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seltsam

Genre: seltsam

  1. Schafe zählen

    Das erste Schaf hieß Matilda, hatte dickes, schwarzes Fell und sprang mit Leichtigkeit über den Zaun. „1“, dachte er und ließ das Schaf Schaf sein. Das zweite Schaf nannte er Leon – es hatte ebenfalls schwarzes Fell und stand eine Weile lang blökend da, bevor es über den Zaun sprang. „2“...
  2. Lila

    (Offline genommen, da ich den Text gerne bei einem Wettbewerb einreichen würde.)
  3. Requiem für eine Zugfahrt

    Er saß da, auf einer verfallenen Holzbank, den Instrumentenkoffer auf seinen Knien. Beide Hände umklammerten das Gepäckstück derart, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Der Hut auf seinem Kopf, schien merkwürdig verrutscht, das stand in einem krassen Gegensatz zu seinem ebenmäßigen...
  4. Novemberregen

    Ich bewegte mich in völliger Dunkelheit. Um mich herum war Rauschen, das mir durch den Gehörgang direkt ins Hirn donnerte. Mit der linken Hand ertastete ich den Ziegelstein, mit der rechten verteilte ich schleimigen Mörtel auf der rauen Oberfläche. Hatte ich zu viel Wasser hineingemischt? Würde...
  5. Schau stur nach vorne - schief zurück

    Als wir zur Spermaprobe gebeten wurden, waren wir nur noch zu sechst. Lustigerweise alles Rothaarige. Ich wusste, dass es auch auf die Menge ankommen würde, also ließ ich mir viel Zeit, um noch den letzten meiner Kaulquappen in den Becher zu pumpen. Ich hatte wenig Ahnung von Technik, doch...
  6. Vincents Hauptgewinn

    Vincent saß wie so oft vorm Fernseher und sah eine Doku über den Nil. Pizzakartons, leere Bierflaschen und Tabakbeutel lagen um ihn verstreut herum. Zugezogene Vorhänge, so selten wie möglich rausgehen. Dieses Leben hatte nichts Gutes für ihn vorbereitet. Werbung. Er zappte durch die Kanäle und...
  7. Was man von einem Flur erwartet, warum Parks immer die dunkelsten Orte in Städten sind, und ob man mit einer Leiter Träume erreicht

    Wir stehen auf dem Flur. Der Flur lang, unsere Gedanken noch länger. In unseren Händen Nüsse. Der Flur hält Zimmer für uns bereit. Der Flur hält uns bereit. Wir haben keine Erwartungen an einen Flur, der, wie auch anders möglich, keine Erwartungen an uns hat. Wir stehen auf dem Flur und blicken...
  8. Der Weg zurück

    Es ist dunkel. Ganz weich und zart, ihre Höhle aus schwarzer Seide. Mit nervösen Fingern greift sie zu einer Lage Stoff und festigt ihr Inneres mit der nächsten Schicht. Tag für Tag spinnt sie den Rand enger, verbannt Licht und Wärme hinter seidenen Wänden. Jedes dunkle Tuch ist eine Antwort auf...
  9. Manitu

    Eeeeeeeeeeehh! Eeeeeeeeeeeeeeeee! Eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeh!! Hört ihn euch an, meinen Rasenmäher! Schneidet er nicht tief in eure Nerven?? Ist das nicht genau das Geräusch, das ihr hasst? Das dachte er doch gerade! Mein deutscher Nachbar. Rasenmäher-Arndt. Obwohl es...
  10. Ghosting

    "Hallo, Unbekannte. Du bist gefühlt die tausendste Frau, die ich anschreibe. Bitte, schreibe mir zurück. Ich werde noch wahnsinnig vor Einsamkeit". Ich sitze an meinem Computer und lösche den Beitrag. Lieber copypaste, wie immer: "Hallo, Unbekannte. Dein Profil klingt spannend. Wollen wir in...
  11. Diebinnen

