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Vegan-Wahn

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15.10.2015
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Vegan-Wahn

„Männer sind Schweine“, sagt Susanne. „So viel Fleisch könnte keine Frau essen. Diese Schweinhaftigkeit liegt wahrscheinlich auf dem Y-Chromosom.“
„Also, ich lasse mir ja eine Menge nachsagen“, antworte ich, „aber keinen Kannibalismus.“
„Was?“, fragt Susanne irritiert.
„Ist doch klar“, kläre ich sie auf. „Ich esse gerne Schwein. Und du sagst, ich bin ein Schwein.“
Sie sieht mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. Das ist ebenfalls Quatsch, wo wir doch gerade gemeinsam den Geschirrspüler ausgeräumt haben. Aber das tut nichts zur Sache, jetzt geht es gerade um Paarhufer.
„Du hast da vielleicht was falsch verstanden“, erläutere ich. „Wenn es irgendwo heißt: ‚Der Mann isst ein Schwein‘, dann schreibt sich das mit Doppel-S. Eine nähere genetische Verwandtschaft zwischen Männern und Schweinen ist jedenfalls wissenschaftlich nicht nachweisbar. Obwohl Forscher ja im Tierversuch gerne Schweine verwenden, wenn es zum Beispiel um die Verdauung geht. Die Ähnlichkeit in dem Bereich ist aber wohl eher eine zufällige Konvergenz.“
„Das war im übertragenen Sinne gemeint“, knurrt Susanne mit zusammengebissenen Zähnen. Das klingt etwas nuschelig und wirkt zusammen mit ihrem Gesichtsausdruck irgendwie süß, aber ich verkneife mir das Grinsen.
„Dafür war deine genetische Analyse aber ziemlich konkret“, mache ich noch geltend, da verlässt Susanne das Zimmer. Das zu Boden fallende Geschirrtuch bläht sich kurz im Luftzug der rasant geschlossenen Tür.
Ich verzichte darauf, ihr hinterherzugehen, um die Debatte zur Abstammungsforschung fortzusetzen. Vor geraumer Zeit habe ich auf langwierige und schmerzhafte Weise gelernt, dass das plötzliche Verlassen des Zimmers bei Susanne ein Anzeichen für meist ebenso plötzliche schlechte Laune ist. Und die will Mann sich nicht antun.
Habe ich wohl wieder was Falsches gesagt.

Das Zusammenleben mit Susanne ist schwieriger geworden, seit sie vegan ist. „Ist“ mit einfachem S, wie sie gerne betont. Weil es dabei nicht nur ums Essen geht, sondern um den gesamten Lebensstil. Denn von den Veganern gibt es ja zwei Subspezies, die sich nur selten miteinander kreuzen lassen – die Gesundheitsveganer und die Tierschutzveganer. Susanne gehört zu letzteren. Das bedeutet, sie will deshalb nichts vom Tier essen, weil die Lebensbedingungen für Nutztiere, speziell in der Massentierhaltung, durchweg grausam sind. Wenn man das konsequent zu Ende denkt, kann man eben auch keine Lederschuhe und Wollpullis mehr tragen, das Rot im Lippenstift darf nicht aus Pressläusen gemacht sein, und die Wildseidenbettdecke für den Sommer ist genauso böse, wie die Daunendecke für den Winter schon seit Langem war.
Und da gebe ich ihr sogar recht! Auch ich möchte nicht, dass ein Tier für meine Bedürfniserfüllung unnötig leiden muss. Wolle kratzt eh total, Bettdecken und Turnschuhe aus thermodynamisch schweißregulierenden Hightechfasern riechen viel angenehmer, und an Lippenstiften stehen mir so erdige Brauntöne wesentlich besser. Aber wenn es ums Essen geht, ist Verzicht für mich keine Option.
Das mit den Lippenstiften war übrigens ein Scherz.
Jedenfalls esse ich nur noch Fleisch, bei dem ich ein gutes Gewissen haben kann, weil die Tiere vorher ein glückliches Leben hatten. Bei Eiern und Milchprodukten mache ich das genauso, bloß dass die Tiere da auch hinterher ein glückliches Leben haben sollen.
Bio ist da immer schon mal deutlich besser als das normale Zeug, auch wenn heutzutage beides beim Discounter in derselben Kühltruhe einträchtig nebeneinander liegt. Besser allerdings in dem Sinne, wie eine einseitige Lungenentzündung besser ist als eine beidseitige. Oder Helene Fischer besser als Florian Silbereisen.
Deshalb kaufe ich mein Fleisch nur noch vom Bauern bei uns im Dorf. Der hat seine Tiere noch richtig klassisch auf der Weide stehen, wie man das aus alten Heimatfilmen kennt. Für mich persönlich wäre das ja ehrlich gesagt nichts (und ich meine nicht die Heimatfilme, die mag ich zwar auch nicht, aber jetzt rede ich von der Weidehaltung), so bei Wind und Wetter immer draußen stehen, aber die Kühe amüsieren sich wie Bolle. Die zeigen das zwar nicht so, aber die Experten sagen, Rindern gefällt das trotzdem. Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass mein Saftbraten von Klara stammt, mein Lachsschinken von Horst und mein Sonntagsei von Henriette, und dass die es alle gut hatten. Beziehungsweise noch haben, siehe oben.
Moment mal. Horst heißt der Bauer. Mein Schnitzel ist von Frieder, glaube ich. Vielleicht sollte man Tieren keine Menschennamen geben, um Verwechslungen zu vermeiden. Nicht auszudenken, was das für Folgen haben könnte!
Bäuerin zum Knecht: „Hast du den Frieder auch gut ausbluten lassen?“
Knecht zur Bäuerin: „Ach, den Frieder? Nicht den Horst?“

Nun kommt jedenfalls wieder Susanne ins Spiel, der mein Ansatz noch zu halbherzig ist. Sie sagt gerne: „Man kann doch nichts essen, was mal einen Namen hatte!“
Na ja, zumindest hat sie das eine Zeitlang gerne gesagt, bis ich mal eines Nachmittags, als sie gerade beim Einkaufen war, kleine Namensschildchen in ihrem Gemüsegarten aufgestellt habe. Die Tomaten habe ich alle Tom genannt (hundertsiebenunddreißig verschiedene Namen für die kleinen roten Racker sind mir nun wirklich nicht so schnell eingefallen), die Kartoffeln Karl, den Rhabarber Barbara, den Spinat Popeye und den Kohl Helmut. Ich habe mich exakt so lange an meinem gelungenen Lausbubenstreich erfreut, bis Susanne das nächste Mal in den Garten ging. Nachdem sie meine humorvollen kleinen Liebesgrüße entdeckt hatte, stürmte sie ins Wohnzimmer und fiel mir um den Hals. Also, genauer gesagt ging sie mir an die Gurgel, begleitet von einem verbalen Vulkanausbruch, dessen Inhalt leider wegen akuten Sauerstoffmangels nicht in mein Gedächtnis einging. Danach verließ sie das Zimmer.
Holla, dachte ich unter gierigem Luftholen, das ist ein Anzeichen für irgendwas!
Susanne hat dann erst mal zwei Tage gar nicht mit mir gesprochen, und nach mühsamer Wiederaufnahme der Kommunikation fiel der eingangs erwähnte Satz nie wieder. Ich werte das als Teilsieg.

