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Schweigen ist Gold

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08.11.2001
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Schweigen ist Gold

Schweigen ist Gold


Unschlüssig trat er von einem Fuß auf den anderen. Die Kälte der Mauer hinter seinem Rücken zog sich in ihn hinein, bis er sich kaum noch rühren konnte.
Die Überwindung, die es ihn kostete, einen Schritt zu machen, und dann noch einen, zeichnete Linien in sein Gesicht. Linien für immer. Bis er das Auto erreichte, fühlte er sich älter. Um so vieles älter, dass er innehalten musste. Die Straße aus der Stadt war befahren oder war frei. Er kam voran oder nicht. Von Zeit zu Zeit nahm er eine Stelle wahr, an der er vorbeifuhr, fragte sich, wie er dahingekommen war. Verschluckte die Frage. Atmete bewusst. Um einen Kontakt zu halten. Der Realität nicht völlig zu entrinnen. Nicht jetzt schon. Zuerst musste er sie erreichen.

Zuhause stellte er den Wagen ab. Nicht wie sonst, sondern quer in die Auffahrt. Heute kam es auf nichts mehr an. Ihr feines Lächeln stand vor seinen Augen. Die Freude, mit der sie die Tür öffnen würde. Die schnelle Umarmung, mit der sie ihn begrüßen würde. Nicht heute. Bitte nicht heute.
Die Auffahrt dehnte sich in einer gewissen Unendlichkeit. Wurde weit hinten von der Haustür gebündelt. Die erleuchteten Fenster machten überdeutlich, dass die Dämmerung sich an ihn herangeschlichen hatte. Über der Tür ging jetzt die Lampe an und schien ihm entgegen. Das Licht drängte ihn, fortzulaufen. Aber Sonja erschien unter der Tür. Kein Zurück mehr. Er streckte ruckartig den Rücken durch und nahm den Kopf hoch. Das war er ihr schuldig.

Einen halben Meter vor ihr blieb er stehen, vor den Stufen, die zu ihr heraufführten. Sein Blick wirkte unruhig. Ihr in die Augen zu sehen, fiel ihm zu schwer. Er schwieg, während in ihr heraufstieg, was er nicht sagen konnte. "Wo...", ihr Satz fiel ihm vor die Füße. Er trat unruhig hin und her, zerrieb den Satz unter seinen Füßen, schwieg weiter. "Wo ist Nina?" Ein größerer Satz, der sich vor ihn legte, ihm den Weg versperrte. Etwas zu sagen, war schwerer, als jemals zuvor. Er klaubte alle Worte zusammen, die er sich unterwegs zurechtgelegt hatte. Keines sprach über das, was Nina geschehen war. Unaussprechlich. Seine Lippen pressten sich weiß aufeinander. Ihr das nicht antun. Es nicht wahr werden lassen. Einfach schweigen, bis es vergeht.
Ihre Stimme wurde härter. Sie betonte jedes Wort. "Wo ist Nina!" Das unüberwindliche Nichts kroch die Stufen hinauf. Er hielt den Kopf gesenkt. Gegen den Impuls zu rennen musste er seine gesamte Kraft aufbieten. Seine Muskeln zuckten. Langsam, aber entschlossen hob er den Kopf.
Der Aufschrei, der sich durch ihren Körper zwängte, traf ihn mit voller Wucht. Die Linien in seinem Gesicht sprachen eine deutlichere Sprache, als Worte es konnten.
Seit dem Krankenhaus hatte er sich vor diesen Sekunden gefürchtet. Ihre Augen stachen in ihn hinein, als könnte sie sich nur noch so aufrechthalten. "Das ist nicht wahr. Sie ist nicht ...." Jetzt versagten auch ihr die Worte. "Sag es!", forderte ihr Flüstern.
"Sie ist tot." Die Worte kamen aus dem Nichts. Splitterten aus seinem Mund und schnitten tiefer in ihr Fleisch, als jede Klinge.
Als er das Auto gesehen hatte, Nina auf der Straße, und der Aufprall sich in ihn eingegraben hatte, später, Ninas Kopf im Schoß, da hatte er nicht gewusst, was kam. Die grelle Notaufnahme, weiße Ärzte, rote Flecken, hatten sein Denken ausgeschaltet. Er hatte die Nachricht entgegengenommen. Sie nach Hause getragen. Dieses Auto war mitten hineingerast in die heile Welt von gestern, von niemehr. Aber bis zu diesem Augenblick war der Abstand noch groß genug, jetzt durch den Aufprall zum Nichts geworden.

Unendlich langsam näherte sich sein Körper dem Nichts, das sich unter seinen Füßen ausbreitete. Quälend dunkel zog es ihn an. Er sollte jetzt für sie da sein, sie halten, ihr erklären. In der Tiefe wusste er, worauf es ankam. Nur konnte er es nicht erreichen.

Auf den Scherben ihres Lebens sahen sie einander an. Das Morgengrauen zog über sie hinweg, ohne dass noch ein Wort gefallen wäre. Niemals hätte er es hierhertragen dürfen.


______________________________________________________

Zusatz aus leider wieder einmal gegebenem Anlass:

Diese Geschichte ist jetzt bereits mehr als 5 Mal unberechtigterweise kopiert und anderswo gepostet worden. Ich bin es leid. Der nächste, der mein Urheberrecht verletzt, wird nicht mehr so leicht davon kommen.

