Was ist neu

EROTIK / PORNOGRAPHIE in der Literatur und im Film.

Ich glaube, dass der Kern dieser letzten Postings u. A. der ist, dass unterschiedliche Meinungen darüber bestehen, ob das Sexualverhalten des Menschen sich durch Konsum von Erotik verändert.
Stumpft Erotik ab und wo führt diese Abstumpfung hin?
Ist sie eine Gefahr, oder tritt am Ende eher Dessintresse ein?
Ich glaube beides trifft zu. Die Frage ist nur wann diese Abstumpfung eintritt, wie alt / reif der Mensch dann ist.
Die Folgen dürften daher sehr unterschiedlich sein.

 

Stumpft Erotik ab und wo führt diese Abstumpfung hin?
Ist sie eine Gefahr, oder tritt am Ende eher Dessintresse ein? Ich glaube beides trifft zu.

Warum eine Gefahr?

 

Es könnte doch sein, daß ein junger Mensch, der früh und oft mit „hartem“ Sex konfrontiert wird bald in seinem Lustempfinden abstumpft. Es müsste dann immer etwas neues her, immer deftiger, vielleicht auch brutaler.

Meine Befürchtung ist, dass für Jugendliche vielleicht die „Tabuschwelle“ zu früh gesenkt wird.
Es könnte das Abenteuer wegfallen. Entdecken, Spannung, Aufregung.
Als ich so 14 war, hat man im Fernsehen kaum einen nackten Busen gesehen.
Ok. Ihr werdet sagen: man sieht wo es hinführt…
Nein, da war Aufregung, Spannung, alle haben so empfunden und man hat zögerlich entdeckt, Schritt für Schritt.
Heute würde es mich nicht wundern, wenn jugendliche im gleichen alter eine ganze Batterie Sextoys in der Schublade hätten.
Ich übertreibe, aber wird heute nicht oft das Geheimnis kaputt gemacht?
Normal ist die ganze Sache später sowieso.

 

Und wenn du mal statt Sex Horror einsetzt - es scheint ja niemand etwas gegen die zunehmende Brutalisierung zu haben, aber die ersten negativen Ergebnisse zeichnen sich bereits ab.
Dennoch ist dieser Vergleich schief, denn es geht wohl um etwas anderes, viel tiefliegenderes: Wir (und unsere Eltern und Großeltern noch viel mehr) haben unsere Erfahrungen und Erlebnisse in einer kleinen überschaubaren 'Welt' gemacht. Und auch da gab es die ganze Bandbreite der Emotionen und Efahrungen, aber alles persönlich und direkt erlebt. Romane - Trivialliteratur oder Werther etc. - haben dieses Erleben vielleicht noch gestützt, aber nicht ersetzt. Heute sammeln junge Menschen sämtliche Erfahrungen aus Fernsehen, DVD, Videospielen usw. Schon vor 10 Jahren mussten wir gfeststellen, daß Grundschüler sehr genau wissen, wie die Kommunikation in Familie und Schule abläuft, was ihre Eltern in Wirklichkeit denken und so weiter - alles aus den Soap Operas gelernt (und für wahr genommen - das ist ja das Schreckliche daran).
Gerade unter diesem Aspekt - doe Jugendliche wissen sowieso alles, ist mir ein Film, der in zarten Bildern andeutet lieber als nackte Aufklärung. Die haben wir genug und nützen tut sie eh nixc (Jedenfalls wird die Frage, ob frau vom Küssen schwanger werden kann, seit 40 jahren in der Bravo gestellt).
So, das ist jetzt mein Sermon zu deiner Frage - vielleicht etwas ab, aber ich wollte es mal gesagt haben.

