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seltsam

Genre: seltsam

  1. Das Vogelmädchen

    Das erste Mal sah ich sie in dem kleinen Bistro in meiner Straße. Das heißt, der Straße, in der ich damals lebte. Die ganze Geschichte ist jetzt schon viele Jahre her und ich habe sie vermutlich deshalb bisher nicht erzählt, weil sie doch zu eigenartig ist. Wie gesagt, es war in diesem Bistro...
  2. Die Familie

    Die Familie Roger, Bernadette und Lilly saßen wie jeden Abend regungslos vor ihren Tellern und starrten ins Leere. „Guten Appetit, ihr Lieben“, sagte Harold. Es gab Nudeln mit Hackfleischsauce. “Na, wie schmeckt's euch? Mir jedenfalls hervorragend“, sagte er mit leuchtenden Augen, als er sich...
  3. Unter der Weide

    Ich war nicht darauf vorbereitet, wie sehr es weh tun würde. Seit Monaten lebte ich nun mit diesem Schmerz irgendwo im Hintergrund meines Bewusstseins, der sich jedoch wie Unkraut immer wieder an die Oberfläche drängte. Doch die beiden jetzt zusammen zu sehen, schien all das wieder...
  4. Knocking on heaven´s door

    Er ist alt, krank, elend, gebrechlich und des Lebens überdrüssig. Oft genug hat er schon daran gedacht, diesem elenden Dasein ein Ende zu machen. Das traut er sich nicht, denn er will ja nicht in der Hölle landen. Also hofft er jeden Tag aufs Neue, dass es sein letzter sein möge. Leider...
  5. Kleine Rippchensonate

    Mathilda hatte so grazile Finger. Jeder Musiklehrer, jeder Dirigent, selbst jeder an der Musik verzweifelte Kritiker hätte ihr unweigerlich die Tasten eines Klaviers untergeschoben. Mathilda. Das Alphabet fing für mich mit M an und hörte mit M auch wieder auf. Mathilda war mein wohliger Fluch...
  6. Der Trauergottesdienst

    Es war noch nicht ganz Abend, und ich schlenderte gemütlich durch die Gassen dieser romantischen Kleinstadt, mit ihren malerisch schönen Fachwerkhäusern, deren blumengeschmückten Fassaden mir freundlich entgegenblickten. Um die letzten Sonnenstrahlen dieses wunderschönen Spätsommertages noch ein...
  7. Der Besuch

    Gewohnheiten schlichen sich in Veras Leben und bauten sich auf wie ein schützendes Haus, bis aus ihnen schlechte wurden, nur noch Ruinen, in denen sie hauste. Als sie die Stellung im Büro antrat, hätte sie nie gedacht, an jedem freien Sonntagnachmittag im Park Enten zu füttern. Vera konnte Enten...
  8. Gift

    Fasziniert schaute sie über die gelb- grüne Wiese hin zum Waldrand. Die Bäume standen dicht an dicht, die Zwischenräume waren dunkel. Angst und Faszination kämpften in ihrem Inneren. Sie wollte weg, hinein in den Wald, sich von ihm verschlucken lassen und all seine Geheimnisse lüften. Eventuell...
  9. Der Deal

    Es war ein ganz normaler Donnerstagabend. Und so wie eben an jedem normalen Donnerstagabend probte auch heute der Männergesangverein „Cantabile 1960“. Insgesamt 15 Sänger waren noch übrig geblieben von immerhin 45 Aktiven. Aber das ist lange her – der Tod hatte in der Zwischenzeit viele von...
  10. Mein Leben war gestern

    Ich werde aus einem Traum gerissen. Da ist ein helles Licht. Es leuchtet so stark, dass meine Augen trotz geschlossener Lider schmerzen. So hell, ich kann sie nicht öffnen. Hände packen mich, zerren an meinen Armen, meinen Beinen. Ich wehre mich nicht, könnte es auch nicht, selbst wenn ich...
  11. Der Blonde