 

Hallo arc en ciel,

ja, das klingt plausibel - sie fragt, in der Hoffnung, dass noch etwas zu fragen ist. Eigentlich weiß sie: es ist entschieden. Danke für den Hinweis.
"Wolchi" - so bin ich noch nie genannt worden, was Dir alles einfällt!

Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

hihi!
ich dachte, Dein Name ist sooo lang... wie wirst Du denn sonst so genannt?

Frauke

 

hallo ihr,

plötzlich stürmen sich alle auf eine geschichte und finden sie gut ohne gross zu begründen: keine richtige überraschung, keine vorbereitende überraschung, keine lebensweisheit, keine lehre, nichts sybolhaftes, um nur einige beispiele zu nennen, sachen also, die in einer KG sehr wichtig sind: wer weiter sich damit auseinadersetzen möchte sollte die "grundlagen und technik der schreibkunst" zunächst studieren um die aotoren zu kritisieren. lob ist nett, aber harte und ehrliche kritik ist besser ...

liebe grüsse,
Alaska

 
Zuletzt bearbeitet:

hi Alaska!

nach dieser Kritik und nach Deiner e-mail an mich muß ich mich damit mal etwas ausführlicher auseinandersetzen.

also:
Geschichten sind bis zu einem gewissen Punkt Handwerk und ab einem gewissen Punkt Talent und Geschmack.
Wenn Dir ein Text also nicht gefällt, gibt es 2 mögliche Ansätze:
Technisch oder sprachlich schlecht, oder einfach nicht Dein Geschmack.

Wenn Du mir vorwirfst, die Regeln und Technik der Schreibkunst nicht zu kennen, siehst Du mich darüber lachen. Kennen und Befolgen sind aber noch zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.
Was genau macht diese Regeln zu einem "MUSS" beim Erstellen von KG? Und warum ist mein Text schlecht, nur weil ich nicht alle Regeln einhalte, die Du für verbindlich hältst?


Versteh es gerade bei diesem Text mal so:
Er hat nichts mit "der Moral von der Geschicht" zu tun. Und man lernt daraus auch nichts. Weder auf seine Kinder aufzupassen, noch langsamer zu fahren. Das Kind steht auch nicht symbolisch für die Unschuld der Welt, oder so.
Aber jetzt mal im Ernst: noch nicht mal Deine "Regeln" zwingen einen Autor - der sich zwingen läßt - dazu, sich so einengen zu lassen.
Null-acht-fuffzehn-Texte sind mir einfach zu langweilig - und mit Verlaub - die entstehen oft, wenn man den Regeln sklavisch folgt.

Ich denke, bei Dir liegt einfach ein Mißverständnis vor, was diese Regeln betrifft.

1.: sie sind immer ein wenig subjektiv und nie automatisch zwingend.

2.: sie sind hilfreich

3.: man sollte wenigstens einige davon kennen, ja, sowohl fürs Schreiben, als auch für Kritiken.

4.: Hast bestimmt in der Schule aufgepaßt, bei Text-Analysen und so, oder? Gut, dann dürfte Dir hoffentlich Folgendes nicht entgangen sein:
Man kann aufgrund der Regeln und deren Befolgung einen sehr brauchbaren Kritikansatz erreichen. Der sich zum Beispiel darin ausdrückt, daß eine bestimmte Regel - um der Wirkung willen - nicht beachtet wurde.

5.: ich bin weder bescheuert, noch größenwahnsinnig und bestimmt auch nicht der Meinung, ich wäre zu gut, für Regeln. Ich habe nur auch schon ein paar Jahre Erfahrung beim Schreiben und ein paar hundert Geschichten fertiggestellt. Dabei hat sich mein persönlicher Stil gebildet. Und der sieht nunmal so aus, wie hier.

6.: mit diesen Regeln ist es, wie mit den meisten Dingen im Leben. Wenn Du eine Sprache lernst, dann wirst Du am Anfang sicherlich mehr Gedanken an Gramatik verschwenden. Nach Worten suchen und "konstruieren". Aber, wenn Du einmal fließend sprichst, bist Du in der Lage, mit der Sprache zu spielen. Und dann, genau dann, wird es ein Genuß, Dir zuzhören. Denn dan weißt Du auch, was Du tust, ohne jedesmal mit dem Linial nachzumessen.

7.: wir führen hier solche Diskussionen öfter. Du findest sie hier:
http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?s=&threadid=12913
http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?s=&threadid=12172
http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?s=&threadid=209
http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?s=&threadid=11475
http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?s=&threadid=6014
und wahrscheinlich noch an vielen anderen Orten, die ich jetzt nicht alle raussuchen werde.

Ich finde nicht, daß eine so große Zahl von Kritken mit wenig Kritik und viel Lob ein schlechtes Zeichen ist. Und nehmen wir mal den von Dir gewollten Fall:
angenommen, ich schreibe eine Geschichte, die phantastisch ist und sich an alle sog. "Regeln" hält. Was bitte sollten meine Kritiker dazu dann sagen? Alle Regeln aufzählen, die ich beachtet habe? :D

Darf ich Dich übrigns mal fragen, was Deine harte und ehrliche Kritik zu meinem Text jetzt ist? Inwieweit habe ich Deiner Ansicht nach versagt?

