Jeder Mensch schließt von sich auf andere. Und so ist auch Kings Statement zu werten. Er braucht die Kontinuität, aus welchem Grund auch immer. Vielleicht würde er dann sein vertragliches Pensum einfach nicht schaffen. Auf jeden Fall schreibt er seine eigene Entwicklung dem Umstand zu, daß er sehr viel geschrieben hat. Klar, auch Sportarten muß man trainieren, und unterhalb eines gewissen Minimums bringt man es nie zu was.
Was mich angeht, so habe auch ich schon immer sehr viel geschrieben, allerdings erst seit ich auf dem PC schreibe. Handschrift war und ist eine Quälerei für mich, deshalb wurden meine Deutschklausuren auch sehr häufig nicht fertig (ca. 2 Seiten pro Schulstunde), und für das Abitur habe ich Blut und Wasser geschwitzt - da habe ich mich zwar in meiner Schreibleistung selbst übertroffen, aber das war eine einmalige Angelegenheit, in der ich unter einem entsetzlichen Druck stand. Man sollte eine Abiturarbeit deshalb vielleicht besser nicht als Maßstab für das mögliche Tagespensum verwenden.
Was mich persönlich in meinem Streben nach Qualität weitergebracht hat, war weniger die Masse meines Ausstoßes als die sorgfältige Analyse von Texten, die mir gefielen, aber auch denen, die mir nicht gefielen, verbunden mit einer ständigen Auseinandersetzung meiner eigenen Texte. Inm der Hinsicht ist diese Webseite hier eine Goldgrube.
Ich persönlich glaube, ein wichtiger Schlüssel liegt in der Fähigkeit zur Selbstkritik. Die meisten schlechten Texte entstehen IMHO so:
1. Kein Kontrollesen
2. Kontrollesen, aber kein Gefühl dafür, daß der Text "uneben" ist
3. Text wird als uneben empfunden, aber keine Lust, sich was anderes auszudenken
4. Autor überlegt sich eine andere Formulierung, die ist auch nicht besser, und dann läßt er es.
Bei Stufe 4 kann man Mitleid mit dem Autor haben, weil ihm offensichtlich das Talent fehlt, aber wer wirklich interessiert ist, der fängt nun an zu recherchieren, sucht Texte richtiger Autoren, die eine ähnliche Situation beschreiben und liest nach, wie andere es geschafft haben, das zu formulieren.
Hier komme ich zu einem springenden Punkt: nicht das Schreiben bringt einen in der Kunst des Schreibens weiter, sondern das Lesen. Man muß viel lesen, und man muß gezielt lesen.
r