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Genre: alltag

  1. Mückenstiche und eine Narbe im Schuh

    alltag 
    Flixbus, Freitag Abend, Brüssel – Paris. Flixbus, Sonntag Abend, Paris – Brüssel. Dazwischen eine Umarmung, ein schneller Kuss auf die Wange, ein Imbiss. Für den Imbiss nehmen wir uns Zeit; Moussaka in der Nähe von La Fourche. La Fourche, die Gabelung; wie die Gabel, mit der wir essen...
  2. Aiken

    alltag 
    Aiken sitzt am Steg. Im Wasser schwimmen oliv schimmernde Kapelane. Ein Eimer mit gefangenen Fischen steht neben ihm, dahinter liegen die Holzhäuser des Dorfes in einer Gebirgsmulde. Ich werde Aiken zum Anleger schicken, hatte Großmutter Mühme in ihrem letzten Brief an Moose geschrieben. Er wird...
  3. Abgang

    alltag 
    Die drei Portionen auf dem Tisch könnten von außen so aussehen, als würde gleich eine Familie zusammen essen aber hinter dem dritten Teller voller Bratkartoffeln verbirgt sich - nichts (mehr). Der Ehemann und ich gucken uns an. Mein Fehler. Da habe ich wohl, ohne nachzudenken, ihr...
  4. Wattenmeer

    Regen fällt in dünnen Schnüren vom Himmel und ist wie ein Vorhang vor der Welt. Ich rühre meinen Cappuccino um und greife nach der Kartei, lasse die Kärtchen Daumenkino spielen. Welchen Namen mir der Zufall wohl diesmal zuspielen wird? All diese seltsamen Menschen mit ihren merkwürdigen...
  5. Der Phil-Effekt

    Paul rieb sich verwundert die Augen, als er die Nachricht seines alten Schulkameradens las. „Hey Pauli, Lust zu treffen? Hätte Bock! Vielleicht ne Runde gamen? Grüße Phil“ Zu Abi-Zeiten hatten Paul und Phil wenig Kontakt. Dennoch musste Paul oft über Phils lustige Sprüche und Aktionen lachen...
  6. Bin mal kurz weg - auf dem Weg zu Mir selbst

    Das Corona-Virus ließ Sie in ein tiefes Loch stürzen. Jeglicher Ausweg schien erfolglos. Eine junge Frau, Die zum Zeitpunkt 17 Jahre alt war und die 11. Klasse eines Gymnasiums besuchte, hatte verzweifelt das Leben aus den Augen verloren. Happy End oder Tragödie? Ein unauflösbares Rätsel. Es...
  7. Paradiso

    Als Amadou zehn Jahre alt war, sah er einen Mann vom Himmel fallen. Er schlug nur ein paar Meter vor ihm auf die Straße und war sofort tot. Diejenigen, die ihn vom Dach gestoßen hatten, riefen etwas zu Amadou herunter. Danach schossen sie mit automatischen Gewehren in die Luft und schwenkten...
  8. Die Lücke

    Von einem Tag an war die Lücke. Sie war im Anfang vermutlich so winzig, sogar verschwindend gering, dass Becker sie nicht sah, als sie sich bei ihm einnistete. Sie hätte ein kleines Loch in der Wand, Staub unterm Bett sein können, sie kam, ohne dass er sie bemerkte. Dafür begann er sie bald...
  9. Der Unfall

    Ich wischte mit einem Tuch über das dunkle Massivholz des Tresens meiner Kneipe. Stets beschäftigt aussehen. Ein Wirtstrick, den ich von meinem Alten gelernt habe. Ich nahm ein eigentlich sauberes Glas und ließ das Geschirrtuch darin kreisen. Die Leute wollen herkommen, um sich ohne Vorwürfe ein...
  10. Volltreffer

    alltag 
    Irgendwie war ich mal wieder abgebrannt. Es war erst der Zwanzigste. Das hieß noch eine Woche bis zu meinem nächsten Gehalt und ich hatte gerade mal knapp zwei Euro in der Tasche. Ich schlappte in die Küche, öffnete den Kühlschrank und fand darin eine Packung Margarine und ein paar Scheiben...
  11. Dann sind wir schlimm zueinander

