Was ist neu

Wichtig für alle: Verlage – hopp oder topp?

Papperlapapp, was sind schon 6.500 Schleifen, wo doch nach Angaben des Verlages künftiger Weltruhm winkt. Was Goethe geschafft hat, schaffen wir schon lange :D

Ich mag den seriösen Literaturbetrieb!

 

Stimmt, da habe ich mal wieder zu kurzfristig gedacht. Gegen die Millionen, die man anschließend in kürzester Zeit scheffelt, ist das natürlich grade mal die Portokasse, die man opfert... :silly: :D

 

Folgenden Brief habe ich abgeschickt...



Sehr geehrte Frau Dr. Volkova,

ihr Schreiben zur Publikation meiner Kurzgeschichten-Anthologie vom 27.04.2004 habe ich erhalten.
Sie machten mir darin das Angebot, mich mit über 6.000€ an den Publikationskosten zu beteiligen.

Wie allgemein bekannt, haben seriöse Medien in den letzten Jahren vermehrt vor so genannten „Zuschussverlagen“ gewarnt. So ist von „Spiegel Online“ der Artikel „Mit Herzblut zum Ruin“ veröffentlicht worden, in dem ein Autor durch eben einen solchen Verlag über 30.000 DM verloren hat.
Ihm wurde ein Angebot offeriert, in dem die Vermarktungschancen seines Buches durch ein Lektorat positiv bewertet wurden.

Sie haben mir die Marktfähigkeit meiner Anthologie bescheinigt. Sie haben mir schwarz auf gelb die Chance offenbart, dass mit dieser Veröffentlichung auch Geld zu verdienen sei.
Sicherlich widerspräche es jedweder Philosophie von unseriösen Zuschussverlagen, das Risiko der Vermarktung selbst zu tragen. Sie argumentieren, dass Goethe und Hesse ebenfalls haben zahlen müssen, damit ihre Werke erscheinen konnten. Letztlich aber zielen diese Argumente, so mein Empfinden, auf eine Beeinflussung des Autors ab, den Betrag zur Publikation zu zahlen. Somit liegt das Risiko beim Autor. Wenn der Erfolg dann eintreten sollte, bekommt der Verlag noch zusätzlich seinen Anteil. Bleibt er aus, so ist allein der Autor der Geschädigte.

Sicherlich gibt es Menschen, die bisweilen naiv zu nennen und so bereit sind, für ihren Traum eine Menge Geld zu bezahlen. Die 6.000€ sind für mich als Schüler weder selbst noch durch Sponsoring aufzubringen. Dies sind einfach Dimensionen, in denen diejenigen rechnen, die schnell Geld verdient haben oder schnell Geld verdienen wollen.

All das ist Ihnen sicherlich bekannt. Auch Sie werden Medienberichte verfolgt und ähnliche Schreiben wie dieses bekommen haben. Ob dieses wie jenes bei Ihnen aber angekommen ist, ist eine andere Frage. Zu verlockend scheint es doch zu sein, ziemlich risikolos Geld zu verdienen.
Als mögliche Antwort könnten Sie schreiben, dass man im Leben auch mal ein Risiko eingehen solle. Da würde ich Ihnen zustimmen und zugleich fragen, ob nicht Sie einmal dieses Risiko eingehen wollen, die sich nach Prüfung der Marktlage des Erfolges so sicher sind.
Wenn Sie wirklich hinter Ihrer Aussage stehen, dass meine Anthologie in Zukunft schwarze Zahlen schreiben könnte, dann wäre es doch der Vertrauensbeweis, das unternehmerische Risiko zu tragen und die Druckkosten zu übernehmen. Welch ein Beleg wäre dies für die von Ihnen angesprochene familiäre Atmosphäre, die zwischen Autor und Verlag so gefestigt werden würde!

All dies, liebe Frau Volkova, schreibe ich in dem Bewusstsein, dass Sie, mit welcher Begründung auch immer, meinen Vorschlag ablehnen werden. Auch Argumente meinerseits, weniger Autorenhonorar zu verlangen, fürchte ich, wird Sie in Ihrer Philosophie nicht beeinflussen. Sollten Sie also die Übernahme der Publikationskosten verweigern, so möchte ich Ihnen hiermit das Ende der Verhandlungen bekannt geben.

Mit freundlichem Gruß

 

:thumbsup:

Vor allem:

Als mögliche Antwort könnten Sie schreiben, dass man im Leben auch mal ein Risiko eingehen solle. Da würde ich Ihnen zustimmen und zugleich fragen, ob nicht Sie einmal dieses Risiko eingehen wollen, die sich nach Prüfung der Marktlage des Erfolges so sicher sind.
Astrein!

Nun wird sicher recht bald eine neuerliche Lektorenkonferenz einberufen, in der sie dem nächsten Schreiberling Marktfähigkeit bescheinigen. :D

Mal sehen, vielleicht schicke ich auch mal etwas ein - für den an kalten Winterabenden zusammengestrickten Gegenwert von 1.000 Pizzen (Tonno!) sollte der Nobelpreis in greifbare Nähe rücken.

