Was ist neu

Was ist das langweiligste Buch, das ihr je gelesen habt?

Boyle ist ein guter Schriftsteller, allerdings habe ich festgestellt, dass es in fast jedem seiner Bücher spannende und eher merkwürdige Erzählstränge gibt.
World´s End empfand ich trotzdem als prima Buch und "Der Samurai von Savannah" war vor allem in den Passagen auf der Künstlerhalbinsel prima.
Nicht zu Ende gelesen habe ich von ihm "Grün ist die Hoffnung". In diesem Buch gibt es wohl keinen Satz, der nicht in einem "Wie" Vergleich mündet. Das ist sehr ermüdend.

 

Boyle hat zwar wirklich gute und neue Ideen, aber er redet soviel drumherum!

Seine Kurzgeschichten sind gut

 

Tja, Effi Briest ist wirklich eine gute Kandidatin. Ich kann mich noch an die Duellszene erinnern, wie ich dachte: "Ah, ein Duell. Vielleicht wird das ja jetzt spannend. Mal sehen, wer wen erschießt."
Und dann wird das Duell in genau zwei Hauptsätzen abgehandelt. :hmm:
Wenigstens kann man Fontane nicht vorwerfen, dass er Effekthascherei betrieben hat.
Kann es sein, dass sich der Erfolg und die angebliche Bedeutung dieses Buches dadurch erklärt, dass die Leute damals vom Tabuthema einer fremdgehenden Frau so fasziniert waren, dass sie über die Langatmigkeit hinweggesehen haben? Waren die Leser damals noch nicht so von Spannung verwöhnt und froh, wenn sie überhaupt irgendwas mit einem (damals) originellen, provokanten Thema lesen konnten?

@Leelu: Romeo und Julia find ich eigentlich nicht langweilig, besonders wenn man bedenkt, dass es ein Drama ist und wie das Wort schon sagt, bei der Aufführung noch an Dramatik gewinnt. Gelesen mag es eher langatmig sein, ist möglich.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ja, Effi Briest schauert sich immer noch meinen Rücken runter.
Ich bin bei Der Graf von Monte Christo auch manchmal eingeschlafen. An sich finde ich das Werk fantastisch; nur hat es seine Längen, die einige Monate in Anspruch nahmen - jedenfalls bei mir.

 

Ein ähnliches Problem wie der Graf von Monte Christo hat auch "Die Elenden". Eigentlich eine großartige Geschichte, aber ich bin mir ziemlich sicher, heutzutage würde sie jeder Lektor auf die Hälfte zusammenstreichen.

 

Friedvolle Grüße

Also das mit Abstand langweiligste Buch, das ich je gelesen habe, ist Kings "The Stand". Auf fünfhundert Seiten treffen sich die Leute nur und labern herum und tun nix und nix passiert und Langeweile... Seitdem habe ich keinen King Roman mehr angefasst.

Conrads "Heart of Darkness" (die Vorlage für "Apocalypse Now") fand ich auch nicht so toll. Wirklich viel passiert da nicht, und Kurtz kippt kurz vorm Ende einfach nur tot aus den Latschen.

Kane

 

Conrads "Herz der Finsternis" fand ich persönlich äußerst spannend. Das Buch hat mich dergestalt gefesselt, dass ich es beinahe in der Bücherei zu Ende gelesen hätte. Fasziniert haben mich vor allem die Naturbeschreibungen, die Metahpernfülle, mit der er den Inhalt transportiert. Spannung entstand bei mir schon mit der Binnenhandlung, die mysteriöse Personengruppe auf dem ruhenden Schiff. Nicht zu vergessen die Eskapaden der Reisen im Dschungel. Und was "Eroberungen" wirklich bedeuten, verriet mir das Buch auch. Ich kann es eigentlich nur jedem Leser empfehlen.

 

@moonaY

Du hast das Thema des Threads verfehlt. :p
Ich schätze du mußt dein langweiligstes Buch nachreichen.

 

Das war wohl Harold Pinters "The Caretaker". Spätestens nach 2 Seiten werden deine Augenlider schlaff. Da gibt's nur eins: Kaffee. Nein, zwei Dinge; das andere ist: wegwerfen!

Greetz. mohatoma

 

Spielverderber. :)
Hatte ich schon einmal erwähnt, dass ich das Telefonbuch langweilig finde? Aber noch viel langweiliger finde ich den Roman "Rot und Schwarz" von Stendhal a.k.a. Henri Beyle. Nach dem ersten Drittel habe ich das Buch weggelegt. Es geht um einen selbstgerechten Jüngling names Julien, der im Windschatten der nachnapoleonischen Zeit plant, sich in Paris als hoher Geistlicher Macht und Einfluss zu verschaffen. Als armer Müllerssohn geboren, verdingt er sich schon bald als Hauslehrer, steigt gesellschaftlich auf und verwickelt sich in eine Liebesaffäre mit der Frau des Bürgermeisters. Ohne seinen Plan aus den Augen zu verlieren, flieht er in ein Priesterseminar. Weiter bin ich nicht gekommen.

Die Schilderungen sind teilweise zu langatmig, teilweise einfach nur belanglos. Der anekdotenhaft-autobiographische Schreibstil sagt mir ebenfalls nicht zu. Ich kann nicht verstehen, warum der Roman so bedeutsam sein soll, beschreibt er doch lediglich auf ermüdende Art und Weise den gesellschaftlichen Umbruch zu Zeiten der französichen Revolution. Es ist keine "bittere Abrechnung", wie es auf dem Klappentext so schön heißt.

