Schizophrene Reisegruppen unterwanderten den Äther, der sich wie ein Bohrer durch meine plastische Furcht fräste. Ich erkannte, dass die Umgebung ganz und gar aus Seifenblasen bestand, die nun in den Himmel emporschwebten, um dort zu zerplatzen. So wie die Grenze zwischen Ich und Du, die zunächst noch ein abstrakter Ort zu sein schien und nach einer mystischen Verwandlung zwischen dem Außen und dem Innen hin- und hersprang, als könne sie sich nicht entscheiden...
Epochen vergingen. Für eine unwahrscheinlich lange Zeit glaubte ich, vollkommen flüssig zu sein - mein Kopf war ein Wasserfall, meine Hände strömten dahin wie Gebirgsbäche, ich floß ohne erkennbares Reisziel, und dann schien es soweit: Der Anbeginn der Zeit durchfuhr das Gewässer, das ich war. Tumulte ließen mich zu einem Tsunami werden, einer sturmgepeitschten Flut, deren turmhohen Wellenkämme Felsen auszuhöhlen vermochten und in ihrer zügellosen Gewalt alles zu zerstören drohten.
Ich und Du waren getrennt, verdammt zum Leben in zwei verschiedenen Welten oberhalb des Getöses, dann wieder vereint, um Seite an Seite gegen Unregelmäßigkeiten auf der Projektionsebene zu kämpfen. Klänge nahm ich nur noch gestaffelt wahr und zwar alle. Blitze in befremdlich schmeckenden Farben durchzuckten das, was ich einst das Selbst nannte. Zerfließende Muster richteten sich nach meinen Gedanken und ich mich nach ihnen. Sie hätten mir die Richtung gewiesen, wenn es ein Ich gegeben hätte.
Schwarz.
Licht war eine Seltenheit.
Spektren des Wahrhaftigen.
Ich selbst war nur eine Idee, ein dreidimensionales Raster, in dem transparente Kugeln in entgegengesetzten Richtungen um die eigene Achse rotierten.
Dort, am Tempel des Blutes, starb die Neugier.
Meine eigenen Denkprozessketten, die außerkörperlich in einer Parallelspur neben mir herliefen, beratschlagten über mein Fortbestehen.
Der nautische Zensor begrüßte mich im Vorhof des 1. Tunnels. Die Raster verdichteten sich. Hatte ich die Reise jemals angetreten?
Ich war mühevoll restauriert worden. Dann war ich Sklave der Projektionen, die nie existierten? Wissen ist Ohnmacht. Der Spiegelpalast war nur ein Vorwand. Gram erfaßte mich als ich in kurzen, lichten Momenten wieder zu mir kam. Wie ein Ertrinkender, der an der Wasseroberfläche gierig nach Luft schnappt, um schließlich wieder zu unterzugehen.
Süßliche Blubberbläschen enteilten der Stille eines weder vertikal noch horizontal ausgerichteten Raumes. Götzenbilder komatösen Ausmaßes krümmten die Zeit bevor die drei Gewitterfronten von mühsam erdachten Welten aufgesogen wurden. Absorption relativiert die Masse. Herabregnende Kontemplation erschüttert das Maß aller Dinge. Körperlichkeit entsteht am Reißbrett. Durch-und überdachte Stadien des Wechselhaften schütten ihre Zuschauer in die unwirkliche, kalte Realität, um sie dort versickern zu lassen wie zerredete Probleme in den labyrinthartig angeordneten Windungen der Großhirnrinde. Wirbelstürme zerreißen den Ansatz direkt an der Wurzel und brechen das Licht an seiner verwundbarsten Stelle. Zermahlen vom Zahn der Zeit, ohne existent zu sein. Matte Blitze bereiten Sorge, doch wie kann diese sein, wenn sie nicht ist? Gleißende Schatten erscheinen lächerlich, doch genauso die gefahrlose Nova, die an konstruierten Pfeilern des Bewußtseins gezündet wurde. Falsch ist richtig. Ursache ist Wirkung. Gepfählte Schande erreicht die dreizehnte Seinsstufe und vernichtet die Ekstase, indem sie sie neu erschafft. Der Sieg des Abstrakten ist dessen Niederlage.