Was ist neu

seltsam

Genre: seltsam

  1. Freiheit

    Meine Haare wehen mir ins Gesicht und ich wische sie beiseite. Der Wind hier oben ist stark. Weiße Gischt spritzt hoch, als die reißende Flut über die rauen Steine spült. Der Fluss ist laut, ein Rauschen, das alles übertönt, Geräusche und Gedanken. Das ist gut. Jetzt noch einmal gut nachzudenken...
  2. Rotbarsch mit Zitrone

    Emil Rotbarsch hatte schlecht geschlafen. Zumindest glaubte er das, weil er sich erinnern konnte, einige Male von einfallendem Licht geweckt worden zu sein. Sein Körper signalisierte Erschöpfung. Er fühlte sich ausgepresst. Er fror. Vollständige Dunkelheit umgab ihn. Irgendetwas schien ihn zu...
  3. Der schweigende Raum

    Ich stolpere über den Bordstein. Mama umklammert meine Hand, quetscht die Finger und zerrt mich unbeirrt weiter. Das Gehen in den steifen Lackschuhen fällt mir schwer, die Fersen schmerzen schon. „Mamaaa.“ Die Absätze knallen auf den Asphalt. „Mama, du tust mir weh!“ Ich reiße die Hand los und...
  4. Nebeltag

    Ja, das war einer dieser Nebeltage. Ich weiß auch nicht, warum ich sie so nenne, vielleicht weil mir dann immer so ist, als würde ich unter einer Art Dunstglocke stehen. Ich saß allein in dieser Bar und zählte die Flaschen im Regal. Nach einer Weile nahm ich noch deren Spiegelbilder dazu und...
  5. Der anuslose Reiter

    Sam Pooplock stieg von seinem Pferd. Bull Creek war zu dieser späten Stunde wie ausgestorben; gewöhnliche Leute wagten sich nach Sonnenuntergang nicht auf die Straßen. Sam war keiner von ihnen. Er war der anuslose Reiter. Mit geübten Griffen band er sein Pferd an einen Pfahl und marschierte...
  6. Der Sklave

    Der Sklave Janus erinnerte sich noch gut an die Blicke der anderen Sklaven. Sie verachteten ihn. Man sah es in ihren hasserfüllten Gesichtern. Vielleicht lag der Grund dieser Geringschätzung an dem starken Kontrast, der sich aus der riesenhaften Gestalt des Wärters und dem kleinen Gerippe des...
  7. Der Prozess 2.0

    Prolog Zuerst war es nur eine Unsicherheit, doch sie wurde zum Zustand. Schon bald kamen sie in Scharen: unscheinbare Objekte wie etwa ein Tisch oder die Lampe, die über mich Bescheid wissen . Sie werten mich ab und wollen mich nun sogar in einem Prozess vernichten. Und nun bin ich hier, an...
  8. Träumerle, ach Träumerle

    Verträumt schaute Träumerle aus dem Wohnzimmerfenster. »Träumerle, ach Träumerle«, sagte Marlies. Daraufhin drehte er sich um, blickte sie an und lächelte, wie bei einem Reflex, der auf diesen Satz folgen musste. Im Esszimmer saßen sie sich gegenüber und musterten einander schüchternen Blickes...
  9. Alaska

    Alaskas Haus steht in einer Ortschaft, die zum Großstadtspeckgürtel gehört, zur Behaglichkeitszone im Schatten von Lichtern und Lärm. Die Menschen, die dort wohnen, fahren morgens zur Arbeit in die Metropole, kehren abends zurück, pflegen Wochenendgemütlichkeit, engagieren sich in Vereinen...
  10. Gedankenwirbelsturm

    Beim dünnen geteerten Weg auf dem keinen Hügel bleib ich stehen. Ein Kaktus befand sich in meiner Brust und ein eiskalter Wind wehte mir zu. Meine übergrosse Kapuze verdecke mein Gesicht fast vollständig. Nebelschwaden machten die Dunkelheit weniger dunkel. Ich drehte mich. Niemand. Ich wusste...
  11. Drama in the Air!