 

Ich versuche mal, ein bisschen von deinem Ausgangsposting auszugehen, Dreimeier.
Dass ich mit der Darstellung von Sex beim Schreiben keine Probleme habe, hast du bei Lesungen ja schon oft genug mitbekommen.
Ich denke, es gibt Szenen, in denen es sich nicht vermeiden lässt, auch deutlich zu werden. In einer Geschichte kann ich sogar von einer Erektion schreiben, die ich in einem Spielfilm nicht zeigen darf.
Für mich darf auch in einem Spielfilm eine Szene aber durchaus mit Erotik spielen.
Ich kenne nur nicht deinen Plot, aber wenn ich mir diese Waldhüttensituation vorstelle, dann gebe ich dir recht. Es erschiene mir unnatürlich, wenn es zwischen den beiden Darstellern nicht auch zur Sache ginge. Die Kamera soll ja gerade die Intimität der beiden einfangen. Dazu gehört auch Sex.
Für Schaupieler gehört das zum Beruf dazu. Sie setzten sich damit schon während der Ausbildung oder während der Berufsentscheidung auseinander.
Aus meiner Schauspielerzeit kann ich sagen, es stimmt. Viele behaupten, es müsste in der Szene stimmig sein, damit sie es machen.
Für einige Nacktszenen kann ich von mir erzählen, dass zu dieser Einstellung auch Lust- und Angstfantasien kommen, die während des Drehs oder des Bühnenauftritts keine Rolle mehr spielen. Dazu läuft eine Szene immer viel zu professionell ab.
Natürlich wird kaum ein Schauspieler sagen, es wäre für ihn auch eine Lust, sich nackt zu zeigen, dabei erfordert schon der Beruf eine Portion Exibitionismus. Und die Vorstellung, nackt auf einer Bühne zu stehen war von allen, die ich diesbezüglich gesprochen habe auch von der Angst begleitet, während der Szene vor dem Publikum eine Erektion zu bekommen. Wie, wenn es keine Lust bedeutet?
Wir schwimmen hier also in Moralkonventionen.
Das Schreiben einer Sexszene kann und darf auch Lust machen. Die Vorstellung, die man bei seiner Kreation hat, darf nicht nur vorkommen, wenn sie unbedingt für eine Szene notwendig ist. Nein, eine Sexszene darf auch in eine Geschichte integriert werden, weil es einfach Spaß macht.

In wieweit Jugendlichen der Zauber, das Geheimnis zu früh offenbart und somit zerstört wird, das ist eine andere Sache. Aber im Zeitalter des Internets, masturbieren sie eh zu Bildern, an die sie früher nie gekommen wären. Für mich wäre das eine andere Diskussion.

 

Kann man was verhindern? Wohl nicht. Der Konsum bestimmt die Werte… leider.
Ich hab mich mal bei einem Sender über die Einstufungen der Altersbegrenzungen der Filme im Fernsehen aufgeregt. (Mir war klar, dass das nix bringt. Nur o als Vetil.)
Was da 12jährigen angeboten wird, ist m.E. übelst und gefährlich.
Die Antwort: Das ist doch der Trend.
Der Trend ist aber eine Bewegung, an deren Ende wir noch nicht sind. Ich habe manchmal etwas Angst.

 

S.H. schrieb:
Aber du kannst nicht von mir verlangen, dass ich gutheiße, dass du am liebsten deine subjektive Toleranzgrenze verallgemeinern würdest
Was unterstellst du mir denn da schon wieder? Ich habe von meiner Meinung gesprochen, die darf man in einer Diskussion doch wohl einbringen! Wer anderen seine Meinung aufzwingen will, bist du ganz allein.

 

könnt ihr zum Thema zurückkommen und per PN klären, wer wem was unterstellt?

Danke, sim

 

Ach seid doch mal gelassener und legt nicht alles auf die Goldwaage. Mir gefaellt z.B. S.H. Zickigkeit.
Mal davon abgesehen gebe ich S.H. voellig recht, dass die Diskussion ueber Sexdarstellungen voellig aufgeblasen ist.
Wenn so was im Ferhsehen, bei einem eigentlich guten Film kommt, gehe ich mir halt ein Bier holen.
Sex ist nun mal ueberbewertet (habe ich in meinem letzten Beitrag begruendet).
Wenn mich jemand (absurde Vorstellung) in Vorfeld eines Filmdrehs fragen wuerde, ob ich meinen Penis herzeige, wuerde ich halt sagen: was zahlst Du?
Am FKK mache ich das sogar ganz umsonst (*g*).
Proxi