    Irgendwie wusste Daniel, dass etwas nicht stimmte. Als hätte sich etwas verändert, aber außerhalb der menschlichen Wahrnehmungsgrenze. Und trotzdem betrat er den Eissalon, jenen, den er seinen liebsten nannte. Irgendetwas stimmte nicht. Der Eissalon war doch schon seit Wochen fertig...
  12. 24b

    Es war ein wolkenloser Dienstag im April, als Hausnummer 24b verschwand. Oskar Fingernagel, Bewohner des dritten Obergeschosses der Hausnummer 25, hätte während seiner allmorgendlichen Routine, die aus Frühstück, duschen und dem abschließenden Zähneputzen am Badfenster bestand, beinahe...
  13. Banana

    Die Veganer-Revolution hat die Welt umgekrempelt: Angefangen hatte das Elend mit einer Kampagne der Bundesgesundheitsministerin, einer dünnen Blondine undefinierbaren Alters, die fast im Alleingang eine halbe Fussballmannschaft in die Welt gesetzt und mittlerweile Ehemann Nummer vier...
  14. Das Kleinod vom Flohmarkt

    Ist das herrlich! Ich genieße es, allein zu sein. Strecke und räkele mich auf dem Liegestuhl im Schatten eines sanft hin und her wogenden Blätterdaches unseres alten Kirschbaums. Jürgen, mein Mann, ist heute Morgen mit drei Angelkollegen nach – ich weiß gar nicht mehr wohin – gefahren, um für...
  15. The Secret Life Of Alpha7E

    Alpha7E erfuhr durch seine Systemsensorik, dass der Energievorrat in der Hauptblase auf fünfzehn Prozent abgefallen war. Er verglich die Daten der Langstreckensensoren mit dem galaktischen Kartenmaterial und schloss, dass er ein nahe gelegenes Sternensystem der G-Klasse ansteuern musste, um...
  16. Ich halte dich für mein Gegenüber

    Schwerfällig schleppe ich mich die letzten Meter nach oben. Dafür, dass ich zum ersten Mal seit Jahren richtig Urlaub mache, schone ich meinen Körper viel zu wenig. Ich weiß ja selber nicht, was mich dazu gebracht hat, ausgerechnet nach Südtirol zu fahren. Urlaubsparadies. Bald brauche ich eine...
  17. Die perfekte Version

    Knallend schlägt er die Tür hinter sich zu und sinkt erschöpft auf der anderen Seite zusammen. Sein Blick wandert über die dunklen, engen Wände seines Zimmers, vollbehangen mit selbstgezeichneten Bildern. Das Meiste sind Kohlezeichnungen, doch es gibt auch einige wenige Bilder aus Ölfarbe und...
  18. Furchtbares Frühstück

    Aaron Ohrenschütz wurde durch seinen Hund geweckt, der so laut jaulte, als wenn sein Herrchen ihn mit einem Rohrstock schlug. "Verdammte Töle", brummte er ins Kissen und befreite den Arm aus der Umklammerung seiner Studentin. Nina weigerte sich ihn freizugeben, aber er ließ sich nicht auf dieses...
  19. Zurückgelassen

    Wenn ich nur zurückgehen könnte. An den Tag, den Moment meiner ersten bewussten Erinnerung. Meines ersten klarsichtigen Schrittes. Mich noch einmal zurückfühlen könnte, in den zarten Körper eines Kindes. Barfuß über weite Wiesen und Sand laufend. Kühler Schatten, der sich auf deine Haut legt...
  20. Am Kanal

    Am zwölften oder dreizehnten Tag - wer zählt so etwas schon genau - konnte man den Eindruck gewinnen, die Stadt habe sich an die Hitze gewöhnt. Meine Hunde krochen morgens schon sehr früh unter die hintere Veranda und erst, wenn die Schatten sich mittags auflösten, kamen sie hervor und...

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