    Die eisige Kälte kroch Jack langsam bis in die Knochen. Er irrte jetzt schon seit einer halben Stunde durch die schneebedeckte, einsame Landschaft. Noch vor kurzem hatte er friedlich dösend in einem warmen Passagierflugzeug gesessen. Doch was war passiert? Spulen wir etwas zurück: Die Geschichte...
  12. Blutende Hände

    Dunkle Wolken ziehen über das helle, klare Land. Bitter funkelnde Lava sprudelt aus der grauen Erde und hinterlässt tiefe Fußabdrücke aus Dunkelheit. Ein Vogel flieht wie ein kristallener Schimmer in die grüne Ferne. Nur ein Funke, ja ein kleiner goldener Reiz schwebt nieder auf das nun graue...
  13. Schleifen

    Wie lebt ein Mensch, der Angst vor Schleifen hat? Ich betrachte kurz meine perfekt geschnürten Lackschuhe. Bereit für den Abgang. Nein, die Schleifen, die mir schlaflose Nächte bereiten sind anderer Natur. Seit ich denken kann, hasse ich alles, was regelmäßig ist, keine Überraschungen bietet...
  14. Spieltrieb

    Paul erinnerte sich lückenhaft an die letzten Tage. Sein Redakteur hatte ihn nach New York geschickt, um einen Artikel über diese Mordserie zu schreiben. Was war dann geschehen? Er setzte sich im Bett auf und zog die Decke enger um den schmächtigen Körper. Regenwolken verdeckten den...
  15. Serie Sturmfrei

    Ich will Tageslicht ins Zimmer lassen, ziehe die Vorhänge weiter auf. Heller wird es dadurch nicht. Vor dem Fenster liegen Dünen im Dunst, Regentropfen rinnen die Fensterscheibe herab. Vom Flur höre ich das Trappeln kleiner Füße, Lotta erscheint in der Wohnzimmertür, die Hände zu Fäusten...
  16. Mr. Jupiter

    Lukas lauschte, aber alles, was er wahrnahm, war ein Summen, das in seinem Kopf festhing wie ein feiner Nachgeschmack. Der Nachgroove dieser schönen Nacht. Je mehr er lauschte und sich darauf konzentrierte, desto greifbarer wurde er und ließ ihn mit dem Kopf nicken – Takt für Takt. Fast hörte er...
  17. Ich muss dir was erzählen

    Hör mal ich muss dir von einem Traum erzählen. Normalerweise neige ich dazu träume recht schnell zu vergessen und ich denke ich bin damit nicht alleine, aber diesen Traum würde ich gar nicht vergessen wollen - wirklich auf keinen Fall. Es sind manchmal diese unglaublich realen Träume in denen...
  18. Die Verspätung

    Während ich auf die Bahn wartete, lag mein Blick auf einer Gruppe Senioren, welche sich im Kreis um einen emporragenden Erzähler stehend abmühten. Hinter mir lag ein Graben voll Blumen. Als die Bahn kam, warf sich einer der Gruppe, die ich beobachtete auf die Gleise. Der Bahnführer erschrak und...
  19. Einen Triller lang

    Ein Triller besteht aus zwei nebeneinander liegenden Tönen, die schnell im Wechsel gespielt werden. Immer hin und her. Mozart verwendete ihn oft und Beethoven in den Klavierkonzerten. Dort gibt er das Signal für das Orchester, das am Ende des Trillers dem Klavier mit Tumult in die Parade fährt...
  20. Bernd und das Dino-Geheimnis!

    Bernd Juckanter war hobbymässig Dinosaurierforscher. Für die meisten Menschen ist es eindeutig, dass Dinos ausgestorben sind. Bernd hingegen war diese Betrachtungsweise viel zu oberflächlich, denn er hatte gute Belege dafür, dass Dinosaurier weiterhin unter uns weilen! Er war davon überzeugt...

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