 

Hej jbk,

ich muss mich Some anschließen: Dein Antwortschreiben ist großartig formuliert! Sollte die Dame darauf antworten, bitte ich wenigstens um eine kurze zusammenfassung des Inhalts (von einer wortwörtlichen Veröffentlichung ihres Briefes rate ich Dir aus Datenschutzgründen ab), bin sehr gespannt, ob sie sich noch die Mühe für verlogene Argumente macht. :)

LG
chaosqueen

 

Hehe, danke danke! :D

@queen:
Wofür gibbet es denn den Konjunktiv... ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hab's grad mal schnell nachgegoogelt: Druckkostenzuschuss-Verlag! (Siehe auch den Passus "Dientsleistungsunternehmen" auf der Homepage!) Ergo: Finger wech!

Mehr Info gibt's hier!

 

Tja, seriöse Verlage übernehmen das Risiko und machen ihren Umsatz per Gewinnbeteiligung. Sind aber dementsprechend auch stark frequentiert, weil so ziemlich jeder davon träumt, dort publiziert zu werden. Suhrkamp etwa hat ne Wartezeit von bis zu zwei Jahren... :(

Alles, wo vorher bezahlt werden muss oder auch Bücher zu kaufen sind kannste unter "unseriös" laufen lassen...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,

habe mal mit dem Verlag gemailt, die mir daraufhin auch ihr Werbezeugs nach Hause geschickt haben.

Also es ist so, daß sie am liebsten Anthologien mit möglichst vielen Autoren drucken. Die nennen das Autorenwerkstatt. Jeder Autor muß abhängig von der Seitenzahl seines Textes einen Betrag zahlen, denn
" das kostet ja alles Geld und Sie wollen doch auch, daß wir für das Buch Werbung machen und ein Verlag muß sich ja auch tragen " usw.
Man bekommt 30% der Einnahmen (geteilt durch die Anzahl der Autoren).

Generell hatte ich den Eindruck, daß man interessiert ist, möglichst ein Buch halbjährlich voll zu bekommen und wenn es die Autoren nicht schaffen, dann wird eventuell selber nachkorrigiert usw.
Ziel ist wohl, daß die Autoren dann über Rabatte (die ersten 10 Bücher für 29€ statt später 39€) etc. auch die größten Abnehmer der Bücher sind. D.h. sie finanzieren zum größten Teil die Herstellung und stellen auch die Käufer. Allerdings wird es auch immer ein paar andere geben, die die Bücher auch noch kaufen. Darum wird ein gewisser Fokus auch auf die Qualität gelegt.

Allerdings glaube ich eben nicht, daß man hier ein objektive Meinung bekommt, was die Qualität anbelangt und daß man hier irgendwie von jemandem entdeckt wird. Dazu muß man einfach die Verkaufszahlen der Bücher bei Amazon checken.

Wer unbedingt veröffentlichen will und desen Geschichte etwas taugen, der schafft das hier bestimmt, allerdings glaube ich nicht, ob das die Investition wert ist.

Grüsse

mac

P.S. jbk ich glaube nicht, daß sie antwortet, denn die schreiben fast generell nur mit Standardantworten zurück. War bei mir auch. Habe sinngemäß reingeschrieben:" Wenn von Ihnen jetzt eine Standardantwort kommt, dann ist mir klar, daß Sie kein Interesse an mir als Autor sondern an mir als Kunden haben."
Und sie haben trotzdem mit einem Standardtext geantwortet und haben dann aber noch speziell auf bestimmte Fragen geantwortet.

Sollte mich also wundern, wenn da was individuelles kommt.

 

Nun tät mich mal interessieren, ob jemand schon mal mit http://www.lbgg.de/ , Gabriele Gebäleins "Lektoratbüro" zu tun hatte. Ich frage mich, was genau die macht. Ist das ein Lektoratsbüro, das für Manuskript-Lesen Geld möchte, oder doch eine Art Literaturagentur (die höchstwahrscheinlich im Voraus Geld sehen will)?

Und noch mal (für alle ganz Unachtsamen), ist die A.Poldner Literatur-Agentur auch so eine Agentur, die Geld verlangt, und dann "vermittelt"?

 

die hp ist doch eindeutig, zuerst lektorat gegen geld, dann vielleicht vermittlung

 

Joui,

und ich wollte vor Wolfgang Kriese warnen; das ist auch so ein Lustiger, der ein Manuskript von mir toll fand. Falls ich es mitfinanziere ;-).

Ich antworte, er würde wohl an den Autoren verdienen, statt an deren Texten. Das sei keine optimistische Sicht. Dafür brauche ich IHN doch nicht. Da sei Selbstverlag billiger.


Punkt.


Hat Spaß gemacht.

 

Der persönliche Kontakt zum Autor und die individuelle Betreuung werden bei uns großgeschrieben. Eine ehrliche Zusammenarbeit, d.h. unter anderem auch: Transparenz der Kosten und Abläufe und die Berücksichtigung der Wünsche der Autoren, bzgl. der Gestaltung des Buches, stehen bei uns an erster Stelle. Ein erfahrenes Team steht den Autoren jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
Das liest sich für mich jedenfalls auch so, als sei es ein Zuschussverlag. Warum fragst du nicht einfach bei denen nach? Kontaktadressen haben die ja genügend auf der Seite stehen.

 

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