Das mit dem Fleisch führt trotzdem immer wieder zu Diskussionen zwischen uns. So wie vor ungefähr sechs Monaten.
„Fleisch zu essen ist für Menschen überhaupt nicht natürlich“, behauptet Susanne. Das hat sie mit Sicherheit im Internet gefunden, da steht ja alles und sein Gegenteil. „Das sieht man schon am Gebiss. Unsere Backenzähne sind zum Mahlen gemacht, für Körner und so.“
Ich gähne ostentativ. Ein wundervolles Wort übrigens. „Das ist schon so lange widerlegt. Wir haben ja auch Schneidezähne, und unsere Eckzähne sind evolutionsgeschichtlich mal Reißzähne gewesen. Unsere Vorfahren waren Allesfresser, so wie heute noch unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen.“
„Ja, unsere Vorfahren. Aber wir haben uns ja wohl vom Neandertaler weiterentwickelt.“ Hölle, diese Frau wechselt die Strategie schneller als das Schuhwerk. „Die Zivilisation muss doch wohl einen Fortschritt gegenüber unseren Urinstinkten bringen. Wo bleibt denn die Moral? Die Ethik?“
Einen Moment erwäge ich, sie zu belehren, dass die Neandertaler mitnichten unsere Ahnen waren, sondern einen Seitenzweig der Evolution darstellen. Aber das würde sie als Ausweichen deuten und den Punkt für sich einfordern. Statt dessen entscheide ich mich für den Frontalangriff.
„Wenn der Herr nicht gewollt hat, dass wir Tiere essen“, doziere ich, „warum hat er dann das Rib-Eye-Steak so schön saftig gemacht?“ Das sitzt. Susanne stammt aus einer christlich geprägten Familie, da kann man mit Gottesbezügen immer Wirkungstreffer landen. Etwas billig, vielleicht, aber sie hat es ja quasi herausgefordert. Außerdem ist es ein gutes Gefühl, wenn der Atheismus mir mal zum Vorteil gereicht, denn normalerweise besteht sein einziger Nutzen darin, dass ich auf den Geburtstagsfeiern meiner Schwiegereltern allein am Katzentisch essen muss.
Aber diesmal geht Susanne nicht kampflos auf die Matte. „Nietzsche“, sagt sie lauernd.
„Was ist mit dem?“ frage ich ahnungslos.
„Atheist“, stellt sie fest.
Und ich gehe ihr voll auf den Leim. „Kluger Mann“, sage ich leichthin. „Einer der klügsten.“
Und dann hat sie mich. Auf diesen Punkt hat sie die ganze Zeit hingearbeitet, und ich Idiot habe es nicht gemerkt. „Hat kein Fleisch gegessen“, triumphiert sie. „Ich zitiere mal: ‚Durch den vollkommenen Mangel an Vernunft in der Küche ist die Entwicklung des Menschen am längsten aufgehalten und am schlimmsten beeinträchtigt worden. Ich glaube, dass die Vegetarier mit ihrer Vorschrift, weniger und einfacher zu essen, mehr Nutzen gestiftet haben als alle modernen Moralsysteme zusammen.‘“ Ein feines, aber abgrundtief bösartiges Lächeln umspielt ihre Lippen.
Verdammtes Internet. Ich verlasse das Zimmer. Frauen kämpfen so unfair.

Habe ich erwähnt, dass unser Zusammenleben schwieriger geworden ist? Das zeigt sich auch in rein logistischen Zusammenhängen. Zum Beispiel beim Einkaufen.
„Wir brauchen noch ein Gewürz“, sagt Susanne zu mir, „Garam Masala.“
„Gesundheit!“, antworte ich selbstverständlich. „Welches Gewürz denn?“
Susanne guckt mich böse an. Wenigstens kann sie mitten im Edeka nicht einfach das Zimmer verlassen.
Ich lerne, dass Garam Masala eines von diesen Gewürzen ist, die man beim veganen Essen offenbar braucht, weil es ohne Fleisch nach nichts schmeckt. So wie Ras el-Hanout, den kannte ich bisher nur als den Bösewicht aus Batman Begins, der ganz Gotham vernichten will und von Liam Neeson gespielt wird. Cooler Hund, der Neeson, wurde auf seine alten Tage noch vom Charakterdarsteller zum Actionhelden. So fit möchte ich mit sechzig auch noch sein. Ich bin ziemlich sicher, dass das ohne tierisches Eiweiß nicht geht.
Um ein Steak oder ein Schnitzel zu würzen, braucht man im Grunde nur Salz und Pfeffer. Wenn einem das nicht reicht, kann man ja noch einen Speckstreifen dazu braten. In der fleischlosen Küche hingegen werden nicht nur obskure Gewürzschurken aus Comicverfilmungen eingesetzt, sondern auch einige einheimische und orientalische Klassiker, die wohl unsere Großeltern schon kannten, ich aber nicht. Oder nur vom Namen her. Ich war vor zu vielen Jahren mal bei den Eltern eines Studienfreundes zum Essen eingeladen. Lehrer und Juristen, so richtig gebildet und kultiviert. Als Handwerkerkind kam ich mir gleich minderwertig vor; wie bei meinen Schwiegereltern eigentlich. Ich weiß nicht mehr, was es zum Essen gab, aber ich erinnere mich an die Scherze, die in diesem Hause gemacht wurden.
„Da muss noch Sal bei.“
„Nein, da Mus kat dran.“
„Also, ich würde mehr Majo ran tun.“
In so eine Art von Komik muss man wohl hineingeboren werden. Ich habe das mal bei Susanne versucht, als sie gekocht hatte: „Sollte da nicht ein bisschen mehr Saf ran?“
Ihr Gesichtsausdruck war eine liebenswerte Mischung aus Empörung und Mitleid. „An Sojagyros? Hast du 'nen Knall?“ Also auch nicht ihr Humor. Wenigstens darin waren wir noch auf einer Wellenlänge.

Ein anderes praktisches Problem ist die gleichzeitige Herstellung von veganen und unveganen Speisen. Für mein Cordon Bleu muss dann schon eine separate Pfanne auf den Herd, damit es nicht Susannes Dinkelbratling infiziert. Das war immer okay, solange sie es trotzdem mit zubereitet hat, aber seit einiger Zeit weigert sie sich.
„Ich fasse deinen Fraß nicht an, das Zeug ist eklig, da wird mir ganz schlecht.“
Komischerweise lässt sie das wortgleiche Argument nicht gelten, wenn ich mit Kochen dran bin und ihren Seitan braten soll. Seitan, das ist so ein Fleischersatz aus Getreide, der dem Original erstaunlich ähnlich sieht, bei geeigneter Würzung auch fast genauso riecht und erst beim Hineinbeißen seine Verwandtschaft mit Polyvinylchlorid offenbart. Ich habe mal einen der Hersteller gegoogelt – er hat dieselbe Adresse wie ein Importeur chinesischer Scherzartikel. Kann natürlich auch purer Zufall sein.

Im August hatten wir ein paar Freunde und Nachbarn zum Grillen da. Meine Schwiegereltern waren nicht dabei, da hatte ich mich durchgesetzt. Im eigenen Garten und vor Zeugen am Katzentisch essen, das ging nicht; so viel Selbstachtung wollte ich mir bewahren.
Ich hatte den Grill schon mal ordentlich angefeuert. Ich bin nämlich Profi, zweifacher norddeutscher Vizemeister in Bratwurst der Gewichtsklasse bis 120 Gramm. Da kam Susanne mit ihrem Tofustück.
„Machst du mir das mit? Schön braun, aber nicht zu doll. Muss aber schon Geschmack kriegen. Und lass es nicht mit dem Fleisch in Kontakt kommen.“
„Da kannst du unbesorgt sein, Schatz“, sagte ich sibyllinisch. Noch so ein tolles Wort.
Und was soll ich sagen – gegen Profis ist eben kein Kraut und keine Sojabohne gewachsen. Als ich Susanne ihr Grillgut auftischte, war sie begeistert. „So lecker war mein Tofu ja noch nie. So richtig rauchig-aromatisch. Hätte Björn Moschinski nicht besser gekonnt! Das ist total lieb, dass du dir so viel Mühe gegeben hast. Aus dir wird vielleicht doch noch ein veganer Koch!“
Und sie gab mir einen extradicken Kuss. Da brachte ich es nicht übers Herz zu gestehen, dass mir das glitschige Ding durch den Rost in die Glut gefallen war. Kann ja mal passieren. Zum Glück ist Holzkohle auch vegan.
Seitdem soll ich immer Susannes Tofu grillen, quasi als ihr veganer Leibkoch. Natürlich verbitte ich mir, dass sie dabei zuguckt; ein zweifacher norddeutscher Vizemeister muss ja seine kleinen Geheimnisse wahren. Und mit denen gelingt mir der Grilltofu jedes Mal.

Vielleicht bin ich ja doch ein Schwein. Ich esse auch weiter welches. Aber Susanne, die liebt mich trotzdem. Muss wohl was mit dem Y-Chromosom zu tun haben.

 

Diese Geschichte wurde von einem Autor geschrieben, der hier im Forum angemeldet ist, es für diese Geschichte aber bevorzugt hat, eine Maske zu tragen.
Der Text kann, wie jeder andere Text im Forum, kommentiert werden, nach zehn Tagen wird die Identität des Autors enthüllt.

Als Kritiker kann man bis dahin Vermutungen über die Identität des Autors anstellen. Damit man anderen mit einem schlüssigen Rateversuch nicht den Spaß raubt, sind Spekulationen und Vermutungen bitte in Spoiler-Tags zu setzen.

*Beispiel *

Ich vermute, dass der Autor der Geschichte Rumpelstilzchen ist. Der schreibt doch auch immer von güldenem Haar und benutzt so viele Ausrufezeichen!

Schreibweise:
[spoiler]Ich vermute, dass der Autor der Geschichte ... [/Spoiler]
Die eckigen Klammern setzt ihr mit der Tastenkombination Alt-gr+8 bzw. Alt-gr+9.

Da dies jedoch kein Ratespiel ist, sind Beiträge ohne Textarbeit, also reine „Vermutungen“, nicht erwünscht.

Viel Spaß beim Kommentieren und Raten!

---
Alles weitere rund um den Maskenball findet ihr hier.