Mit einem etwas verwirrten Gruß,

Frauke

 

liebe frauke,
auf so eine ebene diskutiere ich nicht. es macht keinen sinn .... schreib wie du meinst, es ist deine sache, aber sowas wie geschmack gibt es nicht. ich rede von einer gewissen objektivität, die es gibt, sonst kann jede/r schreiben was er will und das macht alles "geschmacklos"

anstatt nachzudenken darüber, worüber ich schreibe, ärgerst du dich, schade ... das habe ich nicht nur dir gesagt, viele sind so wie du, me too!!!

liebe grüsse
alaska

 

hi alaska!

na, wenn Du mit mir nicht diskutieren willst, dann hab ich diese Antwort-mail an Dich gerade umsonst geschrieben. Deine Mail, die diese Kritik begleitet hat, war nicht wirklich dazu geeignet, bei mir eine andere Reaktion hervorzubringen. Aber weil heute ein toller Tag ist, lache ich lieber, anstatt in die Luft zu gehen. Das heißt aber nicht, daß ich jeder geäußerten Meinung einfach mal so Recht gebe und mich anschließe.

Frauke

 
Zuletzt bearbeitet:

Nachfrage bitte noch dazu:

WAS ist denn jetzt der - Deiner Meinung nach - so bedeutende Fehler dieses Textes?
Dann weiß ich vielleicht endlich, wovon Du sprichst!!


Frauke

editiert, weil PS:

ich hab den Satz mit der "Geschmacklosigkeit" nicht verstanden. Wenn jeder schreibt, wie er will, ist alles "geschmacklos"? dann haben wir wirklich nicht sehr viel Basis für eine Kommunikation über dieses Thema.
Wie Du darauf kommst, ich hätte nicht nachgedacht, ist mir ebenfalls ein Rätsel.
Das Thema kam mir übrigens auch nicht zum ersten Mal unter. Ich habe dazu druchaus meine Meinungen, die nicht so mir nichts dir nichts daherfliegen, sondern auf Nachdenken, Probieren und Studieren beruhen.

 

der text als text hat keinen fehler. sie hat inhaltlich keine überraschungen, keine botschaft, im grunde kein garnichts. es tut mir leid, aber es ist so. was das schreiben an sich anbelangt bist du wirklich gut, nur die inhalte sind sehr schwach. was willst du mir mit so einem text eigentlich sagen, ausser einen zustand zu beschreiben? was ist eigentlich deine botschaft? was soll ich daraus lernen.

und ich habe dir geschrieben, weil jemand oben meinte, dass dieser text alle bedingungen einer KG erfüllt. das tut er auch nicht. wer sich damit auskennt, weiss, was ich damit meine. ich habe selber damit immer wieder probleme ... ist nicht weiter schlimm... hauptsache man lernt jeden tag neue dazu ...

es war nett dich kennen zu lernen ...

liebe grüsse, A**

 

ach ja, geschmaklosigkeit: in der kunst gibt es auch regeln. es gibt bestimmte regeln, oder techniken kunst zu machen. wer sie nicht beherrscht, hat mit seiner kunst probleme. jeder versucht abstrakt zu malen oder keine ahnung was, aber nicht alle heissen kandinski, um nur einen beispiel zu nennen.

es gibt den goldenen schnitt. den gibt es in der malerei, aber auch in der schreibkunst. in deutschland leben 80 millionen menschen nur sehr wenige, sagen wir nur einzelne heissen goethe oder schiller, oder weiss der kuckuk wer, aber sie machen etwas, was viele andere nicht können ... sonst ist jede/r ein/e schriftsteller/in, denn jede/r kann im grunde schreiben. aber eben wie? ist doch wichtig. was will ich dir eigentlich sagen: du kannst schon was, mache es doch besser. wenn nicht dann nicht. wenn du glaubst, dass du gut genug bist, dann ist nicht mehr zu sagen. A**

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Alaska!

nur die inhalte sind sehr schwach

aha!
also mach wir uns mal klar, was man mit seinen Geschichten will: ICH bin kein Oberlehrer, kein Weltverbesserer und kein Moralist.

Mit vielen meiner Texte möchte ich mal bewegen, mal unterhalten, mal ( oft ) zum Nachdenken anregen.

Schade, daß Du daraus etwas lernen willst und Dir das nicht gelungen ist.

dass dieser text alle bedingungen einer KG erfüllt. das tut er auch nicht. wer sich damit auskennt, weiss, was ich damit meine.

oh, klar. Hab ich doch nie behauptet. Ich wäre fast enttäuscht, wenn er es tun würde, wie gesagt.

ich habe selber damit immer wieder probleme ...
Wir gehen da von unterschiedlichen Prämissen aus: ICH beanspruche gar nicht "Regeltreue". Wenn Du dahin kommen willst, mußt Du an diesem Ziel arbeiten. Meins ist es nicht.

was ist eigentlich deine botschaft?

Ich habe niemals vorgehabt, Tiefsinn zu vermitteln, mit diesem Text als solchem. Wenn, dann liegt er nicht an der Oberfläche.
Aus diesem Text kann man durchaus etwas lernen. Man muß nur hinsehen. Er gewährt Einblicke in ein winziges, aber dramatisches Stück des Lebens zweier Personen und die Art, wie sie die Nachricht verarbeiten.
Wenn Du wolltest, hättest Du Charaktere kennenlernen können, ihnen näherkommen, ihr Verhalten verstehen oder verurteilen oder sonst was.

