Was ist neu

seltsam

Genre: seltsam

  1. Hände

    Das wächserne Gesicht des Onkels stach wie ein Fremdkörper aus dem Eschensarg hervor. Wie ein Mädchen, das beim Herumtollen am Waldrand ein totes Reh entdeckt, blieb Sara beim Anblick des Leichnams im Türrahmen stehen, und ihr Herz begann zu pochen. Ihre Mutter lief ohne Scheu auf den...
  2. Tanz mit dem Teufel

    Um diese Uhrzeit ist kein Mensch mehr auf der Straße. Es ist so still, als existiere die Stadt nicht mehr, als stelle sie sich tot, damit man sie nicht bemerkt. Ich schaue auf das brachliegende Industriegebäude auf der anderen Straßenseite, das Dach eingefallen, die Ziegelsteinwände mit Moos...
  3. Eine Taxifahrt

    Alltäglich fahren Massen an Menschen in Berlin mit einem Taxi. Ist das aber wirklich so ungefährlich, wie es viele denken? Müde, erschöpft und total erledigt, rief ich mir nach acht Stunden im Botanischen Garten Berlin und im glanze der letzten Sonnenstrahlen, ein Taxi. Wesentlich schneller als...
  4. Im Suff

    Es war 22:37 Uhr als die Musik ihn aus dem Schlaf riss. Irgendwer hatte die Lautstärke der Musik-Box aufs maximale Volumen gedreht. Seine linke Wange klebte vom Konglomerat des Alkohols und der überzuckerten Mixgetränke auf dem Tisch der Bierzeltgarnitur, aber das war ihm egal. Einmal kurz mit...
  5. Alles eine Frage der Perspektive

    Wieder und wieder wurde sein Körper zusammengedrückt. Heißes Wasser bedeckte ihn nun vollständig. Dann wurde er ruckartig wieder rausgezogen und erneut zusammengequetscht. Jedes Mal wenn dies geschah entfuhr ihm ein spitzer, quietschiger Schrei. Nun wurde er wieder unter Wasser gedrückt. Das...
  6. Efeu

    Efeu Ich bin ein draußen-Mensch. Sommer wie Winter muss ich raus an die frische Luft und mich bewegen. Einzig die Dunkelheit des Winters kann mich zu frühem Aufenthalt im Haus bewegen. Einer meiner Spazierwege führt mich oft in eine rotgepflasterte Strasse mit kleinen Eigenheimen. Gepflegte...
  7. Baum der Erkenntnis

    Bitte, ich brauche diese Chance. Wenigstens für ein paar Wochen wieder ein Dach über dem Kopf und etwas Anständiges zu Essen. Die alte Dame sah mich mit einem Blick an, der sofort jede meiner Lügen entlarvte. Dieser ganz spezielle Blick, den alle Großmütter haben. Eine Mischung aus Erwartung...
  8. 5 Stunden

    Ein kurzes Blitzen durchdringt die leicht geschlossenen Augenlider. Das Blitzen wird begleitet von sanft durcheinanderklingenden Stimmen. Schnell steht fest welches Gespräch konkurrenzlos die Vorherrschaft für sich in Anspruch nimmt. „Die vorliegenden Akten müssen nur noch geprüft werden. Ich...
  9. Haut-Farben

    Als ich mich gestern zu einer stoischen Ruhe gebettet hatte, da fiel ich in einen tiefen, fruchtigen Schlaf und erhob mich sogleich darauf in einem von Farben umspielten Hain, in dem der tosende Wind fremdartig musizierte. Ich drehte und wand mich, sondierte gehetzt die Umgebung, suchte nach...
  10. Die Reise ins Unbekannte

    - Gelöscht -
  11. Fagus Sylvatica

    Der schwere Harvester frisst sich durch den alten Mischwald. Sechs riesige Profilreifen durchpflügen den Waldboden und lassen Moosfetzen regnen. Den leicht abschüssigen Hang gleicht der Harvester selbständig aus. Das Load-Sensing-System verteilt ausreichend Pferdestärken genau dorthin, wo sie...
  12. Der Gedankenleseapparat

    Mama erwartete mich in der Tür, als ich von der Schule nach Hause kam. Ich sprintete die letzten Meter über den Gartenweg. „Was ist denn?“, fragte ich, nachdem ich eingetreten war. Sie legte einen Finger an die Lippen und drückte die Tür hinter mir ins Schloss. Sie winkte mich in die Küche...
  13. Theater am Freitagabend

    Ich gehe am Freitag in das Theater. Es ist die letzte Vorstellung für einige Monate. Es ist eine neue Interpretation von Romeo und Juliet. Weil wir davon nicht genug haben. Ich mag das Theater. Es ist die letzte Vorstellung für einige Monate. Danach kommen keine Vorstellungen mehr von diesem...
  14. Etwas

    Etwas kroch in die Badewanne. Er hatte sich gerade abgetrocknet, stand nackt mit noch feuchten Füßen auf der Badematte und hatte den Brausekopf in der Hand, um die Schaumreste zu zerspritzen. Da sah er, wie sich etwas aus den Katakomben des Abflusssystems nach oben in die Wanne zwängte. Das, was...
  15. Der Riss

    Eigentlich war ich unterwegs zur Mülltonne hinter der Gartenmauer, als ich ihn sah. Möglicherweise hatte er sich den ganzen trüben Winter lang vor mir versteckt, doch der erste sonnige Frühlingstag brachte ihn ans Licht. Leicht gezackt fraß er sich durch die Giebelwand meines Hauses. Wie ein in...
  16. Liebe ist wie Make-up

    Denis 1. Heute hatte Jana ihre Augen mit Eyeliner betont. Die Pupillen tiefschwarz, dann die Iris, die wie ein Edelstein grünlich funkelte. Mit feinem Pinselstrich umrandet, Augen wie Mandalas. Ich wusste nicht, wie sie das hinkriegte. 2. Im Spiegel sehe ich einen breitgesichtigen Mann. Ich...
  17. Marlboro

    Das Flugzeug nähert sich langsam dem unteren Ende der Wolkendecke, Wolkenfetzen wechseln sich mit kurzen Ausblicksmöglichkeiten auf die deutsche Hauptstadt ab. Als der Pilot per Lautsprecher die baldige Landung ankündigt, kommt Leben in die Kabine des Flugzeugs. Schlafmasken werden...
  18. Wunschvorstellung

    Augen auf. Die Sonne scheint. Ein neuer Tag will sich mir zeigen. Decke weg. Beine raus. Ab in die Pantoffeln. Auf ins Bad. Augen halb auf. Lörris in der Schüssel. Was ein Duft sich doch über Nacht aufbauen kann. Pasta auf die Zahnbürste und in den Mund. Kräftig schrubben. Ausspucken. Ausspülen...
  19. Büchergrube

    In Bahnhofshallen ist die Einsamkeit am kältesten. Leute hetzen an mir vorbei, wir sehen uns an und sehen zu Boden, Atem schwebt neblig in der klirrenden Luft. Manchmal kommt’s mir so vor, als ob keiner von uns ein Gesicht hätte. Ich gehe an den Gleisen entlang und kann mich an niemanden...
  20. Was heute ist, wird morgen gewesen sein

    Ich liege mit dem Rücken auf meiner weichen Matratze. In meinen Füßen verspüre ich ein leichtes Kribbeln. Mein Blick schweift in die Richtung der Fenster, die Jalousien sind noch halb geöffnet. Wäre dies ein Film, so würden düstere Wolken mir den Blick Richtung Horizont rauben. Meine Augen sind...

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