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seltsam

Genre: seltsam

  1. Mein imaginäres Chaos

    „Hier! Eine Tasse Tee, Mr. -“ „Ich hasse Tee.“ Mit einer Grimasse sah ich dem fünfjährigen Mädchen dabei zu, wie es mir eine leere Tasse vor die Nase stellte und die Teekanne anhob. „Das ist Sternenstaub-Tee. Entchen hat ihn extra für uns gemacht.“ Sie tätschelte dem Stofftier zu Ihrer Linken...
  2. Das Leben ohne Sonne

    Die Sonne kam nicht. Es ist schon lange genug dunkel auf der Erde gewesen, aber die Sonne ist trotzdem nicht erschienen. Es war finster, kalt, eintönig. Die Menschen haben angefangen sich zu fragen, wo die Sonne wohl so lange ist und wieso sie nicht am Himmel leuchtet. Sie fragten, dachten, aber...
  3. Der Weg, den man sich nicht aussuchen kann

    Ich hielt. Hatte ich ihn übersehen? Vor mir lag nur noch eine Ackerwiese, auf die ein 30-Meter-Baum seinen Schatten warf. Sonst kam da nichts. Keine Steine, keine Gebinde. Der Basaltweg, den ich zur Hälfte gegangen war, zog sich gerade durch sie hindurch fort und endete, ebenso wie die Wiese...
  4. Winter

    Die Arbeit war eine gewöhnliche Forderung des Alltags. Er setzte erneut an und stach mit der Kante seiner Schaufel in des Schnees Tiefe. Was war ein Mensch schon, der nicht arbeitete? Er nahm einen Atemzug, so tief und frostig und hob Schaufel samt Ladung, um die Fuhr auf die weiße Festung...
  5. Freiheit

    Meine Haare wehen mir ins Gesicht und ich wische sie beiseite. Der Wind hier oben ist stark. Weiße Gischt spritzt hoch, als die reißende Flut über die rauen Steine spült. Der Fluss ist laut, ein Rauschen, das alles übertönt, Geräusche und Gedanken. Das ist gut. Jetzt noch einmal gut nachzudenken...
  6. Rotbarsch mit Zitrone

    Emil Rotbarsch hatte schlecht geschlafen. Zumindest glaubte er das, weil er sich erinnern konnte, einige Male von einfallendem Licht geweckt worden zu sein. Sein Körper signalisierte Erschöpfung. Er fühlte sich ausgepresst. Er fror. Vollständige Dunkelheit umgab ihn. Irgendetwas schien ihn zu...
  7. Der schweigende Raum

    Ich stolpere über den Bordstein. Mama umklammert meine Hand, quetscht die Finger und zerrt mich unbeirrt weiter. Das Gehen in den steifen Lackschuhen fällt mir schwer, die Fersen schmerzen schon. „Mamaaa.“ Die Absätze knallen auf den Asphalt. „Mama, du tust mir weh!“ Ich reiße die Hand los und...
  8. Nebeltag

    Ja, das war einer dieser Nebeltage. Ich weiß auch nicht, warum ich sie so nenne, vielleicht weil mir dann immer so ist, als würde ich unter einer Art Dunstglocke stehen. Ich saß allein in dieser Bar und zählte die Flaschen im Regal. Nach einer Weile nahm ich noch deren Spiegelbilder dazu und...
  9. Der anuslose Reiter

    Sam Pooplock stieg von seinem Pferd. Bull Creek war zu dieser späten Stunde wie ausgestorben; gewöhnliche Leute wagten sich nach Sonnenuntergang nicht auf die Straßen. Sam war keiner von ihnen. Er war der anuslose Reiter. Mit geübten Griffen band er sein Pferd an einen Pfahl und marschierte...
  10. Der Sklave

    Der Sklave Janus erinnerte sich noch gut an die Blicke der anderen Sklaven. Sie verachteten ihn. Man sah es in ihren hasserfüllten Gesichtern. Vielleicht lag der Grund dieser Geringschätzung an dem starken Kontrast, der sich aus der riesenhaften Gestalt des Wärters und dem kleinen Gerippe des...
  11. Der Prozess 2.0

