Nun, EINE Meinung über Goethe oder Shakespeare zu schreiben, ist eben EINE SCHLECHTE - ich sag es literaturwissenschaftlich - HERMENEUTIK. Diese Werke sind einfach zu vielseitig und facettenreich und vieldeutig, als dass man sagen kann: Sie sind schlecht - oder auch einfach: sie sind gut. Das Begründen müsste sich auf vielen Ebenen entfalten... und da ist hier, wenigstens in diesem Thread, nicht das Forum, also der Platz.
Shakespeare und Goethe sind etwas für Leser, die das Viele in Einem erkennen und: schätzen.
Wie gesagt: nicht jedermanns Ästhetik ist dies.
Und auch, um "Effi Briest" hier ins Licht zu rücken, will ich sagen: Die Konzeption, die für manche ellenlang erscheinende Beschreibung des Hauses und des Gartens an den Anfang zu stellen, hat Sinn: denn achtet man darauf, wo GEOMETRISCHE und damit DAS VÄTERLICH KONSERVATIVE Beschreibungen sind und andererseits, wo "WILDE" Beschreibungen, etwa der Rhododendron (mit seiner Blattform), auftauchen: dann kann man erkennen, dass in der Beschreibung des Umfeldes, der Dinge, schon eine Charakterisierung der handelnden Personen stattfindet... man muss nur sensibel genug sein, sie auch wahrzunehmen...
Deshalb: Kritik an "neueren" Büchern kann ich verstehen.
Aber die großen Schrifsteller wie Fontane, Goethe oder auch Shakespeare allein aus der Unfähigkeit zu kritisieren, nicht ihre sprachlichen Verschmelzungen zwischen Inhalt und Form, Aussage und Bild, nachvollziehen zu können: - - - Da sage ich: unberechtigt... (und nicht, wie ich es anfangs vorhatte: unfähig).
LG
jbk