 
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Hola @Maske,

wenn's ums Essen geht, da gibt es auf jeden Fall eine Adresse, an die man zuerst denkt. Schließlich gibt's hier viele Informationen über Sinn und Unsinn veganer Küche unter philosophischen, religionswissenschaftlichen, logischen und praktischen Abhandlungen.

Augenzwinkernder Humor mit durchaus satirischen Auslegern, profunde Erfahrungen im ewigen Geschlechterkampf und die obligatorische Versöhnung aus genetischen Gründen, obgleich doch bekannt ist, dass Männer und Frauen gar nicht zusammenpassen.

Eine sehr unterhaltsame, wunderbar formulierte Geschichte und beinahe arabischer Erzählkunst gerade auch in den immer neuen Variationen um das Thema.

Hol(l)a, die Waldfee!

Ach, Maske, du wolltest doch gar nicht auf den Maskenball!

wieselmaus

Kann bloß josefelipe sein! Oder ein Doppelgänger.

 

Hallo Maske,

hat mir gut gefallen, deine Geschichte. Das norddeutsche Setting, der Erzähler und die kleinen Kämpfe zwischen ihm und seiner Susanne - all das finde ich sehr gelungen, das wirkt nicht zu überspitzt, um des Humors Willen, sondern glaubhaft und hat mich mehrmals Schmunzeln lassen.

„Da muss noch Sal bei.“
„Nein, da Mus kat dran.“
„Also, ich würde mehr Majo ran tun.“
Gut, dass das nicht sein Humor ist ... :D Aber schön, wie du auf diese Art zeigst, dass er sich unbegründet minderwertig fühlt. Braucht's das eigentlich? Seine Gefühle in Bezug auf seinen Stand und die Schwiegereltern? Ist doch ein total reflektierter Typ, dein Erzähler, der sonst einen ziemlich gefestigten Eindruck macht. Hat mich überhaupt nicht gestört, ich finde das auch nicht unstimmig, aber frage mich trotzdem, warum das wichtig ist für das Tänzchen, das du Susanne und ihn tanzen lässt.

Ich gähne ostentativ. Ein wundervolles Wort übrigens.
... , sagte ich sibyllinisch. Noch so ein tolles Wort.
In der Tat sind das ganz wunderbare Worte, aber muss er uns das Offensichtliche vorkauen? Über die Worte habe ich mich gefreut, seine Meinung dazu hätte ich persönlich nicht gebraucht.

Sonst wollte ich als einzigen Kritikpunkt eigentlich anmerken, dass man hier und da etwas kürzen könnte, frage mich nun aber, welche Stelle dafür denn geeignet wäre ...
Jeder Absatz hat eine starke Stelle, ob das nun beispielsweise die Mensch-Tier-Verwechslung oder der Liam Neeson ist, der ohne tierische Eiweiße vielleicht kein Actionheld geworden wäre. Du arbeitest in den jeweiligen Szenen stets auf etwas hin, für das es sich lohnt, dranzubleiben, also möchte ich da gar nichts monieren. Habe ich im Prinzip auch nicht, denn ich habe deine Geschichte in einem Rutsch gelesen und mich dabei sehr gut unterhalten gefühlt. Zu dem Lesegenuss beigetragen hat, dass mir keine Fehler ins Auge gesprungen sind.

Eine Kleinigkeit noch:

Das zu Boden fallende Geschirrtuch bläht sich kurz im Luftzug der rasant geschlossenen Tür.
Starkes Bild, kann ich mir aber trotzdem nur bedingt vorstellen. Selbst wenn es sich tatsächlich aufbläht, was hat dein Erzähler denn für eine wahnsinnige Aufmerksamkeitsspanne?

Ich habe leider keine Ahnung, wer sich hinter der Maske verbirgt, aber ich habe den Text sehr gerne gelesen und bin gespannt auf die Auflösung!

Liebe Grüße,
JackOve

 
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Liebe Maske,

das ist zwar keine wirkliche Kurzgeschichte, aber ein Text, der mir gefällt. Nicht nur, dass er sprachlich und formal sehr sauber geschrieben ist, mir gefällt auch ganz besonders die feine Ironie, mit der das Gebahren der Frau aus der Y-Cromosom-Sicht betrachtet und bewertet wird.

Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass mein Saftbraten von Klara stammt, mein Lachsschinken von Horst und mein Sonntagsei von Henriette, und dass die es alle gut hatten. Beziehungsweise noch haben, siehe oben.

Hier hat jemand das Thema von allen Seiten betrachtet, und seine Kritik daran und an der Vegan-besessenen Partnerin aus einer Position der Zuneigung formuliert. Das liest sich sehr locker und trifft doch in vielfacher Hinsicht den Punkt.

Hin und wieder verlässt der Autor ein wenig diese leichte Ironie und begibt sich in die Nähe von Kalauern:

„Da muss noch Sal bei.“
„Nein, da Mus kat dran.“
„Also, ich würde mehr Majo ran tun.“

aber nicht, ohne sie als solche zu kennzeichnen.

Dieses ironische Aufspießen des Vegan-Wahns hat mir gefallen.

Liebe Grüße
barnhelm

Ich glaube, da hat uns heute jemand zwei Texte untergejubelt. Ich müsste mich sehr täuschen, wenn hier nicht die Ironie des ‚Kälteschlafs’ durchschimmern würde. Deshalb: The Incredible Holg, ich glaube, dieser Text ist auch deiner Feder entflossen.
Nach nochmaligem Lesen (und natürlich auch unter dem Eindruck der weiteren Kommentare:D) erscheint mir manches doch etwas grob geschnitzt zu sein und ich muss etwas zurückrudern. Es könnte wohl eher Ronnie sein, der sich hier über den Vegan-Wahn auslässt. Ich bin gespannt.

 
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Ich kann mir vorstellen, dass dieser Text mündlich vorgetragen vor einem Publikum funktioniert. In einer Situation also, wo es in aller Regel genügt, dass jede Pointe zumindest einer witzig findet und lacht, damit ein Großteil der Zuhörerschaft davon angesteckt einfach mitlacht. Und anschließend gehen alle mit dem Gefühl nach Hause, etwas Lustiges gehört zu haben.
Mal abgesehen davon, dass Humorverständnis bekanntermaßen was sehr, sehr Individuelles ist, empfinde ich den Text nicht als Geschichte im Sinne von Geschichte, sondern eher wie einen dieser bemüht pointierten Gebrauchstexte, wie sie zu Hunderten auf den letzten Seiten diverser Zeittotschlag-Zeitungen zu finden sind. Diese Art von Glossen, mit der sich irgendwelche Semiprominente ein Zubrot verdienen, indem sie zu allem und jedem eine Meinung haben oder überhaupt nur belanglose Alltagsanekdötchen zum Besten geben.
Muss ich jetzt noch explizit betonen, Maske, dass du mich mit solchen Texten bis sonstwohin und noch ein Stückchen weiter jagen kannst?

Mein Urteil mag dir jetzt vielleicht etwas hart klingen, aber, nun ja, möglicherweise sind meine Ansprüche an den Maskenball einfach zu hoch. Ich erwarte mir hier nämlich immer etwas Besonderes. Sei es nun, dass die Autorin/der Autor sich stilistisch sozusagen neu erfindet oder dass sie/er dramaturgisch oder thematisch etwas Außergewöhnliches wagt, na ja, im besten Fall eben erwarte ich mir hier Literarisches, oder zumindest das erkennbare Bemühen um Literarizität. Aber was ich mir hier nicht erwarte, ist ein sich dem Leser anbiedern wollender, vermeintlich mehrheitstauglicher Schmunzeltext. (Und das meine ich jetzt so abfällig, wie es klingt.)
So gesehen habe ich genug Gründe, von der Lektüre enttäuscht zu sein.

Nichts für ungut, wer immer du sein magst.


offshore

 
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Hallo Maske

„Ist doch klar“, kläre ich sie auf. „Ich esse gerne Schwein. Und du sagst, ich bin ein Schwein. Das macht mich doch zum Kannibalen, und das lasse ich mir nicht nachsagen.“

Diesen Witz erklärt zu bekommen, war für mich kein guter Einstieg.

Sie sieht mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. Das ist ebenfalls Quatsch, wo wir doch gerade gemeinsam den Geschirrspüler ausgeräumt haben.

Nicht mein Humor, sorry.

Wenn man das konsequent zu Ende denkt, kann man eben auch keine Lederschuhe und Wollpullis mehr tragen, das Rot im Lippenstift darf nicht aus Pressläusen gemacht sein, und die Wildseidenbettdecke für den Sommer ist genauso böse, wie die Daunendecke für den Winter schon seit Langem war.