Er könnte uns auch sagen: Alles ist vergänglich. Dramen brechen über uns herein, wenn wir es nicht erwarten. Was ist schlimmer, als ein eigenes Kind zu verlieren?
oder etwas in dieser Richtung.
Wenn man sich Mühe gibt, sich darauf einzulassen.

wenn du glaubst, dass du gut genug bist, dann ist nicht mehr zu sagen.
wer sagt denn das? ich arbeite ständig daran, besser zu werden, oder einfach nur anders.
Aber nicht durch Versklavung.

Und ich sag es einfach nochmal:
ich kenne diese Regeln durchaus. Aber warum sollte ich denn mit einer Checkliste schreiben.

denn jede/r kann im grunde schreiben. aber eben wie?
ja, klar, wer laufen kann, kann tanzen, wer schreiben kann, kann Autor werden.
Nee, so leicht ist es nicht. Aber warum sollte man immer nur den ausgetretenen Pfaden folgen?
Solange eine Geschichte "funktioniert", braucht sie keinen Check-up an den Regeln. Wenn sie nicht funktioniert, sind die Regeln ein guter Anhaltspunkt, um das defekte Glied zu finden.

Ach ja, ich bin doch glatt dreist genug, auch abstrakte Bilder zu malen, nicht nur gegenständliche.

Kennengelernt hast Du mich wohl nicht wirklich. Aber das wolltest Du vermutlich auch nicht wirklich. ;)

nichts für ungut,

Frauke

 

Aaarc!
Die anschließenden Kommentare sind sicherlich auch noch interessant, aber ich hatte schon genug zu denken mit dieser Geschichte, bzw. wie ich sie einordnen soll.

Mit manchen Bildern bin ich nicht ganz einverstanden, die wirken mir irgendwie seltsam.
Da ist die sich in den Protagonisten hineinziehende Mauer am Anfang, z.B.. Die Mauer selbst ist doch statisch wie nur irgendetwas sein kann, der Prot aber eben nicht: "Unschlüssig trat er von einem Fuß auf den anderen".
Die Kälte, die mag ihn ergreifen. Die Mauer? Er steht zwar mit dem Rücken zur Wand, muss sich abschotten, aber der obrige Gegensatz stört mich halt auf der Metaebene.
Oder hier:
Der Alterungsprozess ist mir zu rasant beschrieben. Es ist nicht der Gang zum Auto, sind nicht die paar Meter, die sein Gesicht zeichnen. Es ist die Tragödie an sich.

Die Straße aus der Stadt war befahren oder war frei.

Das haben Straßen so an sich, deshalb wirkt der Satz erst, zumal da sofort anschließend, banal.
Vielleicht nicht mehr, wenn du Konjunktiv verwenden würdest: "Die Straße... würde ... sein..." ?

Von Zeit zu Zeit nahm er eine Stelle wahr, an der er vorbeifuhr, fragte sich, wie er dahingekommen war.

Ähnliches Problem auch hier:
"an der er vorbeifuhr" ist unschön, nachgeschoben. "Wie er dahingekommen war" - hm, nein, ließt sich auch zuerst so banal, er sitzt ja im Auto, wie wäre es, wenn du von seiner Überraschung o.Ä. sprichst, umformulierst?

Zuhause stellte er den Wagen ab. Nicht wie sonst, sondern quer in die Auffahrt.

"Zuhause angekommen, hielt er quer in der Auffahrt" wäre weniger Aufwand, simpler.
Die Aussage wird nicht verfälscht, weil man ja selten quer in der Auffahrt parkt.
Achte auf "der" statt "die", das entspricht eher meinem Sprachgefühl, denn wo : in der Auffahrt.

Die Auffahrt dehnte sich in einer gewissen Unendlichkeit. Wurde weit hinten von der Haustür gebündelt. Die erleuchteten Fenster machten überdeutlich, dass die Dämmerung sich an ihn herangeschlichen hatte.

Da habe ich einen komischen Smilie an den Rand gemalt.
Zuviel Sprachgewalt, mE!!! Wie wäre gerade hier Zurückhaltung, wenn auch kein gänzlicher Verzicht ( Lampe kann z.B. gut so bleiben) ?

Sein Blick wirkte unruhig. Ihr in die Augen zu sehen, fiel ihm zu schwer. Er schwieg, während in ihr heraufstieg, was er nicht sagen konnte. "Wo...", ihr Satz fiel ihm vor die Füße. Er trat unruhig hin und her, zerrieb den Satz unter seinen Füßen, schwieg weiter. "Wo ist Nina?" Ein größerer Satz, der sich vor ihn legte, ihm den Weg versperrte. Etwas zu sagen, war schwerer, als jemals zuvor.

Vielleicht beabsichtigt, aber ich finde das übertrieben, du wiederholst
"unruhig", "schwer(er)", "schwieg", "Satz", "fiel ihm", "Füße(n)", "sagen"
Zuviel des Guten!

Splitterten aus seinem Mund und schnitten tiefer in ihr Fleisch, als jede Klinge.

