Was ist neu

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Genre: alltag

  1. Chrissy (9): Mein schwarzes Herz

    „Hey, du Zwerg! Hat wohl nichts genützt, die Erholung!“ Robert stand breitbeinig vor mir und grinste mich an. „Idiot! So dumm kannst auch nur du sein und glauben, dass man in sechs Wochen viel größer wird!“ Ich biss mir auf die Unterlippe. Warum nur konnte ich den Mund nicht halten? „Blöde Kuh!“...
  2. Klavierspielen

    Wenn du Milliarden von Euro auf der Bank liegen hast, und dir ein einziger Euro davon abgezogen wird, würdest du es überhaupt bemerken? Wahrscheinlich nicht. In Deutschland leben etwa Dreiundachtzig Millionen Menschen. Acht Milliarden sind es auf der Welt. Und der Verlust von nur einem Menschen...
  3. Wozu denn Zeit verlieren?

    Piep. Klopapier für drei Euro Neunundfünfzig. Piep. Bananen für einen Euro Neunundzwanzig. Piep. Meine Hände gleiten von links nach rechts, während sie den Utensilien des Alltags verhelfen vom Barcodescanner erfasst zu werden. Piep. Über mir müde Augen, herunter gesunkene Mundwinkel, und Hände...
  4. Das Boot

    alltag 
    Ein einsames Boot trieb auf dem endlosen Ozean der Einsamkeit. Es wurde von starken Strömungen und Gezeiten hin und her geworfen, während es verzweifelt nach einem Ankerpunkt suchte. Die Segel waren zerfetzt und der Mast war schwach, aber das Boot kämpfte weiter, als ob es noch einen Funken...
  5. Noch Drei Kunden

    Ich stehe an der Kasse. Betrachte ihre wunderschönen, blauen Augen, ihre Mimik, ihre Hände, wie sie eine Flasche Wein über den Barcodescanner zieht. Noch drei Kunden. Dann bin dran. Mein Herz pocht vor Nervosität. Nein – es rast. Als wäre ich soeben einen Marathon mitgelaufen. Ich spüre, wie...
  6. Herta - die feuerfeste Putzfrau

    „Denk dran, ich gehe heute Nachmittag zu Kerstina zum Kaffee“, rief Lena ihrem Mann noch zu. Thomas war längst aus der Tür, drehte sich aber um und fragte erstaunt: „Ich denke, du kannst die nicht leiden? Diese hochnäsige Kuh!“ „Ach, das muss mal wieder sein. Mir gehen die Ausreden aus und...
  7. Stagehands

    Sergej steht vor dem Sprinter, mit der Zigarette im Mundwinkel, im Adidas-Trainingsanzug, Kapuze über dem Kopf, und verteilt ʼne Runde Kippen. König nennen wir ihn. Es ist halb fünf, ich kann meinen eigenen Atem sehen. Faxe sitzt auf dem Fahrersitz, ein Bein aus der geöffneten Tür hängend, in...
  8. Eindringling

    Fensterlose Fassaden erstrecken sich hinter dem Bauzaun. Ein hässliches Gitter vor hässlichen Gebäuden. Zumindest ist es mal eine andere Umgebung und nicht immer nur mein Heimweg. So gut kenne ich die Gegend hier nicht, doch das Restaurant finde ich schon. Mein Werkzeugkoffer wird von einem...
  9. Das verlassene Militärgelände

    Wie sich das Dorf wohl verändert hat, in den letzten gut 20 Jahren? Ich erreiche es nach zwei Stunden Fahrt bei bestem Sommerwetter und parke am Ortseingang. Hier haben sich ein paar Läden zu dem alten Bäcker gesellt, und dahinter erstreckt sich ein Neubaugebiet mit pastellfarbenen...
  10. Konzert mit Wildschwein

    alltag 
    Konzert mit Wildschwein Sie kamen nacheinander, und ließen das Gewitter auf uns niederfallen. Otis Rush und der blinde Sleepy John Estes, Yank Rachell, der ihn als Blindenführer über die Straßen des Südens geführt hatte, ... Big Joe Turner aus Kansas City, der Bluesshowter Jack Myles, Und...
  11. Der Studienrat