    Prolog Zuerst war es nur eine Unsicherheit, doch sie wurde zum Zustand. Schon bald kamen sie in Scharen: unscheinbare Objekte wie etwa ein Tisch oder die Lampe, die über mich Bescheid wissen . Sie werten mich ab und wollen mich nun sogar in einem Prozess vernichten. Und nun bin ich hier, an...
  12. Träumerle, ach Träumerle

    Verträumt schaute Träumerle aus dem Wohnzimmerfenster. »Träumerle, ach Träumerle«, sagte Marlies. Daraufhin drehte er sich um, blickte sie an und lächelte, wie bei einem Reflex, der auf diesen Satz folgen musste. Im Esszimmer saßen sie sich gegenüber und musterten einander schüchternen Blickes...
  13. Alaska

    Alaskas Haus steht in einer Ortschaft, die zum Großstadtspeckgürtel gehört, zur Behaglichkeitszone im Schatten von Lichtern und Lärm. Die Menschen, die dort wohnen, fahren morgens zur Arbeit in die Metropole, kehren abends zurück, pflegen Wochenendgemütlichkeit, engagieren sich in Vereinen...
  14. Gedankenwirbelsturm

    Beim dünnen geteerten Weg auf dem keinen Hügel bleib ich stehen. Ein Kaktus befand sich in meiner Brust und ein eiskalter Wind wehte mir zu. Meine übergrosse Kapuze verdecke mein Gesicht fast vollständig. Nebelschwaden machten die Dunkelheit weniger dunkel. Ich drehte mich. Niemand. Ich wusste...
  15. Drama in the Air!

    Die eisige Kälte kroch Jack langsam bis in die Knochen. Er irrte jetzt schon seit einer halben Stunde durch die schneebedeckte, einsame Landschaft. Noch vor kurzem hatte er friedlich dösend in einem warmen Passagierflugzeug gesessen. Doch was war passiert? Spulen wir etwas zurück: Die Geschichte...
  16. Blutende Hände

    Dunkle Wolken ziehen über das helle, klare Land. Bitter funkelnde Lava sprudelt aus der grauen Erde und hinterlässt tiefe Fußabdrücke aus Dunkelheit. Ein Vogel flieht wie ein kristallener Schimmer in die grüne Ferne. Nur ein Funke, ja ein kleiner goldener Reiz schwebt nieder auf das nun graue...
  17. Schleifen

    Wie lebt ein Mensch, der Angst vor Schleifen hat? Ich betrachte kurz meine perfekt geschnürten Lackschuhe. Bereit für den Abgang. Nein, die Schleifen, die mir schlaflose Nächte bereiten sind anderer Natur. Seit ich denken kann, hasse ich alles, was regelmäßig ist, keine Überraschungen bietet...
  18. Spieltrieb

    Paul erinnerte sich lückenhaft an die letzten Tage. Sein Redakteur hatte ihn nach New York geschickt, um einen Artikel über diese Mordserie zu schreiben. Was war dann geschehen? Er setzte sich im Bett auf und zog die Decke enger um den schmächtigen Körper. Regenwolken verdeckten den...
  19. Serie Sturmfrei

    Ich will Tageslicht ins Zimmer lassen, ziehe die Vorhänge weiter auf. Heller wird es dadurch nicht. Vor dem Fenster liegen Dünen im Dunst, Regentropfen rinnen die Fensterscheibe herab. Vom Flur höre ich das Trappeln kleiner Füße, Lotta erscheint in der Wohnzimmertür, die Hände zu Fäusten...
  20. Mr. Jupiter

    Lukas lauschte, aber alles, was er wahrnahm, war ein Summen, das in seinem Kopf festhing wie ein feiner Nachgeschmack. Der Nachgroove dieser schönen Nacht. Je mehr er lauschte und sich darauf konzentrierte, desto greifbarer wurde er und ließ ihn mit dem Kopf nicken – Takt für Takt. Fast hörte er...

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