Was ist neu

seltsam

Genre: seltsam

  1. The storm is all around

    Ich habe noch nie in meinem Leben ein Flugzeug betreten. Geschweige denn einen Flughafen. In den ganzen fünfzig Jahren, die ich bereits auf dem Buckel hatte, war die Gelegenheit nie gekommen, oder ich hatte es immer absichtlich vermieden, je nachdem, wie man das sah. Meine Eltern flogen nicht...
  2. Ruhe in Frieden

    Ruhe in Frieden „Das ist doch Kinderkacke“, beklagte sich Fabian und pfefferte den Zeiger des Ouija Brett’s quer durch das Zimmer auf mein Bett. Eine der Kerzen flackerte durch den Windstoß und ließ unsere Schatten an den Wänden tanzen. „Na gut, dann lass uns was anderes unternehmen. Was...
  3. Der Adler

    Früher hatte ich Arne Adler bewundert. Seinen Mut. Seine Entschlossenheit. „Gegenwind gibt mir Auftrieb“, pflegte er grinsend zu sagen. „Was soll ich machen – ich bin der Adler! Ich breite einfach meine Flügel aus und hebe ab.“ Inzwischen tat er mir beinahe leid. Arne öffnete erst nach dem...
  4. Die Taube auf dem Dach

    Doris klingelte Sturm an Franzis Haustür. Sie musste mit jemanden reden. „Hast du schon gehört? Die alte Johanna ist gestorben. Einfach nicht mehr aufgewacht. Ihre Tochter hat sie heute morgen tot im Bett gefunden.“ „Waaas, so plötzlich?“, fragte Franzi schockiert und ließ Doris erst mal...
  5. Licht, gut und billig

    Nachdem sein Vater mitsamt seiner Kumpels verschwunden war, nahm Jorge das Buch von dem kleinen Kästchen, das an der Wand hängte. Ein Freund seines Vaters hatte es ein paar Minuten zuvor aus dem Kuvert gepackt und dort platziert. Er hatte es so platziert, dass das Titelbild gut sichtbar war und...
  6. Die Briefe des Elphias Warenne

    Dies sind die Briefe des Elphias Warenne, die ich in einer gut verschlossenen Kiste im Nachlass meines Vaters entdeckt habe. Der Name war mir gänzlich unbekannt, weshalb ich mich an meine Mutter wandte, doch sie wollte nichts preisgeben und bat mich, meinen Fund ungelesen zu verbrennen. Diesen...
  7. Irrlicht

    Der Schnee stürzte herunter wie eine weiße Flut. Himmel und Erde verschmolzen zu einer grau-weißen Masse. Als Klaus stolperte und der Länge nach in das weiße Nass fiel, begriff er, dass er nicht mehr auf der Straße sondern querfeldein marschierte. Dichte Flocken bedeckten Haare und Schultern...
  8. Das Mädchen ist wieder da

    Das Mädchen ist wieder da. Ich weiß, es ist meine Tochter. Sie hat das Gesicht ihrer Mutter und darin die Augen ihrer Tante, meiner Schwester. Sie heißt Anna. Sie kennt mich nicht und ich kenne sie nicht. Ich habe sie zuletzt vor dreizehneinhalb Jahren gesehen. Das Alter würde stimmen. Anna...
  9. Das Dorf

    „Verdammt, wir hätten nicht von der vorgegebenen Route abweichen sollen“, sagte Andreas. Er blickte wütend zu Birgit, die auf dem Beifahrersitz die Landkarte studierte und der er insgeheim die Schuld für ihre momentane Lage gab. „Ich verstehe das nicht“, sagte sie. „Warum hat uns das Navi...
  10. Reisestrapazen

    Wir feierten Silvester 2014 auf Norderney, genau gesagt vom 27.12.2014 bis 02.01.2015. Unsere Ferienwohnung hatten wir wieder übergeben und uns von unseren Vermietern, mit denen wir uns auf dem Silvesterball im Conversationshaus angefreundet, ja, sogar auf Du und Du getrunken hatten, herzlichst...
  11. Des Lebens Wert speist aus des Todes Leid

