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alltag

Genre: alltag

  1. Ich hoffe, du kannst mich hören

    Sie saßen sich am Küchentisch gegenüber. Im Aschenbecher glühten zwei Zigaretten. Möchten Sie noch Kaffee? Der Mann schüttelte den Kopf. Nein, nein danke. Sie blickte aus dem Fenster, dann auf die Digitaluhr am Herd. Der kommt nicht mehr, oder was meinen Sie? Sie schüttelte den Kopf. Ich weiß es...
  2. Fernsicht bei Föhn

    „Wir leben im Paradies“, sagte meine Oma. Sie bezog sich damit auf die Landschaft, wenn zum Sonnenuntergang am Horizont das Gebirge und am Himmel die Wolken rot leuchteten, oder auf das Weltgeschehen, wenn die Tagesschau zum Beispiel die Unruhen in Burma zeigte. In beiden Fällen erschien es mir...
  3. Horst und Helga – Der wahre Tag des Bluts

    Der wahre Tag des Bluts 2a Es ist ein regnerischer Herbstabend zehn vor sieben. Horst Dorftrögl aus Bründel an der Mofel sitzt allein im Büro an seinem Schreibtisch, – alle anderen sind schon weg – wirft einen Blick auf die Armbanduhr und seufzt. Die Präsentation muss er fertig haben, vorher...
  4. Jim und Joe

    Am Silvesterabend, nachdem Jim und Joe ein paar Biere in Joes Küche geleert hatten, beschlossen sie, zum Fluss zu gehen und in das eiskalte Wasser der Regnitz zu steigen. Jim und Joe waren Freunde, seitdem sie neun Jahre alt waren. Jims Vater war Maschinenführer bei BOSCH und zog Jim alleine...
  5. Chrissy (9): Mein schwarzes Herz

    „Hey, du Zwerg! Hat wohl nichts genützt, die Erholung!“ Robert stand breitbeinig vor mir und grinste mich an. „Idiot! So dumm kannst auch nur du sein und glauben, dass man in sechs Wochen viel größer wird!“ Ich biss mir auf die Unterlippe. Warum nur konnte ich den Mund nicht halten? „Blöde Kuh!“...
  6. Klavierspielen

    Wenn du Milliarden von Euro auf der Bank liegen hast, und dir ein einziger Euro davon abgezogen wird, würdest du es überhaupt bemerken? Wahrscheinlich nicht. In Deutschland leben etwa Dreiundachtzig Millionen Menschen. Acht Milliarden sind es auf der Welt. Und der Verlust von nur einem Menschen...
  7. Wozu denn Zeit verlieren?

    Piep. Klopapier für drei Euro Neunundfünfzig. Piep. Bananen für einen Euro Neunundzwanzig. Piep. Meine Hände gleiten von links nach rechts, während sie den Utensilien des Alltags verhelfen vom Barcodescanner erfasst zu werden. Piep. Über mir müde Augen, herunter gesunkene Mundwinkel, und Hände...
  8. Das Boot

    alltag 
    Ein einsames Boot trieb auf dem endlosen Ozean der Einsamkeit. Es wurde von starken Strömungen und Gezeiten hin und her geworfen, während es verzweifelt nach einem Ankerpunkt suchte. Die Segel waren zerfetzt und der Mast war schwach, aber das Boot kämpfte weiter, als ob es noch einen Funken...
  9. Noch Drei Kunden

    Ich stehe an der Kasse. Betrachte ihre wunderschönen, blauen Augen, ihre Mimik, ihre Hände, wie sie eine Flasche Wein über den Barcodescanner zieht. Noch drei Kunden. Dann bin dran. Mein Herz pocht vor Nervosität. Nein – es rast. Als wäre ich soeben einen Marathon mitgelaufen. Ich spüre, wie...
  10. Herta - die feuerfeste Putzfrau

    „Denk dran, ich gehe heute Nachmittag zu Kerstina zum Kaffee“, rief Lena ihrem Mann noch zu. Thomas war längst aus der Tür, drehte sich aber um und fragte erstaunt: „Ich denke, du kannst die nicht leiden? Diese hochnäsige Kuh!“ „Ach, das muss mal wieder sein. Mir gehen die Ausreden aus und...
  11. Stagehands