Ehm, ja. Die meisten Veganer verzichten auf viele dieser Produkte. Und selbst, wenn nicht: Man wirft ja z.B. jemandem, der aus ökologischen Gründen aufs Fliegen verzichtet, nicht vor, dass er Auto fährt, oder? Also, ab da habe ich in den Philosophiemodus geschaltet, mich nerven halt so schlechte Argumente, auch wenn sie in einem literarischen Text vorkommen. Wenn dich nicht interessiert, was Philosophen zu den Argumenten denken, die im Text verhandelt werden, dann lies besser nicht weiter.

Für mich persönlich wäre das ja ehrlich gesagt nichts (und ich meine nicht die Heimatfilme, die mag ich zwar auch nicht, aber jetzt rede ich von der Weidehaltung)

Diese Klammerbemerkungen kommen häufig vor und treffen meinen Humor ebenfalls nicht, die haben für mich etwas Gezwungenes, wollen unbedingt lustig sein.

Nun kommt jedenfalls wieder Susanne ins Spiel, der mein Ansatz noch zu halbherzig ist. Sie sagt gerne: „Man kann doch nichts essen, was mal einen Namen hatte!“

Ich finde das, was oben verhandelt wurde, inhaltlich differenziert, das findet man selten beim „Veganer-Bashing“. Jetzt aber kommt eine Aussage, die deine Veganerin offenbar als Idiotin darstellen soll. Niemand, der sich ernsthaft mit Tierethik auseinandersetzt, argumentiert so.

„Fleisch zu essen ist für Menschen überhaupt nicht natürlich“, behauptet Susanne.

Niemand, der sich ernsthaft mit Tierethik auseinandersetzt, argumentiert so. Das ist ein Sein-Sollen-Fehlschluss.

„Ja, unsere Vorfahren. Aber wir haben uns ja wohl vom Neandertaler weiterentwickelt.“

Genau. Hier argumentiert sie richtig. Ausser wegen der Sache mit dem Neandertaler, aber das ist hier egal. Menschen sind in der Lage, (sogenannt) natürliches Verhalten, d.h. Verhalten, das Tiere an den Tag legen oder Verhalten, zu dem Menschen naturgemäss die Möglichkeit haben (Fleisch essen, Vergewaltigen etc.) nicht an den Tag zu legen, und zwar aus moralischen Gründen.

„Wenn der Herr nicht gewollt hat, dass wir Tiere essen“, doziere ich, „warum hat er dann das Rib-Eye-Steak so schön saftig gemacht?“ Das sitzt. Susanne stammt aus einer christlich geprägten Familie, da kann man mit Gottesbezügen immer Wirkungstreffer landen. Etwas billig, vielleicht, aber sie hat es ja quasi herausgefordert.

Nein, hat sie nicht. Ihr Argument war kein religiöses. Für mich macht sich der Erzähler hier lächerlich. Der Schlagabtausch ist nicht auf einem Niveau, auf dem ich das als witzig empfinden könnte.

Aber diesmal geht Susanne nicht kampflos auf die Matte. „Nietzsche“, sagt sie lauernd.
„Was ist mit dem?“ frage ich ahnungslos.
„Atheist“, stellt sie fest.
Und ich gehe ihr voll auf den Leim. „Kluger Mann“, sage ich leichthin. „Einer der klügsten.“
Und dann hat sie mich. Auf diesen Punkt hat sie die ganze Zeit hingearbeitet, und ich Idiot habe es nicht gemerkt. „Hat kein Fleisch gegessen“, triumphiert sie.

Argument ad hominem. Die schlechten Argumente mehren sich. Jetzt fehlt noch die Hitler-war-auch-Vegetarier-Retour-Kutsche, dann würden die beiden argumentationstechnisch in der untersten Schublade wühlen. Aber das blieb dann zum Glück aus.

Tja. Mir ist klar, dass es sich bei diesem Text nicht um eine philosophische Erörterung handelt, da dürfen auch schlechte Argumente vorkommen. Aber in dieser Häufung? Was trägt der Text am Ende bei, um der Thematik näher zu kommen? Sehr wenig, meines Erachtens.

An dieser Stelle kann man vielleicht sagen, dass es nicht darum geht, die Thematik zu beleuchten, sondern sich der Sache humorvoll zu nähern, quasi aus der Vogelperspektive zuzuschauen, wie die beiden sich die übelsten Pseudo-Argumente um die Ohren hauen. Aber das hat bei mir leider auch nicht funktioniert, ich fand’s nicht lustig, mich nervt der Erzähler bloss tierisch. Ja, ich urteile vielleicht zu hart, lese den Text vielleicht auf der falschen Ebene. Vielleicht bin ich einfach humorlos.

Ganz allgemein finde ich das seltsame Abwehrverhalten gegenüber Menschen, die aus moralischen Gründen auf etwas verzichten, ohne diesen Verzicht von anderen zu fordern (so meine Erfahrung mit allen Vegetariern und Veganern, die ich kenne) sehr befremdlich. (Ich selbst esse übrigens Fleisch.)

Dieses Abwehrverhalten will ich deinem Text aber nicht unterstellen, denn der kommt ja durchaus in selbstironischer Form daher und deine Protagonistin bringt ja auch den Stein ins Rollen. (Obwohl: Wenn es meine moralische Überzeugung ist, dass man, sagen wir, nicht lügen soll, weshalb sollte ich die anderen Menschen nicht davon überzeugen dürfen?)

Und was den Text in meinen Augen ansatzweise rettet, ist der differenzierte Teil zu Beginn, da bringt der Erzähler kluge Dinge zu Fragen der Tierhaltung vor.

Geschrieben ist das Ganze sehr solide, das will ich noch gesagt haben.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo Maske,

es freut mich wirklich sehr, dass der Maskenball jetzt so eine richtig regelmäßige Institution ist, schön dass du da mitmachst. Auch dass es so quer durch alle Genres geht und so viele unterschiedliche Stile vertreten sind, finde ich toll. Selbst wenn man nur die Maskenballtexte lesen und den Rest des Forums ignorieren würde, hätte man eine richtig abwechslungsreiche Lesestoff-Mischung. :)

Zu diesem Text im Speziellen habe ich aber leider nicht so viel Positives zu sagen.

Ich hatte schon befürchtet, dass das möglicherweise damit zusammenhängt, dass ich seit vielen Jahren Vegetarierin bin und damit schon angefangen habe, bevor es "in" war, so dass ich mir so ziemlich jeden Witz und jedes "clevere" Argument zu dem Thema gefühlt ungefähr dreitausend Mal anhören musste. Ich kann also nicht ausschließen, dass mir da mittlerweile jeglicher Sinn für Humor abgeht und dein Text gar nichts dafür kann, dass er mir auf die Nerven gegangen ist.

Glücklicherweise ist es ernst offshore aber ähnlich gegangen wie mir, also muss ich wohl doch nicht befürchten, dass die reine Verbitterung aus mir spricht. :)

An sich ist das kein schlechter Ansatz für eine Humorgeschichte. Wenn ein Paar unterschiedliche Ansichten zum Thema Ernährung hat - unabhängig davon, ob da jetzt einer von beiden Paläo-Diät macht, glutenfrei isst, ohne unter Glutenunverträglichkeit zu leiden, oder halt Veganer wird - dann ist das Stoff für Konflikte, und über Konflikte in Beziehungen kann man durchaus witzige Geschichten schreiben. Auch wenn ich persönlich der Art von Humor, die darauf beruht, dass erwachsene Menschen sich wie Vierzehnjährige in einen Kleinkrieg verstricken, anstatt vernünftig miteinander zu reden, nicht superviel abgewinnen kann - das ist halt individuell.

Aber diese Art von Geschichte lebt aus meiner Sicht davon, dass man Sympathie für den Erzähler empfindet. Und dein Erzähler ist mir sowas von unsympathisch, dem wünsche ich, dass er jeden Morgen barfuß auf einen Legostein treten möge. Und das hat nichts mit seiner Ernährungsweise zu tun - sondern mit seiner unerträglichen Selbstgefälligkeit.

Die ganze Geschichte ist ein einziges Auftrumpfen: Guckt mal, wie witzig ich bin. Und wie schlau, nicht zu vergessen. Habt ihr meinen großen Wortschatz bemerkt? Wenn nicht, weise ich euch am besten extra auf die tollen Fremdwörter hin, die ich benutze. So ein Erzähler geht eigentlich nur, wenn der Humor auf seine Kosten geht, also wenn die Geschichte das lächerlich macht. Hier hält sich der Erzähler für einen ganz tollen Typen - und die Geschichte gibt ihm Recht.

Dann ist die Geschichte halt auch handlungsarm. Im Grunde ist das eine Aneinanderreihung von Anekdoten, es gibt keine Entwicklung der Figuren oder der Situation insgesamt. Das ist häufig bei Humorgeschichten, die Ansicht, dass Pointen einen roten Faden ersetzen können, scheint weit verbreitet zu sein. Ich sehe das nicht so. Der Geschichte fehlt etwas, die plätschert vor sich hin und hat keinen Höhepunkt.