    Schritt für Schritt. Ein Atemzug knallt den endgültigen Atemstoß in einer scharlachroten Sturmflut ins außerkörperliche Umweltgefindel. Exanimalis schreitet voran, der Mann mit dem gebrochenen Herzen. Seine Augen, versiegelt vom Schmerz und der Pein und doch weit geöffnet. Denn vor seinem...
  12. Ein Fremder in der Nacht - Die Nacht in dem Fremden

    Mir schien, als würden die Sterne in dieser Nacht zittern. Manchmal schneller, manchmal langsamer. Ich dachte, sie würden sich vom Himmel lösen und lodernd auf die Erde fallen. Ich versuchte den erdachten Sternen zu entkommen. Die Fremden betrachteten mich in dieser schattigen Nacht. Sie mussten...
  13. Spiegel des Glücks

    Und als sie in den Spiegel blickte, wusste sie nicht was sich vor ihren Augen aufgebaut hatte. Sie wusste nicht was sie sah, doch wusste sie, aus tiefstem Herzen und mit vollkommener Sicherheit, dass was sie sah alles war was sie je wollen würde. Alles was es für sie benötigte Freude zu...
  14. Abschied

    Es regnete. Seit Stunden schon warfen sich mutige Heerscharen ewig-gleicher, grundverschiedener Wassertropfen aus höchster Höhe auf alles, was sich zwischen Ihnen und ihrem Weg nach Unten befand. Kaum angekommen vereinigten sie sich mit ihren Vorgängern und Nachzüglern, dem Asphalt, der Erde...
  15. Maronenfrau

    „Es wird Herbst ─ die ersten Hunde tragen Mantel“, denkt er, während er am späten Nachmittag durch den Park in Richtung Klinik joggt. Er nickt einem Windhund im dezenten Karodress zu, der sich sicher beschämt wegducken würde, wenn das stramme Halsband dies zuließe. Frauchen hat es eilig. Der...
  16. Kemala

    Erst dachte ich: "Es muss eine Katze sein". Doch dann wurde mir klar, dass es etwas sehr, sehr böses war. Vergangenheit Der Ventilator bläst mir die warme Luft entgegen, die er aus der stets offen stehenden Haustüre ansaugt. Es ist neun Uhr morgens und schon jetzt treibt die Hitze den Schweiß...
  17. Ein perfekter Tag

    Es war ein wundervoller Tag gewesen. Das Wetter war traumhaft. Blauer Himmel, Sonne und ein leichter Wind hatten ihr drittes Date zu einem Erlebnis werden lassen. Sie waren durch den Park gewandert, Hand in Hand, hatten sich geküsst und unterhalten, herum gealbert, gelacht, sich umarmt und...
  18. Die letzten Vögel

    Alles was noch zu hören ist, sind ihre Schritte über den staubigen Boden. Die Vögel haben schon lange aufgehört zu singen. Der Wald, der einst eine Vielfalt an tierischen Bewohnern besaß, war nun kaum mehr als ein Haufen Asche, abgebrannt bis zum letzten Baumstumpf. Und das Dorf, welches einst...
  19. Gebrüder

    Jon und Dan spähten aus dem Fenster. Der Regen prasselte heute unaufhaltsam auf die dreckigen, verschmutzten Straßen. Gleich am frühen morgen solch ein Unwetter zu beobachten stimmte die beiden traurig. Nichtsdestotrotz hüpften beide motiviert und voller Vorfreude rasch aus dem Bett und gingen...
  20. Die andere Seite

    Noch drei Stationen, dann konnte ich aussteigen. Ich war müde und wollte noch einen Kaffee in meinem Stammcafe trinken, so einen Nachmittags-Abschluss-Kaffee in gemütlicher, vertrauter Umgebung. So machte ich es häufig. Die U-Bahn war nicht sehr voll und sauste durch ihren dunklen Schlund...

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