Was ist neu

Wichtig für alle: Verlage – hopp oder topp?

Hej Häferl!

Naja, ich hab ja auch noch eine Schwester... Dummerweise heiratet die im Sommer, dann muss ich wohl doch alleine ran. - Und wie erklär ich das meinem Freund?
"Du, nichts gegen Dich, aber wir müssen usn trennen, ich muss die Bücher loswerden!"

Skeptische Grüße

chaosqueen :queen:

 

@ Chaosqueen
Ich weiß natürlich nicht, in welcher Form dieses Buch erscheinen sollte. Aber was spricht dagegen, eine Anthologie daraus zu machen? Es gibt hier viele erotische Geschichten. Pick dir die "besten" raus und schreib die Autoren an, ob sie in einer Antho vertreten sein wollen.
Da hast du im Nu x-Seiten zusammen und machst vielen Menschen eine Freude, die erstmal was veröffentlichen.

Ach ja: Glückwunsch! :)

 

Hej Rainer!

Ja, das wäre natürlich eine Idee - allerdings handelt es sich auch bei diesem Verlag um besondere Erotik, und da finde ich schon sehr viel weniger Texte hier...
Aber danke für die Glückwünsche! :shy: :)

Lieben Gruß

chaosqueen :queen:

 

Also, Susafee,
um mich auch kurz anzuschliessen: Mit R. G. Fischer hatte ich auch schon zu tun. Er hat mir unterschiedliche Modelle für Veröffentlichungen angeboten, z. B. farbiger oder schwarz-weißer Umschlag, Herstellung für den Selbstvertrieb, Herstellung für Vertrieb durch den Verlag mit oder ohne Werbung, mit oder ohne Ausstellung auf Buchmessen etc. Je nach Modell war der Selbstkostenanteil unterschiedlich hoch; ich hab' das nicht mehr so ganz in Erinnerung, aber die Spanne reichte von ca. 2000 bis 5000 EUR, glaube ich. Nach reiflicher Überlegung habe ich auf eine Veröffentlichung dann verzichtet, und ich kann nur sagen: Lass die Finger davon. Ich denke, es gibt amüsantere Methoden, mittelhohe Geldmengen zu versenken.
Herzlich :-)
Wolfgang

 

Also, Susafee,
um mich auch noch kurz anzuschliessen: Mit R. G. Fischer hatte ich auch schon zu tun. Er hat mir unterschiedliche Modelle für Veröffentlichungen angeboten, z. B. farbiger oder schwarz-weißer Umschlag, Herstellung für den Selbstvertrieb, Herstellung für Vertrieb durch den Verlag mit oder ohne Werbung, mit oder ohne Ausstellung auf Buchmessen etc. Je nach Modell war der Selbstkostenanteil unterschiedlich hoch; ich hab' das nicht mehr so ganz in Erinnerung, aber die Spanne reichte von ca. 2000 bis 5000 EUR, glaube ich. Nach reiflicher Überlegung habe ich auf eine Veröffentlichung dann verzichtet, und ich kann nur sagen: Lass die Finger davon. Ich denke, es gibt amüsantere Methoden, mittelhohe Geldmengen zu versenken.
Herzlich :-)
Wolfgang

 

Oh, oh, oh, wie gut, dass es diesen Thread gibt... das hätte ja böse enden können.
Habe zwar noch keinen Kostenvorschlag bekommen, aber das hat sich jetzt erledigt. Der Cornelia-Goethe-Verlag meldete sich bei mir, ein Zuschussverlag, genauso wie die Weimarer Schillerpresse, Frankfurter Taschenbuchverlag, Deutsche Bibliothek der Wissenschaften, etc., die allesamt der FRANKFURTER VERLAGSGRUPPE HOLDING AG August VON GOETHE angehören.
Haben nix mit Gothe/Weimar zu tun.