"heraussplittern und "schneiden" ist gelungen.
Ich würde allerdings nur "schnitten tief in ihr Fleisch" schreiben, mich ein wenig beschränken und obendrein den grammatikalisch uneleganten Anhang "...,als jede Klinge" sparen.

Die grelle Notaufnahme, weiße Ärzte, rote Flecken, hatten sein Denken ausgeschaltet.
"Die grelle Notaufnahme" hatte! Singular, passt nicht da rein.
Vorschlag:
"Sein Denken war ausgeschaltet worden von greller Notaufnahme, weißen Ärzten und roten Flecken."

Auf den Scherben ihres Lebens sahen sie einander an. Das Morgengrauen zog über sie hinweg, ohne dass noch ein Wort gefallen wäre. Niemals hätte er es hierhertragen dürfen.
Passt schön zum Splittermotiv: die "Scherben ihres Lebens".
Zieht das Morgengrauen über sie hinweg?
Metaebene:
Der Morgen als Zukunft zieht an ihnen vorbei, na gut (?), aber ich verbinde auch immer "Grauen" mit diesem Wort und fühle mich durch den Kontext auch dazu berechtigt.

Der so wichtige Schlusssatz:
Was hätte er nicht herantragen dürfen? Das Morgengrauen? Die schlimme Botschaft? So oder so läuft es darauf hinaus: Wär´s doch nicht passiert.
Und dieses "ach, wär´s doch nicht passiert" ist zwar ein bohrender Gedankengang in solch einer Situation, aber bereits offensichtlich.

Nun, genug der garstigen Analyse.
Fazit:
Nun, deine Protagonisten scheinen knietief in Worten und Lebenssplittern zu stehen, aber deine Geschichte ist natürlich behutsam, aber könnte lakonischer erzählt werden. Manchmal zu sehr auf Dichte getrimmt.
Die Kürze ist ein Pluspunkt, ich schätze das. Man kann sich diese Situation, ein Kind zu verlieren, gar nicht vorstellen, möchte es nicht, auch nicht die Schwere dieses Ganges, den dein Protagonist durchleiden muss. Aber ich vermute, dass er so ähnlich sein wird - deine Charaktere sind, soweit es die Kürze zuläßt, tief. Allerdings weiß ich nicht, wie die Rettungskräfte in so einer Situation handeln: den Vater nach Hause fahren lassen, dass er der Mutter (!) die Botschaft überbringe - nein, das kaufe ich dir nicht ab!
...para

 

Hi Steffen!

Die anschließenden Kommentare sind sicherlich auch noch interessant, aber ich hatte schon genug zu denken mit dieser Geschichte, bzw. wie ich sie einordnen soll.
Ich nehme das einfach mal als Kompliment? Richtig?

Da ist die sich in den Protagonisten hineinziehende Mauer am Anfang,
Ich glaube, jetzt reicht es mir mit der Mauer. Ich werd daran was ändern :D Wenn mir noch jemand sagt, daß die Formulierung ihm nicht gefällt, ............ grrrrrrrrrrrrrrrr! Ihr habt ja alle irgendwie recht. Also kille ich jetzt ein Darling ;)

Eigentlich hatte ich aber - hier letztmalig erklärt - die Intention gearde das Absurdum der statischen Mauer, die in ihn einsickert.... Ihn damit eben innerlich auch statisch macht. Hätte ich geschrieben, daß er das Gefühl hat, in die Mauer einzusickern, wäre es sicher auf weniger Widerstand gestoßen, oder? Ich werd wohl auf die Kälte umschwenken ;)

Es ist nicht der Gang zum Auto, sind nicht die paar Meter, die sein Gesicht zeichnen. Es ist die Tragödie an sich.

Ich finde, man hat manchmal das Gefühl, daß man mit jedem Schritt älter wird. Kennst Du das nicht? Ein schwerer Gang, der einen zeichnet? Ich habe das hier jedenfalls so gemeint....

Das haben Straßen so an sich, deshalb wirkt der Satz erst, zumal da sofort anschließend, banal.
Vielleicht nicht mehr, wenn du Konjunktiv verwenden würdest: "Die Straße... würde ... sein..." ?
Ich meinte damit, daß die Straße eben ganz banal ist. Aber daß es ihm so gleichgültig ist, wie nur eben möglich. Er nimmt es weder wahr, noch hat es die geringste Bedeutung.
Der Konjunktiv funktioniert nicht, finde ich, weil das ja eine Zukunfts-Form implizieren würde... Ich meine, daß es eben in dem Moment, in dem er die Straßen entlangfährt, ganz egal ist.

Von Zeit zu Zeit nahm er eine Stelle wahr, an der er vorbeifuhr, fragte sich, wie er dahingekommen war.
Ich denke, er fragt sich nicht, wie er in sein Auto gekommen ist, sondern, wie er und sei Auto an genau diese Stelle gekommen sind. Weil er mechanisch fährt und nicht darüber nachdenkt / es nicht bewußt wahrnimmt ....
Ich denke, es wird helfen, wenn ich einfach 2 Sätze daraus mache und ein wenig umschreibe.

Von Zeit zu Zeit nahm er wahr, wo er sich befand. Fragte sich, wie er dahingekommen war.