 

sim schrieb:
Ich kenne nur nicht deinen Plot, aber wenn ich mir diese Waldhüttensituation vorstelle, dann gebe ich dir recht. Es erschiene mir unnatürlich, wenn es zwischen den beiden Darstellern nicht auch zur Sache ginge. Die Kamera soll ja gerade die Intimität der beiden einfangen. Dazu gehört auch Sex.
Wenn ich hier mal auszugsweise zitieren und widersprechen darf. Ich weiß nicht, wer den Film "Barfuss" gesehen hat. Aber da gibt es auch eine Szene, in der Johanna Wokalek und Til Schweiger nebeneinander im Bett liegen und man eigentlich denken sollte, dass es zum Sex kommt. Kommt es aber nicht, sie gehen auf die Kirmes - dennoch entsteht dort eine intime Atmosphäre, in der die Liebe zwischen den beiden Personen doch dadurch, dass es gerade nicht zum Sex kommt, stärker herauskommt. Wäre der Sex im Raum gestanden oder sie hätten Sex gehabt, wäre auch die Beziehung ungleich oberflächlicher geworden und hätte nicht die Intensität bekommen. Und ich lehne mich jetzt auch weit aus dem Fenster und behaupte: Das Ende wäre nicht annähernd so intensiv gelungen, dass auch ich den Tränen nah war... ;)

 

Also, bei Sexszenen gehe ich nicht raus und hole mir ein Bier. Da bin ich schon „Spanner“ genug.
Ich suche hier ja auch keine Lösung für ein Problem, sondern hatte mir nur Gedanken zu Sexszenen gemacht, weil ich eben eine einbauen muss und mich fragte wie.
Ich hatte das ja auch erklärt.
In der nötigen Darstellung gibt es je nach Film ja auch viele Abstufungen.
Z.B. „Der letzte Tango…“ geht nicht ohne.
Ich hatte mich auch gefragt, ob die Begründungen für die Darstellungen immer so ehrlich sind.
Was aber meinen Fall betrifft, so versetze ich mich auch in die Situation des Schauspielers und besonders dann, wenn er für mich ein Gesicht hat und werde nicht mehr fordern, als ich selbst bereit wäre zu geben. Und fordern kann ich sowieso nichts.
Zwei junge Leute die ein paar Tage in einer Hütte verbringen und bei denen die Beziehung stimmt müssten sich schon auf dem Weltjugendtag kennen gelernt haben, wenn es da nicht zur Sache geht. Auf die Szene im Schlafzimmer kann ich nicht verzichten, weil sie für die Handlung wichtig ist…. Also…
Ich habe es so gemacht: Er neigt sich zu ihr, robbt rüber, küssen, intensiver, Musik, Szenenwechsel.
Auf das Feuerwerk habe ich verzichtet… (Witz)
Klar, ist es Sache des Regisseurs, was er daraus macht.

 

Dreimeier, ehrlich gesagt, halte ich so deine Szenenbeschreibung für 08/15. Denn, wenn der Regisseur das so umsetzt, haben wir nur wieder das alte James-Bond-Klischee.
Wenn nun aber in deinem Film eh schon bekannt ist, dass diese beiden ein Paar sind, warum brauchst du dann unbedingt eine Sexszene? Ich meine, wenn die Charaktere über 16 Jahre sind, sollte doch jeder Normalsterbliche ab 14 Jahren wissen, dass hier Sex im Raum steht.
Und es macht den Film nicht intensiver/romantischer/härter, wenn du eine Szene einfügst, die wir schon aus den 60ern kennen. Im Gegenteil, du sorgst nur für vermeidbare Längen.
Natürlich kommt es immer darauf an, was du mit dieser Sexszene aussagen willst. Wenn du also (wie es mit deiner Beschreibung rüber kommt) die Liebe der Personen zueinander darstellen willst, halte ich bspw. einen instensiven Kuss für viel intensiver.

cu_chris

 

.....
einen instensiven Kuss für viel intensiver
.....
mehr ist das ja auch nicht... eben keine richtige sexszene.
die überlegung war, mach ich eine oder nicht.
da ich aber auf das schlafzimmer nicht verzichten kann.. nicht aus sexuellen oder beziehungsgründer..., muß da erotik rein, weil die sache sonst unglaubwürdig wird.
junge leute in dieser situation poppen nun mal.