Von Anfang an:
Ein Gedicht wurde in der Frankfurter Bibliothek veröffentlicht.
Ich erhielt ein Schreiben vom Lektorat, man habe Interesse an weiteren Gedichten, aber auch Roman- und Kurzgeschichtenmanuskripte seien willkommen. Man würde die Marktlage prüfen, sich um den Autor bemühen, engen Kontakt pflegen, wohlwollend entscheiden und potentiell für Lesungen auf verschiedenen Buchmessen sorgen(Frankfurt, Leipzig, Basel).
Schickte also ein Manuskript ans Lektorat und bekam prompt Zuschrift von einer Dr. Anastasia Volkova. Man würde darüber in der Lektorenkonferenz beraten. Anbei war eine dicke Mappe mit Infos aller Art:

  • Auf einer Liste der Literatur-und Kunstpreisträger in der Frankfurter Verlagsgruppe (1998-2001) wird mit bekannten Namen geworben: Günter Grass, Ilse Pohl, etc
  • Ein Brief von Elsegret Ruge, einer Autorin der Verlagsgruppe, die die tolle Zusammenarbeit lobt und wohl auf internationalen Buchmessen gelesen hat.
  • Ein Brief von Ingrid R. Donath, die ein Kinderbuch veröffentlicht hat und wohl Aufträge für zwei weitere Bücher bekommen haben soll.
  • Eine Abrechnung des Autorenhonorars von Arndt Blum und seines Buches Lebenserinnerungen: Er hat wohl im Zeitraum Mai2002-Dezember2003 rund 5.500 Euro bei 3174 verkauften Exemplaren eingenommen. Unterschrieben von einem Dr. Hänsel-Hohenhausen!!!
  • Eben dieser wirbt auch noch für akademische Schriftveröffentlichung: Man solle einfach Disserationen, Habilitationsschriften, Forschungsberichte, Tagungsbände, wissenschaftliche Monographien, Repertionen, Biografien, etc. an seine Adresse schicken. Auch im Internet sei er erreichbar: www.haensel-hohenhausen.de
  • viele Flyer zu weiteren Projekten, Wettbewerben, etc - alle von der Frankfurter Verlagsgruppe ausgeschrieben.
  • Ein Buch mit dem Titel Feuer, das ewig brennt ist beigelegt. Darin diverse Kurzgeschichten und Lyrik; Kosten: 14€, hier jedoch "geschenkt"

Das beeindruckt auf den ersten Blick schon mächtig. Man ist ja quasi überrumpelt von der Masse und der angeblichen Klasse, von Lobeshymnen und vertrauensvollen Namen. Wenn bekannte Schriftsteller dort schreiben, dann kann es ja nur seriös sein, denkt man. Und wenn von Doktoren die Rede ist, denkt man gleich an Germanisten, die wohl Ahnung haben. Das Buchgeschenk ist auch ein tolles Mittel, Vertrauen aufzubauen. Und wenn schon eine Lektorenkonferenz einberufen wird, dann suggeriert das Kompetenz. Der Hinweis auf die Prüfung der MArktlage vermittelt fundiertes Fachwissen, usw.

Die Krönung jedoch war folgendes: Ich sollte einen Fragebogen ausfüllen.

Hier ein Auszug:

  • 1. Hatten Sie einen konkreten Anlass, ihr Buch zu schreiben?
  • 2. Gibt es eine Botschaft ihres Werkes?
  • 6. Schreiben Sie weiter?
  • 7. Wie stellen Sie sich ihr Buch vor?
  • 8. Wünschen sie eine Diskussion mit einem Lektor?
  • 9. Welche außergewöhnlichen Erfolge wünschen Sie sich? (z.B. Verfilmung, Erhalt eines Literaturpreises, Lizenzausgabe im Amerikanischen)
  • 10. Können Sie sich vorstellen, auf Internationalen Buchmessen zu lesen?

Auffällig ist, dass hier immer nur von WÜNSCHEN oder MÖGLICHEN FOLGEN gesprochen wird. Es wird knallhart auf die Fantasie oder Leichtgläubigkeit oder Eitelkeit der Autoren gesetzt. Da ist nämlich alles MÖGLICH!
In Kombination mit den seriös erscheinenden Kompetenzen grenzt das mMn schon an Irreführung, juristisch ausgedrückt: Betrug!

Habe den Fragebogen samt Exposé trotzdem abgeschickt.