    Christine. 2019 Miete dir ein Haus in der Toskana, hatte die Freundin in Pittsburgh gesagt. Das wird dir guttun, versuch einfach alles zu vergessen. Im Flugzeug nach Florenz notierte sie auf der Kalenderseite des 4. Oktober: „Ich bin eine geschlagene Armee auf dem Rückzug“ und ließ den Rest der...
  12. Radar Love

    Der Nebel kam wie aus dem Nichts. Er tauchte die Nacht in eine milchige Brühe, stieg vom Boden auf und legte sich dann wie eine Decke über die Landschaft. Zunächst nur andeutungsweise da, verdichtete er sich plötzlich und breitete sich ohne Erbarmen über allem aus. An allem kroch er vorbei...
  13. Zuletzt gelacht

    „Hallo? Hört mich jemand?“ Das würde ich gern sagen. „Ihr könnt mich doch nicht alle ignorieren!“ Das hätte ich gern über die Lippen gebracht. Nicht das mich hier jemand hören würde. Ich könnte anfangen, schmerzverzerrt zu schreien und das einzige, was meine Nachbarn tun würden, wäre...
  14. Die Kirschen

    Ich weiß auch nicht genau, woran es liegt, dass ich so bin. Mein Nachbar ist ausgesprochen nett, da darf ich eigentlich nicht so wie jüngst reagieren. Ich weiß noch genau, wie er mir beim Aufbau meines Gartenhauses half, das war schon sehr hilfsbereit und toll. Er hatte ja eigentlich keine Zeit...
  15. Atchafalaya

    Lieber Freund, der Durchbruch ist nahe. Meine neuesten Erkenntnisse über die Tardigrada werden dich erstaunen. Dieses Wissen wird die Welt, so wie wir sie bisher wahrgenommen haben, verändern. Im Atchafalaya Sumpf bin ich auf etwas gestoßen, das bedeutender ist als alles, was ich in meinem Leben...
  16. Im Café Kobo

    “Sind Tische aus Glas nicht extrem…unpraktisch?“, fragte Jakub den Ober. Die ständig sichtbare Offenbarung, dass er in der Wahl seines Schuhwerks, denn er war kurzerhand in flache Turnschuhe geschlüpft, vielleicht nicht ganz treffsicher gewesen war, bereitete ihm Unbehagen. Dabei hatte er am...
  17. Zeit für Neues – die Gartenhauseinweihung

    Es ist jetzt zwei Monate her, dass mir Thomas den Laufpass gegeben hat, wegen einer Anderen. „Jenny, du bist langweilig!“ Seine Abschiedsworte schmerzen noch immer. Gedankenverloren schreite ich um die Gemüseauslage und laufe in jemanden hinein. Die sanften braunen Augen kenne ich nur zu gut –...
  18. Fabelhaft

    So richtig gewillt war der zufällig anwesende Rettungsschwimmer Rock nicht, aber es musste wohl sein. Wer sonst wäre dafür geeignet, das wie verrückt wiehernde Einhorn aus der Jauchegrube zu befreien. Der schwergewichtige Bauer mit seinen abgetragenen Gummistiefeln war dazu jedenfalls nicht in...
  19. Verlassenes Haus

    Zwei, Drei Mal im Jahr besuche ich verlassene Orte und erkunde diese. Die ersten Male hatte ich dabei ziemlich Schiss, aber es sind schließlich verlassene Orte, was soll da schon außer ein paar Spinnen und andere Krabbeltiere sein. Trotzdem ist es jedes mal wieder ein kleiner Nervenkitzel...
  20. Der siebte Somen

    Händler hatten das Kloster nie besucht, die Mönche kauften nichts. Man wusste nicht einmal, ob sie überhaupt Geld hatten. Sai-Phi wusste es, denn er hatte sechzig amerikanische Dollar an Herrn Chiao übergeben, den Mittelsmann des Klosters, einen klapperdürren, dabei sehr beweglichen Herrn...

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