Pickelige Jungs versus wimmerlgesichtiger Buben - das Dilemma sprachlicher Minderheit
Dies ist in erster Linie ein Thread für Österreicher, Schweizer und sonstige sprachliche Minderheiten im deutschen Sprachraum. Wie geht ihr mit diesen lokalen Eigenheiten um?
Soll ich meine Protagonisten Kukuruz und Karfiol essen lassen und hoffen, dass auch in Norddeutschland alle verstehen, dass das Mais und Blumenkohl sind?
Soll ich männliche Kinder wirklich Buben nennen? Ganz besonders, da dies keine Eins-zu-Eins-Übersetzung von "Jungen" ist (Buben werden früher zu Burschen als Jungen, und Bube wird zumindest in Teilen Deutschlands als abwertend salopp für "Spitzbube" aufgefasst.)
Soll ich Polster schreiben und riskieren, dass meine Leser darunter in erster Linie Möbelpolsterung oder Luftpolster verstehen und nicht - so wie ich als Österreicher es meine - Kissen?
Soll ich Geschoss mit "ß" schreiben (was aufgrund der österreichischen Aussprache in Österreich völlig korrekt ist) und riskieren, dass sich Deutsche denken, ich wüsste nicht, wie man das richtig schreibt?
Soll ich riskieren, dass sich Lektoren deutscher Verlage (von denen es ja ein bisschen mehr gibt als österreichische ...) denken, dass sie im Zweifelsfall lieber ein Buch veröffentlichen, das alle des Deutschen mächtigen verstehn, und nicht nur die Österreicher?
Oder soll ich auf meine kulturelle Identität pfeifen (Ich werde nie verstehen, warum man das nicht mit doppel F schreibt) und mich der Kritik aussetzen, ich würde mich an die Norddeutschen anbidern und in Österreich als gespreizt empfundene Begriffe wie Rührei verwenden?
Gruß, Woodwose (der sich offenbar auch als Einziger weigert, Tomate statt Paradeiser zu sagen)