Was ist neu

alltag

Genre: alltag

  1. Im Sudhof

    Es beginnt in den Unhöhen. Der Riss im ewigen Eis des Bergs wird länger und tiefer, es ist ein langsames Ablösen, das Kriege und Kaiser, Könige und Regierungen überdauert, bis die Kante schließlich bricht - ein Knirschen, ein Knacken, danach die Bewegung zum Tal hin, die Elemente beugen sich den...
  2. Franz Hermann

    alltag 
    weil mittlerweile muss ich sagen, dass ich Gauloises lieber rauch, einfach vom Geschmack her, obwohl son Paket auch schon wieder neun Euro kostet, ne, aber fürs Drehen bin ich nich gemacht, nee, die Pfriemelei mit den Blättchen und dem Tabak und wenn du dich dann nur `n bisschen blöd anstellst...
  3. Das Haus ist still geworden, der Hocker und der Kater.

    Hocker liegt seitlich Der Kater schleicht mir um die Beine, spricht in seiner lauten Quaksprache zu mir und ich bin nur eine kleine Erleuchtung entfernt davon, ihn wirklich zu verstehen. Er ist unvermeidlich, seit wir zu zweit sind. Ich frage mich, ob er mich manipuliert, es wäre ihm...
  4. Heiligabend 1997

    Sehe ich in den Spiegel, sehe ich meinen Vater wie er meine Mutter vergewaltigt. Sie trank. So schwer, dass, wie Vater oft sagte, sie nicht vorzeigbar war zu gesellschaftlichen Anlässen. Und so fuhren wir Heiligabend 1997 ohne meine Mutter zu den Eltern meines Vaters. Ich erinnere mich noch...
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  7. Ein letztes Werkstück

    alltag 
    Ehemals lärmten Punkt sieben Uhr die Maschinen. Bis zu sechs Mann arbeiteten in der Tischlerei. Der Schlüsselanhänger ist derselbe wie vor 50 Jahren. Eiche, ein Abfallstück, ein vom Boden aufgehobener Abschnitt eines längst vergessenen Projektes. Bis die letzten Deckenröhren zu flackern...
  8. Gewehrnovelle

    War unten am Rothenbach, wo wir den gefunden haben - heute soll da ja so n Friedwald sein, hab ich gelesen, aber sowas gabs früher natürlich noch nicht, da waren da einfach nur paar Bäume. Istn schöner Wald eigentlich, wenn man paar Meter reingeht, also bisschen abseits vom Weg, dann steht man...
  9. Dr Heuhubr

    „Dr Heuhubr redad it viel, blos wennr ebas zum saga hot.“ „Aha. Aber wo kann ich ihn jetzt finden, den Herrn Heuhuber?“ „Aufm Feld, im Wald. Was, weiß i?“ „Und wenn er mit der Arbeit fertig ist?“ „Ja.“ „Wenn er mit seiner Arbeit fertig ist, wo kann ich ihn dann finden?“ „Im Stall. Bei die...
  10. Haus in Flammen

    Es ist jetzt bereits sieben Tage her - sieben unendlich lange Tage. Alles fühlt sich unreal an und ich kann es immer noch nicht richtig begreifen. Schlaf fällt mir schwer, Essen ist zur Herausforderung geworden. Jeder Bissen scheint wie eine unüberwindbare Hürde. Marik macht sich große Sorgen um...
  11. Käfer auf dem Stein

    Ich sehe sie, als ich um die Ecke biege. Im Wohnzimmer ist es dunkel, nur fahles Licht kriecht durch die Ritzen der Jalousien. In meine Nase rauscht der Geruch von Essig Essenz, die immer so scharf in der Nase zieht, dass man sich fragt, wer das aushält und isst. Sie liegt bäuchlings auf dem...
  12. Geteilte Weihnachtsbiere

    Ich sitze an der Bar und starre die rote Nase eines Clowns an. „Für ein Bier arbeite ich einen halben Tag“, ruft er mir zu. „Vor dem Kaufhaus, auf der Straße“, schiebt er nach und schlürft an seinem frisch gezapften Bier. „An Weihnachten drehen sie alle durch. Kaufen ein gutes Gewissen mit Geld...
  13. Richtfest

    Nach dem Richtfest kamen sie vor das Haus; auf dem Rasen blieben sie stehen. Eine lange Metalltreppe führte hoch in den Neubau, der als weiteres Stockwerk auf das bestehende Haus gesetzt worden war. Von draußen sahen sie die bunten Lichter einer Diskokugel an den Wänden kreisen. „Ich will da...
  14. Früher brannten mehr Bäume

    Sobald meine Eltern mich für alt genug hielten, die Strecke zu Omi allein zu laufen, hieß es: „Geh du schon mal vor, wir kommen nach!“ Und für mich war klar, sie würden auch dieses Jahr zu Omis Weihnachtsfeier zu spät kommen. Den zwanzigminütigen Fußweg zu ihrer großen Altbauwohnung trottete ich...
  15. Wenn Liebe fällt

    Sebastian zog unter den missbilligenden Blicken des Nachbarn seine Bahnen. Der Rasenmäher knatterte etwas zu laut für einen Dezembermorgen, aber er wollte den Rasen kurz und laubfrei haben. Katrin räumte die Spülmaschine aus, während die Kinder das Geschirr vom Frühstück in die Küche brachten...
  16. Nur fünf Stunden

    Erste Stunde Sie setzte sich auf die Rückbank und zog die Autotür zu. Im Wageninneren war es warm. Es roch nach Leder und einem Hauch von Wunderbaum, grüner Apfel. „Hallo“, sagte sie. Der Fahrer schaute über die Schulter und lächelte. „Juten Tach. Einmal nach Prag?“ Sie erwiderte das Lächeln...
  17. Chrissy (10): Die alte Scheune

    alltag 
    In meinem Heimatdorf gab es eine alte Scheune. Obwohl an ihrem hölzernen Tor ein Schild hing, auf dem in roten Buchstaben „Betreten verboten“ stand, schlichen wir uns häufig hinein, um zu spielen. Wir waren eine Bande aus fünf Kindern, die in der selben Straße wohnten. Der große Paul, mein...
  18. Broker lügen immer

    Irene Trübner stand auf dem Bootssteg des ›Yachthafen Schloss Kirchberg‹, der in den Bodensee ragte. Am Ufer erkannte sie die Häuser von Immenstaad. Es war Dienstag, ein sonniger, aber kalter, Oktobertag. Vom See blies Irene ein ungemütlicher Wind ins Gesicht. Sie fröstelte, obwohl sie ihren...
  19. Schnee in Much

    … das ist schon so lange her, ich weiß, sehr lange, aber … auch nach all den Jahren, Jahrzehnte sind das ja mittlerweile, glaub ich, ja, ja doch, Jahrzehnte … da lässt mich das immer noch nicht los, ich kann das einfach nicht vergessen, ich kanns einfach nicht, das ist … und, tja, wo soll ich da...
  20. Wandern im Herbst

    Die Autolichter blinken kurz auf, als ich das Auto zusperre. Vor mir schlängelt sich ein steiniger und mit braunroten Blättern befallener Pfad den Berg hinauf. Die Sonne scheint mich hinter dem Baumwipfeln vom anderen Ende des Berges aus zu begrüßen und lädt mich ein sie zu besuchen. Der Wind...

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