Im Antwortschreiben heißt es folgendermaßen:

Das Lektorat hat in Absprache mit der Verlagsleitung eine KLARE ENTSCHEIDUNG getroffen: Die Lektoren haben die Veröffentlichung ihres Manuskripts beführwortet.
Man freut sich tierisch: endlich, denkt man, ist die Zeit reif.

Des Weiteren:

Wegen der bis auf längere Sicht hin schwierigen Marktlage und der daher unsicheren Absatzerwartung bedarf das Buchprojekt jedoch eines Beitrags zu den Publikationskosten.
Naja, so hundert Euro könnte man ja beisteuern...

Darauffolgend:

Um die Neuerscheinungsinformation möglichst umfassend an das Lesepublikum heranzutragen (über den Buchhandel und die Medien, insbesondere Zeitungen, Zeitschriften, Agenturen, Hörfunk, TV), muss bei Neuerscheinungen ein größerer Aufwand betrieben werden...
Boah ey, was für Aussichten! Freu, freu, freu...

Wird noch besser:

...ist es heute üblich, daß (MAN BEACHTE DIE ALTE RECHTSCHREIBUNG!!!) ein Sponsor Drittmittel einstiftet, wenn ein Werk zwar gut, der Autor aber noch unbekannt ist.
Klar, nur wer sponsort tausende von Euros für ein Buchprojekt?
Aber die Härte ist echt, dass die "daß" mit "ß" schreiben. Wie alt mag dieses Schreiben dann wohl schon sein?

In einer Fußnote wird dann noch auf GOETHE verwiesen, der seinen "Götz von Berlichingen" auch selber hat finanzieren müssen sowie auf "Werther", der, durch einen Sponsor finanziert, ja Weltruhm erlangt hätte.
Des Weiteren wird auch Hermann Hesse angesprochen...

Es wird zwar beim genaueren Lesen ersichtlich, dass es sich um Zuschussverlage handelt, aber der Text drumherum suggeriert doch eindeutig, dass man eine Chance hätte - Irreführung, Betrug!

Habe mir jetzt mal eine "unverbindliche und kostenlose" Verlagskalkulation machen lassen, die ich wohl in den nächsten Tagen erhalten werde.
Dann schreibe ich mal, was mich der Spaß gekostet hätte.

 

Hi jbk,

das klingt ja richtig toll... :rolleyes:
Ja, Zuschussverlage schaffen es mit immer wieder neuen, spannenden Mitteln, ihre "Opfer" heranzuziehen. Ich hoffe, dieser Thread trägt wenigstens ein Bisschen dazu bei, Aufklärung unter allen Nachwuchs-Autoren zu betreiben.

LG
chaosqueen

 

Nö, habe ja noch rechtzeitig diesen Thread gefunden... Es hätte aber so sein können.

 

Hi jbk,

ich glaube, Para meinte dieses Buch:

* Ein Buch mit dem Titel Feuer, das ewig brennt ist beigelegt. Darin diverse Kurzgeschichten und Lyrik; Kosten: 14€, hier jedoch "geschenkt"

Ich finde es toll, dass hier einige ihre Erlebnisse schildern. Denn vor diesen Zuschussverlagen kann man wahrscheinlich wirklich nicht genug warnen. Ich finde diese miesen Abzockversuche jedenfalls sch**** – verachtenswert. Bin schon gespannt, was Du hättest zahlen dürfen, wenn Du es denn machen würdest.

 

In einer Fußnote wird dann noch auf GOETHE verwiesen, der seinen "Götz von Berlichingen" auch selber hat finanzieren müssen sowie auf "Werther", der, durch einen Sponsor finanziert, ja Weltruhm erlangt hätte.
<lach> Das find ich schon fast wieder süß.

 

Ich will euch die Original-Fußnote nicht vorenthalten:
Man beachte auch hier die Rechtschreibung...