    Es war warm, zu warm für mein Temperaturempfinden. Seit Wochen zeigten sämtliche Thermometer konstant Temperaturen jenseits der Dreißiggradmarke an und eine Abkühlung war nicht in Sicht. Wen wunderte es, schließlich war es Mitte Juli. Ich hatte mich das gesamte Wochenende erfolgreich in meiner...
  12. Abnehmender Mond

    alltag 
    In manchen Nächten wache ich auf und setze mich an den Küchentisch. In ein Heft mit schwarzem Einband schreibe ich: Es ist Nacht. Ich schreibe: Der Mond ist voll und rund. Oder: Die Mondsichel sieht silbern aus, ich folge mit dem Finger ihrem Bauch. Ich schreibe: Weißt du noch? Kann ich noch...
  13. Komm zu mir in den Schatten von blass

    alltag 
    „Du gingst, ich stund, und sah zur Erden,“ Goethe, Willkommen und Abschied Beim Tanzen sah er sie das erste Mal. Sie fiel ihm gleich auf. Aus dem dunklen Raum, der nur von einer flackernden Diskokugel erleuchtet wurde, konnte man gut auf die Straße sehen. Im Schein der Straßenlaterne stand...
  14. Warum die Fische beißen

    alltag 
    An der Stelle fließt die Bröl in die Sieg, da gibts ne kleine Sandbank, wo wir immer die Angeln hinstellen, bei Weldergoven ist das, da fährst du erstmal an den Häusern vorbei durch den ganzen Ort und parkst an so nem Feldweg, gehst über die Weide und dann voll durchs Gebüsch, findet man nicht...
  15. Mitten im Nebel

    Werd ich geh'n? "Ja." Ich stehe auf und sehe herab. Werd ich zurückkommen? "Nein." Ich sehe zurück. Meine Gedanken, noch nicht ganz wach, drehen sich, umkreisen mich, sie kommen immer näher. Ich öffne meine Augen. Ich wische meinen Schweiß ab. Mein Kissen ist durchnässt, und ich recke mich auf...
  16. Schwerelosigkeit

    alltag 
    Das Schwimmbad ist sonst immer leer, ich gehe freitags morgens, um diese Zeit ist es meistens noch leer, und das mag ich, wenn nicht so viele Menschen im Wasser sind, dann kann ich in Ruhe meine Bahnen schwimmen. Ich schwimme gerne, denn im Wasser fühle ich mich leicht, ich mag es, ganz zu...
  17. Nein, alles war gut.

    Prüfend hielt er seinen Fuß in die Kabine. Das Wasser hatte die richtige Temperatur erreicht. Die Dusche tat richtig gut. Nach und nach löste das heiße Wasser seine verspannten Muskeln. Sie fand die Wohnung eben toll und so musste der gesamte Hausstand in den vierten Stock getragen werden. Er...
  18. Nachtschicht

    alltag 
    Warmer Wind weht durch das Fenster. Die Straßen sind dunkel und verlassen. Die Lichter des Krankenhauses glühen hinter den Häuserreihen. Nächstes Mal machs ich mit der Zunge, sagt er und hält meinen Knöchel fest. Ich schließe die Augen. Mittags rufe ich D. an. Wir treffen uns an der alten...
  19. Osterferien

    Philipp hat Mama, Papa und Clara zur Gruppe Osterferien hinzugefügt. Philipp: Hey, so telefonieren wir nicht wieder alle aneinander vorbei wie Weihnachten. Mama: Gute Idee. Papa: Telefonieren ist kein Problem, man darf nur nicht jedem was anderes erzählen. … Clara: Philipp hat gesagt, ihr...
  20. Es duftet nach Brot

    alltag 
    „Eine Frau kam herein. Was soll ich ihnen darüber sagen? Ich kann nur sagen: sie kam herein.“ Anna Seghers, Transit „Mach mal Räuberleiter.“ sage ich zu ihr. Sie legt ihre Handflächen ineinander, so wie wir es als Kinder früher immer gemacht haben. Aber damals war ich leichter. Als ich mit dem...

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