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seltsam

Genre: seltsam

  1. Gespräche mit den Schatten

    Ein alter Mann in Dunton hatte mir von Corlis erzählt. Ein kleines, abgeschiedenes Dorf am Rande eines Moors, das gemieden wurde, weil die Menschen Duntons die Geschichten kannten: Einst soll in Corlis ein Mann gelebt haben, der Verbindung zu verbotenen Mächten aufnehmen konnte. Man sprach von...
  2. Lass uns nicht allein in der Wirklichkeit

    Vor dem Fenster tanzen bunte Blätter unbekümmert im Wind. Die warmen Strahlen der Herbstsonne fallen durch das Fensterglas und tauchen den Raum in ein sanftes Gold. Das Mädchen sitzt im Schneidersitz auf dem Teppich, vor ihr eine Leinwand und neben ihr eine Palette mit einer Vielfalt...
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  4. Die Botanikerin

    Der Wettbewerb würde in 2 Wochen sein. Zu gewinnen gab es 2x2 Karten für die GreenScreen-Messe. Dort konnte man Hunderte von Projekten begutachten, die auf bionischer Ebene Landwirtschaft und Gärtnerei mit hochmoderner Technik verbanden. Junge Studenten kooperierten mit alten, bodenständigen...
  5. Begehbares Meer

    „Wach auf, Tom“, wiederholte die Stimme. Jemand drückte meine Schulter. Ich öffnete die Augen, bleiches Morgenlicht fiel auf Sybille. Sie stand vor mir auf dem Balkontisch, ihr Haarknoten berührte beinahe die Decke. Von den Schenkeln aufwärts überragte sie die Brüstung im vierzehnten Stock. Eine...
  6. Fridolins Odyssee

    Guten Tag! Ich möchte mich Ihnen nur kurz vorstellen: Mein Name ist Fridolin. Sie fragen sich bestimmt, was ich von Ihnen möchte. Ganz einfach: Mein größtes Abenteuer erzählen. Ich meine, wer macht das heute nicht? Und so möchte ich Ihnen nun die Freude des Meinigen bescheren. Mein größtes...
  7. Die zwei Türen

    Kurzgeschichte wurde entfernt.
  8. Wo der Himmel anfängt

    Er fingert die Tablette aus dem Holzkästchen, schluckt sie ohne Wasser, setzt die Schutzmaske vor das Gesicht und schiebt die Tür auf. Es ist Freitag, der 11. März. Die Luft auf seiner Stirn fühlt sich weder kalt noch warm an. Sie kommt nie als Windstoß, steht jeden Morgen als eine...
  9. Das Mädchen und die Taube

    Sie saß am Bahnsteig und wartete auf ihre Bahn. Es war 6:30 Uhr Sonntagmorgen, sie kam gerade von der Nachtschicht. Für diese Uhrzeit war ungewöhnlich viel los, nicht nur die übrigen Partygänger, sondern auch normale Menschen, mehr als sonst. Sie beobachtete müde den Bahnsteig gegenüber. Nun ja...
  10. Ich will töten

    Mörder ist nach dem deutschen Strafgesetzbuch, „wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln“ einen anderen Menschen tötet. Gott hat Abels Opferlamm akzeptiert, aber...
  11. Calo und das verlorene Glück

    Die Großmutter kroch langsam aus der gemeinsamen Wohnhöhle und streckte ihre gichtigen Stielaugen dem einsamen Licht, da hoch droben am Weltengewölbe, entgegen. Leise und unverständlich brabbelte sie vor sich hin. Mit ihrem vierten Bein blieb sie an dem Familienstein am Höhlenausgang hängen und...
  12. Das weiße Blatt

    Ich bin niemand. Ich bin jeder. Ich bin wie Sie oder der Typ neben Ihnen auf der Straße. Präsent und doch uninteressant in aller Augen. Trotzdem habe ich es irgendwie geschafft, dass man mir zuhört, mich ernst nimmt. Für die kurze Dauer, die wir jetzt hier zusammen verbringen – Sie lesen, ich...
  13. Ein sauberes Vergnügen

    „Als nächstes auf den wilden Wellenreiter, Papi! Los, komm!“ Steffen strahlte mich voller Vorfreude an und versuchte, mich zu der Wasserbahn zu ziehen. „Du weißt, dass man da richtig nass werden kann?“, wandte ich halbherzig ein, wohl wissend, dass dieses Argument für einen Zehnjährigen...
  14. Besuch in der Golding Street

    "Wie laufen die Geschäfte?", fragte ich Aiden Celleach, während ich meinen Spazierstock bei jedem Schritt verspielt in den Kies drückte. Wir schlenderten gerade von einer Party in der Cable Street nachhause durch den kleinen Park an der Golding Street. Aiden hatte die Textikfabrik seines Onkels...
  15. Seine Depression

    „Sei vorsichtig“ meine Stimme war sanft, genauso sanft wie meine Finger, die über seine Schlüsselbeine glitten. Auf leichten Füßen tänzelte ich um ihn herum, darauf bedacht, kein störendes Geräusch von mir zu geben. Das leise Stimmengewirr klang hinter der schweren, dumpfen Holztür fast wie ein...
  16. Schwarzweiße Kunst

    Fetzige Musik dröhnte durch die großen Lautsprecher. Tiefe Bässe wummerten wie Dampfhämmer. Junge Männer und Frauen zuckten rhythmisch zu den wilden Klängen. Auf der Tanzfläche drängelten sich die schwitzenden Leiber. Kein Wunder, das war der angesagteste Nachtklub der Stadt. Martin hatte...
  17. Türen

    Bus Manchmal ist es nicht das große Glück, das uns dauerhaft Zufriedenheit verleiht. Dies lässt sich von dem Standpunkt aus vertreten, dass man davon ausgeht, es gäbe das große Glück. Das Problem dabei ist, dass wohl niemand von sich behaupten würde, er habe es gefunden. Man kann das Glück ja...
  18. Victor und Sarah

    Er saß zusammengekauert tief in einer Baumhöhle, hielt die Beine fest umschlungen und wartete. Die roten Augen leuchteten im Dunkeln und das blasse Gesicht wirkte fluoreszierend. Schwarze, lange Haare umrahmten sein knochig markantes Gesicht und fielen strähnig auf die kräftige Schulter. Er...
  19. Die Vorahnung

    »Scheinst ganz schön was angestellt zu haben, Süße«, lechzte es aus der Nachbarzelle. »Müssen viele gewesen sein.« Gebannt stellte sie sich auf die Zehenspitzen und schaute aus dem winzigen Fenster. Zu erkennen waren Menschenmassen, die von überall herbeiströmten. »Hast es genossen, was?«...
  20. Sie sehen mich anders an

    Wir sitzen auf der verrosteten Hollywoodschaukel hinterm Haus. Aus dem Küchenfenster zieht Zigarettenrauch. Onkel Harry raucht Kette. Ich höre ihn lachen. Er lacht oft. Melissas Haare berühren mein Knie. Sie hat die Arme um ihre Beine geschlungen. Wir haben noch nicht viel gesprochen. Sie sagt...

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