Daß ein neuer Autor seine Erstveröffentlichung auch finanziell unterstützt, ist ein Verfahren, das jahrhundertealt ist. Goethe finanzierte seinen "Götz von Berlichingen" (er mochte seither Verlage nich besonders), für die darauf folgende Publikation der "Leiden des jungen Werther" konnte Goethe dann einen gewinnen, der die Finanzierung übernahm, und er wurde weltberühmt.
Hermann Hesse bezahlte Publikationskosten für mehrere Veröffentlichungen, Max Frisch zahlte 1000 Schweizer Franken für seinen Erstling, die Buch-Milliardärin und Harry Potter Autorin Joanne K. Rowling zahlte gleichfalls dafür, um verlegt zu werden, um in das System des Buchhandels zu gelangen und um sich die vielfältigen Verwertungskanäle zu öffnen.

Wenn Autoren ihr Debüt auch wirtschaftlich unterstützen, so ist dies nicht ein Zeichen mangelnder Qualität, denn Verlage verlegen auf eigene Kosten in der Regel nur dann Erstlingswerke, wenn diese Kassenfüller wie Dieter Bohlen, die Bertelsmann-Fußballchronik, etc sind.
Die Memoiren eines Daniel Kübelböck finanzieren die Verlage vor. Wir möchten unsere Autoren nicht anregen, dergleichen zu schreiben, um die Finanzierungsfrage zu lösen. Die Lektoren unserer Verlage freuen sich über die anspruchsvollere Literatur, auch wenn dies oft von außen finanziert werden muß.
Wenn ein Hermann Hesse einsah, daß er den Verlag mit seinen Möglichkeiten unterstützen mußte, um sich einen Zugang zum Buchhandelssystem zu schaffen, dann hoffen wir auch auf ihr Verständnis für die Realitäten des Marktes (die mit Gerechtigkeit, literarischer Förderung usw. nichts zu tun haben). Der Markt öffent aber, wenn man einmal als Autor ein publizierender Teil des Marktes ist, seinen Chancenreichtum; Buchtitel werden ins Ausland verkauft, vertont, verfilmt, usw.


Eure Meinung bitte...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hmm, im Grunde ist schon viel dazu gesagt worden, was von solchen Methoden zu halten ist. Auf mich wirkt es wie der krampfhafte (und in diesem speziellen Fall auch unbeholfene) Versuch, Autoren von der Rechtmäßigkeit und Normalität solcher Praktiken zu überzeugen.

Besonders "gelungen" finde ich die Anspielungen auf anspruchsvollere Literatur, der man sich widmen möchte. Der Verlag will den Anschein erwecken, er würde besonderen Wert auf hohe Qualität legen und schickt ein Standardschreiben aus dem vorigen Jahrtausend, bei dem sich bis heute niemand die Mühe gemacht hat, ordentlich Korrektur zu lesen. Das hat wirklich was! :lol:

Edit, weil Nachtrag:
Sicherlich gibt es einige Autoren, die ihre ersten Werke vor-/mitfinanziert haben und später großen Erfolg hatten. Aber das ist die Ausnahme. Natürlich ist in dem Schreiben keine Rede von den anderen 99 Prozent, die um ihr Geld geprellt wurden und deren Traum von Erfolg und Ruhm wie eine Seifenblase zerplatzte...

 
Zuletzt bearbeitet:

@ chaosqueen von vor ein paar Beiträgen:
Was denn für besondere Erotik brauchst Du denn noch für ein Buch?

Grüße, hexy

 

jbk, ich weiß nicht, was das alles mit der alten Rechtschreibung zu tun hat, solange diese korrekt ist? :shy:

Gegen solche Methoden hab ich natürlich auch etwas, und ich würd mich darauf auch nicht einlassen. Aber wegen der Methode an sich und nicht wegen der Rechtschreibung. ;)

 

Wird nach neuer Rechtschreibung das "daß" nicht mit "ss" geschrieben. Und "muß" auch?
Wenn ich in einer Klausur nach alten Regeln schreiben würde, dann bekäme ich glatt drei Punkte Abzug...

 

Aber offiziell gilt die alte Rechtschreibung trotzdem noch - ich glaub, bis 2005. ;)

 

Habe bis jetzt noch kein Angebot bekommen - der "Feind" liest wohl mit...

 
Zuletzt bearbeitet:

6.536€ bei O% Autorenhonorar bei der ersten Auflage...

 

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