Zuhause stellte er den Wagen ab. Nicht wie sonst, sondern quer in die Auffahrt.
ich muß sagen, ich mag meinen Satz leider so, wie er ist. :shy: Denn einfach machen ist nicht wirklich das, was hier hilft, fürchte ich. Ich will ja gerade seine Gedanken nachmalen. Und er denkt alles andere, als geradeaus. Geht das so gar nicht?

Achte auf "der" statt "die", das entspricht eher meinem Sprachgefühl, denn wo : in der Auffahrt.
Das der / die Auffahrt ist doch bedeutungsändernd.
Wenn der Wagen quer in der Auffahrt steht ...

Wenn er den Wagen quer in die Auffahrt stellt ...

dann sind das doch 2 verschiedene Aktiv-Subjekte....

Ich würde also nicht fragen: Wo? In der Auffahrt, sondern: Wohin? In die Auffahrt


da schreibe ich einmal eine "sprachgewaltige Passage" und dann ist es Dir zu viel... Ich werd da erstmal nicht rangehen, aber ich behalte es im Hinterkopf.
System dieses Textes war eben das Vorherrschen der Bilder. Die sollten die Bedrückung und die Schwere der Situation darlegen.

"Die grelle Notaufnahme" hatte! Singular, passt nicht da rein.
Doch, ich finde, es paßt da schon irgendwie rein, in den Splitter-Satz.
Der Hund, die Kinder und die Eltern gingen die Straße entlang. Da ist es doch richtig.
"Sein Denken war ausgeschaltet worden von greller Notaufnahme, weißen Ärzten und roten Flecken."
der Satz würde der Struktur widersprechen, finde ich. Dann wird von ihm im Passiv gesprochen. Das ist nicht Sinn der Sache. Entweder muß er Aktiv sein, oder die Dinge, die auf ihn einwirken.

Der Morgen als Zukunft zieht an ihnen vorbei,
Ja, so hab ich mir das Bild eigentlich gedacht. Grauen ... hatten die beiden ja auch genug. Ich denke, für mich bedeutet das Grauen zu Beginn des Morgens, daß sie die Situation bei Licht besehen. Daß die Helligkeit es klarer macht. Daß man nicht mehr vor der Wahrheit davonlaufen kann.
Außerdem ist der neue Tag gekommen, trotz des Todes des Kindes.
Ich empfinde es jedes Mal als Hohn, wenn ein strahlend sonniger Tag folgt, nachdem jemand gestorben ist.
Deshalb ist das Morgen das, was die Wahrheit einsickert.

Was hätte er nicht herantragen dürfen? Das Morgengrauen? Die schlimme Botschaft? So oder so läuft es darauf hinaus: Wär´s doch nicht passiert.
Und dieses "ach, wär´s doch nicht passiert" ist zwar ein bohrender Gedankengang in solch einer Situation, aber bereits offensichtlich.
Er hätte die schlimme Botschaft nicht hertragen dürfen. Und ja: es läuft darauf hinaus, daß er sich wünscht, es wäre nicht passiert. Aber das allein ist es auch nicht.
Denn er wünscht sich ja, er hätte es nicht hertragen dürfen. Also wünscht er sich neben dem "Wär das doch nicht passiert" auch, daß er es ihr nicht hätte sagen müssen. Daß sie nicht so sehr hätte verletzt werden müssen.... daß er diesen schweren Gang nicht gehabt hätte. Daß eben ihre Welt nicht zersplittert wäre.
Und ja: eigentlich ist das offensichtlich. Aber deshalb hab ich es ja auch nicht gesagt. Sondern nur angedeutet.


Manchmal zu sehr auf Dichte getrimmt.
Da halte ich mich mal kurz und dann.......... ;)

Die Kürze ist ein Pluspunkt, ich schätze das.
na, siehste :D


ich hab wirklich versucht, den Text dicht zu machen, die Stimmung so zu transportieren, wie ich sie empfunden habe, beim Hineinversetzen.

Allerdings weiß ich nicht, wie die Rettungskräfte in so einer Situation handeln:
Ja, ich hab mir darüber auch Gedanken gemacht. Aber im Ernst: Wenn Du in der Situation wärst... würdest Du dann auf alle anderen hören? Dich reglementieren lassen? Ich denke, es macht den Text nicht unlogisch. Es ist eben so möglich.

Lieben Dank für Deine Kritik! Ich freue mich wirklich, wenn mir jemand mal qualifiziert und ungeschminkt die Wahrheit sagt.

Frauke

 

deine Geschichte tut mir richtig weh, so genial ist sie geschrieben. Super!

 

Hallo,

aufgrund der Parallelität zu einem eröffneten Thread möchte ich hierzu meine Meinung schreiben, obwohl der Stil bzw. mir die Art und Weise der Herangehensweise eher nicht zusagt - möglicherweise, weil ich eine andere Auffassung vom Schreiben habe.
Möglicherweise interessiert Dich so eine Meinung aber auch - oder genau aus diesem Grunde:

Es geht um die Schilderung, der Heimkehr eines Vaters, der seine Tochter verloren hat und dies nun seiner Frau mitteilen muß.

Mir ging es beim ersten Lesen so, daß ich ahnte, daß da etwas war, aber es eigentlich nicht wußte, bis der Vater es dann sagte. Dann erfuhr ich splitterhaft etwas über den Unfall und dann kamen noch zwei Bilder und dann war der Text schon zuende.