Sprachlich hat der Text schon ein bisschen was zu bieten - er ist gut lesbar und oft witzig formuliert. Ich wünschte mir halt nur, er würde sich nicht laufend selber für seine witzigen Formulierungen auf die Schulter klopfen.

Ich denke, der Autor hat schon öfter Humortexte produziert, und ist mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit männlich. Genauer kann ich es nicht eingrenzen.

Grüße von Perdita

 

Hallo Maske,

ich hatte deinen Text gelesen, ihn aber vorerst nicht kommentiert, da ich dachte, ich wäre vielleicht zu sehr in die Thematik involviert, und er würde mir deshalb nicht zusagen. Da sich nun aber sowohl Fleischesser als auch Vegetarier kritisch dazu geäußert haben, kommt jetzt die Meinung vom *trommelwirbel*:

Veganer.

Perdita und Peeperkorn haben schon viele Argumente gebracht, die auch mir auf dem Herzen lagen, ich möchte dennoch noch das ein oder andere ergänzen.

„Was?“, fragt Susanne irritiert.
Zeile vier, und der Veganer wird bereits als schwer von Begriff dargestellt. Der Titel hat mich erstmal nur neugierig gemacht, spätestens hier hab ich dann aber meine kritische Brille aufgesetzt. Der Witz war weder kompliziert noch irgendwie versteckt, den hätte wohl jeder auf Anhieb verstanden. Also entweder wird hier der Leser für dumm gehalten, weil er den Witz erklärt bekommen muss, oder halt Susanne, und leider ist beides kein guter Einstieg für eine Geschichte dieser Art.

Obwohl Forscher ja im Tierversuch gerne Schweine verwenden, wenn es zum Beispiel um die Verdauung geht. Die Ähnlichkeit in dem Bereich ist aber wohl eher eine zufällige Konvergenz.“
Nein, das ist ganz sicher keine Konvergenz. Das Erbgut von Menschen und Schweinen stimmt zu 90% überein, ich denke, es ist hinlänglich belegt, dass wir Säugetiere nah miteinander verwandt sind, unser Verdauungstrakt ist somit ganz sicher eine Homologie.

„Dafür war deine genetische Analyse aber ziemlich konkret“
Welche, dass die Schweinhaftigkeit auf dem Y-Chromosom liegt? Was soll daran korrekt sein? Oder nur die Tatsache, dass Männer im Gegensatz zu Frauen ein Y-Chromosom haben? Und was wäre daran eine genetische Analyse, das ist ja lediglich die Feststellung einer Tatsache?

Ich verzichte darauf, ihr hinterherzugehen, um die Debatte zur Abstammungsforschung fortzusetzen.
Das ist vielleicht auch besser so, wer glaubt, dass die Ähnlichkeit zwischen Schweinen und Menschen eine Analogie ist, der würde in solch einer Debatte sicherlich verlieren ;)

Denn von den Veganern gibt es ja zwei Subspezies, die sich nur selten miteinander kreuzen lassen – die Gesundheitsveganer und die Tierschutzveganer.
Korrekterweise gibt es drei Subspezies, da fehlen noch die Umweltschutzveganer, wobei sich die drei Subspezies natürlich nicht zwangsläufig gegenseitig ausschließen.

Auch ich möchte nicht, dass ein Tier für meine Bedürfniserfüllung unnötig leiden muss.
Also Leiden ist schon okay, nur halt kein unnötiges? Na das ist aber ein sehr sympatischer Kerl!
Das Argument, dass Tiere nicht leiden sollen, und daher vorm Schlachten betäubt werden sollen usw, das kenne ich ja, lasse ich auch meinetwegen so durchgehen, aber "unnötig leiden" ist halt schon frech, das sagt ja, dass man grundsätzlich kein Problem damit hat, dass Tiere leiden für die eigene Bedürfniserfüllung, es muss halt nur in direktem Zusammenhang damit stehen.

Nachdem sie meine humorvollen kleinen Liebesgrüße entdeckt hatte, stürmte sie ins Wohnzimmer und fiel mir um den Hals. Also, genauer gesagt ging sie mir an die Gurgel, begleitet von einem verbalen Vulkanausbruch
Diese Reaktion ist weder plausibel noch authentisch und dient anscheinend lediglich dazu, Susanne als jemanden darzustellen, der überempfindlich und cholerisch ist, also niemand, den man ernst nehmen kann oder sollte. Was ist so schlimm an Namensschildchen im Gemüsegarten? Tatsächlich ist es doch sehr gebräuchlich, dass man verschiedenen Obst- und Gemüsezüchtungen Namen gibt wie "Elena" oder "Katinka" und ähnliches. Eigentlich sogar eine sehr süße Idee.

„Wenn der Herr nicht gewollt hat, dass wir Tiere essen“, doziere ich, „warum hat er dann das Rib-Eye-Steak so schön saftig gemacht?“ Das sitzt. Susanne stammt aus einer christlich geprägten Familie, da kann man mit Gottesbezügen immer Wirkungstreffer landen.
Nein, wieso sollte das sitzen? Das ist das schlechteste Argument überhaupt. Wer auf der Gottesschiene für Fleischessen argumentiert, hat schon verloren.
Denn "wenn der Herr gewollt hätte, dass wir Tiere essen", dann hätte er sie wohl kaum als fühlende Lebewesen erschaffen? Da gibt es nur drei Möglichkeiten:
1. Gott ist ein Sadist
2. Es gibt keinen Gott
3. Gott wollte nicht, dass wir Tiere essen.
Da ein gläubiger Mensch 1 und 2 abstreiten wird, bleibt nur Nummer drei. Als Fleischesser sollte man von diesem Argument also besser absehen.

Frauen kämpfen so unfair.
Das ist leider sexistisch und auch noch in diesem Kontext falsch, Susanne hat einen sehr klugen Mann zitiert, während der Erzähler einen dummen Spruch über Gott geklopft hat. Wenn die Frau also mal in einem Streit "gewinnt", dann hat sie unfair gekämpft, ja? Wenn aber bewusst auf ihren religiösen Hintergrund geschossen wird, um das Argument zu gewinnen, dann ist das fair, es war ja schließlich auch ein Mann, der das gesagt hat? Der Protagonist wird mit leider immer unsympatischer.

So fit möchte ich mit sechzig auch noch sein. Ich bin ziemlich sicher, dass das ohne tierisches Eiweiß nicht geht.
"ziemlich sicher" ist leider keine gute Argumentationsbasis, und zudem ist die Aussage auch noch falsch, das geht sehr wohl, sechzig ist ja noch kein Alter.

Aber Susanne, die liebt mich trotzdem.
Kann ich auf Basis dieses Textes zwar nicht ganz nachvollziehen, aber gut, Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Nun, auch beim zweiten Lesen gefällt mir der Text nicht besser, ich habe das Gefühl, dass Susanne hier ganz systematisch als diese klischeehafte, nervige Frau dargestellt werden soll, und dass man mit dem Erzähler Mitleid haben soll, weil er es aushalten muss, dass seine Partnerin jetzt vegan lebt. Der arme Kerl. Das funktioniert bei mir leider nicht, weil er im Laufe des Textes immer mehr Sympathiepunkte verliert, wobei er am Anfang ja gar nicht mal so krass unsympatisch war.
Ich konnte über die wenigsten Witze lachen, allein schon, weil ich sie fast alle auswendig kenne und schon viel zu oft gehört habe. Und gerade wenn dann so undurchdachte Äußerungen getätigt werden, die zwar witzig klingen, faktisch aber einfach falsch und nicht zu Ende gedacht sind, dann kann ich da nicht drüber lachen, sondern es juckt mir vielmehr in den Fingern, das richtig zu stellen.
Wenn wenigstens fundiert argumentiert worden wäre, aber hier werden sich ja nur die oberflächlichsten Schein-Argumente um die Ohren gehauen, und das gilt leider für beide Seiten.

Ich fühle mich nicht persönlich angegriffen, aber ich finde es schade, dass man sich auf dieser Weise diesem Thema nähern muss. Für mich ist das keine gelungene Geschichte, und ich kann leider auch nicht behaupten, dass ich sie gerne gelesen habe, sorry.

Dennoch liebe Grüße vom Sommerdieb, und ich hoffe ich werde jetzt nicht als beleidigte Leberwurst (oder müsste ich Tofuwurst sagen?) abgestempelt, weil der Veganer mal wieder nicht über sich selber lachen kann ;)

 
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Hallo @Maske,

Ich glaube, du brauchst Hilfe. Ich probier's mal so:

Hallo Leute,

merkt ihr denn nicht, dass sich der arme Prot hier auf dem ungeordneten Rückzug befindet? Der ist doch von der lebenslang gewonnenen Erkenntnis erfüllt, dass Frauen sowieso recht haben. Und da greift er nicht ohne Raffinesse zu den abstrusesten Argumenten und Provokationen. Und will doch bloß eines, nämlich geliebt werden, Chromosomen hin oder her.