    [Wurde veröffentlicht]
  12. Liebe

    „ Wer nach Beweisen einer Liebe verlangt, hat sie im selben Augenblick getötet.“ Es stank diesen Sommer nun schon seit Wochen erbärmlich im gesamten Treppenhaus eines gesichtslosen und anonymen Hochhauses inmitten einer austauschbaren Hochhaussiedlung am Rande der Stadt. Hier waren nun seit...
  13. Der Frosch

    Ein kleiner Frosch saß auf einem Seerosenblatt. Es war gewärmt von der sengenden Sonne, die sich über ihn vollkommen strahlend zeigte. Sein Körper wurde langsam zu einer kleinen Wärmflasche, also streckte er seine Hinterbeine und sprang ins kühle Nass des Sees. Von jetzt auf gleich kühlte es ihm...
  14. Kies

    Der Staub legte sich langsam über den Schotter. Sie sahen dem Pritschenwagen hinterher. Was wollte der? Rheinkies. Holt der nächste Woche ab. Wim nickte. Bestimmt für ne Einfahrt, oder? Drickes leckte sich über die Oberlippe. Schottergarten, Teich, Gabione - mir scheißegal, solange der pünktlich...
  15. Aurels erster Botengang

    Aurel stand, das Schwert gezogen, an der Hügelkuppe und starrte auf die überwältigende Zahl feindlicher Soldaten hinunter. Sein pechschwarzes Schlachtross Merkur tänzelte unruhig. Ob dessen Bewegungen oder der mit grossen Tropfen vom Himmel fallende Regen Aurels glänzende Rüstung klappern liess...
  16. Sackgasse

    alltag 
    Eigentlich wollte Jascha aufhören zu rauchen. Er wusste aber genau, dass noch eine Kippenschachtel Gauloises Rot in seinem Nachtschrank neben ihm war. Er dachte daran, wie er seine Ex betrunken vor einer Kneipe an einem Kippenautomaten fragte: “Welche Zigaretten soll ich mir holen? Mir sind...
  17. Wie ich statt in einer Kneipe unter der Dusche landete

    Abendessen auf der Terrasse ist rum, ich bin noch voller Energie. Jetzt nur noch schnell die Kinder ins Bett und dann aber. „So, Kinder, Schlafenszeit, wir gehen hoch.“ Das ist das Signal für den bis gerade eben ruhig essenden Großen, sich brüllend vom Platz zu erheben und die Kleinste aus dem...
  18. Firmenjubiläum

    alltag 
    Er betritt den Raum. Ja, er betritt ihn, kommt nicht einfach nur so herein, von niemandem beachtet. Das ist seine Sache nicht. Es ist so, als wäre er ein Magnet und alle Anwesenden Kompassnadeln, die sich ihm zuwenden. Woher diese Anziehungskraft? Er ist klein, kaum eins sechzig groß, dazu sein...
  19. Sternenhimmel

    . Schon gegen Mittag war Wolfgang Wuttke weitestgehend fertig damit, die Messdaten, die er vom Hauptrechner des CERN-Teilchenbeschleunigers erhalten hatte, für den Algorithmus der Gammaberechnung zu transkribieren. Da vernahm er von weit her die Klingelmelodie seines mobilen Telefons...
  20. Das ist alles

    alltag 
    Tessa parkt auf dem Parkplatz an der Waldstraße. Zu dieser Jahreszeit ist der fast immer leer. Ich steige aus, schließe für einen Moment die Augen und halte mich an der Autotür fest, bis der Schwindel vergeht. “Immer mit der Ruhe!”, sagt sie. “Ach was”, sage ich und bin froh, dass ich sie...

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