 

mehr ist das ja auch nicht... eben keine richtige sexszene.
es geht mir auch um das Klischeehafte drumrum, mit der du meines Erachtens Längen im Film strapazierst, die nicht sein müssen. Wenn eh nicht mehr als der Kuss ist, kann er mMn auch in der Küche stattfinden, denn da ist Liebe zwischen den Charakteren genauso groß. Wenn das nicht der Fall ist, dann muss eine Szene á la Sutherland her...

junge leute in dieser situation poppen nun mal.
eben, und deshalb musst du es nicht noch einmal mit einer "Schlafzimmerszene" untermauern, weil das eh jeder weiß. Außer die jungen Leute gehen da nur hin, um zu poppen. Dann würde eine angedeutete Szene aber auch nicht mehr helfen...

 

Ich brauche aber das Schlafzimmer.
Ich kann hier jetzt nicht erklären warum, weil ich keine wichtigen Handlungsteile herauslabern will und kann. Da hilft die Küche nicht.
Es ist so, dass die beiden im Schlafzimmer sind und dann haben normale auch Sex.
Kuscheln, Kuss.. weg.
Ich will damit die Beziehung nicht erklären und sonst auch nix. Ich brauche den Sex nicht für die Geschichte selbst.
Es ist wie Frühstücken. Wenn ich die Butter weglasse, sagt jeder: warum haben die denn keine Butter? Sagt aber nix über die Handlung oder Beziehung aus.
Es ist nur so, dass man es dann auch treibt und wenn es nicht wenigstens angedeutet ist, sagt jeder:
Kann mir keiner erzählen, dass da nix passiert.

 

Versteh mich nicht falsch, ich will dich weder bekehren noch meine Meinung als die einzige wahre herauskristallisieren.
Dass du zum Beispiel das Schlafzimmer brauchst, wusste ich zum Beispiel nicht. Ich kann bloß in Filmen diese Szenen (die in jedem zweitklassigen B-Movie vorkommen) einfach nicht ab und deshalb sind sie meines Erachtens überflüssig. Aber vielleicht habe ich einfach nur zuviel James Bond-Filme in dieser Hinsicht im Kopf

Übrigens weiß ein aufgeklärter Mensch, dass ein Paar (das zudem noch gemeinsam auf eine Waldhütte fährt) im Schlafzimmer Sex haben wird... ;)

 

Ich muss Christoph da leider zustimmen. Theoretisch würde ich ach argumentieren, dass man den Sex nicht zeigen muss.
Aber deine Beschreibung vond er Szene ist für mich unbefriedigend. Ich würde da weniger in Richtung James Bond, sondern in Richtung Hollywood argumentieren. Da wird ja auch nie mehr wirklich gezeigt. Wenn ich die Szene sehen würde, würd ich die Augen verdrehen. Wie eine Actionszene, in der man den Actionanteil nur andeuten würde.
Ich weiß aus welcher Motivation heraus du das machst und kann diese Motivation verstehen. Aber ich kann dir eines beinahe garantieren. Der Zuschauer wird deine Motiv nicht kennen und möglicherweise die falschen Schlüsse ziehen, dich in die falsche Schublade stecken.
Mein Vorschlag:
a) du zeigst mehr. Ich finde es gibt auch Filme mit super Sexszenen. Muss man halt nur gut aufbauen.
b) es passiert irgend etwas anderes cooles, wodurch die Sexszene so in den Hintergrund tritt, dass es nichts mehr aus macht (leider fällt mir da auch nix ein)

Fazit: Szene umändern, sonst wirkt sie wirklich einfach nur 0-8-15.

lg

Thomas

 

Nun, ich will auch hoffen, dass wir dich zum Wanken bringen.
Komm schon, nimm ein, zwei Gläschen Rotwein zur Hand und dir wird eine hinreisende Szene einfallen!!!


:) Thomas

 

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