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Pickelige Jungs versus wimmerlgesichtiger Buben - das Dilemma sprachlicher Minderheit

übrigens zum Trost an die Schweizer und Österreicher, meinen "Peterwagen" wollte auch niemand akzeptieren, sodass ich ihn letztlich gestrichen habe (dabei kannte den sogar das Korrekturprogramm). Mal sehen, was passiert, wenn ich in einer Geschichte mit dem Leuwagen den Feudel über den Boden fahre. ;)

 

Mal sehen, was passiert, wenn ich in einer Geschichte mit dem Leuwagen den Feudel über den Boden fahre.
Feudel ist Aufnehmer, aber Leuwagen? Dafür kenn ich Peterwagen noch als grüne Minna.

 

Ach Mensch, scheiß Dich doch nicht ein. Wozu sich beim Schreiben den Finger ausrenken? Wenn Dir ein österreichischer Begriff passender oder einfach natürlicher erscheint, dann benutz ihn. Ich persönlich empfinde es nicht als störend, wenn Bücher von z.B. österreichischen Schriftstellern auch als solche erkennbar sind. Und zu dem Einwand "stört den Lesefluss": Ich wüsste nicht, wieso es stören sollte. Meistens ist mir vorher schon klar, wessen Buch ich in den Händen halte. Und wenn nicht, dann denke ich, aha, und lese weiter.
Es kommt sowieso immer auf die Zielgruppe oder eher darauf an, was man mit der Story für eine Athmo erzeugen möchte. Allgemein kann man das nicht entscheiden, hängt vom Kontext ab.

 

In diesem Punkt schließe ich mich Zaza an. Das heißt, bei diesem Thema gibt es keine Regel, man muß immer von Fall zu Fall entscheiden.

So kann in einer Sci-Fi Geschichte ein Raumschiffkommandant ruhig auch Österreichisch sprechen, selbst wenn er nicht aus Österreich stammt, es kann ja sein, daß er sich damit bei einem Weib einschmeicheln will :D , ich meine, es gibt massig Preußen, die auf dem Oktoberfest gern a Maß bestellen, nur um zu zeigen, daß sie das Wort kennen. :Pfeif:

Und noch etwas: inneren Monolog in Hochdeutsch zu schreiben, obwohl der Protagonist meistens Österreichisch spricht, macht das Ganze unglaubwürdig. Will sagen, wenn er von Marillen spricht, dann denkt er auch so – d.h. keinesfalls von Aprikosen, ganz gleichgültig wie die Zielgruppe ist.

Dion

 

Oder eine Omelette. (Was ist da eigentlich der Unterschied? Ich glaube, Crêpes sind dünner ... aber Pfannkuchen /Omelette?)

 
Zuletzt bearbeitet:

sirwen schrieb:
Oder eine Omelette. (Was ist da eigentlich der Unterschied? Ich glaube, Crêpes sind dünner ... aber Pfannkuchen /Omelette?)

sirwen, dir geht es so wie mir: umgangssprachlich nennen wir einen pfannkuchen (mit mehl) omelette, obwohl ein omelette zubereitungstechnisch eine eierspeise ist, also man zerdeppert viele eier, verrührt sie und brät sie mit diversen zutaten (speck, zwiebeln etc.) an.

Crêpes sind pfannkuchen mit mehr milch und weniger mehl, dadurch werden sie krosser und dünner.

solange wir nicht vom chirsiplotzer (für andere: üppiger kirschkuchen) reden :D , können wir hier noch was beisteuern

 

Crepes (finde den accent dächle grade nicht-wo ist der?) sind pfannkuchen mit mehr milch und weniger mehl, dadurch werden sie krosser und dünner.
Bei uns heißen die Palatschinken. Wenn ich sage, ich mach Palatschinken, glaubt jeder zweite Deutsche, er kriegt irgendwas mit Schinken! :lol:

 

'Moin' und Plattdeutsch sind aber Dialekt/Mundart, darum geht es hier nicht. Es geht um in der "amtlichen Regelung über deutsche Rechtschreibung" festgelegte Eigenarten der drei verschiedenen deutschen Sprachen. Wenn ich von österreichischem Deutsch rede, meine ich also nicht Wiener Dialekt. Paradeiser sind zum Beispiel amtlich, deshalb muß ich nicht Tomaten schreiben (kann ich aber auch, wenn ich will), hingegen hätte das Teeseicherl nur in der Rubrik Mundart was verloren, ansonsten muß es ein Teesieb sein. ;)