Aus Autorensicht kann ich diesen Textaufbau nicht ganz nachvollziehen.

Ich denke, die Autorin will den inneren Konflikt des Protagonisten zeigen, den dieser nach dem Tod des geliebten Menschen hat und obendrein noch die Last es dem anderen geliebten Menschen sagen.

Was aber passiert?
Du schilderst Bilder und Gedanken, aber der Leser weiß über die Hälfte des Textes nicht, worum es konkret geht d.h. er könnte genauso mit seiner Frau Schluß machen oder aber erzählen, daß er das Haus verspielt hat.
Ich denke der Preis hier ist ein höherer und es ist schade, daß es keiner weiß.
Und das kann ich nicht ganz verstehen. Ist Dir als Autor wichtig, diese Konflikte an den Leser heranzutragen oder geht es primär um einen Spannungsbogen, der möglichst lange halten soll?

In den ersten beiden Abschnitten sind Andeutungen und Verzögerungen - allgemeine Beschreibungen, ich denke, weil Du die Katze noch nicht aus dem Sack lassen willst. Insofern spekulierst Du möglicherweise darauf, daß der Leser es ein zweites Mal liest, dann mit dem Wissen, was er beim ersten Mal nicht weiß.
Als Erstleser fühle ich mich irgendwie hingehalten.
Als Autor würde ich sagen, daß Du damit den ersten Teil verschenkst. Ich will mich nicht wieder in Beispielen und Vorschlägen ergehen, was man alles noch einbauen könnte, was einem Vater auf dem Weg zu seiner Frau durch den Kopf gehen könnte, aber ich denke, wenn man es offen machen will, wenn das Publikum weiß, worum es geht, dann könnte man schon da oben den Leser mehr packen und in die Gedankenwelt des Prots. mitnehmen, anstatt die Autofahrt und die Ankunft zu beschreiben. Das Wichtige spielt sich ja eher im Kopf ab. Und eigentlich gerade dann, wenn der Prot. mit sich allein ist (während der Fahrt). Und um die Darstellung seines geistigen Zustandes geht es doch, nicht wahr?

Das Zusammentreffen der beiden Eltern ist aus meiner Sicht zu ... "perfekt". Ja ich glaube, das ist das richtige Adjektiv.
Wie in einer Filmszene, die die Menschen bewegen will, in meinen Augen aber nicht ganz realistisch.

Selbst wenn er an diesem Tag nicht nur die Tochter abholen und nach Hause bringen sollte, also selbst, wenn die beiden evtl. etwas vorgehabt hätten, so wäre er in jedem Fall zu spät zu Hause. Das Krankenhaus, die Formalitäten, das dauert wohl eine Weile und sie ist ja zu Hause mit dem Abendbrot und macht sich ja Sorgen und wenn dann jemand kommt, ist man erstmal erleichtert und entläd die Spannung z.B. in einem Vorwurf
Ist da die Reaktion einer arglosen Mutter nicht erst mal ein Ansatz zur Standpauke, warum sie zu spät sind?
Mag sein, daß dann die Stimmung nicht so ist, wie hier, aber evtl. realistischer.
Noch realistischer wäre heute natürlich, daß er wahrscheinlich anruft, aber Dir geht es in dieser Geschichte genau um das Überbringen der Nachricht, darum sollte man den Realismus raushalten, aber mir als Leser gehen eben solche Gedanken durch den Kopf.

Die ganze Szene zwischen den beiden fühlt sich für mich sehr schematisch an. Die Frau, die 3 mal das Gleiche fragt und er, der sich eben noch durchgestrafft hat, nun wortlos vor ihr steht. Und sie, die es nach der dritten Frage dann doch schon ahnt. Und er, der es dann doch rausbringt.
Auch dies ist mir zu lang geraten, weil ich bei ihr nichts sehe, kein Kippen der Stimmung, kein Verstehen oder kein Nichtverstehen.
Evtl., weil es Dir um ihn geht und sie zur Stichwortgeberin wird. Sie als Figur bleibt blaß und er, der sich da durch - schweigt-denkt-flüstert.

Mit welchen Gefühlen hat sie die Tür geöffnet?
Wie reagiert sie auf seinen gesenkten Kopf?
Wie schnell realisiert sie, daß er allein ist? Welche Alternativen könnte es noch geben, daß er alleine ist?
Wie reagiert sie auf sein Schweigen?

Vieles wurde in meinen Augen ausgeblendet, aber wofür kann ich nicht so richtig erkennen. Ich sehe zwei Menschen, die scheinbar erkennen, es aber nicht wahrhaben wollen und darum vorgeben, es nicht zu erkennen. Und daran ändert sich dann auch nicht mehr viel.

Ja, möglicherweise ist das nicht mein Metier, dieses immer wieder Hervorholen und weiterdehnen des Unsagbaren, des Nicht-Ausdrückbaren:

Er schwieg, während in ihr heraufstieg, was er nicht sagen konnte.
Er trat unruhig hin und her, zerrieb den Satz unter seinen Füßen, schwieg weiter
Er klaubte alle Worte zusammen, die er sich unterwegs zurechtgelegt hatte.
Unaussprechlich.
Es nicht wahr werden lassen
Das unüberwindliche Nichts kroch die Stufen hinauf.