Um mal von der Schweineebene auf die Hundeebene zu kommen: Der Prot ist einer für mich, über den sein Frauchen sagt: " Aber der beißt nicht, der will doch bloß spielen!"

wieselmaus

 
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Ich mag wieselmaus mal Recht geben, obwohl die meisten der Witze in deinem Text, arme geplagte Maske, mir auch nicht so zusagen, aber einige der Kritiken scheinen sowohl die Geschichte als auch den Protagonisten eher mit der Brille der Weltanschauung anzuvisieren oder gar mit einer gewissen Gekränktheit als mit der des Geschichtenhandwerks.
Da könnt man schon bisserl mal trennen. Oder?


Im ernst, ich meine, man sollte an so einen Text nicht rangehen, als müsste er ein Fachessay mit besten philosphischen und biologischen Argumentationsketten sein. Das ist eine Geschichte über einen kleinen Ehezwist, und einen Trend, der zu diesen Zwistigkeiten führt. Und ja, das sind oft Kalauer (aber auf die Tomatennamenschildchen lass ich nichts kommen, das fand ich sehr süß) und kleine hintereinander erzählte Ereignisse, vielleicht hätte das noch mal eine andere Wirkung, wäre das szenisch. Ich kann das schlecht beurteilen. Jedenfalls empfinde ich den Erzähler nicht so fürchterlich unsympathisch, sondern er nimmt sowohl seine Susanne mit ihrem Veganismus als auch sich selbst und seine Gegenaktionen auf die Schippe. Und gewinnen tun am Ende irgendwo beide.


Viel kann und will ich ansonsten nicht sagen, denn das ist ganz arg auch Geschmackssache. Meinen triffst du nicht (außer bei den Tomatenschildchen) aber ich hab auch schon mal solche Texte versucht zu schreiben und ich weiß, wie verflucht schwer das ist. Und immer kommt einer und sagt: Nicht lustig.
Eigentlich hilft da nur Ohren anlegen und durch, denn ich weiß schon, dass es auch Publikum für diese Sorte Texte gibt.
Ansonsten: Ich fands gut und flüssig geschrieben, nur den Anfang, den würde ich unbedingt ändern, schon oft erwähnt, die Erklärung des Witzes:

„Ist doch klar“, kläre ich sie auf. „Ich esse gerne Schwein. Und du sagst, ich bin ein Schwein. Das macht mich doch zum Kannibalen, und das lasse ich mir nicht nachsagen.“

Sorry Maske und alle anderen, aber wenn mit solch wuchtigen Geschützen auf ein harmloses Geschichtchen geschossen wird, da werden immer meine Rittergene aktiviert. Bitte mich nicht ganz ernst nehmen, aber vielleicht ein bisschen mehr wieder geschichtenintern kritisieren.


Viele Grüße
Novak

 

Hej, @Maske,

mich hat dieser Ehezwist amüsiert, wie auch schon der über Katzenallergien oder was auch immer. Die Thematik berührt mich weniger, weil sie klischeehaft inszeniert ist und somit unantastbar für mein "Argumentationstalent".

Dafür war deine genetische Analyse aber ziemlich konkret“, mache ich noch geltend, da verlässt Susanne das Zimmer. Das zu Boden fallende Geschirrtuch bläht sich kurz im Luftzug der rasant geschlossenen Tür.

Selten hier eine derart geniale "Zeig"-Variante für eine Emotion gelesen.

Habe ich wohl wieder was Falsches gesagt.

Och nö. Da steht er doch drübber.

Das mit den Lippenstiften war übrigens ein Scherz.

Die Erklärung braucht's doch nicht. War so komisch.

Danach amüsiere ich mich mal mehr, mal weniger, aber die Lust, weiterzulesen, verliere ich nicht, denn ich stehe außen vor, beobachte die schwierige Situation der sich ändernden Lebensweisen zweier Menschen, die zusammen leben wollen. Das ist sicher nicht einfach, schon unter "Gleichessern" nicht.

Am Ende siegt die Liebe. Das ist ebenso kitschig, wie reizend. Und weil ich bereits beim ersten Absatz an einen Titel von "Die Ärzte" denken musste, fühlte ich mich u.a. Deswegen an

The Incredible Holg oder wegen der Bissigkeit an Eisenmann
erinnert. :shy:

Ein Gesellschaftsthema, über das man durchaus auch außerhalb der vier Wände reden kann.

Freundlicher Gruß, Kanji

 
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Hola Maske,

ich bin José, der selbstgemachte Spanier. Deshalb: Hola!
Die Unterstellung von wieselmaus:

Hol(l)a, die Waldfee!
sagt deutlich genug, dass sie mich für den Urheber dieser maskierten Geschichte hält.
Von ihr hatte ich schon süßere Komplimente bekommen als diese Verdächtigung, bin ziemlich verwundert. Denn ich wäre dieses Thema etwas anders angegangen – zumal es mein leidenschaftlichstes ist.
Ein sehr ernstes Thema (für mich), dem ich so manches Schöngeistige unterordne. Hier geht es um alles! The Incredible Holg hat es gerade in seiner neuesten Geschichte angerissen.
Ob man hierzu einen humoresken Text verfassen kann oder soll, würde ich verneinen.

Was jedoch mit ‚Humor’ getaggt werden kann, ist der Mensch und auf welche Art und Weise er sich mit diesem Thema befasst. (Das reicht bis zur ideologischen Auseinandersetzung.) Allerdings ist Humor eine schwierige Disziplin, die deutsche Comedy-Szene beweist das. Da tränen einem die Augen – aber nicht vor Lachen.

Der Masken-Text liest sich so, dass ich einen routinierten Schreiber erkenne. Maskulin – vom Schweine-Kannibalismus aufgedunsen und völlig entstellt, aber blitzgescheit.
Hat alles zusammengegugelt, was sich zu dieser Thematik in irgendeiner Weise eignet bzw. verarbeiten lässt – muss eine sehr lange Liste sein – und dann hat er losgelegt. Ach, und einen gewaltigen Zettelkasten sehe ich auch vor mir;).
Ich spüre beim Lesen die roten und blauen Linien, mit denen er generalstabsmäßig die einzelnen Gags (oder Kalauer, von denen er diese Meinung hat) miteinander verbindet.
Das ist absolut (sollte ich sagen: definitiv?) handwerklich gut gemacht.
Wie eine Auftragsarbeit. Kein Herz, keine Seele. Scherzarbeit. Schmerzarbeit.

Liebe Wortkrieger!
Ich beantrage an dieser Stelle, dass ab sofort alle eingestellten KGs Maskenball-Status haben.
Allein hier an diesem Beispiel können wir doch sehen, wie ungeniert man einen Text beurteilen kann, wenn man nicht den Nick des Autoren kennt.
Und damit keine Rücksicht nehmen muss, ob derjenige meine KGs in Zukunft weiterhin, oder eben nicht mehr kommentiert. Ob er sich (auf subtile Weise) rächen wird. Man ist niemandem mehr verbunden und darf statt ‚liebe Grüße’ das Smiley mit den roten Arschbacken als Schlusspunkt nehmen.
Das tue ich hier aber nicht. Ich weiß ja, was sich gehört.

Weiterhin viel Spaß Euch allen – ich weiß nicht, wer die Maske ist. War aber schön, ihm mal eine drüberbraten zu können.

Euer aller José
p. s.: Gerade gelesen:

... weil der Veganer mal wieder nicht über sich selber lachen kann

 

Hallo Maske

dein Text ist ziemlich geschwätzig. Vielleicht ist das der Grund, weshalb er maskiert wurde?
Ich persönlich habe so meine Probleme mit derart dahererzählten Texten. Das kommt oft so aufdringlich und ich spüre den Drang, mich aus diesem Monolog zu lösen.
Wenn
es denn nicht so verdammt unterhaltsam wäre, heißt das. Und das ist es bei diesem text.
Kam schon eine Stimme, die meinte, ausdünnen wäre angesagt, ohne genau eine Stelle benennen zu können. Mir geht es da ähnlich. Auch ich würde hier noch mal das Sieb drunterstellen und kräftig schütteln - wo genau jedoch ... Echt schwer zu sagen. Ich finde, du meisterst das eigentlich ganz gut, es bleibt amüsant, es passieren genug Dinge, die einem am Lesen halten ... Aber dennoch - so ein Hauch von ZuvieldesGuten bleibt haften.
Also wenn ich jetzt mal eine Stelle rausrücken sollte, dann beispielhaft diese

Sie sieht mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. Das ist ebenfalls Quatsch, wo wir doch gerade gemeinsam den Geschirrspüler ausgeräumt haben. Aber das tut nichts zur Sache, jetzt geht es gerade um Paarhufer.
mja, das kann man mögen. Ich finde, es längt aber. Nur weil man Ideen hat, müssen die ja nicht in die Geschichte. Jetzt hier weiter auf den Sprichwörtern rumzureiten, weiß nicht. Das Feld verlässt du ja auch wieder, aber hier walzt es dann zu sehr nach meinem Geschmack.
Es gab hier mal eine verdammt gute Geschichte von Rick, in der er den ganzen Text lang nur mit Redewendungen gespielt hat. Das war dann aber konsequent. Hat er leider löschen lassen, sonst würd ich sie verlinken, hätte dir sicher auch gefallen.

