzose, mit Moustache und der Trikolore zwischen den Fühlern. Der ist, wie es sich für ein Bistro gehört, überall – auf der Eingangstür, auf Tellern und Gläsern. Allerdings sind die Tellerstapel und Gläserbataillone früherer Jahre kleiner geworden...
  19. Zuhören

    Mit gesenktem Kopf schreitet er die letzten paar Meter zu der Haustür gegen das böige Schneetreiben an. So ein Sauwetter, denkt er, und schließt mit klammen Fingern die Haustüre auf. Vom kalten Wetter nicht mehr abgelenkt, sind seine Gedanken nun wieder auf das Abendessen fokussiert. Was mach...
  20. Stilles Gleis

    Ihren Blick wandte Malou von ihm ab, sah zunächst auf den Boden, dann an ihm vorbei aus dem Fenster in eine unbestimmte Ferne. Die Ärmel ihres übergroßen Pullovers mit dem Zopfmuster hielt sie mit den Fingerspitzen umklammert, die Arme vor der Brust verschränkt. In den letzten Tagen hatten sie...

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