Und am Ende eine allgemein beklemmende Stimmung, die auch diffus beschrieben wird -> "aufziehendes Morgengrauen", obwohl bei seiner Ankunft noch die Dämmerung kam.

Fazit:
Aus meiner Sicht zehrt der Text von der beklemmenden Dramatik der Situation. Der Autor setzt bewußt auf die Emotionen und Bilder, die beim Zuschauer entstehen und steuert diese, aber für mich entsteht nix neues.

Effektiver wäre möglicherweise, die Situation eher offenzulegen, um den Leser nicht so lange hinzuhalten.

Aber, wie eingangs erwähnt, normalerweise würde ich zu so einer Geschichte nichts sagen, weil ich wohl nicht der Leser bin, der für diese Art von Geschichte geeignet ist bzw. für den diese Geschichte wohl gedacht ist.
Mir fehlt genau der Zwischenteil, das Konkrete, der bei Dir zwischen den Zeilen hängt.

Ich hoffe, ich werde nicht falsch verstanden, es gibt auch Texte, wo das "Zwischen-den-Zeilen" mir sehr nahe geht, aber diese Texte sind anders geschrieben. Diese Text beschreiben ausschließlich Dialog und Handlung (z.B. Carver), die Figuren drücken sich ausschließlich über die Sprache und die knappe Handlung aus.

Was hier aber passiert ist sowohl Handlung aber teilweise auch Gedanken. Aber diese Gedanken hängen in der Luft, sind nicht durchgehend, sind angefangen, aber nicht zuende geführt.
Als sagte der Autor zum Leser:" Es ist so... so... naja Du weißt schon wie."

Und damit komme zumindest ich als Leser nicht klar, weil es in dem Fall vom Autor erwarte.

Viele Grüße
mac

 

Wow

Habe die Geschichte gelsen und finde sie
- gut geschrieben
- eindringlich, spricht die Gefühle des Lesers an.
Lediglich die "Scherben des Lebens" gefallen mir nicht, da das Bild zu abgegriffen ist.

Kompliment!

 

Hallo Knäckebrot und willkommen auf Kurzgeschichten.de!

Danke für Dein Lob. Es ist lustig, wie immer wieder alte Sachen hochkommen und man selbst wieder daran erinnert wird. Die Geschichte hat mich immer verwundert, weil ich sie zwar nicht schlecht finde, aber sie eigentlich ziemlich überladen ist - nicht nur mit den Scherben, aber auch. Naja, aber es freut mich dann doch jedes Mal, wenn jemand die Geschichte mag.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß hier!

Frauke

 

Hallo Frauke,

Lange her, das Posting dieser Geschichte, dennoch hier mein verspätetes Lob für die ergreifende Geschichte.

Nina war für mich beim Lesen ein Teenager, doch das spielt für die unglücklichen Eltern und ihre Gefühle überhaupt keine Rolle und ist so auch nicht wesentlich für die Geschichte. Jeder Leser kann sich Nina im Grunde vorstellen, wie er mag und dadurch kann die Geschichte für jeden "spezifisch angepasst" emotional empfunden werden.

Als er auf seine Frau zuging hatte ich das Gefühl, sie wußte schon von dem Unfall. Nur noch nicht von dem tödlichen Ausgang. Wie hätte sie sonst fragen können "Wo …". Das lag sicher daran, dass ich Nina für einen Teenager hielt.

Liebe Grüße - Thomas

 

Hi Thomas!
Vielen lieben Dank für Deinen Kommentar. Die Geschichte hat in letzter Zeit noch andere interessiert ;)
Ein Film daraus entsteht gerade mit viel Aufwand. Ich werde einen Link posten, wenn es so weit ist. Ich glaube, der Film wird Dir gefallen, wenn Du die Geschichte magst.
Zum Schreiben komme ich zwar leider nicht, aber dann freut es um so mehr, wenn meine alten Geschichten auf Interesse stoßen.

Danke schön,
Frauke

 

Hi Thomas!
...
Ein Film daraus entsteht gerade mit viel Aufwand. Ich werde einen Link posten, wenn es so weit ist. Ich glaube, der Film wird Dir gefallen, wenn Du die Geschichte magst.
...

Hallo FRauke,

das freut mich sehr für Dich! - Und nicht vergessen zu posten, an dem Film bin ich interessiert!

Liebe Grüße - Thomas

 

Hi arc en ciel,

auch ich muss mich dem Rest anschließen. Eine sehr dahinfließende, sich aufbauschende Welle an Emotionen, Eindrücken und Bildern.

Was ich ziemlich ironisch finde, ist die Tatsache das ich während des Lesens ein Internetradio gehört habe, was meist Stimmungsbezogen gegensätzliche Musik spielt, als sie in deiner Geschichte vorkommt, die Stimmung. Doch mit dem ersten gelesenen Wort begann dann ein Lied, dass die Melancholie audiodaktisch nicht besser hätte unterstreichen können. Glück gehabt, hat deiner KG-Bassbox gut als Verstärker gedient. Autobatterie voll im Saft.

Mehr davon.

Übrigens hat mir dein Stil auch sehr gefallen. Steh drauf, wenns Wortkarg wird. Passt in dem Fall auch blendend zu Thema.

Grützi

 

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