Gelungen finde ich, dass du den Wahn nicht zu wertend angehst. Da bleibt schon noch Raum für beide. Keine Vollverurteilung.
Das Ende macht den ansonsten manchmal etwas ausufernden text wieder rund.
Und das sind schon meine 5 Cent.

grüßlichst
weltenläufer

 
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Hallo Maske

das ist jetzt keine überschäumend lustige Geschichte. Die Gag-Dichte ist eher überschaubar und das meiste wiederholt sich und wird variiert. Zwei Themenkomplexe werden abgehandelt. Mann/Frau Gegensatz (so es den denn wie im Text beschrieben gibt) und eben dieses Veganertum versus Fleischesser.

Paar Stellen habe ich:

Besser allerdings in dem Sinne, wie eine einseitige Lungenentzündung besser ist als eine beidseitige. Oder Helene Fischer besser als Florian Silbereisen. Also graduell schon echt besser, ohne Frage, aber immer noch nicht so die reine Freude.
anfangs lustig und dann kommt die Variation...

Bäuerin zum Knecht: „Hast du den Frieder auch gut ausbluten lassen?“
ließe sich was draus machen, dann aber:
Knecht zur Bäuerin: „Ach, den Frieder? Nicht den Horst?“
verflacht die Idee, hier wäre Übertreibung besser...

den Spinat Popeye und den Kohl Helmut.
na ja...

Holla, dachte ich unter gierigem Luftholen, das ist ein Anzeichen für irgendwas!
haha

wenn der Atheismus mir mal zum Vorteil gereicht, denn normalerweise besteht sein einziger Nutzen darin, dass ich auf den Geburtstagsfeiern meiner Schwiegereltern allein am Katzentisch essen muss.
dieser Katzentisch kommt später noch mal vor, aber irgendwie gefällt sich der Prot darin...

Verdammtes Internet. Ich verlasse das Zimmer. Frauen kämpfen so unfair.
aha

Ich habe mal einen der Hersteller gegoogelt – er hat dieselbe Adresse wie ein Importeur chinesischer Scherzartikel./QUOTE]:D

Vielleicht bin ich ja doch ein Schwein. Ich esse auch weiter welches. Aber Susanne, die liebt mich trotzdem. Muss wohl was mit dem Y-Chromosom zu tun haben.
läuft halt irgendwie aus, aber nicht auf einen Höhepunkt zu...

viele Grüße
Isegrims

ich bin mir zeimlich sicher: josefelipe :Pfeif: Warum: Frauen/Männer und Essen

 

Hallo Maske,

jetzt komme ich endlich dazu, auch noch meinen Senf dazuzugeben. Der ist auch vegan, haha!

Yep, der Gag war so ungefähr auf dem Niveau deiner Geschichte, was aber gar nicht mal so böse gemeint ist. Einige Stellen finde ich echt witzig, aber andere sind auch so ein bisschen länglich, da wird der Scherz zu langsam aufgebaut oder zu sehr erklärt oder zu Tode geritten - oder auch eine Kombination davon. Ich würde mal sagen, die Erfolgsquote liegt bei etwa 50 %, das ist schon gar nicht mal so schlecht, wenn man bedenkt, dass Humor wohl zu den schwierigeren Kunst- bzw. Literaturformen gehört. Bedauerlich allerdings, dass nicht gerade der größte Knaller am Anfang steht - sonst hättest du bestimmt mehr Leser auf deine Seite ziehen können.

Bei einer der letzten Maskenball-Geschichten wurde angemerkt (ich bin leider gerade zu müde um rauszusuchen, wo genau und von wem), wie toll es sei, dass zuletzt so gesellschaftlich relevante Themen behandelt wurden. Veganismus reiht sich da sicherlich hervorragend ein. Bei uns zuhause ist das jedenfalls absolut präsent, bei uns sind drei Leute bereits vegan, zwei auf dem Weg dahin und nur einer - der Hund - macht nicht mit. Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass du hier wirklich ein tiefschürfendes Statement zum Tierschutz oder zur gesunden Ernährung abgeben willst. Vielmehr sehe ich die Veganismusdebatte hier nur als Kulisse für eine mehr oder weniger liebevolle Kabbelei eines Ehepaares (hoffentlich so kinderlos, wie es im Text scheint, denn in so einem Kriegsgebiet möchte man ja nicht aufwachsen), die sich genausogut an einem anderen Thema entzünden könnte (und das in diesem Haushalt vermutlich auch tut). Jedenfalls hoffe ich für dich, dass dies kein gesellschaftspolitisches Statement ist, denn wenn doch, dann ist es gründlich danebengegangen und du hast die ganze Schelte der härteren Reaktionen zu Recht kassiert. Aber ich vermute wie gesagt eher, dass dies eine harmlose Blödelei ist. Dass das die Gemüter trotzdem so erregt, ist allerdings auch ziemlich aufschlussreich. ;)

So oder so wünsche ich dir starke Nerven, wenn du in wenigen Tagen enttarnt wirst und dich deinen Kritikern stellen musst. :eek:

Um noch mal näher auf die Gestaltung der Geschichte einzugehen (das kam ja teilweise etwas kurz): Ich fand sie eigentlich ganz ordentlich konstruiert, es gibt da so ein paar running gags wie den mit den Schwiegereltern oder das mit dem Y-Chromosom, die so eine Art roten Faden bilden und Anfang und Ende des Textes miteinander verbinden. Die in einigen Komms angerissene Frage, ob dies wirklich eine Geschichte ist, würde ich mit "ja" beantworten; immerhin gibt es handelnde Personen, einen Konflikt und eine Entwicklung (Streit und Versöhnung - unter welch fragwürdigen Prämissen auch immer). Trotzdem habe ich den Verdacht, vorgetragen auf einer Bühne würde der Text besser funktionieren. Mir fiele da der eine oder andere Comedian ein, zu dem das passen könnte.

Davon abgesehen fand ich die Geschichte sprachlich überzeugend und habe darüber hinaus keinen Schreibfehler gesehen - das gibt bei mir immer Pluspunkte! :) Einen weiteren kriegst du für die Erwähnung von Liam Neeson, denn der ist tatsächlich ein "cooler Hund"! :cool:

Also alles in allem: gern gelesen!

Natürlich denke auch ich bei Geschichten ums Essen zuerst an josefelipe, Männer- und Frauenklischees sind ihm ja auch nicht fremd. Er hat außerdem zuletzt damit kokettiert, ob man ihn wohl im Maskenball erkennen würde, und in diesem Thread auffallend energisch protestiert, als man ihn dieses Machwerks verdächtigte. Trotzdem glaube ich nicht, dass er es war; die Überwindung, so abfällig über Essen zu schreiben, traue ich ihm kaum zu, und auch sprachlich ist es dann doch nicht so geschliffen, wie wir es von ihm gewohnt sind.

Das Problem ist, dass ich keinen zweiten Kandidaten anzubieten habe. Dass es ein Mann ist, scheint mir zwar fast sicher (andererseits: wieso eigentlich?!), aber genauer kann ich es nicht eingrenzen. Schade eigentlich.


Grüße vom Holg ...


PS: Ich arbeite gerade an einem Beitrag für einen veganen Literaturwettbewerb. Du könntest deine Story ja auch einreichen! Wenn ich den Ausschreibungstext lese, habe ich allerdings Zweifel, ob die Jury deine Art von Humor teilen würde ... :lol:

 
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Hallo Maskierter,

bevor ich wieder den Zapfenstreich verpasse, schnell ein paar Anmerkungen von mir zu deiner Geschichte.
Also, ich kann nicht anders, ich muss sagen, ich finde sie unterhaltsam und streckenweise witzig und intelligent gemacht. Als ethisch-moralische oder religiöse Tiefenanalyse kann ich den Text nicht einstufen. Ehe sehe ich die ganze Zeit einen verzweifelten Erzähler, der auf der Suche nach dem einzig gültigen Argument ist, das auch ihn überzeugen kann, kein Fleisch mehr essen zu müssen. Es ist seine Entscheidung, die Suche durch ständige Ehe-Scharmützel zu würzen.