 

Wenn ich in meinen Geschichten einen typisch schweizerischen Begriff verwende und der Kritiker reagiert mit „Hä?“, dann ändere ich es, weil ich annehmen muss, dass 98 Prozent der Leser hier darüber stolpern. Vielfach ist mir beim Schreiben gar nicht bewusst, was typisch „schweizerisch“ ist und in Deutschland oder Österreich nicht verstanden wird.
Mich beim 'ß' anzupassen habe ich aber aufgegeben. Es ist gar nicht so einfach, sich eine Regel einzuverleiben, mit welcher man nicht aufgewachsen ist.
Wenn ich mich in Schweizerdeutsch mal so richtig austoben möchte, gäbe es ja auch hier eine entsprechende Rubrik.

Zitat von Zaza:
Ach Mensch, scheiß Dich doch nicht ein.
Prima. Wieder etwas typisch „Deutsches“ kennengelernt. :hmm:

 

Und zu dem Einwand "stört den Lesefluss": Ich wüsste nicht, wieso es stören sollte.
Ich finde es stört dann, wenn der Leser sich nicht nur denkt "Aha, ein österreichischer Autor", sondern: "Häh? ich verstehe nur Bahnhof."
Mich würde sowas stören. Ich möchte auch, dass meine Texte verstanden werden, und ich war mir ebn nicht sicher, ob mein österreichischer Wortschatz verstanden wird.
Wenn ich mir die meisten Kommentare anschaue, scheint das aber sehr wohl der Fall zu sein. Das beruhigt mich ja schon. Dann also weiterhin Paradeiser statt Tomaten.

 

Zitat von Rolf
Es ist gar nicht so einfach, sich eine Regel einzuverleiben, mit welcher man nicht aufgewachsen ist.
Zumal sich ja durch die Rechtschreibreform wieder was geändert hat. Die Älteren von uns sind dadurch öfter in dieser Situation.
Da sich früher viele Leute (Deutsche, wohlbemerkt) mit ß und ss vertan haben, war ich froh, dass sie das geändert haben. Nur leider haben sie es nicht so gemacht, dass jeder damit klarkommt, und viele können immer noch nicht zwischen einem langen und kurzen Vokal unterscheiden.

 

Elisha schrieb:
Nur leider haben sie es nicht so gemacht, dass jeder damit klarkommt, und viele können immer noch nicht zwischen einem langen und kurzen Vokal unterscheiden.
Das verstehe ich offen gesagt nicht. Okay, wenn in deinem lokalen Dialekt "Geschoss" als "Geschooß" ausgesprochen wird, ist das ja klar, aber was ist denn bitteschön so schwer daran, nach jedem langen Vokal einfach ein "ß", sonst ein "ss" zu schreiben?

 

was ist denn bitteschön so schwer daran, nach jedem langen Vokal einfach ein "ß", sonst ein "ss" zu schreiben?
für manche Menschen ist es schwer, einen Unterschied wahrzunehmen. Die können gar nicht unterscheiden, ob ein Vokal kurz oder lang ist (so wie manche Leute sich mit rechts und links vertun).
Sinnverändernde Unterscheidung zwischen Lauten ist ja auch nicht natürlich, sondern beruht auf Konvention und hängt von dem Sprachsystem ab.

 

Elisha schrieb:
Die können gar nicht unterscheiden, ob ein Vokal kurz oder lang ist (so wie manche Leute sich mit rechts und links vertun).
Interessant. Was es nicht so alles gibt ...

 

Das „links-rechts“-Beispiel von Elisha finde ich gut. Ist so, Naut, ich kenne da einige Beispiele.
Im Prinzip ist die "ß"-Regel schon klar. Keine Ahnung, warum ich da so meine Probleme habe. Dafür habe ich weniger Probleme beim Aussprechen des Wortes „Chuchichäschtli“. So hat jeder seine Stärken und Schwächen :D

 

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