 

Ich weiß nicht, ob ich es schon gesagt habe, aber ich fand "Fräulein Smuillas Gespür für Schnee" ziemlich langweilig. Ich hab nur die ersten fünfzig Seiten gelesen und dann aus Langeweile wieder weggelegt.
Versteht mich nicht falsch, ich leg Bücher normalerweise nicht weg, wenn sie mich nicht auf den ersten fünfzig Seiten gleich zu fesseln vermögen (Ich hab immerhin "Imprimatur", "Die schwarze Kathedrale", "Der Name der Rose", "Der Wüsenplanet" und auch "Katz und Maus" gelesen, die allesamt am Anfang auch nicht gerade fesseln), aber bei "Fräulein Smilla" braucht ich soviel Konzentration (mehr noch als bei Umberto Eco), um der Geschichte folgen zu können.
Könnte auch an mir gelegen haben. :D

cu_christoph

 

@Christoph:
Komisch, bei mir war's genau umgekehrt. Ich hab "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" genossen (besonders die Bezüge zwischen Liebe und Mathematik, wenn ich mich recht erinnere) und hab dafür "Der Name der Rose" nie weiter als die ersten 50 Seiten geschafft (Schande! Irgendwann muss ich das mal noch zuende bringen!).

Gruß,

kira.

 

@kira,
gar nicht so komisch - bist du nämlich nicht die erste, die das zu mr sagt ;)

cu_christoph

 

"Supplément au Voyage de Bougainville" von Diderot. *ächz*, das war eins der schlimmsten und langweiligsten Bücher, das ich lesen musste. Ein Buch über ein Buch aus der französischen Aufklärung. Zuerst hatte Diderot eine kürzere Version geschrieben, die er dann aber auf ca. 80 Seiten aufgemotzt hat. Vor allem vor dem Dialog zwischen A und B ist abzuraten.

 

Goethes "Faust" langweilig?
Das muss dann wirklich an euch liegen...

Und wer "Romeo und Julia" ebenso betitelt, hat wohl keinen Geschmack für feine Sprache...

Ohne jetzt hier den Geniekult anzupreisen, aber was die beiden geschaffen haben, reicht, um ein Jahrtausend Rosamunde Pilcher und Co zu überleben :p

 

Rosamunde Pilcher... So schlecht kann sie ja gar nicht sein, wenn sogar das Fernsehen Topquoten damit erreicht.

Sind wir hier auf kg.de vielleicht ein elitäres Pack geworden? Denkt mal darüber nach... ;)

 

Es geht doch hier nicht um die Wertung der anderen sondern vielmehr um die persönliche Meinung über Bucherfahrungen, die Langeweile als Resultat hervorbrachten. Ob das nun Rosamunde Pilcher, Shakespeare, Schiller oder Ghoethe ist, ist doch vollkommen zweitrangig. Nur weil Millionen Menschen auf die Musik der Beatles abfahren (ganz abgesehen von der Musikgeschichtlichen Bedeutung und der Epoche sowie den kollektiven Erfahrungen der Jugend zu dieser Zeit) oder in der Schule bestimmte Schriftsteller gelehrt bzw. der heranwachsenden Jugend nähergebracht werden sollen, ist es doch individuell begründet ob sich jemand durch Stephen King oder Lessing gelangweilt fühlt.
All das ist Ausdruck von persönlicher Erfahrung, gemischt mit dem zeitlichen Erlebens und des sich daraus entwickelnden Geschmacks. Ob man zu der Masse oder der Minderheit gehört ist irrelevant. Hierbei zählt nur der individuelle Geschmack.
Allerdings sollte man diesen Geschmack und somit seine persönliche Meinung auch begründen können.

 

Nun, EINE Meinung über Goethe oder Shakespeare zu schreiben, ist eben EINE SCHLECHTE - ich sag es literaturwissenschaftlich - HERMENEUTIK. Diese Werke sind einfach zu vielseitig und facettenreich und vieldeutig, als dass man sagen kann: Sie sind schlecht - oder auch einfach: sie sind gut. Das Begründen müsste sich auf vielen Ebenen entfalten... und da ist hier, wenigstens in diesem Thread, nicht das Forum, also der Platz.

Shakespeare und Goethe sind etwas für Leser, die das Viele in Einem erkennen und: schätzen.
Wie gesagt: nicht jedermanns Ästhetik ist dies.

Und auch, um "Effi Briest" hier ins Licht zu rücken, will ich sagen: Die Konzeption, die für manche ellenlang erscheinende Beschreibung des Hauses und des Gartens an den Anfang zu stellen, hat Sinn: denn achtet man darauf, wo GEOMETRISCHE und damit DAS VÄTERLICH KONSERVATIVE Beschreibungen sind und andererseits, wo "WILDE" Beschreibungen, etwa der Rhododendron (mit seiner Blattform), auftauchen: dann kann man erkennen, dass in der Beschreibung des Umfeldes, der Dinge, schon eine Charakterisierung der handelnden Personen stattfindet... man muss nur sensibel genug sein, sie auch wahrzunehmen...

Deshalb: Kritik an "neueren" Büchern kann ich verstehen.
Aber die großen Schrifsteller wie Fontane, Goethe oder auch Shakespeare allein aus der Unfähigkeit zu kritisieren, nicht ihre sprachlichen Verschmelzungen zwischen Inhalt und Form, Aussage und Bild, nachvollziehen zu können: - - - Da sage ich: unberechtigt... (und nicht, wie ich es anfangs vorhatte: unfähig).

LG
jbk

 

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