    Sergej steht vor dem Sprinter, mit der Zigarette im Mundwinkel, im Adidas-Trainingsanzug, Kapuze über dem Kopf, und verteilt ʼne Runde Kippen. König nennen wir ihn. Es ist halb fünf, ich kann meinen eigenen Atem sehen. Faxe sitzt auf dem Fahrersitz, ein Bein aus der geöffneten Tür hängend, in...
  12. Eindringling

    Fensterlose Fassaden erstrecken sich hinter dem Bauzaun. Ein hässliches Gitter vor hässlichen Gebäuden. Zumindest ist es mal eine andere Umgebung und nicht immer nur mein Heimweg. So gut kenne ich die Gegend hier nicht, doch das Restaurant finde ich schon. Mein Werkzeugkoffer wird von einem...
  13. Das verlassene Militärgelände

    Wie sich das Dorf wohl verändert hat, in den letzten gut 20 Jahren? Ich erreiche es nach zwei Stunden Fahrt bei bestem Sommerwetter und parke am Ortseingang. Hier haben sich ein paar Läden zu dem alten Bäcker gesellt, und dahinter erstreckt sich ein Neubaugebiet mit pastellfarbenen...
  14. Der Ausflug

    Samstage sind mir die liebsten Tage, um Dienst zu schieben. Sieben Uhr das Büro aufschließen, alle Rollläden hoch, Zeitung aus dem Briefkasten nehmen und Kaffee aufsetzen. Die Maschine beginnt zu röcheln. Kater mit Aspirin und Zitronensaft bekämpfen. Dann mit einem Becher dampfendem Kaffee beide...
  15. Konzert mit Wildschwein

    alltag 
    Konzert mit Wildschwein Sie kamen nacheinander, und ließen das Gewitter auf uns niederfallen. Otis Rush und der blinde Sleepy John Estes, Yank Rachell, der ihn als Blindenführer über die Straßen des Südens geführt hatte, ... Big Joe Turner aus Kansas City, der Bluesshowter Jack Myles, Und...
  16. Der Studienrat

    Es war warm, zu warm für mein Temperaturempfinden. Seit Wochen zeigten sämtliche Thermometer konstant Temperaturen jenseits der Dreißiggradmarke an und eine Abkühlung war nicht in Sicht. Wen wunderte es, schließlich war es Mitte Juli. Ich hatte mich das gesamte Wochenende erfolgreich in meiner...
  17. Abnehmender Mond

    alltag 
    In manchen Nächten wache ich auf und setze mich an den Küchentisch. In ein Heft mit schwarzem Einband schreibe ich: Es ist Nacht. Ich schreibe: Der Mond ist voll und rund. Oder: Die Mondsichel sieht silbern aus, ich folge mit dem Finger ihrem Bauch. Ich schreibe: Weißt du noch? Kann ich noch...
  18. Komm zu mir in den Schatten von blass

    alltag 
    „Du gingst, ich stund, und sah zur Erden,“ Goethe, Willkommen und Abschied Beim Tanzen sah er sie das erste Mal. Sie fiel ihm gleich auf. Aus dem dunklen Raum, der nur von einer flackernden Diskokugel erleuchtet wurde, konnte man gut auf die Straße sehen. Im Schein der Straßenlaterne stand...
  19. Warum die Fische beißen

    alltag 
    An der Stelle fließt die Bröl in die Sieg, da gibts ne kleine Sandbank, wo wir immer die Angeln hinstellen, bei Weldergoven ist das, da fährst du erstmal an den Häusern vorbei durch den ganzen Ort und parkst an so nem Feldweg, gehst über die Weide und dann voll durchs Gebüsch, findet man nicht...
  20. Violett

    alltag 
    Die Einladungskarte steckt im Briefkasten. Nicht mehr taufrisch. Der Länge nach mindestens einmal geknickt. Das Motiv soll einen prächtigen Strauß Blumen darstellen, wäre nicht eine bräunliche Flüssigkeit oder ähnliches drüber gelaufen. Der Stempel mit dem Absendedatum ist nicht lesbar, aber...

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