Na ja, die Erklärung zum Kannibalismus in der Eingangsszene hätte auch ich nicht gebraucht. Dieser „Gag“ kostet dir als Erzähler viele Sympathiepunkte. Einerseits könnten wir als Leser meinen, du traust uns nicht zu, eigene Schlüsse zu ziehen. Andererseits, und das ist für mich der größere Kritikpunkt, wird Susanne als zu begriffsstutzig und dämlich gezeichnet.

Trotdem, ich hab die KG gerne gelesen.
Schließlich will man ja auch nicht alle Tage Wagner-Opern hören, zwischendurch ein Merengue zum Hüftschwingen kann auch total erfrischend sein. Und das sage ich ostentativ sibyllinisch.

Liebe Grüße von peregrina

Hallo @The Ingredible Holg,
ich denke, man kann den Erzählstil eines Autors kopieren, seinen Humor niemals. Und ich behaupte steif und fest, deinen Humor erkannt zu haben.
Und da du es nicht lassen kannst, dich als Cineast zu outen, war deine Brücke von der Gewürzmischung Ras al Hanout zu Badman und Neeson für mich wie das berühmte Zünglein an der Waage. Solche scheinbaren Zusammenhänge kann man doch nicht recherchieren, da weiß man die Fakten und hat sie im rechten Moment griffbereit oder eben nicht.
So ähnlich wie ich muss sich Alec Baldwin in Malice gefühlt haben, als man ihm gottgleiches Verhalten vorwarf und er selbstverliebt antwortete, er sei Gott :D.
So, nun bin ich gespannt auf die Auflösung.

 
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Hallo Maske

Kurz vor Torschluss kommt auch noch mein Saf ran. :p

Mir scheint, der Text will auf Biegen und Brechen lustig sein, die Erzählweise erinnert mich an Standup-Comedy, dabei birgt er zum Teil recht hübsche Betrachtungen im Spannungsfeld zweier diametraler Lebensanschauungen. Zum Beispiel der gelungene Absatz mit Nietzsche, da finde ich den Text ausgewogen und die Selbstironie ergänzt den Spannungsbogen zwischen dem fleischfressenden Atheisten und seiner Jeanne D'Arc der Veganer. Doch zu oft verpackst du deine Betrachtungen in platte Schenkelklopfer ("Garam Masala" - "Gesundheit", um nur einen zu nennen), das ist verschenkte Spielzeit. Das wurde von anderen ja bereits als "des Guten zuviel" angemerkt.

Nach dem missglückten Einstieg mit dem erklärten Witz, wollte ich bereits schon aufhören zu Lesen, allerdings kam im Mittelteil dann Fahrt auf und ich dachte, aha, da kommt noch was.
Leider reihte sich dann doch nur Episode an Episode, und obwohl dein Erzähler uns belehrt, bei Vegan drehe es sich ja nicht nur ums Essen, sondern umfasse den gesamten Lebensstil, lässt du den Fokus trotzdem nur auf den unterschiedlichen Interessen der Nahrungsaufnahme.

Alles in allem ist der erfreulich fehlerfreie Text zwar gut zu lesen, vom Stil her aber eher etwas für die Kleinkunstbühne. ("Hab ich schon erwähnt, dass ...") Als sich zum Schluss hin alles in Wohlgefallen auflöste, war es mir dann in der Summe doch zu wenig lecker Fleisch (sic!) am Knochen. Ein verkokeltes Stück Tofu schmeckt auch wie verkokeltes Tofu, und nicht etwa rauchig-aromatisch. Aber beim Grillen sind die Geschmäcker verschieden, wie auch beim Humor.

Definitiv kein Schweizer, denn wir Grill_ier_en, Park_ier_en und stossen Türen auf, statt sie zu drücken. :P
Aber sonst - keine Ahnung, bin gespannt, wer sich hinter dem Grill versteckt.

 

Hallo Maske,

du hast ja schon ziemlich viel Feedback bekommen, deshalb möchte ich so kurz vor Schluss auch noch meinen Senf dazugeben!
Du hast deine Geschichte unter dem Tag ‚Humor‘ veröffentlicht und das kann ich stellenweise gut nachvollziehen, auch wenn ich nicht gekugelt habe vor Lachen. Beim Lesen des ersten Abschnittes habe ich mich öfters mal an einige, sicher sehr aus dem Zusammenhang gerissene Texte von Loriot erinnert gefühlt:

„Männer sind Schweine. So viel Fleisch könnte keine Frau essen. Diese Schweinhaftigkeit liegt wahrscheinlich auf dem Y-Chromosom.“
„Also, ich lasse mir ja eine Menge nachsagen. Aber keinen Kannibalismus.“
„Was?“
„Ist doch klar. Ich esse gerne Schwein. Und du sagst, ich bin ein Schwein. Das macht mich doch zum Kannibalen, und das lasse ich mir nicht nachsagen.“
Nja, vielleicht nicht gleich Loriot (das wäre ja in diesem Falle fast schon ein halber Adelstitel:D). Vom Prinzip her geht es aber auch bei Loriot immer zwischen zwei Personen hin- und her; und oft sind die beiden ‚Streithähne‘ in ihren Sätzen nicht gerade sehr handlungsschnell, sondern fast schon pedantisch mit dem was sie sagen und was der, bzw. die andere davon versteht.
Ich fand dabei auch den Gedanken von ernst offshore interessant und nicht unberechtigt, dass der Text mündlich vorgetragen vor einem Publikum sehr gut funktionieren könnte, da in einer solchen Situation eigentlich immer irgendjemand lacht (und sei es, weil eine Person mit der letzten Pointe noch nicht ganz fertig geworden ist)... Lange Rede, kurzer Sinn: Mir kam der Text – insofern das die Dialogen überhaupt zulassen – irgendwie auf eine Weise konstruiert vor. Warum will ich kurz versuchen zu erklären:
Sicher kennst du die Situation, dass du mit einer Person im Gespräch bist und ihr irgendetwas Bestimmtes sagen möchtest (und sei es, dass sie sich doch das nächste Mal mehr zu deiner Gruppe setzen soll, damit sie (immer ‚die Person‘) nicht so allein sitzt) Da du die Person aber noch nicht so lange kennst, kommt es dir komisch, ihr das einfach so zu sagen. Im Kopf gehst du dann ein paar Varianten durch, wie das Gespräch beginnen könnte, der ‚Schlüssel‘ ist jedoch bei jeder, dass es besser wäre, wenn die andere Person zuerst etwas sagen würde (Bsp. Ende)... Als Autor/in hat man im Gegensatz zu dieser alltäglichen Situation die Macht, der fremden Person irgendwelche Worte in den Mund zu legen, auf die der/die Protagonist/in etwas Passendes antworten kann. Und das kann, zugegeben, manchmal enorm hilfreich sein. Die Kehrseite ist aber, dass durch diese ‚Vereinfachung‘ jeglicher Zufall ausgemerzt wird, denn plötzlich ist die ganze Unterhaltung der Beiden durch diese ‚Macht‘ des Autor/in eingefangen. Und ab diesem Zeitpunkt merkt man einer Geschichte an, dass sie bereits im Voraus bis auf das kleinste Detail konstruiert wurde.

Auf den Abschnitt oben bezogen, entsteht dann folgendes:

„Männer sind Schweine. So viel Fleisch könnte keine Frau essen. Diese Schweinhaftigkeit liegt wahrscheinlich auf dem Y-Chromosom.“
„Also, ich lasse mir ja eine Menge nachsagen. Aber keinen Kannibalismus.“
„Was?“
„Ist doch klar. Ich esse gerne Schwein. Und du sagst, ich bin ein Schwein. Das macht mich doch zum Kannibalen, und das lasse ich mir nicht nachsagen.“
Zeile eins: Person zwei möchte den Satz mit dem Kannibalismus sagen und braucht als Vorreiter den Satz mit der Schweinehaftigkeit.
Zeile zwei: Der Kannibalismus scheint, obwohl es der zweite Satz ist, der Ausgangspunkt zu sein.

Lange Rede kurz Sinn, wie man so schön sagt. Das waren meine Eindrücke, vielleicht sind sie pingelig, weil sie einen so klitzekleinen Aspekt ansprechen... Vielleicht kannst du aber ja aus meinen doch recht wirren Gedanken etwas mitnehmen ;)

Noch zwei kleine Textstellen:

Und die will Mann sich nicht antun.
man?
Und mit denen gelingt mir der Grilltofu jedesmal.
Jedes Mal.


Ich habe keine genaue Vermutung, wer sich hier das Leinentüchlein über den Kopf gezogen hat und freue mich gerade deshalb über die baldige Auflösung :)

liebe Grüße,
SCFuchs

 

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